Elisabeth Herrmann: Die letzte Instanz

  • Elisabeth Herrmann gelingt mit „Die letzte Instanz“ ein fesselnder Krimi aus Berlin


    Der Rechtsanwalt Joachim Vernau hat es nicht leicht. Zusammen mit seiner Kollegin Marie Louise Hoffmann betreibt er in einem Berliner Hinterhof eine kleine Anwaltskanzlei. Leider ist Marie-Louise eine hoffnungslos idealistische Kämpferin der Besitzlosen, während Joachim von der großen Firmen-Kanzlei träumt.


    Als er eines Tages vor dem Berliner Landgericht einen seiner Mandanten verabschiedet, wird dieser Ziel eines Attentats. Der Mandant bleibt unverletzt, die Täterin wird festgenommen – und entpuppt sich als eine alte Dame aus Görlitz, die schon wenig später in einem Krankenhaus verstirbt. Als kurz darauf weitere , scheinbar willkürliche Morde geschehen, beginnt Vernau auf gut Glück mit eigenen Recherchen und besucht den Görlitzer Wohnort der alten Frau. Dort entdeckt er eine Spur, die ihn weit in die Vergangenheit zurück führen soll.


    Mein Fazit:


    Elisabeth Herrmann gelingt mit „Die letzte Instanz“ ein fesselnder Krimi über Menschen, die mit schweren Schicksalsschlägen klar kommen und mit der Schuld anderer Menschen leben lernen müssen. Dabei schafft sie die brillante Gratwanderung, dem ernsten Thema einfühlsam und doch humorvoll zu begegnen. Nebenbei prangert Herrmanns drittes Buch in wunderbar flapsigem Schreibstil den Berliner Immobilienwahn an, dem in Mitte und am Prenzlauer Berg immer mehr günstige Wohnungen zum Opfer fallen. Und dann ist „Die letzte Instanz“ auch noch eine kleine Liebeserklärung an eine der urigsten Kneipen Berlins, deren Name hier eine noch ganz andere Bedeutung bekommt.


    Mittendrin das ungleiche Anwalts-Gespann: die toughe, politisch korrekte Marie Louise und der karriereorientierte Joachim, der trotz allem das Herz am rechten Fleck hat und sich auch vor einem gründlichen Hausputz nicht drückt - dass hinter dem männlichen Ich-Erzähler in Wahrheit eine Autorin steckt, bleibt nicht immer ganz verborgen. Ein weiterer funkelnder Stern am deutschen Krimihimmel.

  • Mir hat "Die letzte Instanz" auch sehr, sehr gut gefallen! Ein bisschen meine Probleme hatte ich mit der Staatsanwältin, welche das genau sind, mag ich nicht verraten, will ja keine Spannung wegnehmen.
    Abgesehen davon, dass Elisabeth Herrmann unheimlich gut schreibt und viel Witz und Charme hat, ist die Geschichte sehr mitreißend und spannend.
    Wundervoll fand ich die Szenen in Görlitz, das war toll beschrieben.

  • Das Taschenbuch ist nun erschienen und sofort gelesen.


    Ein spannender Krimi, der mir weitgehend Spaß gemacht hat. Was die ausführlichen Bettszenen sollten erschliesst sich mir nicht ganz- will die Autorin Filmrechte verkaufen :gruebel Große Gedanken über philosophische Hintergründe habe ich mir auch nicht gemacht- das Buch ist einfach eine spannende Variation von Patricia Highsmiths "Der Fremde im Zug", die vor allem von der genauen Beobachtungsgabe der Autorin auf die Berliner Umgebung und der liebevollen Beschreibung der handelnden Figuren lebt.


    Mir hat es gut gefallen.

  • Vor dem Berliner Landgericht schießt eine alte Dame auf einen Obdachlosen. Warum wollte sie ihn töten? Und welche Geheimnisse liegen in ihrer Vergangenheit? Joachim Vernau, seines Zeichens Anwalt des Obdachlosen, übernimmt nun auch die Verteidigung der alten Dame und sieht sich einem Knäuel aus Geheimnissen, DDR-Geschichte und Verrat gegenüber.


    Dies ist das 3. Buch über Joachim Vernau. Elisabeth Herrmann schafft es durch ihren Schreibstil jedem Leser Berlin mit seinen Eigenarten und seiner ganz unterschiedlichen Bevölkerung näher zu bringen. Die Story ist toll aufgebaut und verliert nie an Spannung. Elisabeth Herrmann setzt nicht auf Splatter, sondern auf tiefgründige Recherche und auf tolle Charaktere. Ihre Schreibweise ist locker und leicht, aber dennoch ernst genug für die Geschichte, die sie zu erzählen hat.


    Ich freue mich schon auf weitere Bücher von ihr.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Was die ausführlichen Bettszenen sollten erschliesst sich mir nicht ganz- will die Autorin Filmrechte verkaufen :gruebel


    Die scheinen verkauft zu sein, da der Film gerade im ZDF läuft.
    Läuft zwar schon eine halbe Stunde, aber er wird bestimmt wiederholt oder ist in der Mediathek einsehbar.


    P.S.
    Das Buch kenne ich bisher noch nicht von Elisabeth

  • Ein schlechter Film, alles mehr als vorhersehbar. Hat Prof. Börne das nötig? Und ich staune immer - nicht nur in diesem Film - über die Einrichtung der Dienstzimmer von Staatsanwälten. Aus dem Stoff hätte man wahrlich mehr machen können.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.