Kap der Finsternis von Roger Smith

  • Hallo Frau Willi,
    bei den ersten Zeilen deines letzten postings kam mir schon der Gedanke, dass du dort vielleicht mal persönlich gewesen sein könntest. Hättest du es nicht erwähnt, hätte ich jetzt gefragt. Ich kann mir gar nicht ausmalen, wie es zu Zeiten der Apartheid dort ausgesehen hat.


    Mir hat schon der Bericht eines Bekannten, der erst vor 2 Jahren dort war, gereicht, um Südafrika nicht mal als Urlaubsziel auszuwählen. Ich glaube nicht, dass ich mich dort trotz der sicherlich landschaftlich reizvollen Gegend wohlfühlen zu können.
    Außerdem habe ich gelesen, dass die Fremdenfeindlichkeit und der Rassenhass dort gerade wieder sehr stark zunehmen. Es braucht wohl wirklich deutlich mehr, als ein paar Generationen um die lange Zeit der Apartheid und ihre Folgen aus den Köpfen der Menschen zu bekommen.

  • Mich reizte an diesem Buch eigentlich auch nicht und schon gar nicht das Cover, welches mir auch jetzt noch nicht zusagt.
    Die Lesepobe auf vorablesen.de fand ich schon sehr gut und deshalb habe ich dann auch teil genommen und das Buch auch gewonnen.
    Jetzt habe ich es gelesen und es hat mich wirklich sehr gefesselt. Allerdings muss ich sagen, dass die ersten Kapitel für mich die spannendsten waren und danach hat die Spannung etwas nachgelassen. Nachdem klar war, warum die Familie in Südafrika ist, ist der Spannungsbogen doch gefallen. Allerdings baut sich zwischendurch auch immer wieder mal Spannung auf.
    Insgesamt hat das Buch mir sehr gut gefallen und es war auf jeden Fall mal ein anderer Plot. Etwas neues und mir unbekanntes.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Dieser Thriller haut einen wirklich um! Roger Smith schreibt über den gnadenlosen Alltag in den "Cape Flats" von Kapstadt, dass sich dem Leser die Haare sträuben!


    Jack Burn hat es mit Frau und kleinem Sohn nach Kapstadt verschlagen, man erfährt später, dass er ein gescheiterter Glücksspieler ist, der nun mit seiner Familie auf der Flucht vor der US-Polizei ist, da er dort einen Polizisten getötet hat. Hier kreuzt er den Weg des korrupten und tötungswütigen Polizisten Rudi Bernard, nachdem Burn zwei Kleingangster, die in sein Haus eingestiegen waren und sich an seiner schwangeren Frau vergreifen wollten, getötet und die Leichen fortgeschafft hatte.


    Kapstadt kennt man aus Hochglanz-Katalogen als "schönste Stadt der Welt" und als Gastgeber für die WM 2010, und nun zeichnet Smith ein Bild von dieser Metropole, dass sich von diesem traumhaften Kapstadt nicht deutlicher abheben könnte. Smith zeichnet die Einzelschicksale von Prostituierten, Drogenabhängigen, jugendlichen Schulschwänzern, Bandenmitgliedern und Polizisten einer erschütternden Deutlichkeit und verwebt diese zu einem dichten Netz, das sich durch die Straßen von Kapstadt zieht. All dies kann man unter einem einzigen Oberbegriff zusammenfassen: Hoffnungslosigkeit, denn aus diesem Sumpf aus Korruption und Brutalität, in dem die Menschen nicht mehr menschlich wirken, gibt es kein Entkommen.


    Dabei verwendet er eine sehr derbe und obszöne Sprache, die sehr gut zum Umfeld paßt, aber auf den Leser auch teilweise abstoßend wirkt.


    Insgesamt hat Smith hier einen wohldurchdachten und spannenden, aber auch ungeheuer brutalen Thriller vorgelegt, der den Leser von der ersten bis zur letzen Seite fesselt.

  • Geradezu unglaublich, welch eine atemberaubende Spannung Roger Smith bereits in den ersten Kapiteln seines Thrillers heraufbeschwört. Aus den Perspektiven verschiedener Menschen verdichtet sich eine temporeiche Geschichte:
    Ex-Marine Jack Burn ist auf der Flucht. Seine Spielschulden haben ihn in einen Bankraub verwickelt, der schief ging und einem Cop in Milwaukee das Leben kostete. Zusammen mit seiner jungen, schwangeren Frau Susan und seinem kleinen Sohn verlässt er die Vereinigten Staaten und beginnt in Südafrika in einem ruhigen, wohlhabenden Vorort Kapstadts ein neues Leben. Die Idylle wird jedoch jäh zerstört, als zwei Männer in das Haus der Familie eindringen und Jack beide überwältigt und tötet. Natürlich kann er sich nicht an die Polizei wenden. So entledigt er sich selbst des Problems und entsorgt die Leichen auf den Deponien der Velds vor der Stadt. Doch sein eigentliches Problem hat jetzt gerade erst begonnen.
    Eine Baustelle in der Straße wird von Benny Mongrel, einem entlassenen Sträfling, und dessen alternden Wachhund Bessie bewacht. Benny war von Anfang an auf die Verliererseite des Lebens abonniert. Karriere steil bergab. Dass das Leben ihn hart gemacht hat, ist dabei noch weit untertrieben. Seine einzige Sorge und Liebe gilt seiner alten Bessie. Und er hat sich vorgenommen, sauber und ehrlich zu bleiben. Wäre da nicht der fette Polizist, der ihm Fragen stellt über den auf der Straße zurückgelassenen BMW der Einbrecher. Er entfacht in ihm neu kalten Hass, als dieser seine Bessie bedroht und verletzt.
    Inspector Rudi Barnard, in den Cape Flats bekannt als Gatsby, regiert seinen Bezirk mit eiserner Faust. Ungestraft mordet und terrorisiert der bigotte Polizist dort schon seit Jahren. Jetzt aber hat er Wind bekommen von einer Säuberungsaktion, bei der korrupte Beamte ins Visier genommen werden sollen. Barnard kannte die Männer, deren BMW vor Jack Burn's Haus zurückblieb, und sein Interesse an der eingewanderten Amerikanerfamilie wird nun zunehmend geweckt. Barnard hat nur ein Ziel im Kopf: möglichst viel Geld machen. Und genau dieses wittert er!
    Disaster Zondi ist der von Johannesburg nach Kapstadt entsandte Sonderermittler, um Barnard unter die Lupe zu nehmen. Obwohl sich der fette Inspector immer wieder geschickt aus der Schlinge rettet, bleibt Zondi ihm dicht auf den Fersen, und gerät dabei in die Fronten zwischen dem korrupten Polizisten und dem flüchtigen Amerikaner.
    Das Drama entfaltet sich rund um diese vier Männer und ein paar anderen tragischen Figuren, wechselt immer wieder von Person zu Person und spitzt die Situation so zu. Barnards scheußlicher und durchtriebener Charakter lässt einen zeitweise das Buch erschrocken aus der Hand legen. Die Geschichte ist aber derart packend, dass man gar nicht anders kann, als weiterzulesen. Schockierend, wie Roger Smith den Leser dabei letztlich an allen Figuren seiner Geschichte (ver)zweifeln lässt. Wen will man denn innerlich unterstützen, wo doch alle „Dreck am Stecken“ haben?
    Smith zeichnet in seinem Thriller mit oft derben Worten ein sehr lebendiges und erschütterndes Bild von den Cape Flats auf dem ausgedehnten Buschland nördlich von Kapstadt, einem Schmelztiegel des Rassenhasses, der Korruption, der Armut und Gewalt. Den Leser erwartet durchweg rasante, bis zum Anschlag geladene Spannung, verpackt in eine dunkle, schwarze Welt inmitten eines bunten, schillernden Landes.
    Ein Thriller mit Tempo und Vollgas!
    ACHTUNG: Durchatmen können Sie erst wieder, wenn das Buch beendet ist!

  • Jack, der Protagonist, ist mit seiner Frau und seinem Sohn in Kapstadt untergetaucht. Er selber hofft dort auf ein schönes Leben, doch seine Frau Susan hadert mit ihrem Schicksal und möchte ihrem Sohn ein besseres Leben ermöglichen - weit weg von Drogen, Gangs und Slums. Doch genau diese 3 Wörter beschreiben Kapstadt exakt. Und so kommt, was kommen muss. Die Familie wird Opfer einer zufälligen Gewalttat - und kommt glimpflich davon. Doch dafür mussten sie einen hohen Preis zahlen. Nun auf sie aufmerksam geworden, fängt die Polizei an Jack und seine Familie zu beschatten. Die dunklen Schatten seiner Vergangenheit sind dabei ihn einzuholen. Er muss fliehen.


    Die rasante Verfolgungsjagd, die sich das Buch zum Thema macht, ist so spannend gestaltet, das man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Man wartet sehnsüchtig darauf, dass sich die vielen Handlungsstränge und Perspektiven zu einem Ganzen vermischen und einen Sinn ergeben. Man fliegt nur so durch die Zeilen.


    Das Buch ist in einem authentischen Schreibstil geschrieben, der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund. Doch gerade deshalbw wirkt dieses Buch so glaubwürdig. Roger Smith deckt viele Missstände auf, ohne jemanden konkret dafür verantwortlich zu machen. Eine gute Lösung, die ihr Ziel erreicht.


    Ein nervenzereißender Thriller, der Kapstadt von einer anderen Seite zeigt!

    "I think too much. I think ahead. I think behind. I think sideways. I think it all. If it exists, I’ve fucking thought of it.''
    — Winona Ryder


  • Wow sage ich nur. Hier war ein Schreiber am Werk, der auch die andere Seite des Urlaubsparadieses kennt. Die Seite, wohin sich kaum ein Tourist verirren würde.
    Gewalt ist dort an der Tagesordnung und die zieht sich durch alle Schichten.
    Da ist der Jugendliche genauso involviert wie der korrupte Ordnungshüter. Eine Spirale, die schon in frühester Kindheit anfängt sich zu drehen, nimmt oft ein tödliches Ende.
    Die harte Sprache und die brutale Taten wirken sehr authentisch. Obwohl ich manchmal scharf die Luft einsaugen musste, war das Lesen ein Vergnügen.
    Ich habe mir das Buch geliehen und es nicht bereut.


    Dennoch denke ich, dass man Kapstadt auch gegen viele andere Orte auf der Welt austauschen kann. Diese Mißstände wird es sicherlich nicht nur da geben.


    Von mir gibt es für das Buch 9 Punkte.

  • Ich glaube, ich setze das Buch auch mal auf meine Wl. Hört sich ja nicht schlecht an....

    Versuche zu kriegen, was du liebst, sonst bist du gezwungen, das zu lieben, was du kriegst
    :lesend"Herren der Unterwelt;Schwarzer Kuss" Gena Showalter

  • Kapstadt - Viel Schatten, kaum Licht


    Inhalt:


    Jack Burn, ein Amerikaner mit einem dunklen Geheimnis, seine Frau Susan und ihr 4-jähriger Sohn Matt werden von zwei Gangstern überfallen. Jack gelingt es die Täter zu überwältigen und zu töten.
    Ein korrupter Polizist nimmt Jack ins Visier und der Baustellenwärter Benny wird Zeuge der Tat. Auch sie haben Dreck am Stecken und so löst das Ereignis bei der Familie Burn eine Lawine aus, die sie schnell alle zu verschlucken droht...


    Meine Meinung:


    Roger Smith hat nicht mit der Wimper gezuckt und seinen 356 Seiten langen Roman ziemlich brutal und grausam gestaltet. Mit fließendem Blut hat er wohl ebenso wenig Probleme wie mit roher Gewalt.
    In den 33 Kapiteln wird gemordet und gemetzelt, geschändet und hintergangen.
    Kapstadt rückt so doch in ein sehr negatives Licht und erscheint genauso unsympathisch wie alle Protagonisten. Sie alle haben schändliche Taten begangen weshalb auch trotz der bereits erwähnten Brutalität kein Mitgefühl beim Leser geweckt wird.
    Die Slangsprache die oft verwendet wird macht es besonders zu Beginn doch etwas anstrengend das Buch zu lesen, hat man sich daran gewöhnt stört sie nur noch leicht den Lesefluss.


    Zu Beginn wird der Leser regelrecht mit Informationen überhäuft, rasant und atemraubend startet man in die Geschichte und erhält auch gleich einen Überblick über die wichtigsten Figuren. Dann flacht die Handlung etwas ab, wird etwas abgebremst, aber trotzdem vorangetrieben. Einige Handlungsstränge fließen schnell zusammen, während der Zusammenhang zwischen anderen lange im Unklaren schwebt.
    Doch am Ende passt dann alles wie die Faust auf's Auge.
    Positiv hervorzuheben ist noch, dass sich Roger Smith nicht mit Nebensächlichkeiten aufhält, sondern stets die Handlung weiterführt und den Fokus auf das Wesentliche legt.


    Wenn man das Cover des Romans betrachtet, das doch eher unscheinbar und langweilig ist, rechnet man nicht mit einem so furiosen Roman.


    Fazit:


    Ein rasanter Thriller, der mehr hält als er von außen verspricht. Ein Buch das einen ein Kapstadt näher bringt, in dem mehr Dunkel als Licht herrscht und in dem an Brutalität nicht gespart wird.

  • Jack Burn war ein anständiger Mann, bis er der Spielsucht verfiel. Er verspielte sein ganzes Geld, machte jedoch weiter, so dass die Schulden in immense Höhen wuchsen. Weil er glaubte, keine andere Wahl zu haben, ließ er sich dazu überreden, an einem Banküberfall teilzunehmen. Dabei kam es zu ungeahnten Zwischenfällen und Jack Burn floh, wurde zu einem der meistgesuchten Verbrecher der USA.
    Um unterzutauchen setzte er sich zusammen mit seiner schwangere Frau Susan und dem gemeinsamen Sohn, dem vierjährigen Matt, nach Kapstadt in Südafrika ab.
    Als eines Abends zwei Männer in sein Haus eindringen und seine Familie bedrohen, gelingt es Burn, sie zu überwältigen und zu töten. Durch den Stress kommt es bei seiner Frau zu Komplikationen, so dass sie im Krankenhaus versorgt werden muss. Währenddessen lässt Burn die Leichen verschwinden. Er ahnt allerdings nicht, dass Benny Mongrel, ein ehemaliger Häftling und Mörder, beobachtet hat, wie die beiden Männer ins Haus gingen, aber nie daraus hervorkamen.
    Doch auch Barnard, ein sehr gewalttätiger, zu allem bereiter Polizist ist ihm auf der Spur. Selbst steht Barnard mit dem Rücken zur Wand, tötet daher kaltblütig jeden, der ihm im Weg steht oder ihm lästig ist. Er schreckt auch nicht davor zurück, Burns kleinen Sohn zu entführen, um mit ihm Lösegeld zu erpressen.
    Burn schließt sich mit Benny Mongrel zusammen, und es gelingt ihnen dann tatsächlich, Barnards zu überwältigen und gefangen zu nehmen. Doch der will nicht verraten, wo er Burns Sohn versteckt hält.


    Was für ein Thriller! Atemberaubend spannend, dabei sehr blutrünstig und düster, dabei oft in recht derber Sprache, die aber ausgezeichnet zur Geschichte passt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, Roger Smith versteht es wirklich sehr gut, Spannung zu erzeugen.
    Einzig das Ende gefiel mir überhaupt nicht. Da hat es sich der Autor meiner Meinung nach etwas zu leicht gemacht. Auch fand ich es nicht so ganz glaubwürdig, dass Burn, der seine junge Frau ja sehr offensichtlich liebte und für sie und die gemeinsamen Kinder bereit war, alles zu tun, sich dann nicht doch mehr kümmerte, als sie ins Krankenhaus fuhr, um die Geburt ihrer Tochter einleiten zu lassen.
    Trotzdem aber ein wirklich guter Roman, der einige Stunden nervenzerreißendes Lesevergnügen bietet.

  • Meine Meinung zu dem Buch:


    Der Autor war mir unbekannt, aber als Thriller-Fan bin ich immer gerne bereit auch einmal neue Autoren in diesem Genre willkommen zu heißen. Dieser Debüt-Thriller von Roger Smith ist es absolut wert, gelesen zu werden. Roger Smith, der hier Kapstadt als Schauplatz gewählt hat, wohnt auch selbst in Kapstadt. Ich glaube genau das war vielleicht ausschlaggebend dafür, dass die Ortsbeschreibungen so authentisch rüberkamen. Der Thriller ist auf jeden Fall nicht für schwache Nerven geeignet.
    Alles, was man ständig den Medien über Geschehnisse in Südafrika entnimmt, sei es im Zusammenhang mit den Vorbereitungen zur Fußball WM 2010 oder sei es im Zuge von politischen Neuwahlen, etc. findet man hier bestätigt. Korruption, Bandenkriege, Drogenhandel, Arm und Reich, Schwarze und Weiße, alles findet sich hier in der Handlung wieder. Einige Szenen sind schon sehr brutal, aber irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, dass sie übertrieben beschrieben waren, sondern dass es leider vermutlich manches Mal wirklich so zugeht.
    Die Titelübersetzung „Kap der Finsternis“ finde ich daher sehr gut gelungen. Der Originaltitel „Mixed Blood“ klingt im Englischen auch besser als wenn man es wörtlich ins Deutsche übersetzt hätte.
    Mich hat das Buch sofort vom ersten Kapitel an nicht mehr losgelassen.
    Ich hoffe, dass dies nicht das einzige Buch von Roger Smith bleiben wird. Ich würde gerne wieder mal ein Buch von ihm lesen.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Auch zwei Tage nach Lesen des Buches bin ich noch ein wenig sprachlos, denn dieses Buch kratzte doch etwas an meinen Moral- und Wertvorstellungen.


    In "Kap der Finsternis" geht es nicht nur um die Geschichte eines weißen Amerikaners, dem es auf der Flucht vor dem Gesetz nach Kapstadt verschlagen hat, sondern es geht vor allem um Kapstadt selbst, das Leben und die Zustände dort und vor allem um die Apartheid.
    Kapstadt in Südafrika. Schön ein hübsches Stück Land. Zumindest, wenn wir wirklich nur von der Landschaft reden. Wohnen in Kapstadt sieht schon ein wenig anders aus, zumindest - oder vor allem - wenn man farbig ist und nicht viel Geld hat. Die Kriminalitätsrate ist hoch, die Armut weit verbreitet.
    Über dieses Kapstadt schreibt Roger Smith in seinem ersten Roman. Schonungslos und für unsere Moralvorstellungen sicherlich oftmals grenzwertig schreibt Smith eine erschütternde Geschichte, in der Korruption und Mord fast schon zur Normalität gehört. Und das nicht nur bei den typischen Bösewichten, die so ein Roman ja hat, sondern auch bei den typischen Helden, bei denjenigen, mit denen der Leser mitfiebert.


    Wer nicht viel vertragen kann, der ist mit diesem Buch sicherlich nicht allzu gut beraten. Wer allerdings gerne harte und realistische Thriller liest, der kann hier bedenkenlos zugreifen.

  • Atemlos


    "Kap der Finsternis" ist ein Thriller, der einen sofort in seinen Bann zieht. Das Buch entwickelt einen regelrechten "Lesesog", man kann es kaum aus der Hand legen und von daher eignet es sich bestens für Urlaub oder Wochenende.


    Der Schauplatz, die Figuren und die Story sind perfekt gewählt und erscheinen einem nie unglaubwürdig oder an den Haaren herbeigezogen. Im Gegenteil - trotz all der Gewalt, trotz der ganzen Perversion mancher Figuren und ihren Handlungsweisen zweifelt man keinen Moment daran, dass dies allles genau so in der Realität möglich wäre.


    Gegenüber der Person des korrupten und einem religiösen Wahn verfallenen Polizisten entwickelt man sogar regelrechte Hassgefühle und wartet nur darauf, dass er endlich seine "gerechte" Strage erhält.


    Roger Smith ist ein beeindruckender Erstling gelungen und ich würde mich sehr freuen, bald wieder ein Buch von ihm in den Händen zu halten.


    Von mir bekommt das Buch glatte 10 Punkte.

  • Dieses Buch konnte mich leider von Anfang an schon nicht so richtig in seinen Bann ziehen.
    Das liegt wohl daran, dass ich bei einem Thriller eigentlich immer die 2 Fronten "Gut und Böse" unterscheide. Dabei mag ich es wenn der "Gute" die Hauptrolle spielt. Mein Problem mit diesem Buch war wohl, dass die Guten auch so einiges auf dem Kerbholz hatten.


    Was mir an dem Buch allerdings wirklich gefallen hat, waren die Beschreibungen über die Cape Flats. Ich wusste vorher überhaupt nichts davon. Ich wusste nicht, dass hier so eine klare Linie zwischen schwarz und weiss gezogen wird. Hier habe ich zumindest für mich etwas dazu gelernt. Kapstadt ist nicht nur das Urlaubstraumziel das man sich so vorstellt ...


    Alles in allem ein mittelmäßiger Thriller, der für Unterhaltung sorgt, den man aber meiner Meinung nach nicht unbedingt gelesen haben muss.

  • Inhalt:
    *********


    Burns lebt mit seiner schwangeren Frau und seinem vierjährigen Sohn in einer gemieteten Villa in Kapstadt. Während des Abendessens kommt es bei ihm zu einem Einbruch mit tödlichen Folgen. Burns muss die Leichen wegschaffen. In der Zwischenzeit sucht ein korrupter Polizeibeamter nach den beiden Einbrechern und landet schließlich bei Burns. Für Burns steht viel auf dem Spiel, da er in Amerika polizeilich gesucht wird. Er versucht den Polizisten zu täuschen. Doch dieser greift zu drastischen Mitteln, er entführt seinen Sohn. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, bei dem nicht nur Burns der Jäger ist.



    Meine Meinung:
    ***************


    Vom ersten Moment an war ich von dem Buch gefesselt. Es spiegelt ein hartes und ungeschöntes Leben in Afrika wieder. Kriminalität, Gewalt, Verzweiflung und Unterdrückung sind an der Tagesordnung. Die Handlungen sind von Drogen beeinflusst und immer weiter verschwindet man im Sumpf der Selbstzerstörung. Dieses harte Bild konnte der Autor gut veranschaulichen und hat dadurch eine überzeugende Stimmung kreiert.


    Leider fällt für mich die Story zum Ende hin etwas ab und meine anfängliche Euphorie ist etwas verflogen, da dann doch irgendwie kein richtiges Highlight heraus sticht oder sich eine Wendung ergibt, die mich überrascht hätte. Dennoch ist die Geschichte solide durchdacht und man hegt Sympathie und Antipathie gegenüber den Darstellern. Nur so richtig konnte mich das Buch jetzt nicht umreißen.


    Gut hingegen finde ich aber, dass der Autor es geschafft hat die verschiedenen Personen und deren Leben miteinander zu verweben. Dies finde ich gut gelungen. Er versucht auch nicht krampfhaft ein Happy End herbei zu führen, sondern lässt den Dingen seinen Lauf.


    Das Buch ist nicht schlecht, reißt mich aber jetzt nicht so ganz vom Hocker. Solide, aber ohne eine wirklich überraschende Wendung.

  • Titel: Kap der Finsternis
    OT: Mixed Blood
    Autor: Roger Smith
    Übersetzt aus dem Amerikanischen von: Jürgen Bürger und Peter Torberg
    Verlag: Heyne
    Erschienen: Juli 2010
    Seitenzahl: 368
    ISBN-10: 3453434862
    ISBN-13: 978-3453434868
    Preis: 8.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Für manche ist Kapstadt ein Paradies. Für andere die Hölle. Ein Amerikaner mit zwielichtiger Vergangenheit ist mit Frau und Sohn in der südafrikanischen Metropole untergetaucht. Als die drei einem willkürlichen Gewaltverbrechen zum Opfer fallen, beginnt eine atemlose Hetzjagd durch die riesigen labyrinthischen Ghettos.


    Der Autor:
    Roger Smith wurde 1960 in Johannesburg geboren. Er ist Drehbuchautor, Regisseur und Produzent.


    Meine Meinung:
    Ein harter und realistischer Thriller. Absolut authentisch. Teilweise brutal und menschenverachtend. Aber dabei sich immer an der Realität orientierend. Roger Smith beschreibt eine südafrikanische Wirklichkeit die man in keinem Reiseprospekt findet. Auch nach Ende der Apartheid ist dieses Land nach wie vor in eine herrschende und eine beherrschte Klasse aufgeteilt. Und die Menschen die unten sind haben so gut wie keine Chance aufzusteigen.
    Korruption, ein Rechtssystem das allenfalls auf dem Papier „gerecht“ ist – macht sehr viele Menschen in diesem Land zu Verlierern. Drogen und Kapitalverbrechen beherrschen das Bild der Stadt mit der höchsten Kriminalitätsrate.
    Kapstadt als Sinnbild von Kriminalität und Hoffnungslosigkeit.
    Bei aller unterschwelligen und offenen Sozialkritik ist dem Autor aber unabhängig davon ein spannender Thriller gelungen. Sein Erzähltempo ist rasant, sein Sprache direkt und fließend. Und so nimmt er seine Leser mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt.
    Roger Smith spart nicht mit Brutalität – aber nie ist sie Selbstzweck. Ohne Brutalität könnte dieses Geschichte nicht so erzählt werden wie sie erzählt wird.
    Ein sehr lesenswerter Thriller, der mehr ist als ein normaler Thriller. 8 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.