Autor/in: Andrea Maria Schenkel
ISBN-10: 3894015861
ISBN-13: 978-3894015862
Verlag: Edition Nautilus
Genre: Krimi
Seitenanzahl: 128
Ich bin ein riesiger Fan von der Autorin Andrea Maria Schenkel. Nach Tannöd und Kalteis war klar das ich mir auch das neuste Werk Bunker zulegen würde. Schenkel hat es geschafft in den ersten beiden Werken mit ihren außergewöhnlichen Stil zu beeindrucken und so war meine Erwartung schon recht hoch wie das dritte Werk wohl sein würde.
Leider hat die Autorin diesmal den dörflichen Charme und ihren Dialekt außen Vor gelassen, so dass ich diesen recht stark vermisst habe. Allerdings ist sie zeitweise ihrer gehobenen alten deutschen Sprache treu geblieben, so dass es unverkennbar Schenkel ist.
Diesmal wartet die Autorin mit einer anderen schriftlichen Überraschung auf, -nämlich das Täter sowie Opfer auch ihre eigene Schriftart haben, so dass der Leser einen Überblick hat mit wem er gerade konfrontiert wird. Dadurch stellt sich oftmals eine sehr düstere Atmosphäre ein, wenn wir die Geschichte auf Opferseite lesen. Kennen wir aus den beiden ersten Werken noch das sich die Autorin mit sehr vielen Protagonisten bedient hat sie diesmal drauf verzichtet. Hier kommen nur Opfer & Täter zur Sprache und zeitweise die Gegenwart die auf das Ende neugierig machen.
Durch die jeweilige Ich-Perspektive kann man sich sofort in das Opfer einfühlen. Leider hat es Schenkel nicht geschafft den Täter richtig Leben einzuhauchen. Ich fragte mich, ist er nun ernsthaft böse, hat er gute Seiten an sich, was ist er für ein Typ. Der Leser wird zu zaghaft in die Jugend des Täters gezogen und so bleibt nur die leichte Überlegung dass auch hier der Täter auch Opfer in der Kindheit war.
Andersherum zeigt die Autorin das das Opfer sehr wohl auch in der Kindheit gemein zu anderen Kindern war, sie gemobbt hat und sehr wohl großes Täterpotenzial hat. Auch hier wird der Leser in die Kindheit reingezogen doch schon viel stärker, so dass man mit dieser Figur auf zwei Seiten betrachten muss. Sie scheint ein sehr düsteres Geheimnis zu haben das Frau Schenkel nach und nach löst.
Der Täter entführt das Opfer und versteckt sie in der Alten Mühle seines Vaters. Dort befindet sich ein Luftschutzbunker wo das Entführungsopfer eingesperrt wird. Der Täter will einen Schlüssel doch wofür? Das Opfer zwischen Wut, Verzweiflung und Resignation hin und hergerissen, wird immer wieder in ihre Kindheit erinnert und überlegt ob sie den Täter vielleicht kennt. Der Täter wiederum erinnert sich wie seine eigene Mutter in den Bunker eingesperrt wurde wenn sie dem Vater nicht Gehorsam war.
So lebt dieses Buch gerade von den Erinnerungen zweier Kinder die Opfer und Täter waren, und wie es im späteren Leben sehr gut sich wandeln kann. Hier ist nicht wirklich Gut auch Gut oder Böse eben Böse. Dieses Buch zeigt die tiefen Abgründe zweier Menschenseelen, die in unserer Welt in jeden Menschen stecken könnte.
Ich bemängele hier aber auch wie bei den beiden anderen Bänden den unverschämten Preis. Für 129 Seiten, Taschenbuchformat - 12,90 € hinzublättern ist schon wirklich eine Zumutung. So hatte ich das Glück das Buch für 8 Euro bei Ebay zu ersteigern.
Mich hat das Buch wieder gut unterhalten, wobei es an die beiden anderen Werken nicht rankommt. Gerne würde ich ein etwas dickeres Werk von der Autorin mal lesen. So heißt es für mich, warten,- bis Frau Schenkel wieder zur Feder greift. Es würde mich freuen!