'Zeit der Freundinnen' - Kapitel 01 - 05

  • Zitat

    Original von Britt
    (1) Was du vom Gestikulieren deines Vaters schreibst, ist faszinierend. (...)


    (2) Du hast aber verdammtes Glück mit deiner Tochter.


    zu (1)
    Ist es. Vor allem wenn man weiß, daß mein Vater überhaupt nicht religiös war und zeitlebens felsenfest davon überzeugt war, daß es so was wie "übersinnliche Dinge" überhaupt nicht gibt und mit dem Tod sowieso alles aus ist. Ich hatte damals auch eine Weile gebraucht, bis ich bemerkte, daß er seine gelähmten Arme bewegte. Er war über ein Jahr vor seinem Tod an der Hand operiert worden; die Chirurgen hatten Probleme, weil sie den Arm nicht so recht bewegen konnten.


    zu (2)
    Klar habe ich das. :grin Na ja, heute brachte sie eine 3 in Englisch, aber die Arbeit fiel so schlecht aus, daß sie immer noch unter den besten ist. Würde sie mehr Lernen ... Aber das ist wohl überall so. Die Klasse ist seit Grundschulzeiten im allgemeinen ziemlich gut. Es fängt zwar an, sich (notenmäßig) etwas zu spreizen, aber im Großen und Ganzen ist es eine gute Klasse. Das hilft natürlich auch. An eine Elite-Schule könnten wir auch überhaupt nicht denken - finanziell nicht drin.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Meine Mutter konnte sich in den letzten Tagen ihres Lebens auch so gar nicht mehr aus eigener Kraft bewegen. Als der eigentliche Tod dann kam, hat sie alle Kissen aus dem Bett geworfen und sich mit nahezu geschmeidigen Bewegungen ausgerichtet: Beine gerade nebeneinander, Hände lang ausgestreckt an eine gedachte Hosennaht, Kopf nach oben, Augen auf und "beglückt" - die Frau war in ihrem Leben von nicht viel vom Hocker zu reißen; selbst eine Hotelsuite mit Blick auf die Wiener Staatsoper entlockte ihr nur ein "Ja, sehr schön, Kind!" Aber was sie in ihrem Sterben auch immer erlebt haben mag, DAS hat es gebracht. Sie war total begeistert, enthusiastisch.

  • Wenn man das so liest, könnte man sich glatt auf’s Sterben freuen. :gruebel
    Der menschliche Körper ist doch manchmal eine allzuschwere Bürde, besonders wenn er durch Krankheiten/Behinderungen/Alter gehandicapt ist. Die Aussicht, dass wir, sobald wir ihn ablegen dürfen, wieder alterslos und uneingeschränkt beweglich sind, ist großartig! Meine Kreuzschmerzen und Verspannungen werden ein Ende haben! (Und ich werde keine Lesebrille mehr brauchen! :grin)
    Solche Geschichten wie die von SiColliers Vater und Beas Mutter geben mir Kraft und machen mich fast neugierig aufs Sterben (ohne dass ich deshalb Todessehnsucht entwickle).
    Schade, dass die Sterbenden in diesen Augenblicken verständlicherweise so mit sich selbst beschäftigt sind, dass sie uns keinen Einblick in ihr Erleben geben können.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Zitat

    Original von Eskalina


    Ich bin sehr gespannt, was diese Frau sich noch alles leisten wird. An Helens Stelle, würde ich zusehen, dass Jodie und auch Charlotte so schnell wie möglich wieder eigene Wege gehen, die beiden wirken jetzt schon auf mich, als gehören sie in die Kategorie "Blutsauger"...


    Ich fand die beiden von Anfang an total komisch. Charlotte, die so hart ist und keine Gefühle zeigt oder zeigen kann und Jodie, die darauf besteht, dass sie mit Charlotte reden muss, weil sie Will zum letzten mal lebend gesehen hat bzw. meint, sie hätte mit ihm gesprochen.


    Das mit den Schichten kann ich total gut nachvollziehen, denn ich könnte das auch nicht. Ich hab eh nen komische Schlafrhytmus, wenn ich dann noch Nachtschichten machen müsste, dann wäre ich dauermüde.


    Ich muss aber noch mal sagen, dass das Cover so gar nicht zu dem Inhalt passt. Wie kann der Verlag da so daneben greifen? Hätte ich nicht hier gehört, dass das Buch so toll sein soll und dass das Cover gar nicht passt, ich hätte das Buch niemals angefasst. Der Klappentext sagt auch so gut wie nix aus. Es hätte im Zusammenspiel zwischen Cover und Klappentext wirklich ein gute Laune Frauen Buch sein können. Wie gut, dass ich es trotzdem probiert habe :-) Mir gefällt das Buch nämlich total gut. Ich lese jede freie Sekunde darin :-]

  • Zitat

    Original von dbhellmann


    Angehörige fragen mich das natürlich oft. Manche spüren eine gewisse Präsenz des Verstorbenen, doch würden sie die in solchen Fällen auch spüren, wenn sie nicht neben seinem Körper säßen. Ich selbst habe zuweilen auch das Gefühl, wenn ich mit den Patienten allein im Raum bin, als sei noch jemand dort. Aber nicht IN dem Körper. Eher daneben, hinter mir. Das ist längst nicht immer so, aber es kommt vor.


    Als ich das gelesen habe, fiel mir direkt wieder ein, dass es mir ähnlich erging, als mein Schwiegervater letztes Jahr gestorben ist. Bis zum endgültigen Ende - was für mich die Beerdigung war - war er immer in unserer Nähe. Am meisten, wenn wir noch mal auf dem Friedhof waren um ihn im Aufbahrungsraum zu besuchen. Nachdem er in die Erde gelassen wurde, war das Gefühl aber weg. Ich dachte, es wäre ne Art Selbstschutz für mich - war es mit Sicherheit auch, aber ich möchte immer gern an Geister glauben, die um einen rum sind und einen schützen oder einfach da sind.

  • Zitat

    Original von C.N.


    Mich hat die Szene sehr berührt, als Charlotte sich endlich traute, die Hand ihres Mannes zu nehmen. Ich hätte das gar nicht so lange aushalten können ...


    Meine Schwiegermutter hat letztes Jahr zu mir gesagt, dass sie sich niemals vorstellen könnte, einen Toten anzufassen - sie hat ihn umarmt und gestreichelt - ganz so, als würde er noch leben. Das war sehr seltsam für uns anzusehen. Mein Mann konnte ihn nicht anfassen und ich sowieso nicht.
    Aber ich glaube, wenn man jemanden sehr geliebt hat (egal, ob Partner oder Kind oder Eltern oder Freunde) - man kann denjenigen anfassen. Am meisten wohl noch, wenn es Partner oder Kind ist. Da hat man ein ganz anderes Verhältnis zu als zu den Eltern.


    Noch mal zum mit demjenigen Reden während des Komas: Mein Schwiegervater war im künstlichen Koma und wir waren alle zwei Tage im Krankenhaus. Wir haben ihm von unserer bevorstehenden Hochzeit erzählt etc. Also nur Sachen, die ihn erheitern sollen. Er hat hinterher gesagt, dass er sich erinnert hat, dass wir da waren und dass wir mit ihm geredet haben. Allerdings weiss ich jetzt nicht mehr, ob er auch wirklich weiss, WAS wir ihm erzählt haben. Jedenfalls hat er uns gehört und wusste, dass wir da waren.

  • Zitat

    Original von Britt
    Wenn man das so liest, könnte man sich glatt auf’s Sterben freuen. :gruebel
    (...)
    Solche Geschichten wie die von SiColliers Vater und Beas Mutter geben mir Kraft und machen mich fast neugierig aufs Sterben (ohne dass ich deshalb Todessehnsucht entwickle).


    :write Dann solltest Du vielleicht mal "Hinter dem Horizont" von Richard Matheson lesen (Originaltitel: What Dreams May Come, Buch und film weichen voneinander ab); mit Annabella Sciorra, Robin Williams und Cuba Gooding Jr. in den Hauptrollen verfilmt und einfach himmlischer Musik von dem viel zu früh verstorbenen Michael Kamen. In diesem Buch habe ich bisher übrigens die einzige akzeptable Begründung, die gegen einen Selbstmord spricht, gefunden.


    Übrigens hat mir der Tod meines Vaters viel von der Angst vor dem Tod genommen. So schlimm kann es nicht sein ...

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich denke zwar, wenn Gott mich ruft muss ich gehen. Aber ich hoffe, er ruft mich nicht soooooooo schnell.


    Weiter glaube ich auch nicht, dass es der Angst vor Tod ist, was uns Sorgen und Ängste bereitet, sondern der Weg dort hin. Wenn jemand lange leiden muss. :gruebel

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Ich bin heute nun auch richtig ins Buch eingestiegen. Nachdem ich hier in den letzten Tagen Eure Beiträge schon ein bißchen verfolgt hatte, war ich richtig neugierig geworden. Ich muß zugeben, mich hat das Buch zuvor überhaupt nicht gereizt. Der Klappentext hörte sich nicht sehr interessant an, zumindest was meinen Lesegeschmack betrifft. Ich hab mich für die Leserunde eigentlich nur angemeldet, weil Britt so begeistert war und weil "Zwei Frauen" für mich immer ein sehr wichtiges Buch war und ist.


    Ich bin jetzt bei Kapitel 5 und ich finde die Geschichte sehr fesselnd und sehr interessant. Ich kann im Moment gar nicht mehr dazu sagen, ich will zuerst weiterlesen.


    Interessant fand ich Eure Erzählungen über den Tod von Angehörigen. Ich hab so etwas noch nie erlebt. Ich war zwar schon bei sterbenden Menschen, aber so eine Erfahrung hab ich noch nie gemacht. Aber ich gebe Britt Recht, es nimmt einem irgendwo die Angst davor.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Zitat

    Original von Lesebiene


    Weiter glaube ich auch nicht, dass es der Angst vor Tod ist, was uns Sorgen und Ängste bereitet, sondern der Weg dort hin. Wenn jemand lange leiden muss. :gruebel


    Ich habe schon Angst davor. Schon allein, weil ich nicht weiss, ob mich danach was erwartet. Vorstellen kann ich mir das nicht.
    Ausserdem hab ich noch so viel in meinem Leben vor und habe Angst, dass ich nicht alles machen kann.


    Edit: Aber viel mehr Angst hab ich davor, jemanden zu verlieren, der mir wichtig ist. Einfach nur, weil ich mit demjenigen noch viel Zeit verbringen möchte. Aber ich glaube, die Angst hat jeder.

  • Gwendy


    Du hast ganz recht: Klappentext und Coverfoto sind für die wirkliche Zielgruppe eher abschreckend. Der Verlag hat sich da selbst einen Bärendienst erwiesen. Umso mehr freu ich mich, dass du dich trotzdem rangewagt hast und das Buch auf Umwegen doch noch seine Leser findet.


    Booklooker


    Für mich gilt schon eher, was Lesebiene schreibt: Vor dem Tod selbst hab ich keine Angst (höchstens in dem Sinne, dass es schwer wird, geliebte Menschen verlassen zu müssen und ihnen Schmerz zuzufügen). Vor einem langsamen, qualvollen Sterben geht mir da schon eher die Muffe - aber heutzutage ist die Medizin ja schon so weit, dass sie es einem um einiges leichter machen kann. Ich hab's bei meinem Vater auch erlebt; er stand die letzten Tage eigentlich dauerhaft unter Morphium, hatte keine schlimmen Schmerzen mehr und ist friedlich hinübergegangen.


    Lesebiene


    Ich glaube, das, was da im Holzkasten liegt, das sind gar nicht wir. Ich sehe das eher als ein abgelegtes Kleidungsstück, das wir gebraucht haben, um uns hier auf der Erde bewegen zu können. Aber wir selbst - das, womit wir uns wirklich identifizieren - liegt meiner Ansicht nach nicht im Grab.
    Frag mich nicht, woher ich das wissen will, und erwarte bitte keine logische Erklärung, es ist einfach eine unerklärliche Gewissheit ganz tief in mir drin.


    Meine frühesten Erinnerungen an meine Kindheit sind u. a., dass ich sehr oft schlimme Albträume hatte. Ich wusste aber dagegen vorzugehen: Ich hab irgendwann angefangen zu beten. Ich weiß gar nicht mehr genau, zu wem; zu Gott oder zu meinem Schutzengel - die Frage stellte sich mir gar nicht. Ich hab vorm Einschlafen darum gebeten, diese Nacht keine Albträume zu haben. Und es hat immer funktioniert!
    Dazu muss ich sagen, dass ich in der ehemaligen DDR aufgewachsen bin, atheistisch erzogen wurde und als Kind überhaupt keinen Zugang zu irgendwelchen übersinnlichen Themen hatte. Meine ganze Familie hat an nichts geglaubt. (So was war im Osten auch gar nicht gern gesehen, und man hat das tunlichst von seinen Kindern ferngehalten, schon damit sie in der Schule nicht benachteiligt werden.) Später hab ich mich mal gefragt, wie ich als Vorschulkind überhaupt auf's Beten verfallen bin. Ich kann es logisch nicht erklären. Ich kann nur vermuten, dass ich in früher Kindheit noch einen Draht nach drüben hatte. Dass ich mich einfach erinnert habe.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Zitat

    Original von Britt
    Gwendy


    Du hast ganz recht: Klappentext und Coverfoto sind für die wirkliche Zielgruppe eher abschreckend. Der Verlag hat sich da selbst einen Bärendienst erwiesen. Umso mehr freu ich mich, dass du dich trotzdem rangewagt hast und das Buch auf Umwegen doch noch seine Leser findet.


    Britt: Nun ja, wenn Du Dich so für ein Buch einsetzt, dann kann ich doch gar nicht anders :-)


    Deine Erinnerungen an Deine Kindheit finde ich sehr interessant. Du hast von einem Draht nach drüben in Deiner Kindheit gesprochen. Glaubst Du oder auch die anderen an ein früheres Leben, dass ihr schon mal existiert habt? Das geht jetzt vielleicht ein bißchen off topic, aber "Dein Draht nach drüben" hat mich daran erinnert, was mein kleiner Sohn mal zu mir gesagt hat. Da war er gerade mal 2 oder 2 1/2. Da erzählte er mir aus heiterem Himmel von seiner anderen Mama. Ich fragte ihn, ob er vielleicht seine Oma meint. Dann meinte er, nein seine andere Mama, die sei schon tot. Aber sie steht immer dort drüben und schaut ihm zu. Das war total unheimlich und ich hatte eine totale Gänsehaut, weil er das so ernsthaft gesagt hat.


    Eine andere Frage auf die ich durch das Buch gekommen bin bzgl. Organspende. Können die Organe eines Weißen nur an Weiße transplantiert werden und Organe von z. B. Asiaten nur an Asiaten? Weil auf Seite 97 steht, dass in Kalifornien dringender Bedarf an hispanischen und asiatischen Organspenden besteht.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Gwendy - M.W. spielt die Hautfarbe keine Rolle bei der Organspende. Es kommt doch auf die Blutgruppe u.ä. Verträglichkeiten an.


    Das hatte ich eben auch gedacht. Mich hat nur dieser Abschnitt (siehe oben) irritiert, weil sich das für mich so angehört hat, dass sie Wills Organe in Kalifornien nicht brauchen können, weil er Weißer ist und sie mehr Bedarf an asiatischen und hispanischen Organen haben.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Die Frage zur Verträglichkeit der Organe bei verschiedenen Volksstämmen wird später im Buch noch beantwortet.


    Gwendy


    Jetzt sind wir schon bei der Reinkarnation - heikles Thema!


    Ja, ich glaube daran. Für mich ist das auch kein Widerspruch zur "Rückkehr des verlorenen Sohnes", sondern vielmehr eine Bestätigung, dass alles in Bewegung ist - sozusagen zwischen zwei Polen: Einatmen - Ausatmen, Wachen - Schlafen, Sterben - Geborenwerden. Wie mit den Blättern an einem Baum: Im Herbst werden sie abgeworfen, im Frühjahr kommen sie wieder.
    Warum ich daran glaube: Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir es in einem einzigen Leben allesamt schaffen, das zu lernen, was wir brauchen, um in die endgültige Einheit - also in Gott - einzugehen.
    Außerdem wäre das Leben sonst eine schreiende Ungerechtigkeit. Wieso müssen die einen Armut, Krankheit und sonstige Übel ertragen, wogegen andere ein Leben in Gesundheit und Reichtum führen? Da ich an eine göttliche Gerechtigkeit glaube, erklärt sich das für mich nur durch die Reinkarnation. Ich glaube, wir kehren immer wieder, um alle Aspekte des Lebens kennenzulernen: die guten wie die schlechten, die angenehmen wie die unangenehmen. Oft lernt man viel durch Leid, wünscht sich gleichzeitig, auch mal ein Leben in Freude und Reichtum zu führen. Aus dem man - wenn man es dann hat - auch wieder lernen können, dass die Reichen auch nur wieder andere Probleme haben. Da man nichts wirklich verinnerlichen kann, was man nicht selbst erfahren hat, braucht man meiner Ansicht nach eine Fülle von Erfahrungen (die in einem einzigen Leben schlichtweg nicht zu schaffen sind), um schließlich für immer in Gottes Schoß (die Einheit) zurückzukehren. Daher glaube ich, dass Gott uns nach einer Zeit der Erholung, des Auftankens, immer wieder zurückschickt, solange, bis wir jede Erfahrung, die wir brauchen, verinnerlicht haben.


    Ich bin völlig konfessionslos großgeworden, in der Schule wollte man mir beibringen, dass die Materie vor dem Geist dagewesen ist. Ich habe damals schon nicht verstanden, wie Materie entstehen kann, wenn niemand vorher die Idee dazu hatte. Alles, was wir erschaffen, muss ja vorher erst mal ein Gedanke gewesen sein und geplant worden sein. So habe ich mich nach der politischen Wende auf die Suche gemacht und dabei kaum eine Religion ausgelassen. Ich hab Bücher gewälzt über Christentum, Buddhismus und sonstigen Glaubensrichtungen - selbst vor der Scientologie und den Zeugen Jehovas habe ich nicht halt gemacht. Irgendwann hatte ich dann aus alldem meinen eigenen Glauben extrahiert: Ganz allmählich ist so mein Weltbild entstanden. Dabei hab ich auch festgestellt, dass sich alle Ansichten irgendwo ähneln, nur verschieden ausgelegt werden, und sich jeder analog seiner Erfahrungen sein Bild von Gott und dem Sinn des Lebens macht.
    Natürlich können wir uns der Wahrheit immer nur annähern, begreifen können wir sie ganz sicher nicht vollständig, solange wir in unserem materiellen Körper stecken.


    Interessantes zum Thema Reinkarnation steht auch in dem hier schon vielzitierten Buch "Schicksal als Chance" von Thorwald Dethlefesen. SiCollier hatte schon in irgendeinem Thread den Link dazu gesetzt.


    edit: Was deinen kleinen Sohn betrifft - meine Tochter hat in früher Kindheit etwas ähnliches gesagt, nämlich dass sie uns schon vom Himmel gesehen und sich ihre Eltern ausgesucht hat.
    Manfred Kyber erklärt das in seinem Buch "Die drei Lichter der kleinen Veronika" sehr schön folgendermaßen: Das kleine Kinder noch himmlische Augen haben und sich erinnern, wo sie herkommen und wo sie hingehen. Dass sich die himmlischen Augen aber im Laufe des Älterwerdens schließen, weil sie bei den Erwachsenen keine Resonanz dazu finden und sich auch auf ihr Leben in der Dreidimensionalen Welt konzentrieren müssen.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

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  • Zitat

    Original von Britt
    edit: Was deinen kleinen Sohn betrifft - meine Tochter hat in früher Kindheit etwas ähnliches gesagt, nämlich dass sie uns schon vom Himmel gesehen und sich ihre Eltern ausgesucht hat.
    Manfred Kyber erklärt das in seinem Buch "Die drei Lichter der kleinen Veronika" sehr schön folgendermaßen: Das kleine Kinder noch himmlische Augen haben und sich erinnern, wo sie herkommen und wo sie hingehen. Dass sich die himmlischen Augen aber im Laufe des Älterwerdens schließen, weil sie bei den Erwachsenen keine Resonanz dazu finden und sich auch auf ihr Leben in der Dreidimensionalen Welt konzentrieren müssen.


    Etwas Ähnliches hat mein Mann auch im Internet gefunden. Kleine Kinder sollen sich bis zu einem bestimmten Alter an ihr früheres Leben erinnern können. Ich fand das schon sehr unheimlich, aber andererseits auch sehr interessant. Vor allem weil er ja zu mir sagte, dass er seine andere Mama sieht.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Zitat

    Original von Britt
    Die Frage zur Verträglichkeit der Organe bei verschiedenen Volksstämmen wird später im Buch noch beantwortet.


    Aha okay, dann werde ich mich noch etwas gedulden und einfach weiterlesen. :wave

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Zitat

    Original von Britt
    Die Frage zur Verträglichkeit der Organe bei verschiedenen Volksstämmen wird später im Buch noch beantwortet.


    Gut zu wissen, denn das Thema taucht später (also im vorletzten Abschnitt) nochmals auf, ohne daß es bis dahin beantwortet worden wäre. Dann also wohl noch später, denn ansonsten hätte ich diese Frage auch noch gestellt.



    Zitat

    Original von Britt
    Jetzt sind wir schon bei der Reinkarnation - heikles Thema!


    Ja, in der Tat, das ist es. Mein derzeitiger Stand ist, daß ich eigentlich nicht weiß, ob ich sie für möglich halte oder nicht. Meine Mutter war sehr katholisch und hat und so erzogen, meinem Vater war das eher egal. Als ich so zwischen 20 und 25 das erste Mal mit dem Thema „Reinkarnation“ (und Esoterik überhaupt) kam, gab das entsprechendes Erschrecken und Diskussionen. Dann ist das Thema lange Jahre in der Versenkung verschwunden und mir bewußt (und unerwartet) wieder in Richard Mathesons „Hinter dem Horizont“ wieder begegnet. Seither denke ich immer mal wieder darüber nach. Was mich am meisten stört ist, daß ich bei einer Reinkarnation wieder ganz von vorne anfangen müßte. Kindheit, Jugend und alles was so dazu gehört. Dabei bin ich eigentlich ziemlich froh, das hinter mir zu haben. Übrigens habe ich in diesem Buch eine (und im Film klasse umgesetzte) recht gute Beschreibung der Hölle gefunden. Und eine Definition von „Himmel“, mit der ich übereinstimmen kann. Denn das, was meine Kirche mir als „Himmel“ anbietet, wäre für mich die ... Hölle. Ein andauerndes Festmahl bzw. Fest - eine grauenhafte Vorstellung.


    Ansonsten kann ich so ziemlich alles unterschreiben, was Britt schreibt, so daß ich mir das vollständige Zitat mit „ :write „ - Button spare.



    Zitat

    Original von Britt
    Dabei hab ich auch festgestellt, dass sich alle Ansichten irgendwo ähneln, nur verschieden ausgelegt werden, und sich jeder analog seiner Erfahrungen sein Bild von Gott und dem Sinn des Lebens macht.


    Das geht sogar noch weiter. Ich habe mich kürzlich etwas mit der Mythologie der Tsis-Tsis-Tas, die wir besser unter den Namen Cheyenne kennen, beschäftigt. Was finde ich dort? Große Parallelen zum Christentum und eine Gestalt (Süße Medizin), die in ihrer Bedeutung unserem Jesus ähnlich ist. Überhaupt tauchen einige grundlegenden Motive überall auf der Welt zu verschiedenen Zeiten in verschiedenen Kulturen wieder auf. (Stichwort Jungfrauengeburt bzw. „Empfängnis ohne menschlichen Vater“, Tod und Auferstehung). Ich kann nur wieder auf Joseph Campbell und seine „Kraft der Mythen“ verweisen, in dem man vieles davon nachlesen kann.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")