David Weber - Honor Harrington 01 - Auf verlorenem Posten

  • David Weber:
    Honor Harrington 01
    Auf verlorenem Posten



    Kurzbeschreibung aus Amazon
    Honor Harrington hat einen Fehler begangen: Sie hat sich ihren Vorgesetzten zum Feind gemacht. In Unehren wurde sie daraufhin auf den kleinen Außenposten Basilisk versetzt. Ihre demoralisierte Mannschaft macht sie für diese Degradierung verantwortlich. Das Parlament weiß nicht, ob es den Sternensektor überhaupt behalten will; die ortsansässigen Händler sind Schmuggler und fordern Honors Kopf; ein benachbartes Sternenreich schmiedet dunkle Ränke - und Honor steht nur ein altersschwacher Raumkreuzer zur Verfügung. Doch ihre Gegner haben einen schrecklichen Fehler begangen: Sie haben Honor wütend gemacht ...


    Über den Autor (Amazon)
    David Weber ist einer der bedeutendsten und bestverkauften Science-Fiction-Autoren der Gegenwart. Mit »Schwerter des Zorns« ist ihm nun auch der Durchbruch im Fantasy-Genre gelungen.



    Rezension:


    Kurz und knapp zu Beginn: Weber macht so gut wie alles Falsch was man falsch machen kann. „Auf verlorenem Posten“ ist sicher kein gutes, aber trotzdem ein zuweilen unterhaltsames Buch.


    Das größte Manko: Die Figuren sind furchtbar hölzern und leblos. Keiner hat ein spezifisches Profil, oder kommt über platte Stereotypen hinaus. Vielleicht ändert sich das im Verlauf der Reihe, aber nach dem 1. Band muss ich sagen, dass ich selten ein Buch gelesen habe, in dem der Autor sich weniger für seine Protagonisten interessiert hat. Dafür hat er dem technisch-physikalischen Hintergrund seiner Geschichte umso mehr Beachtung geschenkt. Und das zeigt er: Seitenlange, unerquickliche Erklärungen über Geschwindigkeiten, Antriebe und Waffensysteme. All dies keineswegs uneinleuchtend und nicht nachvollziehbar. Im Kontext einer Romanerzählung aber in dieser Form absolut deplaziert. Das hätte man besser in die Geschichte einrahmen müssen, oder es gleich im Anhang ausbreiten können. So wie es gemacht ist, ist es erzählerisch einfach sehr schwach, da die langen Ausführungen keinen unmittelbaren Bezug zur Handlung aufweisen.


    Leider ist bereits der Prolog allzu fad geraten, dessen Geschehen ließe sich in drei Sätzen zusammenfassen. Der zuweilen gerühmte politische Hintergrund der Story ist weder kompliziert noch besonders innovativ erdacht. Auch da hätte ich mehr erwartet.


    Warum ich den 2. Teil, „Die Ehre der Königin“, trotzdem lesen werde? Stellenweise bringt Weber ein wenig Schwung in die Handlung, einige Episoden sind ihm spannend und kurzweilig gelungen. Und die Raumschlacht am Ende macht einfach spaß. Außerdem mag ich Katzen, und mit dem „Baumkater“ Nimitz auf Honors Schulter hat der Autor zumindest EINEN authentischen Charakter erschaffen.


    Alles in Allem: 5 Punkte

    Im Verhältnis zur Musik ist alle Mitteilung durch Worte von schamloser Art.
    Friedrich Nietzsche

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Siorac ()

  • Ich habe das Buch ziemlich genauso empfunden, wie Du es schilderst. Eben, wie nebenan angemerkt, hat mich die Technik unfassbar genervt, weil ich das Raumschiff nicht nachbauen wollte, ich wollte darüber lesen! Und für die Figuren konnte ich mich leider auch überhaupt nicht erwärmen. Ja, mich hat sogar Nimitz genervt. Außerdem kam mir vor, daß Weber seinen Leser relativ wenig zutraut, weil er manches, wie zB Honors Probleme mit ihrem Ersten Offizier einfach zu oft wiederholt hat. Sowas bringt mich zeitweise dazu, dem Autor ein ungehörtes "ich habe es schon bei den ersten X Mal begriffen!!!" zuzuschreien. Früher habe ich sowas "Jo!"-Bücher genannt, im Sinne von "Jo! Ich habe ..." Lustig, daran habe ich auch schon lange nicht mehr gedacht.


    Aber, mach auf jeden Fall weiter, Siorac. Band 2 hat mir damals deutlich besser gefallen, und, wer weiß, vielleicht wäre doch noch was aus uns beiden geworden. Jedoch, bei mir war einfach schon zu sehr der Wurm drin.

  • Ach, lasst doch ein haar an der ganzen Technik dran. Viele der taktischen Schachzüge, die in den Büchern vorkommen erfordern ein gewisses Verständnis dafür, was geht und was nicht. (Beschleunigungs- und Abbremsdauer, die undurchdringlichen Schilde oben und unten, etc.)


    Was die Personen betrifft, lässt sich Honor Harrington ab Band 3 etwas tiefer in die Karten blicken; dort kommt auch raus, warum sie sich so kühl und distanziert verhält - bis jetzt hat mir der auch am besten gefallen - weiter bin ich allerdings auch noch nicht.


    Ich kann von meiner persönlichen Erfahrung von 8 Monaten Militärdienst beim österreichischen Bundesheer die distanzierte und lieblose Haltung der Charaktere nachvollziehen. In militärischen Befehlshierarchien sind Freundlichkeiten bzw. das zeigen von persönlichen Gefühlen, die sich nicht darin äußern, seine untergebenen zu beschimpfen, eher fehl am platze und oftmals ungern gesehen. Diese starke Trennung zwischen Privatleben und Arbeit beim Militär ist insofern also realistisch - wo sonst kann es passieren, dass man seinem besten freund den Befehl geben muss, in den Tod zu marschieren?

    There are 10 types of people in the world: those who understand binary and those who don't.

  • Ok, weniger zum Buch als eher zur Serie allgemein:
    Die Technik stört mich wenig... liegt vielleicht an meinem Studium...
    Der politische Hintergrund wird im Laufe der Serie immer besser. Im letzen Teil, den ich gelesen habe beschreibt er einen Krieg, bei dem man im Prinzip sehen kann, das keine der beiden Seiten ihn will, und der trotzdem zu Stande kommt.
    Die Charaktere wachsen auch. In einem Blog-Beitrag schreibt Webber, dass er Honor eigentlich schon lange hat sterben lassen wollen, aber das Feedback der Fans über diese Idee hat ihn davon abgehalten.
    Alle Bücher sind übrigens legal kostenlos auf englisch herunterladbar: der Baen Verlag, der in seiner "Free Library" schon viele Bücher anbietet hat immer wieder "Promotions-CDs" als Buchbeilage herausgegeben. Mit der offiziellen Erlaubniss sie zu kopieren. Hier ist ein Mirror

    Religionskriege sind Konflikte zwischen erwachsenen Menschen, bei denen es darum geht, wer den cooleren, imaginaeren Freund hat.


    "Webdesign hat nur ein Ziel: Fliegen Fangen!" -- eine Spinne

  • Ich kann mich Phil und matt anschliessen. Die Serie wird besser. Die Charakteren werden interessanter, die politischen Geschehnisse verwickelter und auch die Handlung spannender.
    Allerdings hat mich jetzt dieser erste Band auch nicht wirklich vom Hocker gehauen. In diesem Teil waren die Charakteren doch sehr hölzern. Ich las eigentlich nur weiter, weil ich wissen wollte, wie sich die politischen Intrigen weiterentwickeln würden und wegen Nimitz. Die vielen technischen Details fand ich jetzt nicht so schlimm, da sie oft für die taktischen Winkelzüge wichtig waren.
    Ich fand's auch noch ziemlich interessant, wie Weber die politischen und gesellschaftlichen System der Gegenwart bzw. Vergangenheit in die Zukunft gesetzt hat. Es war interessant zu lesen, wie sie sich in Webers Universum entwickelt hatten.

    Wir werden vom Schicksal hart oder weich geklopft; es kommt auf das Material an.
    Marie von Ebner-Eschenbach

  • Huch, zu diesem Buch gibt's einen Thread? Dann will ich meinen Senf auch mal dazu geben. Ich kopiere einfach meine Rezi, die ich im Mai d. J. verfasst hatte.


    Rezension:


    Bei einer Flottenübung hat Commander Honor Harrington mit ihrem Schiff "Fearless" alles richtig gemacht - dafür wird sie in den entlegenen Raumsektor Basilisk strafversetzt. Ihre Mannschaft kann sie nicht leiden, der Erste Offizier, der eigentlich Honors rechte Hand sein sollte, meidet sie, ihr Vorgesetzter im Basilisk-System entpuppt sich als derjenige, der auf der Akademie versucht hatte sie zu vergewaltigen, und der sich nun aus dem Staub macht, um Honor untergehen zu sehen - mit einem Wort: Honor hat keinen leichten Start.
    Doch das macht alles nichts - denn Honor Harrington ist eine loyale, aufrechte und kluge Kommandantin der Royal Manticoran Navy.


    Endlich fertig. Habe für dieses Buch mit 511 Seiten fast drei Wochen gebraucht, aber es kam mir länger vor. Mit den Figuren konnte ich nicht warm werden, ich mochte eigentlich nur Nimitz - und das ist Honors Kater. Honor selbst war mir zu perfekt, eine Frau ohne Fehler - wie langweilig!


    Ich fand das Buch sehr schwer zu lesen. Gut ein Drittel des Romans habe ich mehrfach gelesen, weil ich manche Passagen beim ersten Mal nicht verstanden hatte, die waren schwer wie Blei. Der Autor benutzt mir zu viele Abkürzungen und Begriffe, die der Übersetzer in Fußnoten erklären muss, damit der Leser überhaupt weiß, was gemeint ist. Das muss wirklich nicht sein! Ebenso wie die ellenlangen Erklärungen - z. B. beschreibt Weber auf über 8 Seiten die Besonderheiten des Hyperraums, die Schwierigkeiten des Hyperraumreisens und die dazu nötige Technik. Gähn. Ich mag ja Technogebrabbel, aber was zuviel ist, ist zuviel.


    Das von Weber erschaffene Universum hat mir aber gut gefallen. Ich würde gerne noch mehr erfahren über die Volksrepublik Haven und das Königreich Manticor, über die Solare Liga und die Wurmlochknoten. Darum habe ich mir schon mal den zweiten Band gekauft, "Die Ehre der Königin". Der ist hoffentlich besser!


    ***
    Aeria

  • Keine Bange Aeria, es wird besser. Jedenfalls baut Weber sein Universum rund um Manticore und die Republik Haven aus, was dann auch die ganze Technik etwas in den Hintergrund rückte. Dagegen hatte ich auch nichts einzuwenden.

    Wir werden vom Schicksal hart oder weich geklopft; es kommt auf das Material an.
    Marie von Ebner-Eschenbach