Jürgen Trimborn: Romy und ihre Familie

  • Jürgen Trimborn: Romy und ihre Familie


    isbn: 3828953024 (die meiner weltbild-ausgabe klappt nicht, habe deshalb von amazon die von droemer knaur genommen)
    isbn: 3426274515


    autor:
    *1971 war nach seiner promotion dozent für filmwissenschaft an der uni köln und ist autor zahlreicher bücher zur filmgeschichte.
    außerdem schrieb er die von kritik und lesern gefeierten biographien über
    hildegard knef,
    leni riefenstahl,
    johannes heesters und
    rudi carrell.
    heute lebt er in berlin und den belgischen ardennen.


    rückseitentext:
    die einzigartige biographie über romy schneider und ihre familie, die schauspielerdynastie albach-retty.
    romy schneider - die welt lag ihr zu füßen. sie war ein gefeierter filmstar und die symbolfigur einer ganzen frauengeneration.
    jürgen trimborns glänzend erzählte familienbiographie nähert sich wie kein anderes werk romy schneiders persönlichkeit und fügt unserem romy-bild viele neue facetten hinzu.


    eigene meinung:
    ob sich andere werke romys persönlichkeit besser angenähert haben, vermag ich nicht zu beurteilen, einiges neues bot sie mir schon.
    ich bekenne, ich gehörte immer zu denen, die, obwohl sie die marischka-sissi von der echten elisabeth zu trennen vermochten, ein fan der allweihnachtlich wiederholten schmalztrilogie sind und es immer ein wenig bedauert haben, dass romy sich so sehr davon distanzierte und außer bei visconti weitere verkörperungen dieser kaiserin ablehnte. jetzt kann ich sie besser verstehen. neu war mir auch das (nicht-)verhältnis zwischen mutter und tochter. beeindruckt und sogar ein wenig traurig gemacht hat mich überhaupt das persönliche vergebliche suchen nach glück dieser als sissi ebenso wie später als charakterschauspielerin gefeierten frau, die dann durch einen tragischen unfall ihren einzigen sohn verlor, mit dem sie sich überdies gerade zerstritten hatte. die rückblenden zum theater der kaiserzeit (die echte ist jetzt gemeint) und der aktuelle anriss der schauspielerischen versuche von romys tocher sarah biasini waren ebenfalls interessant. mir fielen allerdings einige ungenauigkeiten auf.
    bei der besetzung besagter sissi-filme war zB von "erzherzogin ludovica von bayern" die rede. mE war nur das österreichische kaiserhaus das "erzhaus" und elisabeths familie eine "in" und nicht "von" bayern. aber das sind nebensächlichkeiten.
    alles in allem hat mir das buch, wie auch die anderen bereits hier von mir vorgestellten biografien trimborns sehr gut gefallen.


    edit: isbn

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

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  • Vielen Dank für die Rezi.


    Das klingt sehr interessant, besonders, da die Familie im Leben Romy Schneiders sicher ein Dreh- und Angelpunkt sowohl für ihre Karriere als auch für viele ihrer Probleme war.


    Ich suche schon länger nach einer besonderen Biografie über die Schauspielerin. Die von Alice Schwarzer und noch ein paar andere waren nicht mein Ding.
    Deshalb bin ich immer für Empfehlungen dankbar. :wave

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • "da die Familie im Leben Romy Schneiders sicher ein Dreh- und Angelpunkt sowohl für ihre Karriere..." (AT)


    tja, wenn man trimborn glauben darf, war das, abgesehen von den "genen", nicht der fall. romy soll zwar schon, als magda sie von den großeltern weg und in ein internat gab (gekümmert hat sie sich, ganz im gegensatz zu den gemeinsamen filmen in der rolle der mutter oder der baronin lehzen, erzieherin von königin victoria von england, fast nie), von einer karriere als schauspielerin geträumt haben, diese träume kannte ihre mutter aber nicht. wie auch. zu der ersten rolle in "wenn der weiße flieder wieder blüht" kam es nicht etwa durch magdas vermittlung, sondern man soll an sie herangetreten sein, ob nicht ihre tochter die rolle spielen könne. überhaupt kommt magda hier sehr egoistisch und karrierebesessen rüber, auch, als sie später an der seite eines herrn blatzheim lebte, der romys verträge schloss und ihre finanzen (recht zweifelhaft) verwaltete, bezog sie so gut wie nie für ihre tochter position. angeblich soll dieser blatzheim der minderjährigen romy sogar nachgestiegen sein.
    deine meinung zur schwarzer-biographie teile ich.
    :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Genau das meinte ich: die familiären Beziehungen waren ziemlich konfliktbeladen und besonders der Stiefvater hat sich - nicht unbedingt förderlich - in Romys Karriere einzumischen versucht.


    Allerdings war es für Romy als Tochter von zwei sehr bekannten Schauspielern sicherlich leichter, einen Fuß in die Tür der Branche zu bekommen als für einen Neuling ohne Bezug dazu.

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  • Danke für die schöne Rezi!



    Um auf deine Bemerkung

    Zitat

    ..."erzherzogin ludovica von bayern" die rede. mE war nur das österreichische kaiserhaus das "erzhaus" und elisabeths familie eine "in" und nicht "von" bayern


    Elisabeth war nur eine "Prinzessin in Bayern" - da ihre Mutter, eine Tochter des bayrischen Königs Maximilian I. unter ihrem Stand geheiratet hat und zwar Max in Bayern (Nebenlinie der Wittelsbacher).


    Ihre Tante und Patin Elisabeth Ludovika von Bayern, später Königin von Preußen, war die Schwester von Sisis Mutter Ludovika Wilhelmine in Bayern und Sophie Friederike von Bayern, der Schwiegermutter von Sisi, der Erzherzogin.
    Also m. M. nach ist eine "Erzherzogin" für Elisabeth Ludovika auch völlig falsch, da sie nicht dem Herrschergeschlecht Habsburg angehörte, so wie Sophie.
    Aber vielleicht ist es ja bei Kaiserinnen-Mütter anders?
    :-)

  • Meinem Wissen nach gibt es die Bezeichnung "Erzherzogin" im deutschen Raum nicht.
    Genauso wenig wie die russische "Großfürstin".
    Und die Geschichte mit dem "in" und "von" Bayern habe ich so auch schon einmal gehört.

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  • danke für euer feedback!
    (ich muss allerdings gestehen, dass ich das mit der elisabeth ludovica mehrmals lesen (und im hinterkopf immer laut "preußen" sagen) musste.
    das dürfte eine der beiden damen (die andere war wohl die königin von sachsen) gewesen sein, die im ersten sissi-teil sagte:
    "ich freue mich, mein lieber franz joseph, dir meine diesjährigen geburtstagsglückwünsche persönlich überbringen zu können!"
    :-)

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