Hoffmann&Campe, 2008
1 CD, ungekürzte Lesung
Gelesen vom Autor
Regie: Gabriela von Sallwitz
Kurzbeschreibung:
Eine unglaubliche Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg:
Menschen verstecken sich im Zoo von Amsterdam.
Die Geschichte von Wärtern und Pflegern, die während der deutschen Besatzung Widerstandskämpfer, Sozialisten und Juden in den Gehegen des Amsterdamer Zoos vor dem Zugriff der Nazis versteckten, war in den Niederlanden bekannt als Legende. -Robert Menasse hat sie recherchiert und erzählt sprachmächtig und voller Zorn. Eine Parabel über Verfolgte und Verfolger.
Über den Autor und Sprecher:
Robert Menasse lebt in Wien und Amsterdam. Zuletzt hat er u. a. Die Zerstörung der Welt als Wille und Vorstellung. Frankfurter Poetikvorlesungen (2006), Das Paradies der Ungeliebten. Ein Schauspiel (2006) und den Roman Don Juan de la Mancha (2007) veröffentlicht. Das vom Autor gelesene Hörbuch zu Don Juan de la Mancha ist bei Hoffmann und Campe erschienen.
Meine Meinung:
Da Robert Menasse selbst liest, ist das Hörbuch durch und durch von ihm geprägt, und er macht seine Sache gut.
Jedoch hat diese kurze Erzählung keineswegs die literarische Qualität von "Die Vertreibung aus der Hölle", sein Meisterwerk von 2001.
Das Ende des Hungerwinters ist teilweise im Plauderton gehalten. Dem entgegengehalten ist Menasses genauer Blick auf die im Gespräch beteiligten Personen. Dieser Ton ist auch der Hauptfigur nicht angenehm, dem Enkel der seinem Vater zuhört, der zusammen mit dem Großvater damals im Affenhaus des Zoos war. Und dadurch bricht der Text genau an der richtigen Stelle.
So richtig zufrieden bin ich mit der Geschichte aber nicht. Außer der Erzählhaltung und des absurden, aber wahren Ereignisses bietet das sehr kurze Hörbuch zu wenig Substanz. Vielleicht gewinnt die Geschichte beim zweiten hören. Das werde ich bald ausprobieren.
Am Ende folgt noch ein Interview mit Robert Menasse über die Entstehung der Idee und dem Ereignis an sich, das aber leider enttäuschend kurz gehalten ist. Mehr hatte Robert Menasse nicht zu sagen? Oder hat die Interviewerin einfach nicht mehr wissen wollen?