Fragen an Diana B. Hellmann

  • Zitat

    Original von Britt


    Danke! Vielen lieben Dank für die Erklärungen.


    Diesem Dankeschön an Frau Hellmann möchte ich mich aufs Herzlichste anschließen. Es war damals eine sehr, sehr bewegende Zeit, mit Britt auf den Spuren des Lara-Buches zu wandeln, denn auch mich hatte das Buch gerade tief beindruckt und es war einfach nur schön, sich Lara auf dieser Reise so nah zu fühlen.


    Die Geschichte mit Bosco ist sehr bewegend und zugleich habe ich auch Tränen gelacht über Frau Hellmanns Worte: "ob er eigentlich einen festen Freund habe oder à la carte lebe" bzw. "das bestgehütete Geheimnis der gesamten Küstenregion". Mir geht es übrigens ganz genauso, dass ich Homosexualität "erlebt" habe, lange bevor ich lernte, welche Vorurteile die Gesellschaft dagegen hat. In meinem Fall war es mein Buddelkastenfreund, mit dem mich bis heute eine enge Beziehung verbindet und dessen Trauzeuge ich vor einigen Jahren auch wurde.


    Britt , wir fahren auf jeden Fall noch mal zusammen nach Ligurien, da freue ich mich jetzt schon drauf!!!

  • So, jetzt habe ich mich wieder in die neuen Posts eingelesen und möchte mich auch mal ganz herzlich für das intensive Interesse und die lieben Statements bedanken.


    Zu den Prostitutierten und "Jodies" Einstellung zu ihnen: Ich selbst habe da durch meinen Mann die gleichen Erfahrungen gemacht wie Britt, und ich habe damals versucht, Jodie zu erklären, was ich über diesen Berufsstand weiß. Dass keine dieser Frauen "glücklich" ist, um Gottes Willen: NEIN. Genau im Gegenteil. Die einen sind drogensüchtig und haben keine andere Möglichkeit, sich das Geld für ihre Sucht zu verdienen. Die anderen wollen "mal eben" fünfzigtausend Dollar für eine spezifische Ausbildung, einen Geschäftsaufbau oder für die eigenen Kinder verdienen, und kommen nie wieder aus dem Elendszirkel heraus. Es sind Frauen, die jegliches Selbstwertgefühl verloren haben von der hiesigen Polizei netter behandelt werden als von ihren Zuhältern und Freiern. Sie beschweren sich zwar, wenn sie eingesackt werden, aber nur, bis sie keiner mehr hört, denn auf dem Revier können sie sich mal ein paar Stunden ausruhen.
    Nur ein kranker Kopf, der eben - sehr richtig - seine eigene Geilheit rechtfertigen und schönreden will, um sich wenigstens einer Bevölkerungsgruppe zugehörig zu fühlen - kann behaupten, dass diese Frauen ihren Job LIEBEN.

  • Zitat

    Original von dbhellmann
    Dass keine dieser Frauen "glücklich" ist, um Gottes Willen: NEIN. Genau im Gegenteil. Die einen sind drogensüchtig und haben keine andere Möglichkeit, sich das Geld für ihre Sucht zu verdienen. Die anderen wollen "mal eben" fünfzigtausend Dollar für eine spezifische Ausbildung, einen Geschäftsaufbau oder für die eigenen Kinder verdienen, und kommen nie wieder aus dem Elendszirkel heraus.


    In Deutschland ist es weit verbreitet, dass die Zuhälter (sie nennen sich übrigens "Vermieter" und sind stinksauer, wenn die Polizei den gängigen Begriff benutzt) in Tageszeitungen der Ostblockstaaten inserieren, dass sie in Deutschland Jobs als "Begleitdamen" anbieten. Kaum eines dieser jungen Mädchen, das sich von Deutschland das wirtschaftliche Paradies verspricht, weiß, was sich hinter dieser Berufsbezeichnung verbirgt. Sie kommen zumeist aus Rumänien oder Ungarn, sprechen kein Wort deutsch und wollen für ihre Familie, ihre Kinder, eine Eigentumswohnung oder generell für eine bessere Zukunft Geld verdienen und erleben hier ihr blaues Wunder. In der Regel drücken sie pro Tag an ihren "Vermieter" 50 Euro Zimmermiete ab, dazu kommen noch mal 50 bis 60 Prozent von ihrem Verdienst. Es ist unglaublich. Keines der Mädchen hat eine Krankenversicherung, die meisten kennen den Begriff gar nicht. Wenn sie sich eine Krankheit holen, was gar nicht so selten passiert, weil es ohne Gummi einfach mehr Kohle gibt, ist ihre Karriere vorbei und sie werden fallengelassen.


    Man kann auf die Jodies dieser Welt einen gewaltigen Hals kriegen, wenn man nur ein kleines bisschen Einblick in das Leben der Prostituierten hat.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Zitat

    Original von C.N.
    Die Geschichte mit Bosco ist sehr bewegend und zugleich habe ich auch Tränen gelacht über Frau Hellmanns Worte: "ob er eigentlich einen festen Freund habe oder à la carte lebe" bzw. "das bestgehütete Geheimnis der gesamten Küstenregion". Mir geht es übrigens ganz genauso, dass ich Homosexualität "erlebt" habe, lange bevor ich lernte, welche Vorurteile die Gesellschaft dagegen hat. In meinem Fall war es mein Buddelkastenfreund, mit dem mich bis heute eine enge Beziehung verbindet und dessen Trauzeuge ich vor einigen Jahren auch wurde.


    Britt , wir fahren auf jeden Fall noch mal zusammen nach Ligurien, da freue ich mich jetzt schon drauf!!!


    Dieses Versprechen hat mich doch gleich dazu bewogen, in meinen alten Fotos zu kramen - leider hab ich vom Hochhaus am westlichen Ende der Altstadt noch kein Foto gefunden (keine Ahnung, ob ich überhaupt eins gemacht habe). Aber "Boscos Bar" habe ich abgelichtet. (Copyright liegt bei mir - keine Sorge, Wolke! ;-) )


    Schau doch mal, Bea, war ich hier richtig?


    edit:
    Und ist dies vielleicht sogar diese berühmte Micky-Mouse, die für 500 Lire das Zwergenlied aus Disneys Schneewittchen dudelte? (Deutlicher werde ich jetzt lieber nicht, Insider wissen Bescheid. ;-) )



    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Britt ()

  • Oswaldos Freund Renato stammt von Sizilien (schwul zu sein war da nicht unbedingt günstig). Er kommt aus sehr reichen Verhältnissen, und als der letzte Angehörige vor Jahren starb, konnten die beiden endlich dahin übersiedeln.

  • Ach deshalb hat er die Bar aufgegeben! Da ist jetzt irgendso ein Elektrogeschäft drin.
    Hoffentlich sind die Sizilianer inzwischen ein bisschen toleranter und die beiden sind dort unten glücklich geworden. Habt ihr noch Kontakt?

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Meine Güte, Ihr macht mich richtig neugierig. Nicht aufs Reisen, sondern auf die Bücher. (Na ja, die Neugier kann und wird bald befriedigt werden.)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Also irgendwelche Beschwerden, dass sich Leute wiedererkannt haben, hat die Autorin hoffentlich nicht bekommen, oder? :gruebel


    Das würde mich auch interessieren.
    Wobei Bosco im Buch nicht schwul ist, wenn ich mich richtig erinnere, und auch einen sehr sympathischen Part inne hat. Aber es gibt ja auch andere Figuren, die nicht so sympathisch wegkommen. (Bei "Lara" z. B. Brian oder der allgegenwärtige Dr. Jan Reinders oder auch Irene ... oder im aktuellen Buch gerade Jodie).


    Gab's da schon mal Probleme?

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)