Über das Buch
Verlag: Aufbau TB
ISBN: 978-3-746-62167-8
Seiten: 443
Ausgabe: Taschenbuch
ET: 11.2005
Preis: nicht lieferbar
Kurzbeschreibung
Das Leben der ersten Astronomin
Caroline Herschel ist ein aufgewecktes Mädchen, das ebensoviel lernen möchte wie ihre Brüder. Alle Hartnäckigkeit scheint vergeblich, bis sie 1772 mit dem Mut der Verzweifung ihrem Bruder nach England folgt. Dort warten ihre größten Herausforderungen: die Musik und die Astronomie...
Meine Meinung
Bereits seit 2005 stand „Die Astronomin“ in meinem RuB und jetzt, nachdem ich es gelesen habe, weiß ich, es stand dort deutlich zu lang. Es wäre wirklich schade um dieses Buch, sollte es im Bücheregal sein Leben als RuB-Leiche fristen. „Die Astronomin“ ist ein wunderbarer Roman, der mich unglaublich fesseln, bewegen und schlichtweg begeistern konnte.
Zunächst war ich wegen des etwas gewöhnungsbedürftigen Stils etwas skeptisch, aber nach nur wenigen Seiten hatte ich mich eingelesen und an den Stil Eva Maasers gewöhnt und letztendlich wurde „Die Astronomin“ zu einem regelrechten Page-Turner. Es ist endlich wieder ein Buch, das man stundenlang am Stück liest und sich schließlich sagt: „Noch dieses Kapitel, dann wird es langsam Zeit, das Licht aus zu machen.“, um sich diesen Satz dann noch zwei weitere Stunden lang vor zu sagen, bevor das Buch endlich auf den Nachttisch wandert.
Das Buch ist von Beginn an fesselnd und interessant geschrieben. Und auch wenn es mit der Kindheit Carolines beginnt, konnte ich ohne Probleme in die Geschichte eintauchen und mich von ihr gefangen nehmen lassen. Chronologisch erzählt Eva Maaser die wichtigsten Ereignisse und Stationen in Caroline Herschels Leben, beginnend mit ihren Kindheitstagen, endend mit ihrem Lebensabend. Die Schilderungen sind lebendig und realistisch, und Carolines Entwicklung ist anhand ihrer Erlebnisse deutlich ablesbar und nachvollziehbar. Ein wenig hatte ich befürchtet, mit den astronomischen Aspekten nicht zurecht zu kommen, aber meine Befürchtungen zeigten sich als gänzlich unbegründet. Eva Maaser bringt dem Leser die Astronomie verständlich und reizvoll näher, so dass ich weder mit Verständnisfragen noch mit Langeweile zu kämpfen hatte. Im Gegenteil, alles an Carolines bewegendem Leben konnte mich fesseln und faszinieren.
Zumeist hält sich die Autorin an die historisch belegten Fakten. Einzig die Liebesgeschichte entstammt der Feder Eva Maasers, was sie selbst in einem (leider viel zu kurzem) Nachwort begründet. Für mich hätte der Roman auch gerne doppelt so lang sein dürfen, denn dank des Kopfkinos erster Güte konnte ich einfach nicht lange genug in diese Welt eintauchen. Ich fühlte mich so ins 18. Jahrhundert versetzt als wäre ich „live“ mit dabei gewesen. Selbst Carolines Blick aus einer fahrenden Kutsche war so beschrieben, dass ich meinte, neben ihr zu sitzen und selbst den Nachthimmel beobachten zu können.
Alle Charaktere konnten mich dank ihrer Facetten überzeugen. Sie strahlen Vielschichtigkeit, Wärme und Lebendigkeit aus und entwickeln sich im Laufe der Handlung absolut glaubwürdig. Auf Anhieb konnte ich Beziehungen zu den einzelnen Figuren aufbauen, die sich bis zum Ende immer mehr vertieften. Man kann gar nicht anders, als großen Anteil an Carolines Leben zu nehmen, sich davon mitreissen und berühren zu lassen. Caroline begegnet dem Leser als sehr eindrucksvolle Frau. Aber auch ihre Brüder haben eine Ausstrahlung, die einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Die Trennung von ihnen fiel mir äußerst schwer und die Geschwister Herschel hingen mir noch eine ganze Weile nach.
„Die Astronomin“ ist ein wirklich wunderschöner, biographischer Roman, den ich ohne Zögern wärmstens weiter empfehlen kann. Er hat mir wundervolle Lesestunden mit faszinierenden Persönlichkeiten, bewegender Handlung und astronomischen Höhepunkten geschenkt.
Bewertung
10/10 Punkte