Die Frau im Turm – Viola Roggenkamp

  • S.Fischer, 432 Seiten, gebundene Ausgabe


    Kurzbeschreibung:
    Hamburg, 1999: Zehn Jahre nach der Wende macht sich Masia Bleiberg von Hamburg aus auf die Suche nach ihrem Vater in Ostdeutschland, einem jüdisch-kommunistischen Menschheitsträumer. In der Hoffnung, ihn in Dresden zu finden, begleitet sie August Kuhl, ihren einzigen Freund, der dort einen Film dreht über die Gräfin Cosel. Einst berühmte Mätresse von August dem Starken, mächtigste Frau an einem der glanzvollsten Höfe des 18. Jahrhunderts, wurde sie verstoßen, auf die Festung Stolpen verbannt und ausgesperrt aus der Welt bis zu ihrem Tod. In fünfzig Jahren Gefangenschaft wurde die schöne Dame des Hochadels zu einer Gelehrten, sie durchwanderte geistige Freiräume, die sie im Judentum fand – zu ihrer Zeit ein Skandal. Beide Frauengestalten, die hinter Mauern lebende Gräfin und die deutsch-jüdische Tochter, repräsentieren in Vergangenheit und Gegenwart Lebenszusammenhänge von Eingeschlossenheit und Ausgeschlossenheit.


    Über die Autorin:
    Viola Roggenkamp, in Hamburg geboren, aus deutsch-jüdischer Familie, Studium der Psychologie, Philosophie und Musik. Sie reiste und lebte mehrere Jahre in verschiedenen Ländern Asiens und in Israel. Als Schriftstellerin und Publizistin lebt sie heute wieder in Hamburg. 2004 erschien ihr Roman »Familienleben«, ein Bestseller, übersetzt in mehrere Sprachen, 2005 ihr großer Essay »Erika Mann - eine jüdische Tochter«.


    www.viola-roggenkamp.de


    Meine Meinung:
    Viola Roggenkamp, die durch ihren Roman Familienleben sehr bekannt wurde, benutzt in ihrem neuen Roman zwei Zeitebenen, die sie abwechselnd erzählt.
    Mitte des 18.Jahrhunderts wurde die Gräfin Cosel aus politischen Gründen eingesperrt. Sie war die Mätresse von August dem Starken. Fast 50 Jahre war die Cosel im Turm eingesperrt, bis sie im Alter von 85 Jahren starb ohne jemals wieder die Freiheit erlangt zu haben.


    Der zweite Handlungsstrang ist 1999 um Masia Bleiberg und um ihre Suche nach ihrer jüdischen Identität.


    Obwohl es einen starken historischen Bezug gibt, hat dieses Buch wenig von einem traditionellen historischen Roman, dazu ist der zeitgenössische Handlungsstrang auch sehr stark eingesetzt ist.
    Mein Problem dabei war, dass ich nur die Handlung um die Gräfin Cosel interessant fand.
    Wie sich die Kosel in den Jahren im Turm fühlt und wie sie sich im Laufe der Jahre verändert, wird gut transportiert, der Charakterentwurf ist realistisch angelegt, wobei mich eine ähnliche Schilderung einer Gräfin, die für lange Zeit (lebenslang) eingesperrt war, in Sabine Weigands Die Markgräfin noch mehr überzeugte.


    In die Frau im Turm gibt es ausschweifende Längen, dass man sich fühlt als hätte man selber 50 Jahre im Turm gesessen. So ist nur eine eingeschränkte Empfehlung möglich.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    In die Frau im Turm gibt es ausschweifende Längen, dass man sich fühlt als hätte man selber 50 Jahre im Turm gesessen. So ist nur eine eingeschränkte Empfehlung möglich.


    *grusel* ich glaube, das werde ich mir nicht antun :wow


    vielen Dank für die Warnung Herr Palomar!



    vorgewarnte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • :gruebel hmm, das Buch stand eigentlich ziemlich weit oben auf meiner Wunschliste, aber wenn ich mir das so recht überlege.....

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire