Mit Hydromania gelingt Assaf Gavron ein utopischer Thriller, der in Israel spielt, mit überaus aktuellem Bezug.
Im Jahre 2067 herrscht die Dürre auf der Erde. Die Machtverhältnisse haben sich verschoben: China, die Ukraine und Japan haben das Sagen und große Konzerne kontrollieren die immer knapper werdenden Wasservorräte. Selbst wann und wo wie viel Regen fällt, lässt sich inzwischen mit Hilfe einer fortgeschrittenen Umwelttechnik beeinflussen. Besonders wichtig ist dies in Israel, denn der größte Teil des Staatsgebietes wurde von Palästina erobert - das Land hat keinen Zugang mehr zu natürlichen Wasserquellen.
Umso mehr sind seine Einwohner von dem Regen abhängig, der kontrolliert und pünktlich vom Himmel fällt. Leider ist es den Menschen verboten, eigenes Wasser zu sammeln; sie müssen es mit teuren Krediten von den Versorgern kaufen. Doch die junge Israelin Maya, deren Mann, ein bekannter Wasseringenieur, vor kurzem verschwunden ist, hat eine brillante Idee, um den großen Wasserkonzernen ein Schnäppchen zu schlagen. So beginnt ein Kampf David gegen Goliath…
Mein Fazit:
Dass Assaf Gavron hintergründige und scharfsinnige Bücher schreibt, wissen wir schon seit „Ein schönes Attentat“. Und er beweist es uns mit seinem neuen Roman „Hydromania“ erneut. Wassermangel, so prophezeien Experten, wird im Zeichen von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und zunehmender Versteppung zu einem zentralen Konfliktfeld des 21. Jahrhunderts werden. Wie dies aussieht, lässt sich schon heute im nahen Osten beobachten, denn neben allen politischen und kulturellen Gegensätzen streiten sich Israelis und Palästinenser in den Friedensverhandlungen immer wieder auch über eine gerechte Regelung der Wasserfrage - Israel kontrolliert fast alle bedeutenden Wasservorräte in der Region. Garvan stellt in pointierter Umkehrung der heutigen Verhältnisse die Frage in den Raum: Ist Wasser das Eigentum einer Nation oder, wie die Luft zum Atmen, eine Ressource aller Menschen einer Region? Und er begnügt sich nicht damit, ein schaurig-schönes Wüstenszenario an die Wand zu malen.
Gavran deutet in seinem Roman auch Möglichkeiten an, wie durch intelligentes Planen und gemeinsames Handeln Lösungen für solche Konflikte gefunden werden können – am besten, bevor sie eskalieren. Ein utopischer Thriller mit überaus aktuellem Bezug.