Am Abend ein absolutes Highlight: Richard Dübell las aus "Die Wächter der Teufelsbibel" im Renaissancesaal des alten Rathauses. In diesem Jahr fand die Lesung in einem zeitgenössischem Kostüm statt, schon allein deshalb hat es sich gelohnt. Zu Beginn erklärte der Autor die verschiedenen Kleidungsstücke, ide auch Cyprian Khlesl getragen haben könnte. Der breitkrempige Hut als Vorläufer der Kopfbedeckung der Musketiere, die Weste, die Gustav Adolf vermutlich das Leben kostete, die Hose, die im Gegensatz zur Heerpauke nicht die strammen Wadln betonte.
War dies schon äußerst kurzweilig, so wurde es bei der Lesung aus dem Roman noch übertroffen. Richard las die Einführung von Wenzel als Schreiber bei Graf Martinitz (S. 304 bis 319) unter dem Aspekt, dass hier von den Ereignissen berichtet wird, die den dreißigjährigen Krieg unabwendbar machten. Trotz des ernsten Themas wurde viel gelacht, denn der Humor dieser Szene wurde von Richard bestens wiedergegeben. Fast hätte man glauben können, dass da acht verschiedene Männer auf der Bühne sassen, mit so vielen unterschiedlichen Stimmen wurde das Stück wirklich excellent vorgetragen. Auch Gestik und Mimik unterstützten den realistischen Eindruck. Das war sicher die beste Lesung, die ich bisher erlebt habe. Im Anschluss signierte Richard noch und mit der netten Widmung steht "Die Wächter der Teufelsbibel" zukünftig in dem Regal mit den Büchern, die ich retten muss, wenn das Haus abbrennt.