Rockbuch-Verlag, März 2009
Roman, ca. 300 Seiten, Klappenbroschur
Kurzbeschreibung:
Humorvoll und realistisch schildert David Schumann in seinem autobiographischen Roman „The Tokyo Diaries“ die Eigenheiten des Alltagslebens in Japan und seinen erstaunlichen Einstieg in die japanische Musik- und Modelszene. Erste Begegnungen mit japanischen Frauen, exzessive Parties und popkulturelle Überlegungen fehlen in dem unterhaltsamen Bericht aus einer uns doch oft sehr fremden Welt ebenso wenig wie ernsthafte Gedanken zum eigenen Umgang mit einer anderen Kultur.
Über den Autor:
Der Kölner Japanologie-Student, FC Schalke 04- und Punkrockfan David Schumann schrieb 2005/2006 im Ox-Fanzine eine vielbeachtete Kolumne namens „The Tokyo Diaries“, in der er über seinen zweijährigen Studienaufenthalt in Tokio berichtete. Mit der Modelwelt aus Fashion, Glamour und schönem Schein hatte der 32-Jährige, der zuvor in Köln und Bonn studiert und in Köln gelebt hatte, bis dahin rein gar nichts am Hut. Ganz im Gegenteil: Als überzeugter Punk interessiert er sich mehr für Gitarrenmusik, trägt kaputte Jeans statt Designermode, mag Dosenbier – und natürlich die japanische Kultur. David Schumann lebt nach zwei Jahren in Deutschland derzeit in Köln und Tokio, wo er als Übersetzer und Model arbeitet
Meine Meinung:
Die Tokyo-Diaries ergeben ein lebendiges, wildes und witziges Buch, das häufig wie überdreht daherkommt.
Also ein Buch, vor dem der vernünftige Leser mit über den Kopf zusammengeschlagenen Händen besser schreiend davonläuft.
Der mutigere Leser jedoch ist schnell drin in dem Buch und amüsiert sich über den ironischen Ton, den David anschlägt.
Im Jahr 2005 fliegt er von Köln-Bonn nach Tokyo und studiert da 2 Jahre lang. Diese Jahre sind anstrengend, aber auch sehr spannend. David findet sich schnell zurecht an der Uni, wird als Modell entdeckt und Mitglied in einer Punkrockband. Nur mit den japanischen Frauen klappt es anfangs noch nicht so, aber auch das ändert sich. Prüde Leser sollten sich auf Beschreibungen eindeutiger Sexszenen und derber Alkoholexzesse gefasst machen.
Die Musikerszene in Tokyo ist absolut interessant, dazu gehören Davids eigene Aktivitäten, obwohl er sehr selbstkritisch damit umgeht, zum Beispiel die CD-Aufnahmen seiner eigenen Band hält er noch für unterirdisch.
In Tokyo ist musikalisch viel los. Ein Höhepunkt ist der Besuch eines Slayer-Konzerts in Tokyo.
Das Buch hat auch viel Humor, viel Selbstironie und kuriose Erkenntnisse über japanische Kultur und Deutsche in Tokyo.
Hinzu kommt eine mitreißende Fussballbegeisterung Davids, der als Schalkefans die Champion Leagea verfolgt, und 2006 natürlich die WM.
Ab und zu sind Erläuterungen zu japanischen Besonderheiten im Text ziemlich klein eingefügt. Das ist sehr nützlich und informativ, ein unverzichtbarer Service des Autors.
Hin und wieder nervt der Popliteratur-Ton des Buches natürlich auch, aber die ehrliche Selbstdarstellung Davids reißt es immer wieder raus und die meiste Zeit bin ich inhaltlich und stilistisch beeindruckt von dem Buch.
Für Freunde von Musikbüchern eine Empfehlung, für Japanbegeisterte sogar unverzichtbar!