Das Gummibärchen-Orakel
Dietmar Bittrich, 1996
Meine Rezi bezieht sich auf die Ausgabe
Goldmann, ISBN: 978-3442441648
Ich wurde auf das Gummibärchen-Orakel durch den Eulenthread mit dem philosophischen Titel Wozu Gummibärchen gut sind ... aufmerksam, und bin den kleinen Bärchen hoffnungslos verfallen. Einfach fünf Bärchen ziehen. Ins Buch schauen et voilà: Schön sortiert nach Bärchenkombinationen kann man sich so oder im Internetorakel sein Schicksal und seinen Charakter aufdecken lassen.
Nichts zum Aufeinmaldurchblättern, eher eine kleine Spielerei für Gummibärchen-Süchtige, Menschen, die auf Horoskope und ähnliches Zeugs reinfallen oder Leute, die das einfach witzig finden und ab und an mal Krimskrams ausprobieren. Als Gruppenspiel empfohlen, aber meiner Meinung nach eher nicht geeignet.
Die Deutungen, die mir bisher serviert wurden, sind allesamt mehr auf die Kategorie Mensch abgestimmt, die unsicher ist, und sich in vielen Problemstellungen (Familie, Partner, Job) wiederfindet. Also diejenigen Menschen, denen es an Selbstsicherheit fehlt. Aber die Deutungen sind allgemein gehalten und treffen auf vieles zu.
Noch dazu sind sie fast immer auf eine aufmunternde, locker-flapsige Weise selbstironisch, ziehen mal Einstein, mal den Marquis de Sade und angebliche historische Farbbeispiele teilweiche hanebüchener Natur heran.
Ob sie zutreffen, kann man ja einfach am in o.g. Thread verlinktem Internetorakel ausprobieren, ich erkenn mich häufiger in ihnen wieder und einige Eulen schienen auch überrascht. Ich schau immer mal wieder ins Buch. Oder mangels Bärchen auf die Internetseite. Und versteh gar nicht, warum ich darauf hereinfalle.
Das zugrundeliegende Schema der Deutungen ist sogar kurz erklärt. Eine ungerade Anzahl Bärchen einer Farbe sorgt für eine positive Ausprägung, eine grade für eine hemmende Wirkung. Einfaches Prinzip, allgemeine Deutungen und einfach sympathisch, wenn man mal wieder über die Unwegsamkeiten des Lebens nachdenkt. Theoretisch könnte man auch Farben würfeln, aber so machts mehr Spaß
Ein weiterer Vorteil: Endlich bin ich sogar mit einer fundamentalen Wahrheit ausgerüstet: Bio-Bärchen sind zu nix nütze, die haben zu wenig Farben, können keine wichtigen Botschaften aus dem Universum an uns übermitteln und lassen sich nur verdauen.
Naja, aber auch die Goldbären sind nicht mehr ideal und haben blöderweise jetzt zu viele Farben, im Buch wird noch von fünfen ausgegangen (mit dem Tipp bei zwei Rottönen nicht zu unterscheiden oder zu gewichten).
Egal, Hauptsache Süßes.
bartimaeus