'Gegen den Tag' - Seiten 0914 - 1041

  • Die Passagen über den Tunnelbau zwischen der Schweiz und Italien (Simplontunnel) sind interessant. Der Bau dauerte sehr lange, die Arbeit war gefährlich. Ein täglicher Kampf ums Überleben für die Arbeiter, meist Italiener, aber auch ein Albaner ist dabei.. Und da einige der Arbeiter anarchistische Tendenzen haben, wird man an die Bergarbeiter anfangs des Romans erinnert.
    Die Arbeiter fürchten nichts, außer einen Tatzelwurm. Ein sagenumwobenes Fabeltier. Deshalb sind die Tunnelarbeiter bewaffnet, und schießen auch im Zweifelsfall.
    Auch Gespenster bzw. Geister soll es in den Tunnel geben.

  • Habe den Abschnitt gerade geschafft und je mehr ich über Yashmeen erfahre, desto besser gefällt sie mir.
    Auch das zusammentreffen von Kit und seinem Bruder war sehr interessant.


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Die Arbeiter fürchten nichts, außer einen Tatzelwurm. Ein sagenumwobenes Fabeltier. Deshalb sind die Tunnelarbeiter bewaffnet, und schießen auch im Zweifelsfall.
    Auch Gespenster bzw. Geister soll es in den Tunnel geben.


    Das war eine Stelle, an der ich wirklich nicht mehr mitgehen konnte. Ich habe nicht verstanden, was das mit dem Tatzelwurm sollte und warum die Arbeiter auf ihn schießen. Manche Ideen von Pynchon sind mir mittlerweile doch etwas zu hoch. ;-)

  • Ich hatte es so aufgefasst, dass Pynchon beim Beschreiben der Menschen, die in den Tunneln arbeiten, darauf hinaus will, dass es sich um eine gefährliche Arbeit handelt, viele Unfälle lassen wohl auch Tote zurück.
    Doch der Menschenschlag der Tunnelarbeiter wird davon geprägt, lässt sich von keinen Gefahren schrecken. Als Ausgleich, vielleicht um die gefähriche Situation innerlich zu verarbeiten, kommt ein Aberglauben hoch.
    Und so fürchten sich diese harten Arbeiter vor nichts, außer halt vor einem Fabelwesen und selbst auf das Schießen sie anstatt davon zu laufen.


    So eine Beschreibung könnte leicht zur kritiklosen Verherrlichung werden, nicht zuletzt deshalb wählt Thomas Pynchon auch hier einen ironischen Stil (nehme ich an)!

  • Ah, danke für die Erklärung - das leuchtet ein. :-)


    Wahrscheinlich muss man das Buch zwei- oder sogar dreimal lesen, um diese ganzen kleinen Feinheiten auch wirklich wahrnehmen und würdigen zu können. Aus Mangel an Zeit muss ich über einiges schlicht und ergreifend einfach hinweglesen und es fällt mir schwerer bestimmte Dinge - wie z.B. den Tutzelwurm - richtig zu verstehen.