Josh Bazell - Beat the Reaper / Schneller als der Tod

  • Pietro Brnwa wächst bei seinen Großeltern in New Jersey auf, als er 14 ist werden diese in ihrem Haus ermordet. Nachdem Pietro herausgefunden hat, wer die Mörder seiner Großeltern sind und diese aus Rache getötet hat, wird er vom Vater seines besten Freundes, eines Anwalts der Mafia, als Auftragskiller rekrutiert.


    Peter Brown arbeitet als Arzt im Praktikum im Krankenhaus Manhattan Catholic, er ist dafür zwar ein paar Jahre älter als üblich, aber durchaus talentiert für diesen Beruf und außerdem im Zeugenschutzprogramm WITSEC. Der Tag geht schon nicht gut los, morgens um fünf auf dem Weg zur Arbeit wird er überfallen. Da es nicht weit zum Krankenhaus ist, legt Peter den bewusstlosen, verletzten Räuber dann in der Nähe der Notaufnahme ab. Wegen seiner Arbeitszeiten chronisch übermüdet, schmeißt er bei Dienstbeginn ein paar Aufputschmittel ein, da er deswegen zu aufgedreht ist noch ein Beruhigungsmittel hinterher und beginnt seine erste Patientenvisite.


    Nicholas LoBrutto erkennt Pietro "Bearclaw" Brnwa sofort. LoBrutto, Spitzname "Squillante", ist ein neuer Patient und er denkt, dass Bearclaw Brnwa in Verkleidung eines Arztes gekommen ist, um ihn zu töten. Peter Brown ist nicht begeistert, dass jemand aus seinem alten Leben ihn erkannt hat, er zögert aber, Squillante zu töten, während dieser sein Patient ist. Hinterher ist man immer schlauer, während Peter kurz das Krankenzimmer verlassen hat, hängt Squillante schon am Telefon. Der Deal ist, falls er kurzfristig stirbt, wird sein Kontaktmann die Information über seinen neuen Namen und wo Brnwa sich jetzt aufhält an einige Leute, die mit ihm noch eine Rechnung offen haben, weitergeben. Squillante hat Krebs, die Chancen stehen sowieso nur 50/50, dass er noch einige Monate zu leben hat, falls er die anstehende Operation überlebt. Peter ist also ziemlich motiviert seinen hippokratischen Eid umzusetzen. In der gebundenen amerikanischen Originalausgabe gibt es zwischen den Absätzen eine scherenschnittartige Vignette von einem niedlichen kleinen Kerl mit Kutte und Sense. "Beat the Reaper" bedeutet "Schlag den Sensenmann", und das ist es, was Peter im Laufe seiner nächsten Schicht versucht.


    Die Handlung besteht parallel aus einem irren Tag im Krankenhaus und Rückblenden wie es dazu kam, dass Pietro zum Auftragkiller wurde und als Peter im Zeugenschutzprogramm gelandet ist. Trotz des hippokratischen Eides wächst aber die Zahl der Toten im Krankenhaus. Die Geschichte ist rasant, komisch, brutal, vulgär, habe ich schon erwähnt irre komisch, manchmal alles in einem Absatz, erzählt von Pietro Peter Brown selber mit sehr viel Zynismus und schwarzem Humor. Auf vielen Seiten gibt es Fußnoten, Erläuterungen zu medizinischen Begriffen und Situationen, ein paar Bemerkungen zu "Meet the Reaper" durch die häufigsten Todesursachen in den USA, außerdem Kommentare zu seiner eigenen Erzählung. Den Plot kann man natürlich nicht wirklich ernst nehmen, er hat den Grat zur Satire schon überschritten, ist aber irre unterhaltsam.


    Josh Bazell hat englische Literatur und Medizin studiert und "Beat the Reaper" während seiner Zeit als Arzt im Praktikum geschrieben. Man merkt dem Buch den medizinischen Hintergrund des Autors an, im Nachwort erwähnt Josh Bazell aber vorsichtshalber, dass die Zustände im fiktionalen Krankenhaus Manhattan Catholic ebenso Fiktion sind. Als Bettlektüre während eines Krankenhausaufenthaltes ist das Buch keinesfalls zu empfehlen. :grin



    Zehn Punkte




    (Bisher gibt es nur die amerikanische Originalversion. Ich gehe aber stark davon aus, dass es auch eine deutsche Übersetzung geben wird.)


    Edit: Jetzt ist sie ja da! Deutschen Titel im Threadtitel hinzugefügt.



    (Ich habe die deutsche ISBN in deinen Eröffnungsbeitrag eingefügt, damit auch die deutsche Version im Verzeichnis auftaucht! LG, milla)



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  • Und es ist auch unheimlich gut...


    Ganz klar, Leute, die hier einen konservativen Krimi oder Thriller mit Täter und der Jagd nach diesem erwarten, werden unbefriedigt bleiben. Auch eher konservative Leser, die Kraftausdrücke und Fäkalsprache nicht schätzen, werden vermutlich nicht in Begeisterungsstürme ausbrechen.
    ABER.. diejenigen, die einen respektlosen Schreibstil, Wortwitz, gepaart mit Fachwissen und einem sehr interessanten Blickwinkel schätzen und bei denen die Grenzen zwischen Gut und Böse auch mal ein wenig fließend verlaufen dürfen. Die (und zu denen zähle ich mich auch) werden total begeistert sein.
    Pietro Brwna der ehemalige Mafiakiller im Zeugenschutzprogramm versucht seine durch Morde begangene Schuld in einem etwas irren (aber gerade dadurch vermutlich nur knapp an der Realität verbeischrammenden) Krankhenhaus abzutragen. Sein Tag beginnt damit, daß er einem Kleinkriminellen, der versucht ihn auszurauben den Arm bricht. Bazell schreibt dies aber keineswegs so. Er bricht ihm den Arm, sondern würzt das Geschehen mit medizinischem Fachwissen und ergänzt auch sonst die Handlung immer wieder mit netten kleinen Fußnoten, in denen er seinen Leser direkt anspricht und sehr amüsant Zusammenhänge oder Abkürzungen erläutert.
    Ich war total gebannt, weniger davon, ob es Pietro jetzt endlich schafft, sich von der Mafia und seinem gelinde gesagt ungesunden Lebenswandel abzuwenden, sondern mehr von dieser Sprache, der seeeeeehr detaillierten Beschreibung, der Sexualität, den Einblicken in die Medizinerwelt (die man besser nicht lesen sollte, wenn man sich gerade in einem Krankenhaus befindet) und allem anderen.
    Absolut gut. Für mich ein ganz heißer Anwärter auf das Buch des Jahres 2010. Selten hat mich wer so von den Socken gerissen...


    Auch ja, das Buch ist nicht nur gut, es sieht auch ziemlich gut aus und die Umschlaggestalltung mit den glatten und glänzenden Blustspritzern, die man unter den Fingern fühlen kann, kam vorallem im Bezug auf die vielen ekligen Flüssigkeiten im Buch unheimlich gut rüber.

  • In dem Buch geht es um Dr. Peter Brown, auch Pietro Brwna in seinem früheren Leben genannt. Er ist Assistenzarzt in einem New Yorker Krankenhaus und wir erleben einen Tag von seinem Leben. Sein Tag beginnt damit das er ausgeraubt werden soll und dem Angreifer dafür erstmal den Arm bricht. Im Krankenhaus behandelt er einen Patienten, der sich als ein alter Bekannter aus seiner Mafia-Zeit entpuppt und damit beginnen die Probleme. Dr. Peter Brown ist nämlich vor der Mafia untergetaucht und muss nun fürchten das die Mafia wieder hinter ihm her ist.


    Neben der Geschichte in der Gegenwart erzählt uns Pietro wie sein bisheriges Leben verlaufen ist und es dazu kam, dass er Arzt geworden ist und warum er untertauchen musste. Die Kapitel wechseln sich hier immer ab. Was ich sehr gelungen finde. Da ich dadurch noch gefesselter von den Geschichten war. Der Leser wird immer wieder direkt von Pietro angesprochen, der Leser wird mit eingebunden. Zudem gab es immer wieder Fußnoten die einige Sachen näher erklärten oder Bemerkungen zum Thema.


    Der Autor hat eine rasend schnelle Geschichte verfasst. Er kommt immer direkt zum Punkt und beschreibt das Geschehen sehr direkt ohne etwas zu verschönern. Dadurch wirkt die Geschichte sehr schnell, brutal und blutig. Dies hat mich aber nicht gestört, endlich mal etwas anderes. Es gab auch so einige Stellen im Buch wo ich laut auflachen musste. Dieses Buch ist für all jene geeignet die mal einen etwas anderen Krimi lesen möchte. Ich muss ehrlich sagen, das Buch hätte ruhig ein paar Seiten mehr haben können. Hätte gerne etwas mehr am Leben von Dr. Peter Brown teilgenommen.

    „Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht.“ Oscar Wilde


    :lesend

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  • Zitat

    Original von wirbelwind
    Ich fand das Buch auch lesenswert - eine Mischung aus Mafia und Dr- House, teilweise wirklich schöner Humor gemischt mit recht ekligen Szenen :rofl



    Da stimme ich dir zu. Da habe ich dann doch mal schlucken müssen... Aber es passte zu diesem Typen :chen

  • Hier mal meine Rezension zum Buch, ich muss sagen es kommt bei mir nicht ganz so gut weg :-( Gebe 3 von 5 Punkten




    Das Buch "Schneller als der Tod" von Josh Bazell ist ein bizarr schockierendes Werk, dass mit vulgären Ausdrücken und horrorhaften Szenen wahrlich gruselig ist und nur mit starken Nerven zu konsumieren ist, ansonsten bitte nur mit Rücksprache eines Arztes.


    Hauptfigur ist Pietro, auch Bärentatze in gewissen Kreisen genannt, der damals für die Mafia arbeitete , nun aber Arzt in einem Krankenhaus ist. In der Ich-Perspektive erzählt, schildert er uns den ungeschminkten Krankenhausalltag, trocken und bitter, ohne Spur von Mitleid und Mitgefühl.


    Während seiner Visite trifft er auf einen Patienten, der ihn bei seinen ehemaligen "Kollegen" verraten kann, denn Pietro der mittlerweile im Zeugenschutzprogramm ist und sein neues Leben aufgebaut hat , droht nun die Gefahr der Entlarvung. Während er damit beschäftigt ist alles mögliche zu tun, um diesen Patienten am Leben zu erhalten, damit dieser seine Drohung nicht einlöst, wird der Leser häppchenweise in seine Vergangenheitserinnerungen mitgenommen. Man erfährt seine Beweggründe und sein ursprüngliches Motiv Kontakt zur Mafia und somit schließlich zu den Locanos aufzunehmen. Diese er fälschlicherweise als eine Art "Familie" ansah und vertraute, bis er vom Gegenteil überzeugt wird. Auch von seiner tragischen Liebesbeziehung mit Magdalena wird berichtet.


    Dies alles wird auf einer harten und sehr nüchternen Erzählweise geschildert, die mir manchmal schlichtwegs den Atem nahm. Vor allem die expliziten medizinischen Schilderungen der Eingriffe ist nichts für schwache Nerven. Vor lauter Blut das im Buch förmlich entweder vergossen oder verspritzt wird, sah ich machmal etwas rot :-)


    Für meinen Geschmack war es manchmal etwas zuviel von allem. Zuviel Rache, zu viel Blut, zu viele vulgäre Ausdrücke und zuviel von der inneren Anatomie.

  • Wie Janama war auch ich nicht so begeistert von dem Buch, allerdings lag es bei mir nicht am Stil, sondern der Handlung...


    Von der Handlung her ist der Roman meiner Meinung nach nichts herausragendes, sondern eher Durchschnitt. Pietro erinnert mich mit seiner Vorgeschichte ständig an Hagen aus Puzos Paten. Als Waise von einer Mafia-Familie mehr oder weniger adoptiert, der beste Freund des Sohns und dann loyaler Mitarbeiter des Vaters.
    Schließlich steigt er aus, nachdem die Mafia ihn töten wollte und landet im Zeugenschutzprogramm. Die restliche Handlung ist voraussehbar und am Schluss völlig übertrieben und zu unrealistisch, selbst für ein Buch, dass eigentlich nicht realistisch wirken will. Aber zu viel ist auch da manchmal einfach zu viel.
    Was das Buch trotz dieser Punkte lesenswert macht, ist der lakonisch-zynische Stil des Autors. Der rabenschwarze Humor mit tollen Sprüchen brachte mich mehrmals zum Lachen. Auch beziehungsweise gerade die vielen Fußnoten sind genial. Gerade die Szenen im Krankenhaus werden so absurd beschrieben, dass man nur denkt, dass kann doch einfach nicht wahr sein - aber eine Sekunde später erinnert man sich daran, ähnliche Dinge ganz ähnlich, wenn auch nicht so stark übertrieben, doch schon erlebt zu haben. Die Sprache ist stark umgangssprachlich mit einem Hang zum Vulgären. Wahrscheinlich nicht jedermanns Sache, allerdings hier vollkommen passend.
    Insgesamt gesehen ein unterhaltsamer Roman, der durch seinen Stil, aber nicht die Handlung überzeugen kann. Man sollte keinen "normalen" Thriller erwarten, das Augenmerk liegt deutlich auf dem zynischen Humor und nicht den Crime-Elementen.
    Und so nebenbei ist das Buch auch ein schöner Blickfang für das Thrillerabteil in meinem Bücherregal. Der schöne, plastisch gestaltete Umschlag wirkt als Blickfang und weckt bei mir mit den Blutspritzern immer wieder Assoziationen zu der Serie Dexter.

  • Umgangssprachlich oder vulgär fand ich die Sprache nun gar nicht.
    Eher sehr klar und plastisch und eben durchaus mit Ekelfaktor aufgrund der vielen Sekrete und Widerlichkeiten. Aber das hat ja mit Umgangssprach oder vulgär nichts zu tun... :gruebel

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Umgangssprachlich oder vulgär fand ich die Sprache nun gar nicht.
    Eher sehr klar und plastisch und eben durchaus mit Ekelfaktor aufgrund der vielen Sekrete und Widerlichkeiten. Aber das hat ja mit Umgangssprach oder vulgär nichts zu tun... :gruebel


    Danke. Das klärt die Sache nun. Und das Buch wirkt dadurch auch viel interessanter.



    So schlimm ist das aber auch nicht, oder für mich gehörte das nicht zum Schwerpunkt, auf den ich besonders geachtet hätte. Die Geschichte ist abgedreht und witzig. Und man/frau kann mit dieser Art von Geschichten etwas anfangen oder eben nicht.



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  • Hm...ich werde wohl doch noch einmal die Leseprobe durchlesen, um mir eigene Meinung bilden zu können, ob ich weiterlesen will. Hatte die LP aus Zeitgründen nur angelesen und die erste Person hat mich da etwas gestört anfangs. Aber das Buch klingt nach den Rezis so, als könnte es mir doch noch gefallen :gruebel

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Da in meiner Rezension die ISBN der Originalversion gegen die der deutschen Ausgabe ausgetauscht wurde, hier also nochmal ISBN und Cover der amerikanischen Originalversion von "Beat the Reaper", die ich gelesen habe.



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  • Vorab mein Urteil: Toll toll toll ... Was für ein Buch, was für eine Geschichte und was für ein kranker genialer Humor. Ich bin restlos begeistert.


    Der "Held" der Geschichte Pietro, ein ehemaliger Mafia Auftragskiller im Zeugenschutzprogramm, arbeitet nun als Arzt in einem Krankenhaus. Eines Tages taucht ein alter Bekannter auf und erkennt ihn natürlich wieder. Er hat Krebs und droht Pietro damit, dass wenn er sterben sollte, sein Aufenthaltsort seinem ehemals besten Freund bekannt gegeben wird. "Skinflick", Pietros Jugendfreund, hat noch eine Rechnung mit ihm offen. Die beiden hatten sich versucht gegenseitig umzubringen. Wie es so weit kam und welchen dramatischen Hintergrund Pietros Geschichte hat, erfäht man nach und nach im Buch.


    Eine Warnung noch zum Schluss: Das Buch ist in einer sehr derben Sprache geschrieben, es fliesst viel Blut und der Humor ist tiefschwarz. Wer das nicht vertragen kann, sollte unbedingt die Finger davon lassen. Allen anderen kann ich das Buch nur wärmstens empfehlen.


    9,5 von 10 möglichen Punkten


    Lg

  • Nachdem seine Großteltern von der Mafia ermordet wurden, gelangt Pietro Brnwa selbst in Mafiakreise und etabliert sich da ziemlich schnell durch einige Morde. Doch ihm wird klar, dass es auch ein anderes Leben gibt, er steigt aus und tritt in das Zeigenschutzprogramm. Mit seiner neuen Identität wird er Arzt in einem Krankenhaus. Sein Leben scheint, neben einem kleinen Drogenproblem, wieder geordnete Bahnen zu gehen. Bis einer seiner Patienten ihn erkennt und ihm droht ihn zu verraten, sollte er nicht lebend das Krankenhaus verlassen. Das Problem: er hat Krebs im Endstadium.


    Dieser Roman von Josh Blazell ist ziemlich spannungsgeladen geschrieben. Zwischen den einzelnen Kapiteln hüpft er immer wieder zwischen Pietros Vergangenheit bei der Mafia und der Gegenwart im Krankenhaus. Der Leser erfährt wie Pietro zur Mafia kam, welche Aufträge er erfüllt hat und was das ganze mit seinen Großeltern zu tun hat. Die Handlung der Gegenwart treibt die Geschichte voran, denn Pietro muss einige Entscheidungen als Arzt treffen, während er doch eigentlich überlegen muss, was er mit dem Patienten der ihn erkannt hat und Kontakt zu seinen ehemaligen Mafiakollegen hat, anstellen soll. Es ist wahrscheinlich dass er stirbt, da er Krebs im Endstadium hat. Sollte dies geschehen, sind ist die Mafia bereits über den Aufenthaltsort von Pietro informiert.


    Durch viele Fußnoten erfährt man einiges an Zusatzwissen zum Thema Mafia, Medizin und auch ein paar unnütze aber lustige Sachen. Da das Buch aus Pietros Sicht geschrieben ist und er den Leser direkt anspricht, scheint alles biografisch zu sein und es wirkt sehr echt.


    Ich möchte natürlich nicht das Ende verraten, aber da wirds nochmal etwas unangenehm und eklig, aber trotzdem spannend.


    Die Story an sich hat mir sehr gut gefallen und war für mich mal was neues, da ich selten Mafiabücher lese, aber vor allem der Schreibstil und der Humor hat es mir angetan.

  • Piotro Brwna ist Arzt in einem New Yorker Krankenhaus, obwohl man ihn da eigentlich als Dr. Peter Brown kennt. Der Grund ist eigentlich ein einfacher. Piotro ist im Zeugenschutzprogramm, da er als ehemaliger Mafia-Killer gegen seine "Familie" ausgesagt hat. Als ehemaliger "Mobster" rettet er nun Leben. Das ist auch dringend nötig, sollte sein neuester Patient nämlich sterben, wird er verraten und das gilt es nunmal zu verhindern.


    Bazell hat sich hier eines Themas angenommen, dass vielleicht von der Idee her nicht neu sein mag, mir in der Ausführung aber noch nie in die Finger gelangt ist. Mit einer riesigen Portion schwarzen Humors pfeffert er die teils eigentlich humorlosen Geschehnisse auf. Dabei ist es klar, dass keine große Lachattacke den Leser überfällt. Es ist eher die Art von Humor, bei der einem das Lachen im Halse stecken bleibt.


    Sprachlich trifft Bazell dabei immer ins Schwarze. Denn durch den Mix von fachchinesisch und Straßenjargon stellt er den Charakter der Hauptfigur genial dar. Piotro ist ein einskalter Killer und dabei so erschreckend sympathisch, dass man ihn einfach mögen muss.


    Einige Leser werden sich sicherlich am Stil der Fußnoten stören, da sie den Lesefluss bremsen, aber auch nicht ausgelassen werden können, da dort teilweise für das Verständnis bedeutsame Erklärungen geschrieben stehen. Es ist aber auch nicht zu empfehlen die Fußnoten auszulassen, da gerade dort oft der Witz liegt.


    Leider etwas anstrengend ist der dauernde Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Zwar ist sowohl die Geschichte im Heute, als auch die Geschichte wie aus Piotro Brwna eben Dr. Peter Brown wird grundsätzlich interessant, den Lesefluss bremst es aber schon sehr. Dies wird leider dadurch verstärkt, dass gerade in der Vergangenheit auch hier und da Längen in der Story sind.


    Ein solches Buch kommt ohne Gewaltdarstellungen nicht aus, dennoch sind diese meist so fachlich (medizinisch), dass man nicht von übermäßig abscheulicher Darstellung sprechen kann. Etwas übler ist leider eine Darstellung, die am Ende des Buches auftaucht (und deshalb nicht näher erläutert wird). Hier muss man schon hart im Nehmen sein, um sich von den Bildern im eigenen Kopf nicht anwiedern zu lassen.


    Fazit: Bazell ist ein genialer bitterböser schwarzer Thriller gelungen, der aber sicher nicht jedermanns Sache ist. Mich hat er gefesselt. Es ist kein Gute-Laune-Buch für heitere Stunden, vielmehr pakt es den Leser an der dunkelsten Humorseite und lässt nicht mehr los. Ich habe hier ein "spitzen" Buch gelesen, dass für jeden Liebhaber des schwarzen Humors ein absolutes "must have" ist. Eine bessere (und damit Best-) Bewertung scheitert letztlich an der leichten Schwäche in der Erzählkontinuität (s.o.) und an der letzten Gewaltdarstellung, die in ihrer Art zwar nicht abwegig für die Geschichte war, die ich aber als sehr unrealistisch und vor allem unangenehm empfunden habe (und das hat was zu bedeuten). Aufgrund ihrer Stellung im Roman am Ende, lässt sie dadurch den Leser auch mit keinem überaus guten Gefühl aus der Geschichte aussteigen. Aber wie gesagt, bleibt es ein höchst lesenswertes Buch.

  • Ein gelungenes Buch, mit dem ich mich köstlich amüsiert habe. Es ist kein Thriller in dem Sinne, wohl eher eine tiefschwarze und mehr als makabre Komödie, auch wenn es so manchen Toten und so manche tragische Szene gibt.
    Das Buch liest sich flott, es ist rasant geschrieben. Der Auto bleibt dicht bei dem, was er erzählen will. Kurz vor dem Ende wird es etwas eklig, und fast etwas unvorstellbar, aber das passt ausgezeichnet zur Gesamthandlung.
    Pietro Brwna ist eine gelungene Hauptfigur, deren Entwicklung zum Mafiamörder der Leser in Rückblicken erfährt, und die ich trotzdem sehr sympathisch und gelungen finde.


    Fazit: Wen Blut, Eiter und Knochen nicht schrecken, wer schwarzen Humor, eine rasante, thrillerartige Story liebt, der sollte das Buch lesen.
    Ich gebe dem Buch 9 von 10 Punkten, weil der Autor die Handlung bzw. die Rückblicke auf Pietros Vergangenheit für mich ruhig noch hätte etwas auswalzen können, es war fast ein wenig zu schnell zu Ende.

  • Meine Meinung
    Der Ich-Erzähler Dr. Peter Brown arbeitet derzeit als Assistenzarzt in einem berüchtigten New Yorker Krankenhaus, in dem man als Patient nie landen möchte, wenn man wieder gesund werden möchte. In Rückblenden erzählt er über das ganze Buch durchgängig seine Lebensgeschichte als Pietro Brnwa, angefangen bei seinen Eltern, wie er aufwuchs, wie er zur Mafia kam und von dort ins Zeugenschutzprogramm.
    Während seiner Arbeit trifft er auf einen alten Bekannten, der Pietro schneller wiedererkennt als dieser ihn, hat er doch mit seiner Mafia-Vergangenheit abgebrochen. Dieser alte Bekannte befürchtet, von Pietro, die Bärentatze, ermordet zu werden und trifft daher Vorsorge: sollte er sterben, wird Pietro ebenso sterben, von Hand eines alten Bekannten …


    Es ist ähnlich wie bei dem Roman „Killer“ von Derek Haas aufgebaut, aber leider ähnlich langweilig. Viele Kapitel fangen mit dem Bericht der Gegenwart im Krankenhaus an, nur um nach wenigen Seiten in die Vergangenheit ab zu driften. Zwar gibt es immer wieder kleine Wendungen und die Spannung wird etwas gehoben, indem Andeutungen gemacht werden, die erst viele Seiten später Sinn ergeben.
    Trotzdem wird es erst auf den letzten 50 Seiten richtig spannend, vorher wechseln innerhalb der Kapitel Gegenwart (der im Präsens beschriebener Krankenhausalltag von „Peter“) mit den Rückblenden, die als Vergangenheit von Pietro selbst erzählt werden.
    Es wird auch viel über die amerikanische Mafia berichtet und wie Pietro in dieser Organisation Mitglied würde. Mich hat dies eher weniger interessiert und etwas weniger hätte dem Roman gut getan.


    Letztlich fehlte mir aber der Rote Faden, der beide Erzählstränge gut verbindet.
    Sprachlich ist es hochwertiger als bei „Killer“ von Derek Haas, letztlich aber genauso wenig unterhaltsam. Nur gut, dass es nur knappe 300 Seiten dauert, bis man das Buch endgültig zuschlagen kann. Es wird mir auch nicht lange im Gedächtnis verbleiben.

  • Durch eine Zeitungsbesprechung auf das Buch neugierig geworden hab ich gleich bei meinen WBeulen nachgefragt und die liebe carina lässt es tatsächliclh wandern. JA es geht rasant los und wahrshenilich das ganze buch so durch. Zum Glück stamme ich aus einem Medizinerhaushalt, sodass mich nennung von Körperflüssigekeiten oder andere medizinische Eigenheiten nicht so schnell ekeln werden. Was krankenhäuser anbelangt hab ich schon genug ERfahrung also werde ich nur die schnelle witzige Sprache genießen :wave

  • Ich habe es gestern beendet - wirklich ein rasantes Buch, gelungen und rabenschwarz.
    Manche Szenen waren aber schon heftig, besonders diese,



    Die Rückblicke in Pietros Vergangenheit haben mir gut gefallen.


    Lesenswert!


    :wave

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf