Amoklauf in Baden-Württemberg

  • Zitat

    Original von Nightflower


    Genau das meine ich doch!!


    Ich wollte dir nicht widersprechen :wave
    Ich glaube nur, dass man das oft vergisst und man sich dann eigentlich gar nicht wundern braucht, dass es soweit kommt.
    (Ich wundere mich trotzdem, aber das ist auch verständlich)


    Edit: Vielleicht täusch ich mich und lasse mich gern eines Besseren belehren, aber: auf allen Sendern, wo was drüber kommt (vor allem die Nachrichtensender berichten ja ständig drüber), wird meist nur darüber diskutiert, wieviel Waffen der Vater hatte, warum so viele, warum nicht gut verschlossen und vielleicht noch was über PC-Spiele. Wenns hochkommt, dann kurz das typische "Er wurde gemobbt".
    Ich hör nichts von Gedanken, die BJ, keinkomma oder Voltaire erläutert haben - dass man eben mit Kindern und Jugendlichen reden sollte und sich vielleicht auf andere Werte besinnen sollte. Ich wäre gern bei diesen vielen Gesprächen dabei, die jetzt wohl auf anderen Schulen laufen, um zu hören, was die Schüler dazu sagen.

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  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    ...
    Edit: Vielleicht täusch ich mich und lasse mich gern eines Besseren belehren, aber: auf allen Sendern, wo was drüber kommt (vor allem die Nachrichtensender berichten ja ständig drüber), wird meist nur darüber diskutiert, wieviel Waffen der Vater hatte, warum so viele, warum nicht gut verschlossen und vielleicht noch was über PC-Spiele. Wenns hochkommt, dann kurz das typische "Er wurde gemobbt".
    Ich hör nichts von Gedanken, die BJ, keinkomma oder Voltaire erläutert haben - dass man eben mit Kindern und Jugendlichen reden sollte und sich vielleicht auf andere Werte besinnen sollte. Ich wäre gern bei diesen vielen Gesprächen dabei, die jetzt wohl auf anderen Schulen laufen, um zu hören, was die Schüler dazu sagen.


    Klar berichten einige Medien sehr einseitig. Das ist doch auch so gewollt. Wenn sie nämlich mehr auf das "Mobbing" eingehen würde, kämen eventuelle Wahrheiten über die Gesellschaft auf den Tisch, die wir nicht gerne hören würde. Außerdem müssten dann auch die Verantwortlichen mehr Gesicht zeigen. Und das könnte unangenehm werden. Für die gesamte Gesellschaft.


    Mir fehlen momentan die Worte um überhaupt etwas zu diesem Amoklauf zu schreiben. Habe gestern bewusst vermieden Nachrichten zu schauen. Auch mit Rücksicht auf meinen Sohn. Ich werde die nächsten Tage sicherlich mit ihm dadrüber reden, allerdings ohne den ungefilterten Mist der im Fernsehen läuft. Glaube nämlich, dass er dort Bilder sehen würde, die er nicht begreifen würde. Wie auch, ich begreife ja einige Dinge auch nicht.

  • Ich bin immer noch total geschockt. :-(


    Eine Person kenne ich mittlerweile in echt, die sagt, sie hätte solche Gedanken gehabt, sie wurde so dermaßen gemobbt, das sie sich gedacht hat, "Ich zeige denen mal, was ich noch so drauf habe" hat es aber dann doch nicht wahr gemacht (Gott sei Dank), sicherlich war da ihr Freundeskreis und ihre Familie dran "Schuld".
    Viele sehen Ihre Kinder leider als "Einzelstück", damit meine ich - es wird auch in der Familie sich selbst überlassen. Sich mit den Kindern Zeit verbringen sich ihre Nöte und Sorgen anhören und vielleicht mit ihnen noch was unternehmen kostet Zeit. Sich noch Gesellschaftlich einbringen und damit eine Vorbildfunktion erfüllen ist anstrengend - ich merke das selber jeden Tag wieder. Da muß man an sich arbeiten - jeden Tag!!!!
    In der Klasse meiner Tochter (6. Gym) wurde ein Junge so gemobbt, das er die Schule verließ, der Junge, der ,der Anführer war wurde mitlerweile in eine andere Klasse gesetzt und wenn er nochmal Mist baut - fliegt er- Seine Eltern sagen immer "Sowas macht unser Junge nicht!". Man kann sich auch alles schön reden. Bei dem habe ich echt das Gefühl, er ist komplett UNTERFORDERT - der ist so schlau und langweilt sich total, seine Eltern kommen aus Russland und können das irgendwie nicht auffangen, der müßte gefordert werden, mit Zusatzkursen und vielleicht Aktivitäten in einem Sportverein, dann hätte er nicht so viel Blödsinn im Kopf. Das ist so Schade um das Kind. Im Prinzip tut er mir mehr leid.
    Aber ich muß auch zu sehen, das mein Kind in einer Klasse von über 30 (davon 5 - 6 Idioten, die die ganze Klassengemeinschaft kaputt machen)Kindern nicht komplett untergeht - und damit habe ich echt schon genug zu tun.
    So genug geschwafelt.


    Es wird leider wieder passieren.....hoffen wir nicht so bald.

  • Zitat

    Original von hestia2312
    Klar berichten einige Medien sehr einseitig. Das ist doch auch so gewollt. Wenn sie nämlich mehr auf das "Mobbing" eingehen würde, kämen eventuelle Wahrheiten über die Gesellschaft auf den Tisch, die wir nicht gerne hören würde. Außerdem müssten dann auch die Verantwortlichen mehr Gesicht zeigen. Und das könnte unangenehm werden. Für die gesamte Gesellschaft.


    Es ist ja nicht so, dass ich das überhaupt nicht verstehe, warum die so berichten wie sie berichten. Menschen sind nun mal "sensationsgeil" und jeder kennt doch die Geschichte von dem Autounfall, der zwar schrecklich ist, man aber am liebsten hinschauen möchte. Auch bei dem WTC-Anschlag saß ich stundenlang vorm TV, weil die Bilder so "schrecklich und faszinierend zugleich" waren. (Wobei ich bei Autounfällen seit einigen Jahren nicht wirklich hinschaue, aber das hat andere Gründe)


    Dennoch finde ich es wichtig, dass eben auch Dinge auf den Tisch kommen, die wir (alle) nicht hören wollen. Sonst ändert sich doch nichts. :gruebel


    Während ich hier posten wollte, hab ich auf N24 ein Telefoninterview mit nem Typen von Polizeihochschule in Münster gehört. Der hat ziemlich kluge Sachen von sich gegeben, die auch mal gesagt werden mussten :anbet


    Er hat unter anderem die Medien kritisiert und meinte, dass die vielen Bilder (die verhältnismäßig schnell kommen, fand er) verhindern, dass man über die Tat wirklich nachdenkt und eher dazu führen, dass andere potentielle Amokläufer in ihren Plänen bestärkt werden. Er würde zwar verstehen, dass die Medien informieren wollen, aber die Art und Weise sei eher kontraproduktiv.
    Außerdem bemängelte er, dass man kaum erwähnt, welche Folgen das auch für die Familien der schwerverletzten Polizisten hat.

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  • Zitat

    Original von Vulkan
    Gummi, die FAZ schafft es, einen Artikel mit der Überschrift "Erste Ansatzpunkte für ein Motiv" ins I-Net zu stellen, in dem es vorrangig um den Besitz von CS und Softairwaffen geht... Habe ich jetzt ein falsches Verständnis von dem Wort "Motiv"?


    Genau die Formulierung kam auch gerade im Radio. Ich hab genausowenig verstanden, was Computerspiele mit einem Tatmotiv zu tun haben sollen. Ich hab eine Zeitlang viel Moorhuhnjagd, aber das war nie ein Motiv, mit dem von meinem Vater geerbten Luftgwehr in die Stadt zu marschieren und Tauben abzuschießen. Ich hab auch eine Zeit lang "Sudden Strike" und "Age of Empires" gespielt. Beide Spiele haben bei mir kein Bedürfnis, Armeen zu befehligen, neu hervorgerufen, sondern mir im Gegenteil erlaubt, diese bereits vorhandene Neigung auf vergleichsweise unblutige und ungefährliche Weise (eben virtuell) auszuleben.


    Also, wenn jemand sowieso den Wunsch hat, Leute umzubringen, ist es naheliegend, das erstmal virtuell mit Egoshootern (oder einem Ulla-Schmidt-Foto auf der Dartscheibe) zu tun. Das sagt aber nicht das geringste darüber aus, wo dieser Wunsch herkommt. :pille

  • Zitat

    Original von Behrnie
    Beide Spiele haben bei mir kein Bedürfnis, Armeen zu befehligen, neu hervorgerufen, sondern mir im Gegenteil erlaubt, diese bereits vorhandene Neigung auf vergleichsweise unblutige und ungefährliche Weise (eben virtuell) auszuleben. Also, wenn jemand sowieso den Wunsch hat, Leute umzubringen, ist es naheliegend, das erstmal virtuell mit Egoshootern (oder einem Ulla-Schmidt-Foto auf der Dartscheibe) zu tun. Das sagt aber nicht das geringste darüber aus, wo dieser Wunsch herkommt. :pille


    Hmm, kommst Du jetzt aus dem militärischen Bereich oder aus dem medizinischen...?
    Nein, Spaß beiseite. Ich neige ja sehr dazu, diesen Theorien Glauben zu schenken, die besagen, dass mit exzessiven Gewaltspielen "Schaltkreise" im Gehirn auch entsprechend beeinflusst werden können, das Gehirn also regelrecht darauf trainiert werden kann und im RL zunehmend genauso emotionslos sein KANN wie im Computerspiel. Aber das erklärt ja eben noch lange nicht, warum jemand exzessiv solche Spiele spielt und die menschliche Hemmschwelle, einen Menschen zu verletzen oder gar zu töten, ausgeschaltet wird.

  • Wer eine Monokausalität (Killerspiele -> Amokläufer) herzustellen versucht, macht es sich sehr - zu - leicht. Fraglos generieren brutale Videospiele oder extrem gewalttätige Horrorfilme Abstumpfungseffekte, und für Gewaltexzesse sind entsprechende Gewaltphantasien quasi voraussetzende Bedingung, aber so leicht ist die menschliche Psyche nicht erklärbar. Andererseits macht man es sich auch einfach, wenn man von sich, aus einer gesicherten sozialen und psychischen Situation heraus, auf andere schließt. Nur weil man selbst keine gewalttätigen Handlungsimpulse verspürt, nachdem man Moorhühner abgeknallt oder eine virtuelle Kampftruppe niedergemetzelt hat, bedeutet das längst nicht, dass es bei allen anderen Menschen auch so sein muss. Zudem sind Selbstbeobachtungen nicht verlässlich, da einem ein spiegelgleicher Alternativmensch zum Vergleich fehlt (und jede Art von System ohnehin nur von außen bewertet werden kann). Gut denkbar, dass dieserart schleichende Veränderungen (Reizschwelle, Gewaltbereitschaft) auszumachen wären - vielleicht in sehr kleinem Maßstab.


    Und zur Tat selbst: Ja, da hat ein junger Mensch andere getötet, in einem "Amoklauf" - ein Begriff, der mir jedes Mal, wenn derlei geschieht, ein bisschen seltsamer vorkommt. Furchtbar, das. "Deutschland trauert" überschreibt n-tv seine entsprechenden Berichte. Tut es das? Worum trauert es? Um die Opfer oder um die Tatsache, dass "Sicherheit" und Symptombekämpfung enormer Selbsttäuschung gleichkommen? Darum, dass sich auch eine vermeintlich stabile Solidargemeinschaft immer wieder als schwaches, hilfloses Konstrukt herausstellt? Im Kleinen wie im Großen?


    Wer Betroffenheit äußert - ich tue das bewusst nicht, was nicht heißt, dass ich sie nicht verspüre -, sollte in einem halben Jahr prüfen, wie ehrlich seine Gefühle heute waren. Tausende Deutsche sind täglich auf brutalste Art gewalttätig zugange, meistens Schutzbefohlenen und Schwächeren gegenüber. Hunderttausende sterben täglich auf diesem Planeten, als Kollateralschaden der weltwirtschaftlichen Strukturen. Das wäre ein guter Grund, rund um die Uhr "betroffen" zu sein. Aber es ist einfacher, sich auf ein vermeintliches Ausnahmeereignis zu kaprizieren und dieserart - wie in der Beichte - sein Gewissen zu entlasten. Mit Verlaub.


  • Genau das ist auch so ein Grund. Es gibt Eltern die reden sehr viel mit dem Kind, allerdings werden sie allein gelassen.


    Dann gibt es Eltern, die in ihrem Kind im wahrsten Sinne des Wortes ein "Einzelstück" sehen. Leider nicht im positiven Sinne, sondern eher im Sinne von: "Mein Kind ist das Beste weit und breit und alle anderen Kinder sind doof"


    Ab einem gewissen Alter reden auch Jugendliche nicht immer mit ihren Eltern. Sei das Verhältnis bis dahin sehr gut. In meinen Augen ist es wichtig, dass Jugendliche einen Ansprechpartner haben, der ihre Sorgen und Nöte Ernst nimmt, der zur Not auch zwischen Eltern und Jugendliche vermitteln können. Einfach eine Person, zu der Jugendliche Vertrauen haben.


    Und Mobbing wird heutzutage in den Schulen immer noch unterschätzt. Nur wie sollen Kindern lernen, dass Mobbing schlecht ist, wenn die Erwachsenen es ihnen Tag für Tag vorleben?

  • Zitat

    Original von Tom
    Wer eine Monokausalität (Killerspiele -> Amokläufer) herzustellen versucht, macht es sich sehr - zu - leicht


    Seh ich auch so.



    Zitat

    Wer Betroffenheit äußert - ich tue das bewusst nicht, was nicht heißt, dass ich sie nicht verspüre -, sollte in einem halben Jahr prüfen, wie ehrlich seine Gefühle heute waren. Tausende Deutsche sind täglich auf brutalste Art gewalttätig zugange, meistens Schutzbefohlenen und Schwächeren gegenüber. Hunderttausende sterben täglich auf diesem Planeten, als Kollateralschaden der weltwirtschaftlichen Strukturen. Das wäre ein guter Grund, rund um die Uhr "betroffen" zu sein. Aber es ist einfacher, sich auf ein vermeintliches Ausnahmeereignis zu kaprizieren und dieserart - wie in der Beichte - sein Gewissen zu entlasten. Mit Verlaub.


    Es ist nicht so, dass mir alle anderen Menschen, die aus welchem Grund auch immer sterben, nicht sowieso leidtun. Ich könnte schon heulen, wenn ich Todesanzeige mal sehe, egal, ob ich die Menschen kannte oder nicht. Aber erstens erfahre ich nun mal nicht von allen, die woauchimmer, wannauchimmer, wieauchimmer sterben. Und zweitens ist es einfach nicht möglich (da sehr belastend und gleich für einen selbst gefährlich) "rund um die Uhr betroffen zu sein".
    Hier geht es nicht um das Gewissen und darum, was einfach ist. Hier geht es um eine (in meinen Augen, das kann jeder gern anders sehen) außergewöhnliche Tat (Motiv, Art der Tat, Anzahl der Toten) und ich sehe nichts Verkehrtes daran, wenn ich sage, dass mir die Familien der Opfer leidtun. Sicher, ich kenn die Menschen nicht und ich sage nicht, dass ich in 2 Wochen immer noch an sie denke und sie bedauere. Rund-um-die-Ohr-Betroffenheit führt zu Belastungen, die kein Mensch tragen kann. Das gilt übrigens auch für die Dinge, die einem selbst zustoßen.

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  • Eigentlich kann ich Toms Meinung nur unterschreiben. Jetzt muss sogar die Bundesliga am Wochenende mit Trauerflor spielen. Da fehlt mir irgendwie das Verständnis. Und auch andere Ideen, die jetzt anscheinend überall nur so aus dem Boden schießen, finde ich - gelinde gesagt - schwachsinnig.


    Jede Schule mit Metalldetektoren zu versehen, halte ich für absolut bescheuert. Wie fühlt man sich denn in so einer Umgebung? Und was soll das bringen? In den USA gibt es so was doch an fast jeder Schule und da laufen die Schüler trotzdem Amok. Und dass die Ballerspiele wieder mitschuld sind...natürlich. Ich denke, dass eher umgekehrt was draus wird. Ich denke eher, dass er und auch andere Gewalttäter diese Spiele spielen/gespielt haben, weil so ein Aggessionspotential vorhanden ist. Das heißt aber noch lange nicht, dass jeder, der das spielt, auch irgendwann Amok läuft. Also, ich mag solche Spiele allgemein nicht, aber das ist ja nicht das Thema.


    Im Übrigen gab es jetzt schon wieder ca. 5 Trittbrettfahrer, die in Süddeutschland Amokläufe angekündigt haben. Die ganze Berichterstattung (und besonders das Video, das den Täter zeigt, wie er angeschossen wird) ist doch für solche Leute wie ein persönlicher Triumph.

  • Zitat

    Original von Groupie
    Eigentlich kann ich Toms Meinung nur unterschreiben. Jetzt muss sogar die Bundesliga am Wochenende mit Trauerflor spielen. Da fehlt mir irgendwie das Verständnis.


    Das find ich jetzt nicht so schlimm, aber das hab ich oben schon erläutert. Wer das schwachsinnig und scheinheilig finden willl, dem sei es gestattet.
    Allerdings würd ich mir einfach wünschen, dass es nicht dabei bleibt. Dass sich einfach auch im Denken der Menschen etwas ändert. Wobei ich fürchte, dass so etwas seine Zeit braucht :-(



    Zitat

    Jede Schule mit Metalldetektoren zu versehen, halte ich für absolut bescheuert.


    Ja, das find ich aber auch reichlich daneben.


    Zitat

    Im Übrigen gab es jetzt schon wieder ca. 5 Trittbrettfahrer, die in Süddeutschland Amokläufe angekündigt haben. Die ganze Berichterstattung (und besonders das Video, das den Täter zeigt, wie er angeschossen wird) ist doch für solche Leute wie ein persönlicher Triumph.


    Das hat der Typ von der Polizeihochschule, von dem ich oben schrieb, ja auch gesagt. Berichterstattung ist okay, aber die Art und Weise - nun ja :rolleyes

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  • Solche gestörten Menschen gibt es überall und hat es immer schon gegeben.Da wir in Deutschland seit so vielen Jahren in einem Zustand der Abwesenheit von Krieg leben lassen diese Menschen sich eben nicht sozialverträglich entsorgen. Ansonsten würden sie Kriegshelden fürs Niedermetzeln von Gegnern, oder Lagerleiter im Konzentrationslager oder Inquisitor oder Folterknecht oder was auch immer. Alles kostet seinen Preis.

  • Nun ja, wenn wir schon bei der Polemik sind: Leider werden selten alle Gestörten "entsorgt" und ein nicht unbeträchtlicher Teil von völlig zivilisationsentwöhnten Soldaten muss wieder in die (neu zu schaffende) zivile Gesellschaft eingeordnet werden. Sorry, aber auf dieser Schiene bin ich irgendwie humorlos - dazu weiß man doch zuviel über zerstörte Menschen, die ihren Frust u. a. an ihren Familien auslassen nach Kriegen, oder? Das Problem kann man im übrigen auch sehr gut an aktuellen Heimkehrern aus Afghanistan oder Irak beobachten...

  • Zitat

    Original von beowulf
    Solche gestörten Menschen gibt es überall und hat es immer schon gegeben.


    Zum Beispiel in ... Winnenden. Es wird berichtet, daß dort jemand zuerst seine Frau und seine vier Kinder ermordet hat und dann nach Mühlhausen (bei Vaihingen) fuhr. Dort legte er Feuer und wartete, bis die Menschen aus dem Haus heraus kamen. Dann erschoß er zwölf davon.


    So geschehen im Jahre 1913. Der Mann hieß Ernst Wagner, war zur Tatzeit 39 Jahre alt und Lehrer. (Quelle: Kommentar auf Seite 1 der Printausgabe der WELT vom 12.03.2009, < Hier > die Onlineausgabe davon)


    Meines Wissens gab es damals noch keine Computerspiele.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zum Beispiel in Köln am 11. Juli 1964, als Walter Seifert in das Gelände der Katholischen Volksschule in Volkhoven eindrang und dort zwei Lehrerinnen und 8 Kinder mittels selbstgebasteltem Flammenwerfer und zwei Lanzen getötet hat.


    http://www.ursula-kuhr-schule.…ik/Attentat/Attentat.html


    Zwanzig Kinder haben überlebt mit zum Teil schwersten Verbrennungen.


    Das ist in Köln bis heute nicht vergessen.

  • Gegenfrage: Wie medial gesteuert muss man eigentlich sein, um bei solchen Tragödien sofort das Bedürfnis zu verspüren, seine Betroffenheit öffentlich und somit zu einem Bestandteil des Geschehens zu machen?


    Ich verstehe den Wunsch, sich mitzuteilen und sich über Gefühle auszutauschen, möglicherweise sogar "gemeinsam zu verarbeiten" (womit ein solches Forum meiner Meinung nach deutlich an seine Grenzen geführt wird). Aber die reflexartige Betroffenheitsbekundung, zumeist auch noch einhergehend mit laienanalytischer Ursachenforschung, stimmt mich immer skeptisch. Ich halte davon nichts. Aber das ist nur meine völlig unbedarfte und absolut unmaßgebliche, eigentlich auch sehr private Meinung. ;-)

  • @ Tom


    Geht mir ähnlich. Als ich heute in der achten Stunde in Religion Jungen vor mir sitzen hatte, die unbedingt gemeinsam mit mir den Amoklauf analysieren und verarbeiten wollten, habe ich erst mal im Klassenbuch nachgesehen und festgestellt, dass sie dies heute bereits in Deutsch, Sozialkunde und noch einem anderen Fach getan hatten.


    Ich habe dann mit ihnen über Betroffenheitstourismus gesprochen :grin

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)