Englischer Originaltitel: A Darker Domain
Kurzbeschreibung
Ungelöste Fälle sind ihre Spezialität, doch dieser führt DI Karen Pirie an ihre Grenzen: Ein Mann wird als vermisst gemeldet - nach über zwanzig Jahren. Karens Ermittlungen im schottischen Glenrothes stoßen auf eine Mauer des Schweigens. Ähnlich ergeht es einer Journalistin, die ehrgeizig über eine fast vergessene Entführung recherchiert. Bald landet auch dieser alte Fall auf Karens Schreibtisch - zusammen mit einem neuen Mord ...
Über den Autor
Die gebürtige Schottin und Gold Dagger-Preisträgerin Val Mc Dermid arbeitete nach ihrem Universitätsabschluss ab 1975 als Journalistin (u.a. für die Tageszeitung 'people' in Manchester). 1991 zog sie sich aus dem Journalistengeschäft zurück und betätigt sich seither hauptberuflich als Autorin. Sie war knapp 10 Jahre in der britischen Gewerkschaft aktiv, was sich in ihrem Krimi "Der Aufsteiger" widerspiegelt. Neben den erfolgreichen Krimis mit der lesbischen Heldin Lindsay Gordon erscheint inzwischen auch die zweite Erfolgsserie der Autorin mit Detektivin Kate Brannigan aus Manchester. Die Autorin veröffentlichte auch Hörspiele und zwei Theaterstücke.
Eigene Meinung
Sehr gemächlich geht es los in diesem Buch. Man braucht einen etwas längeren Atem, um die Spannung zu entdecken.
Karen Pirie arbeitet gleich an zwei ungelösten Fällen. Zum einen versucht sie, herauszufinden, was dem Bergmann Mick Prentice passiert ist, der vor 20 Jahren verschwand. Zum anderen tauchen neue Hinweise in Bezug auf die Entführung der Tochter des schwerreichen und einflussreichen schottischen Unternehmers Grant auf. Catriona Grant wurde zusammen mit ihrem Sohn entführt. Bei der Geldübergabe traf sie ein tötlicher Schuß und ihr Sohn blieb verschwunden. Was passierte damals wirklich bei der Übergabe? Wo ist der kleine Adam abgeblieben? Zufällig findet die Journalistin Bel Richmond die neuen Hinweise und sie tritt mit Grant selber in Kontakt. Im Laufe des Buches lesen wir immer abwechselnd die Ermittlungen von Karen Pirie, die sich mehr auf den verschwundenen Bergmann konzentriert, und von Bel, die für Grant (und sich selber, schließlich ist das eine Wahnsinns-Story) in Italien, wo die Beweise von ihr gefunden wurden, recherchiert.
Wie ich schon erwähnte, baut sich die Spannung ganz langsam auf. Fast bis zur Hälfte wird das verzwickte Szenario der beiden Fälle aufgebaut. Falsche Fährten und Vermutungen werden aufgeworfen und wieder verworfen. Bis sich dann schleichend langsam ein roter Faden herausschält und das ganze an Fahrt gewinnt und die tragischen Umstände der beiden Geschichten zu einer Lösung kommen.
Mit Karen Pirie hat McDermid eine kleine, korpulente und sympathische Ermittlerin geschaffen. Sie ist keine wunderschöne Superbraut, aber clever und direkt. Irgendwie schön normal. Die beiden Geschichten sind, wenn man sich drauf einlässt und durchhält, nicht ohne Reiz und voller Überraschungen. Allerdings ist mir eine der Grundideen zur Rätsellösung schon viel vorher gekommen, und ich wundere mich, das die schlaue Karen dafür so lange gebraucht hat. Es gibt viel schottischen Lokalkolorit und einen interessanten Rückblick auf die Bergarbeiterstreiks in den 80igern, die viel Leid verursachten.
Fazit: die Spannung lässt ein wenig auf sich warten, und man wundert sich zu Anfang, wohin denn das Buch nun gehen mag. Aber McDermid führt die Fäden zielstrebig zueinander, und machen das Buch zu einem etwas anderen Thriller, der sich von der whodunits und Polizist/Täter-Verfolgungsthrillern abhebt. Solide, gute Unterhaltung.