Amoklauf in Baden-Württemberg


  • Ich kann dich verstehen geht mir genau so,...(aber als es am Anfang hieß er würde noch leben...naja ich sag dazu jetzt lieber nichts mehr)


    Aber ich überleg auch die ganze Zeit wie man so sein kann, wie es den Angehörigen wohl gehen muss und vorallem wie man sich fühlt wenn der eigene Sohn Amok läuft...schrecklich...

    An old man turned ninety-eight
    He won the lottery and died the next Day
    It's a black fly in your Chardonnay
    It's a death row pardon two minutes too late
    Isn't it ironic, don't you think
    (Alanis Morisette - Ironic)

  • Naja, BJs Erklärung kann ich nachvollziehen. Da gehts ja nicht um den Täter an sich, sondern darum, von ihm etwas zu erfahren, was dazu führt, dass man ähnliche Vorfälle in der Zukunft verhindern kann.


    Dass mir der Täter leid tut, kann ich nicht sagen. Mir tun die Familien der Angehörigen und auch die Familie des Täters leid. Und mir tut es leid, dass es soweit kommen kann, dass ein junger Mensch zum Monster wird. Insofern tut mir das auch leid, dass der Täter eben zum Täter wurde. Aber ich glaub, für ihn selbst ist der Tod eh das Beste :gruebel

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Zitat

    Original von Behrnie


    mal eine ketzerische Frage: kann sich irgendjemand von euch denken, warum solche Massaker immer in Schulen stattfinden und nie in Bundeswehrkasernen?


    Naja, ketzerisch ist eher (hoffentlich) etwas anderes.


    Aber ich denke, dass das "Feindbild" ein umgekehrtes und klarer ist: es gibt, zumindest in der Grundausbildung einen Ausbilder, der eine Gruppe triezt. Die Gruppe fühlt sich also geschlossen vom Ausbilder schlecht behandelt...in der Gruppe hält man daher zusammen. Außerdem sind die Auszubildenden während der Bundeswehrzeit meist schon älter.


    Bei einem Amoklauf (jedenfalls, was ich bisher darüber weiß) ist es umgekehrt: ein junger und unreifer Mensch wird von Grüppchen gemobbt und je mehr er zeigt, dass ihm das etwas ausmacht, desto schlimmer wird es. Manchmal machen dabei sogar die Lehrer keine gute Figur, weil es eben der leichte Weg ist, auf Schwachen herum zu hacken, als selbst die Initiative zu ergreifen, um Mißständen und Schieflagen in einer Gesellschaft entgegen zu treten.


    Bis manche dieser jungen Menschen halt wirklich ausraten.


    So blöd sich das anhören mag: ich denke, es ist für alle ein Glück, dass der Attentäter tot ist. Ich kann mir ein Weiterleben mit solch einer Schuld einfach nicht mehr lebenswert vorstellen.

  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    In der NEON war neulich was über eine Polizistin, die jemanden erschießen musste (zu faul zu Nachsehen, aber ich glaub, nach gescheiterten Neu-Anfang hat sie ihren Dienst quittiert und macht jetzt was Anderes).


    Dafür gibt es viele Beispiele...
    Man hat halt einen Menschen getötet, obwohl man eigentlich den Job hat Menschen zu schützen, damit läßt es sich nicht so leicht leben. Und selbst wenn einem jeder auf die Schulter klopft und sagt: "Hast du gut gemacht. Ging nicht anders." Ist es damit noch lange nicht getan.
    Nicht zu vergessen, daß auch erstmal gegen den Beamten ermittelt wird und genau erkundet wird, ob es keine andere Möglichkeit gab, als die der tödlichen Schußabgabe. Da werden sich dann Richter und Staatsanwälte monatelang die Köpfe heiß denken und der Beamte muß solche Entscheidungen im Bruchteil von Sekunden treffen.


    Für mich haben alle Beteiligten mein Mitgefühl, wenn ich mich auch einigen einfach näher fühle als anderen.


    Mittlerweile wird die Polizei zwar speziell für solche Amoklagen geschult, aber auf solch ein Chaos kann einen niemand vorbereiten und meine Hochachtung gilt denen, die da noch besonnen und gut reagiert haben.



    EDIT:
    Hab bis grad geschlafen und werd jetzt erstmal die Neuigkeiten lesen. Der Stern titelt, daß er sich wohl doch selbst erschossen hat... :gruebel



    Hier sind recht informative Videos: http://www.stern.de/panorama/:…lle-Winnenden/657461.html

  • Zitat

    Original von Babyjane
    [EDIT:
    Hab bis grad geschlafen und werd jetzt erstmal die Neuigkeiten lesen. Der Stern titelt, daß er sich wohl doch selbst erschossen hat... :gruebel


    Das hab ich auch gehört. Er soll wohl getroffen worden sein, aber erst nicht tödlich. Dann soll er sich selbst erschossen haben. Das wäre mir für die betreffenden Polizisten eigentlich lieber :gruebel


    Ja, ich kann mir schon vorstellen, dass es da viele Beispiele dafür gibt und dass es sehr belastend ist. Ich würd ja nicht gern in so ne Situation kommen. Selbst wenn man weiß, dass es nicht anders ging, ist es sicher schwer.

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  • Ich wohne ca 20 km von Winnenden entfernt und ich immer noch schockiert. Als wir heute Mittag beim Kinderarzt waren, hat meine Mutter meinen Mann angerufen und es ihm erzählt.


    Mein Mitgefühl gehört allen Opfern und Angehörigen.

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Habe was im Auto gehört und sehe gerade ZDF.
    Bin fassungslos.
    Der Junge war so ein richtiger unauffälliger Typ.
    Ein Einzelgänger.
    Geordnete familiäre Verhältnisse. Sportschütze, Tischtennisspieler.
    Kann so ein Massaker vorhersehbar sein, kann man darauf vorbereitet sein?

  • Ich war den ganzen Tag in der Arbeit und habe von dem Amoklauf nichts mitbekommen. Mir liefen gerade die Tränen über´s Gesicht, als ich die Berichte verfolgt habe. Was tun mir diese Familien leid. Mein Gott, da gibt es keine Worte.


    Es ist furchtbar, was dieser Junge seinen Opfern angetan hat.
    Was ich mich ständig frage: "Was ist ihm zuvor angetan worden, dass ihn zu dieser schrecklichen Bluttat getrieben hat?"
    So etwas kommt doch nicht aus dem luftleeren Raum und Aussagen von Mitschüler, Lehrern, Bekannten etc. "er war ein so ruhiger unauffälliger Junge" stecken mir quer im Hals. Wie kann man nicht merken, wenn ein Mensch so unglücklich, so verwirrt, so auf geistigen Abwegen ist...

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • 15 Waffen. 14 im Tresor, die 15. wurde im Schlafzimmer aufbewahrt, haben sie am frühen Abend in der Pressekonferenz gesagt.


    Außerdem wäre es auffällig, dass in der Schule vor allem Mädchen erschossen wurden.


    ich bin noch immer völlig fassunglos.

  • Was mich dann wieder dazu bringt, wozu braucht jemand eine Waffe im Schlafzimmer...
    Wozu braucht überhaupt eine Privatperson eine Waffe?
    Den Bildern im Internet nach scheint die Familie auch recht wohlhabend gewesen zu sein... :gruebel

  • Zitat

    Original von Suzann
    So etwas kommt doch nicht aus dem luftleeren Raum und Aussagen von Mitschüler, Lehrern, Bekannten etc. "er war ein so ruhiger unauffälliger Junge" stecken mir quer im Hals. Wie kann man nicht merken, wenn ein Mensch so unglücklich, so verwirrt, so auf geistigen Abwegen ist...


    Ich bin keine Psychologin, aber ich kann mir vorstellen, dass es gerade den verschlossenen Typen viel eher gelingt, so eine Veränderung der Psyche über einen längeren Zeitraum besser zu verbergen, als extrovertierten Typen.

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Was mich dann wieder dazu bringt, wozu braucht jemand eine Waffe im Schlafzimmer...
    Wozu braucht überhaupt eine Privatperson eine Waffe?



    Kann ich auch nicht nachvollziehen.
    Hier gab es mal den Fall eines Mediziners, der einen Antrag auf einen Waffenschein gestellt hat, weil er sich unbewaffnet nicht mehr in ein bestimmtes Wohnviertel getraut hat. Multikulti-Viertel in einer kleinen Stadt ohne eklatant abweichende Kapitalverbrechensrate. Es gab objektiv keine Hinweise auf eine Gefährdung, insbesondere durch mögliche bewaffnete Bewohner. :pille Mir ging der Gedanke nicht aus dem Kopf, dass ein Arzt, der eigentlich Leben retten soll, bewaffnet eigentlich in der falschen Liga spielt.

  • Ich denke mir auch, "schwierigere" oder "auffälligere" oder auf jeden Fall "unangepasstere" Kinder hat man mehr im Auge als die ruhigen, stillen, scheinbar braven.


    Um so größer ist dann natürlich das Entsetzen, wenn ausgerechnet die scheinbar braven Kinder austicken und man wohl die ganze Zeit über nicht gemerkt hat, was für eine Zeitbombe da mitten in der Familie, in der Klasse, in der Gemeinschaft gelebt hat.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)