Der Autor: Nick Stone wurde in England geboren, verbrachte aber, da seine Mutter von der Insel stammt, seine Kindheit auf Haiti. Er kehrte später nach England zurück, heute lebt er in London.
Ein weiterer Besuch auf Haiti inspirierte ihn zu seinem Debut-Roman "Voodoo" der von der Kritik begeistert aufgenommen wurde und in mehrere Sprachen übersetzt wurde und mehrere Preise erhielt.
Nick Stone arbeitet zur Zeit am dritten Roman um Max Mingus.
Das Buch: Im Zoo von Miami wir die stark verweste Leiche eines Mannes gefunden. Weitere Ermittlungen ergeben, das der Tote zuvor seine Familie und die eines Geschäftspartners ermordet hatte, bevor er selbst den Tot fand.
In seinem Magen finden die Gerichtsmediziner eine seltsame Mischung aus giftigen und Halluzinogenen Pflanzen und eine zerschnittene, sehr seltene Tarot-Karte.
Einige Zeit später erinnern sich die ermittelnden Beamten Max Mingus und Joe Listen an den bis dato ungeklärten Fall - wieder wurde die Tarot-Karte im Magen eines Toten gefunden. Gegen alle Regeln und den Willen ihres Vorgesetzten beginnen die beiden zu ermitteln und stoßen irgendwann auf die Voodoo-Priesterin und Wahrsagerin Eva Desamours, die Ratgeberin des geheimnisumwitterten Königs der Unterwelt Solomon Boukman.
Meine Rezension: "Voodoo" war ein düsterer, unheimlicher Noir-Thriller wie ich selten einen gelesen hatte, die Erwartungen an den neuen Roman von Nick Stone waren dementsprechend hoch.
Die Geschichte spielt viele Jahre vor den in "Voodoo geschilderten Ereignissen, als Mingus noch Mitglied einer Spezialeinheit der Polizei von Miami war. Die Spezialeinheit bearbeitet auch Fälle von politischer Brisanz, und löst diese auf Wunsch ihres Vorgesetzten auch "termingerecht", wenn der Druck der Öffentlichkeit es verlangt.
Es geht in diesem Roman also nicht nur um die Aufklärung einiger mysteriöser Todesfälle, sondern auch um die Verstrickungen der Behörden und der Politik in das organisierte Verbrechen.
"Der Totenmeister ist ein knallharter Großstadt-Thriller mit einer gehörigen Portion Grusel gewürzt. Anders als in "Voodoo" ist schwarze Magie hier durchaus real, und kann vom Leser nicht mehr als abergläubischer Humbug abgetan werden.
Der Autor wechselt häufig die Erzählperspektive und beschreibt die Ereignisse nicht nur aus der Sicht von Mingus und seinem Partner. Eine wichtige Rolle spielt auch der Sohn von Eva Desamours, der für Boukman als Zuhälter arbeitet. Diese parallele Handlung wird immer wieder mit dem Hauptstrang der Erzählung verknüpft. Stone schafft in seinem zweiten Roman eine ungeheuer beklemmende, unheimliche Atmosphäre, zusätzlich zu der Spannung der Krimihandlung. Die Geschichte entwickelt bald einen ungeheuren Sog, welchem sich der Leser, sofern er sich auf die Geschichte einlässt, nicht mehr entziehen kann. Er schafft eine unglaublich vielschichtige Handlung, in der es um weitaus mehr geht als nur die Aufklärung eines Mordfalles.
Die Figuren sind sorgfältig gezeichnet und, bei all ihrer Widersprüchlichkeit, immer glaubhaft. Keine der Personen ist wirklich sauber, der Deck, mit dem sie es zu tun haben klebt auch an denen, die einst voller Illusionen in den Polizeidienst traten. Sie alle haben ihre Unschuld verloren, sei es aus Feigheit, Machtgier, Habsucht, weil es politisch opportun war oder sogar einem übertriebenen Sinn für Gerechtigkeit, welche sich in ihren Augen nicht mit den Buchstaben des Gesetzes vereinbaren ließ.
Fazit: Ein spannender und gut erzählter Noir-Thriller, der eine gut durchdachte komplexe Geschichte fabelhaft erzählt.