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"Sie hat Depressionen, Helen. Deshalb trinkt sie so viel. Der Mund ist wahrscheinlich immer trocken." Er stöhnte und fügte hinzu: "Oh, ich hoffe sehr, dass es nur das ist." Polydipsie konnte nämlich auch andere Gründe haben, wie Ben mir erklärte.
Jodie hatte wieder schlecht geschlafen. An unserer Heizung lag das aber nur bedingt, wie sie zugab. "Ich bin extrem Lärmempfindlich, das weiß ich."
Sie antwortete nicht. Sie war zu sehr damit beschäftigt, wieder Unmengen von Flüssigkeit in sich hineinzuschütten. Man mochte kaum zusehen.
"Bewegen musste ich mich schon immer sehr viel. Ich brauche das einfach."
Als ich das Buch zum ersten Mal las, fühlte ich mich bei diesen Worten wie vom Blitz getroffen, weil ich jemanden kannte, der mir einmal sehr nahestand und exakt all diese Symptome Jodies auch hatte. Beim zweiten Lesen bin ich heute Nacht wieder bei diesen Zeilen angelangt und möchte die Gelegenheit sehr gern nutzen, Sie zu fragen, welche anderen Gründe Ben meinte, die die Polydipsie außer Depressionen auch noch haben könnte?
Mir kommt es bei Jodie wie auch damals bei meinem Bekannten so vor, als würden sie mit dem übermäßigen Trinken die Probleme krampfhaft hinunterspülen und damit in Schach halten wollen, welche immer wieder versuchen, an die Oberfläche zu gelangen/ihnen bewusst zu werden. Selbigen Zweck der Verdrängung soll wohl auch die extrem viele Bewegung erfüllen. Nur auf die Überempfindlichkeit gegenüber den kleinsten Geräuschen kann ich mir so gar keinen Reim machen?
Ich hoffe, diese Frage ist nicht zu viel verlangt und eine nicht allzu ausschweifende Antwort überhaupt möglich? Dann würde ich mich über ein bisschen Aufklärung zu dem Thema sehr freuen.