Die bezaubernde Florentinerin - Salman Rushdie

  • Die bezaubernde Florentinerin von Salman Rushdie


    Hardcover mit 440 Seiten
    rowohlt Verlag


    Über den Autor (stibitzt von amazon.de)
    Salman Rushdie, 1947 in Bombay geboren, wurde mit seinem Roman 'Mitternachtskinder' weltberühmt. Nur wenige Wochen nach der Veröffentlichung des Roman 'Satanische Verse' (1988) verhängte der iranische Revolutionsführer Khomeini eine Fatwa über ihn. Nach mehr als zehn Jahren mit unbekanntem Aufenthalt in England lebt Rushdie heute in New York. Seine Bücher erhielten renommierte internationale Auszeichnungen und sind in über zwei Dutzend Sprachen übersetzt worden. 1996 wurde ihm der Aristeion-Literaturpreis der EU für sein Gesamtwerk zuerkannt.Bernhard Robben, Jahrgang 1955, war nach dem Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie als Deutschlehrer in Nordirland tätig. Seit 1986 arbeitet der Spezialist für irische und angelsächsische Literatur als freier Übersetzer und Journalist. Nebenbei ist er ehrenamtlicher Bürgermeister von Brunne, wo er seit 1992 mit seiner Familie lebt.


    Klappentext:
    1572: In den Palast Akbars im indischen Fatehpur Sikri kommt ein junger, blonder Mann, der behauptet, er sei den ganzen Weg um Afrika herum aus der Stadt Florenz im fernen Europa angereist. Übrigens heiße er Vespucci und sei Akbars Onkel. Der ob der überraschenden Verwandtschaftsbeziehung verblüffte, aber von der Neugier gepackte Moguln-Herrscher gewährt ihm Gastfreundschaft - ist er doch einem gut gesponnenen Garn nie abgeneigt. Ja er hat sich sogar eine fiktive Lieblingsfrau erkoren, was für einen stets sicherheitsgefährdeten Weltenherrscher unbestreitbare Vorteile hat. Zwei Jahre lang behält Akbar Vespucci am Hof und lässt sich in dämmrigen Abendstunden fasziniert erzählen. So erfährt er von Machiavelli, Botticelli, dem Admiral Andrea Doria, Dracula, den Medicis und tausend anderen. Die Schauplätze von Vespuccis weitschweifigem Bericht reichen vom indischen Subkontinent über das Italien der Renaissance, die Küsten Afrikas und den Nahen Osten bis nach Amerika. Aber in ihrem Zentrum steht stets Argalia, die zauberhafte Florentinerin, schönste Frau der damals bekannten Welt. Und siehe da, sie ähnelt verdächtig einer Figur auf den Bildern von Akbars Hofmaler - jener, die er sich zur Lieblingsfrau erkoren hat... Rushdies Roman ist randvoll mit Geschichten: über die Liebe, über Macht und Verrat, über Städtebau, die christliche Seefahrt, italienische Städtepolitik, orientalische Küche, Folter, Gärten, Kleidung, Kunst - ein wahres Füllhorn schüttet der wohl phantasiebegabteste Autor beider Welten über uns aus.


    Meine Meinung:
    Was für ein Buch! Selten habe ich bisher ein Buch mit solch traumhafter, brillanter Sprache gelesen. Mir fehlen wirklich ein wenig die Superlative, um das zu beschreiben. Allein die erste Seite ist so wunderschön, dass ich sie sofort nach dem ersten Lesen noch einmal laut vorgelesen habe. Wie der Autor (und auch der Übersetzer!) mit Sprache spielen und dabei Bilder erschaffen, ist einfach nur toll :anbet


    Die Handlung ist dagegen nicht ganz einfach zu verfolgen, zu sehr sind historische Figuren und Begebenheiten mit Märchen wie aus Tausendundeiner Nacht und Legenden verstrickt, die von der Hauptfigur erzählt werden. So tauchen immer wieder neue Orte und neue Personen auf, immer wieder neue Namen, die alle irgendwie miteinander verstrickt sind. Immer mal wieder habe ich den Faden verloren, ein paar Seiten doppelt gelesen und war wieder drin gewesen. Ein paar Seiten lang ist es richtig spannend, andere Seiten sind wieder etwas langatmiger und man muss konzentriert sein, um dabei zu bleiben.


    Insgesamt aber ein Buch, was sich absolut lohnt, gelesen zu werden. Da lohnt sich auch die Anschaffung, ich werde es bestimmt noch mehrmals lesen und garantiert immer wieder neue Dinge entdecken, die Zusammenhänge besser verstehen und mich an den wunderschönen Formulierungen erfreuen.



    PS: ich hab natürlich in Wikipedia gestöbert, um ein bisschen herauszufinden, was tatsächlich wahr und was nur fiktiv ist.
    Die links fand ich ganz hilfreich:
    Die Stadt Fatehpur Sikri
    Großmogul Akbar
    dabei habe ich doch glatt festgestellt, dass ich die Palastanlage von Fatehpur Sikri vor etwa 10 Jahren auf einer Indien-Rundreise tatsächlich schon besichtigt habe! Vielleicht konnte ich mir den Palast deshalb so gut vorstellen?

  • Letzten Samstag hatte ich das Buch mehrfach in den Händen. Habe mich dann aber nicht getraut das Buch zu kaufen. Dies wird nun nächsten Samstag nachgeholt. Dank Queedin für die Rezension.

  • Im Jahr 1572 gelangt ein junger blonder Fremdling mit dem Namen Niccoló Vespucci an den Palast Akbars im indischen Fatehpur Sikir.
    Er berichtet, dass er den langen Weg von Florenz nach Indien auf sich nahm um den Moguln – König Akbar eine Geschichte zu erzählen. Die Geschichte seiner Herkunft.
    Mogor dell’Amore – wie sich Vespucci zwischendurch auch mal nennt – schildert sehr ausführlich, über einige Jahre hinweg, die Geschichte von Agbar dem Türken und die damit verbundene Geschichte von <<Schwarzauge>>, der bezaubernden Florentinerin und schönsten Frau der damals bekannten Welt.
    Insgesamt zwei Jahre lässt Akbar sich Abend für Abend die Geschichte von Niccoló Vespucci erzählen. Er berichtet dabei auch von Botticelli, dem Admiral Andrea Doria, Dracula, den Medicis und zahlreichen anderen. Die Schauplätze in seinem weitschweifigem Bericht reichen vom indischen Subkontinent über das Italien in der Zeit der Renaissance, die Küsten Afrikas und den Nahen Osten bis nach Amerika. Doch jede der einzelnen Berichte steht in irgendeiner Verbindung mit der Moguln – Prinzessin <<Schwarzauge>>, ein Geist, der durch die Schilderungen in der Gegenwart wieder zum Leben erweckt wird.
    Salman Rushdie erzählt sehr ausführlich und farbenprächtig eine Geschichte über Verrat, Missgunst, Zauberei und Liebe. Sein Schreibstil ist sehr prachtvoll und ausgeschmückt. Es bereitet dem Leser richtige Freude sein Buch „Die bezaubernde Florentinerin“ zu lesen und während des Lesens in diese fabelhafte orientalische Welt von „Tausendundeine Nacht“ einzutauchen und sich von Vespuccis Geschichte tragen zu lassen.
    Dennoch erzählt Rushdie sehr ausschweifend und detailliert, was den Lesefluss des Öfteren zunehmend schwerer macht und dann einfach nur störend ist. Das führt dazu, dass man mit seinen Gedanken nicht mehr bei der eigentlichen Geschichte ist. Auch dauert es dadurch einige Zeit sich in der eigentlichen Handlung zu Recht zu finden und alles wirkt zunehmend schleppend und zäh, was für diese sehr schöne zauberhafte Geschichte schade war.
    Letztendlich hat Salman Rushdie mit „Die bezaubernde Florentinerin“ ein prunkvolles und farbenprächtiges Werk geschaffen, welches durchaus lesenswert und zu empfehlen ist.


    4 von 5 Sternen!

  • Den Einstieg zu diesem Buch fand ich schwierig, da die Sprache doch ein wenig ungewöhnlich ist. Aber als ich einmal drin war, hat es mich verzaubert! Die ganze Zeit über ist eine eher traumhafte Grundstimmung zu spüren, in die ich gleich reingezogen wurde! Ein schönes Buch, aber man sollte Konzentration mitbringen...

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Klappentext:


    Eine magische Reise durch die Zeiten und Kontinente.
    Ein Reisender aus Europa kommt 1572 an den Hof des Mogulkaisers Akbar im indischen Fatehpur Sikri und behauptet, dessen Onkel zu sein. In der Tat: Verbunden scheinen die beiden durch eine geheimnisvolle Florentinerin, die schönste Frau der damals bekannten Welt ...
    Rushdies Roman ist randvoll mit Geschichten: über die Liebe, über Macht und Verrat, über Städtebau, die christliche Seefahrt, italienische Städtepolitik, orientalische Küche, Folter, Gärten, Kleidung, Kunst ein wahres Füllhorn schüttet der wohl phantasiebegabteste Autor beider Welten über uns aus.


    Meine Meinung:


    Selten habe ich es mit einer Geschichte so schwer gehabt wie mit dieser von Salman Rushdie.
    Angezogen von der wirklich großartigen, fast magischen Sprachgewalt über die er zweifellos verfügt, war ich gewillt mich entführen zu lassen in eine phantastische und facettenreiche Welt. Doch dort kommt man nicht einfach NONSTOP auf einem fliegenden Teppich an, sondern muss sich - manchmal etwas mühselig - den Weg über viele kleine Erzähl-Etappen verschiedenster realer und fiktiver Personen sowie Schauplätze erarbeiten.


    Insgesamt möchte ich mich Queedin anschließen, dass dieses Buch nicht durch einmaliges Lesen in seiner Vielfalt zu geniessen ist.