Welt aus Stein - Chris Wooding

  • Taschenbuch: 443 Seiten
    Verlag: Lübbe (Februar 2009)
    Sprache: Deutsch
    Originaltitel: The Fade



    Kurzbeschreibung
    Seit jeher befinden sich die Völker der Eskaraner und Gurta im Krieg miteinander, Generationen sind sich bereits auf dem Schlachtfeld begegnet. In eine weitere Auseinandersetzung sind auch die beiden Kader Rynn und Orna verwickelt, die in der Schuld ihres Herren stehen und als gut ausgebildete Kämpfer dessen Aufträge erfüllen. Das verheiratete Paar wird im Kampf voneinander getrennt und Rynn fällt. Bevor Orna sich ihrer Trauer hingeben kann, gerät sie in die Gefangenschaft der Gurta und wird in einen Kerker der Festung Farakza gebracht. Hier plant sie ihre Flucht bis ins Detail, um ihren Sohn Jai vor einem Schicksal, welches dessen seines Vaters ähneln würde, zu bewahren. Um alles auf der Welt will sie sein Leben schützen und sich für den Tod ihres Mannes rächen. Im Sonnenkind Feyn findet sie einen wichtigen Verbündeten für die Auskundschaftung ihres Gefängnisses und begibt sich und ihn in Lebensgefahr.



    Über den Autor
    Der Brite Wooding wollte nach ausführlichen Fantasy-, SF- und Horrorlektüren (von Brooks bis Tolkien) Schriftsteller werden. Er studierte Englische Literatur und sein erstes Buch veröffentlicht, als er 18 war.
    Inzwischen hat er etliche Bücher und als Anime-Fan auch eine Manga-Serie veröffentlicht. Ein weiteres Hobby von ihm ist Musik, und er spielt in diversen Bands. (*1977)
    Quelle: Bibliotheka-Phantastika



    Meine Meinung
    Von Anfang an ist man hier in der Handlung mittendrin, befindet sich, aus Ornas Perspektive betrachtet, auf dem Schlachtfeld des Kampfes, in dem sie ihren Mann verliert. Durch diesen Einstieg fällt das Einfühlen in die Geschichte schwer und selbst im späteren Verlauf werden immer wieder Wesen vorgestellt oder Begriffe eingeworfen, die nicht näher erklärt werden. Man kommt sich zunehmend wie in der Fortsetzung einer bereits bestehenden Reihe vor, deren ersten Teil man verpasst hat – »Welt aus Stein« ist jedoch ein eigenständiger, in sich abgeschlossener Titel.


    Spannend gestaltet sich das Zusammenwirken der einzelnen Szenen. Der eigentliche Handlungsstrang folgt Orna in der Gegenwart ihrer Gefangenschaft, beschreibt den Plan zur Flucht und schließlich seine Durchführung. Parallel dazu erhält der Leser in entgegengesetzt nummerierten Kapiteln einen Einblick in ihre Vergangenheit und erfährt für die Handlung mehr oder minder wichtige Hintergrundinformationen und Zusammenhänge. Stück für Stück wird er so zurück in Ornas frühe Kindheit geführt, während sie selbst sich auf Farakza behaupten muss. Zu Beginn wirken diese Erzählungen aus der Vergangenheit eher als störende Faktoren, die die eigentliche, temporeiche Haupthandlung unterbrechen. Erst am Ende merkt man, wie jede Szene ihren Platz in dem aufwendigen Puzzle findet, welches Ornas Leben umgibt.


    Zur Mitte weist »Welt aus Stein« leider einige Längen auf. Man kommt sich oft wie im Teil einer Reihe, deren Beginn man verpasst hat, vor. Ein Glossar zum besseren Verständnis sucht man vergeblich, denn damit hätten einige Verständnisprobleme leicht aus dem Weg geschafft werden können.
    Trotz dieser Schwächen gelingen dem Londoner Autor am Ende seines Romans einige überraschende Wendungen und – auch unterstützt durch eine bis in kleinste Detail beschreibende Sprache – das bereits erwähnte, gelungene Gesamtkonzept.



    Fazit
    Kein Meilenstein des Genres, aber an vielen Stellen gut geschrieben und größtenteils spannend.



    Bewertung
    6,5/10 Punkten

  • Dieses Buch habe ich gewonnen, sodaß ich mich frei von jeder Erwartungshaltung ans Lesen begab. Anfangs irritierte mich der bildhafte, detailverliebte Schreibstil, woran ich mich aber schnell gewöhnte und auch zu schätzen lernte. Mehr Schwierigkeiten hatte ich mit den vielen Begriffen, die ohne jegliche Erklärung verwendet werden und mit den gar nicht so seltenen Rechtschreib- und Grammatikfehlern, da hätte ich mir etwas mehr Überarbeitung gewünscht. Die Erzählperspektive ist interessant gewählt: zum einen die spannende Gegenwart, wo die Handlung vorangetrieben wird, zum anderen die von mal zu mal weiter in die Vergangenheit reichenden Rückblenden, die die persönliche Geschichte der Hauptperson erklären und wichtig sind für das Verständnis. Aufgrund der erwähnten Schwächen kein überragendes Buch, aber doch solide Unterhaltung mit einem für mich überraschenden, nicht vorhersehbaren Ende.