'Mansfield Park' - Kapitel 14 - 20

Zitat

Original von Macska
Ein weiteres Fragezeichen ist bei mir die Freundlichkeit von Mrs. Crawford zu Fanny. Hat sie wirklich Mitleid und mag sie gern oder weiß sie nur um die besondere Zuneigung von Edmund zu Fanny und versucht dadurch Pluspunkte zu sammeln? Bei Frauen bin ich da irgendwie immer skeptisch, was ihre Beweggründe angeht.

Doch, da glaube ich Miss Crawford ihr Mitleid schon. Ihre Reaktion auf diese Ungerechtigkeit war so spontan, diese positive Eigenschaft will ich ihr gar nicht abstreiten. Es muß ja auch irgendeinen Grund haben (neben ihren äußeren Reizen), warum Edmund so von ihr eingenommen ist. Ganz ohne positive Eigenschaften kann sie wohl nicht sein. Sie ist witzig, auch durchaus geistreich, charmant, höflich und, solange es ihr in den Kram paßt, durchaus liebenswürdig. Eine recht "moderne" Frauengestalt für ihre Zeit. In einigen Punkten erinnert sie mich durchaus ein wenig an Elizabeth Bennet.

Hier muss ich unbedingt mal eine Textstelle von Seite 216 zitieren, als Sir Thomas wieder da war.

Mr. Rushworth konnte nicht länger an sich halten. "Ich bhaupte ja nicht, dass er nicht vornehm sei, wenn man es recht bedenkt; aber Sie sollten Ihrem Vater erzählen, dass er höchstens einen Meter siebzig misst, sonst erwartet er am Ende noch einen gutaussehenden Mann."Sir Thomas verstand nicht und schaute den Sprecher verwundert an.

Die Stelle fand ich wirklich witzig, vor allem da Mr. Rushwort Henry schon einmal als Zwerg bezeichnet hat. Als käme es auf die Größe an ...

Ich bin mal gespannt, wie sich Fanny noch weiter entwickelt. Bisher mag ich sie, auch wenn sie total schüchtern und zurückhaltend ist.

Die Seitenlangen Erläuterungen zu dem Theaterstück zerren an meiner Geduld

Welche Erläuterungen meinst du, Faraday? Etwas aus dem Vor-/Nachwort oder etwas aus dem Roman?

Zitat

Original von Faraday
Die Seitenlangen Erläuterungen zu dem Theaterstück zerren an meiner Geduld

Momentan komme ich nur langsam voran; gerade ist Sir Thomas eingetroffen (Beginn Kapitel 19). Aber die Beschreibungen bis dahin vom Stück und der Rollenverteilung fand ich durchaus nicht langweilig oder "geduldszerrend". Auf seltsam passende Art ist das im Moment das richtige Buch zur richtigen Zeit, mit dem wenigen, was geschieht. Und das, was geschieht, dann in gemächlich-bedächtigen Tempo. Eben der damaligen Zeit angemessen.

Ich bin bisher sehr zufrieden.

Jetzt habe ich diesen Abschnitt auch durch.

Seite 169: Ein unausstehliches, beschränktes, vorlautes, geziertes, unverschämtes Mädchen. So wettert Julia über die Rolle der Amalie. Nun ja...

Als die Rückkehr von Sir Thomas angekündigt wird und (fast) alle mit Bestürzung reagieren, habe ich mich schon gefragt, weshalb sie dann überhaupt begonnen haben. Offensichtlich war ihnen sehr wohl klar, daß der Vater das überhaupt nicht gutheißen würde.

Zitat

Original von Josefa
Diesen Abschnitt fand ich höchst amüsant zu lesen.

Mrs. Norris ist in der Tat ein Kapitel für sich!

Mini-Leserunde März 2021

Hmm, viel passiert ist hier ja jetzt nicht.

Nach dem das Theater Geschichte ist, hoffe ich mal, dass es wieder eine kleine Reise gibt. Ich merke nämlich schon, dass ich die vielen Reisen in 'Stolz und Vorurteil' vermisse. So ein bisschen Tapetenwechsel.

Ich frage mich, ob sich das Verhältnis zwischen Fanny und Sir Thomas Betram dauerhaft ändern wird. Es ist ja schön, dass er seit seiner Rückkehr keine negativen Gefühle mehr bei Fanny auslöst.

Ich bin gespannt, ob Mr. Rushworth Maria nun heiraten wird.

Achja, ich habe den Eindruck gewonnen, dass Mr Rushworth ganz schnell verunsichert ist, wenn jemand 'mehr' hat als er. Darum muss er anscheinend immer betonen, dass er mehr zu sagen hat. 42 mal muss er etwas in dem Theaterstück sagen. Ich weiß nicht bei wem das war, aber nachdem bei jemanden feststand, dass derjenige eine gewisse Rolle spielen wollte, musste Mr Rushworth gleich mit ihm nachzählen, wie viel derjenige wohl zu sagen hat. Wahrscheinlich, damit Mr Rushworth festellen kann, dass er immer noch mehr zu sagen hat.

Irgendwie finde ich ihn ein bisschen eingebildet nach der Theateraktion. Ich glaube, wenn er plötzlich nicht mehr so reich wäre, bekäme sein Selbstbewusstsein einen gewaltigen Knick.

Miss Crawford wiederum hat bei mir an Sympathie gewonnen, so wie sie sich manchmal um Fanny gekümmert hat.

Miss Crawford und Edmund scheinen wohl wirklich verliebt ineinander zu sein, aber ob das auch Zukunft hat? Edmund wird ja vermutlich jetzt ordiniert. Da müsste Miss Crawford dazu ihre Meinung ändern. Was ja auch eigentlich schnell ginge, da sie ja einfach nur die allgemeine Meinung vertreten hat.

Ich komme leider im Moment nicht so viel zum Lesen wie geplant, deswegen stecke ich noch Mitten in diesem Abschnitt. Aber ich mag das Buch nach wie vor recht gerne.

sasaornifee schrieb:

Hmm, viel passiert ist hier ja jetzt nicht.

Das Gefühl habe ich auch gerade. Es wird ja seitenlang nur darüber geredet, welches Theaterstück jetzt aufgeführt werden soll und wer dann welche Rolle bekommt. Ich weiß gerade nicht so genau ,ob ich das alles eher amüsant oder langweilig finden soll.

Ich lese jetzt mal weiter, ich möchte gerne heute noch den Abschnitt beenden. Vielleicht passiert ja dann doch noch ein bisschen mehr.

Ich fand es eher amüsant. Und man gewinnt ein wenig den Eindruck, warum das keine so gute Idee mit dem Theater ist. Mit deiner Verumutung liegst du auf jeden Fall schon mal richtig.

Ich konnte mich da anfangs nicht so hineinversetzten, warum das so ein Problem ist, wenn die sich im Theater näher kommen als sonst. Aber davor sind ja noch die ganzen Proben. Das hatte ich nicht im Blick. Da ist das ja dann schon ein bisschen was anderes, wenn man beim vielen Proben ständig zusammen ist. Und dann liegt es auch Teils an dem Stück, das sie spielen. Und zu der damaligen Zeit war das Stück wohl eh nicht ganz ohne, wenn es sogar für die englische Fassung etwas abgeändert wurde. Im Detail habe ich mich damit aber jetzt nicht auseinandergesetzt.

Hallo sasaornifee und Rouge

Es ist zwar schon wieder länger her, dass ich Mansfield Park gelesen habe, aber da ich das Buch bereits mehrmals gelesen und mittlerweile auch als Hörbuch habe, ist es noch erfreulich präsent für mich. Wenn Ihr beiden also nichts dagegen habt, lese ich nicht nur Eure Kommentare, sondern äußere mich auch gelegentlich.

Brigitte H. H. schrieb:

Wenn Ihr beiden also nichts dagegen habt, lese ich nicht nur Eure Kommentare, sondern äußere mich auch gelegentlich.

Ich würde mich sehr darüber freuen

Brigitte H. H. schrieb:

Wenn Ihr beiden also nichts dagegen habt, lese ich nicht nur Eure Kommentare, sondern äußere mich auch gelegentlich.

Hallo Brigitte H. H.

Gerne. Da freue ich mich auch darüber.

Ich habe jetzt diesen Abschnitt auch beendet.

Nachdem ich mit dem Buch nicht so gut voran gekommen bin, habe ich mir jetzt noch das Hörbuch gelesen von Eva Matthes geholt. Das gefälllt mir ausgesprochen gut. Eva Matthes ist eine tolle Sprecherin und ich habe heute beim Autofahren schön hören können.

sasaornifee schrieb:

Ich bin gespannt, ob Mr. Rushworth Maria nun heiraten wird.

Darauf bin ich auch gespannt. Ich denke aber schon. Sie hat sich zwar jetzt in Henry Crowford verliebt, aber ich habe immer noch das Gefühl, dass Henry nur mit ihnen spielt und nicht wirklich ans Heiraten denkt.

Sehr lustig fand ich ja die Bemerkung von Mr. Rushworth, wie er Henry Crowford beschreibt: (im Buch auf S. 235): "ich will nicht behaupten, dass er, wenn man es bedenkt, kein echter Gentleman ist, aber Sie sollten Ihrem Vater auch sagen, dass er nicht größer ist als ein Meter siebzig, sonst erwartet er womöglich einen gutaussehenden Mann"

Anscheinend war die Größe eines Mannes damals sehr wichtig für die Festtellung ob er gutaussehend oder nicht ist.

Rouge schrieb:

Nachdem ich mit dem Buch nicht so gut voran gekommen bin, habe ich mir jetzt noch das Hörbuch gelesen von Eva Matthes geholt.

Ohhh, ich hoffe du hälst durch. Also, ich finde, mit der Zeit steigert sich die Geschichte.

Ich bin jetzt im vorletzten Abschnitt und finde es schade, dass das Buch dann schon wieder zu Ende ist. Ich hätte noch eine ganze Weile an diesem Buch weiterlesen können.

sasaornifee schrieb:

Ohhh, ich hoffe du hälst durch. Also, ich finde, mit der Zeit steigert sich die Geschichte.

Na klar halte ich durch. Mir gefällt gerade das Hörbuch ausgesprochen gut.

Ich hatte quereinsteigend mir auch wieder das Hörbuch hervorgeholt. Aber im Moment kollidiert es mit meiner Zeit, die ich für die Thackery Leserunde brauche.

Rouge schrieb:

Darauf bin ich auch gespannt. Ich denke aber schon. Sie hat sich zwar jetzt in Henry Crowford verliebt, aber ich habe immer noch das Gefühl, dass Henry nur mit ihnen spielt und nicht wirklich ans Heiraten denkt.

Sehr lustig fand ich ja die Bemerkung von Mr. Rushworth, wie er Henry Crowford beschreibt: (im Buch auf S. 235): "ich will nicht behaupten, dass er, wenn man es bedenkt, kein echter Gentleman ist, aber Sie sollten Ihrem Vater auch sagen, dass er nicht größer ist als ein Meter siebzig, sonst erwartet er womöglich einen gutaussehenden Mann"

Anscheinend war die Größe eines Mannes damals sehr wichtig für die Festtellung ob er gutaussehend oder nicht ist.

Interessant, Deine Einschätzung von Henry Crowford, Rouge.

In der Tat hatte ich auch immer das Gefühl, dass Darcy ein stattlicher Mann ist, also seine Größe eine nicht geringe Rolle hinsichtlich seiner Attraktivität spielt. Anderseits ist Mr. Collins ebenfalls ein großgewachsener junger Mann.

Brigitte H. H. schrieb:

Anderseits ist Mr. Collins ebenfalls ein großgewachsener junger Mann.

Echt?

Das wurde dann aber nicht so in den Filmen umgesetzt. Zumindest in denen, die ich gesehen habe.

„Mr. Collins … was a tall, heavy-looking young man of five-and-twenty. “
Auszug aus: Jane Austen. „Pride and Prejudice.“

Du hast recht, Sasaornifee. Besonders in der 2005 Verfilmung ist Mr. Collins sogar besonders klein. Nur in der Miniserie "Lost in Austen" ist Mr. Collins, wenn ich mich richtig erinnere, "tall".

Ok, wenn ich wieder 'Stolz und Vorurteil' lese, muss ich mal darauf achten.