'Zeit der Freundinnen' - Kapitel 27 - 33

  • :rofl Über Roberto und Enrique habe ich mich köstlich amüsiert. Ich dachte, nur in Deutschland würden Handwerker so arbeiten, aber das scheint tatsächlich ein globales Phänomen zu sein. Bei den Handwerkern, die wir schon in unseren beiden Häusern hatten, war immer einer in der Lage mit dem Kunden zu sprechen (wir nannten so jemanden dann "the brain") und der andere "arbeitete", wenn er nicht gerade Ersatzteile besorgte, Bier holte oder Pause machte, oder Zement in der neuen Kloschüssel entsorgte...


    Was Jodie auf Seite 427 da von sich gibt, ist wirklich der Gipfel der Selbstverliebtheit - was soll man auf solch einen Monolog antworten? Da kann man nur sprachlos daneben stehen und den Kopf schütteln. Mit solch einer "Freundin" ist man schlecht bedient. Überhaupt stellte sich mir immer wieder die Frage, nach dem Motiv von Jodie, Helens Nähe zu suchen. :gruebel

  • Zitat

    Original von Eskalina
    :rofl Über Roberto und Enrique habe ich mich köstlich amüsiert. Ich dachte, nur in Deutschland würden Handwerker so arbeiten, aber das scheint tatsächlich ein globales Phänomen zu sein.


    Jaaaaaaaaaa! Die beiden fand ich auch zum quietschen komisch! Und die Sache mit den Fliesen ist ja sowas von typisch... :chen


    Zitat

    Original von Eskalina
    Was Jodie auf Seite 427 da von sich gibt, ist wirklich der Gipfel der Selbstverliebtheit - was soll man auf solch einen Monolog antworten? Da kann man nur sprachlos daneben stehen und den Kopf schütteln. Mit solch einer "Freundin" ist man schlecht bedient. Überhaupt stellte sich mir immer wieder die Frage, nach dem Motiv von Jodie, Helens Nähe zu suchen. :gruebel


    Ich glaube, dass sie sich für Helen aufgrund Helens besonderen Job in der Klinik und aufgrund der Tatsache, dass Helens Mann Psychiater ist, für sie interessiert hat bzw. sie deswegen als Freundin gewinnen wollte.
    Psychisch gestörte Menschen scheinen auch komischerweise eine Vorliebe für medizinisches Fachpersonal zu haben. :pille
    Und nach dem Helen ihr nicht mehr gut genug war, hat sie sich eben an deren Tochter rangeschmissen.

  • :-) Interessant auch die nachträglichen Weihnachtsgeschenke - Irgendwelches Zeug, dass sie scheinbar aus Pflichtgefühl und ohne nachzudenken gekauft hat - nur Cathy bekommt etwas, über das sie sich wirklich freut und das zeigt, dass Jodie überlegt gehandelt hat.


    Die Reaktion auf die geplatzte Verabredung war auch total unnormal. Auch die Planung, über die Zukunft mit einem Mann, den sie nur flüchtig kennt, der sie zum ersten Mal um ein date bat und schon die Überlegung, wegen einer gemeinsamen Wohnung und ob seine Tochter ein Besuchsrecht haben wird. Wie krank ist das denn? :yikes

  • Ich muss hier mal lästern, denn mein Mann sagt ja immer, das sei gesund: Die wirkliche "Jodie" brauchte nur einen Mann im Supermarkt zu "sehen" und plante bereits ihre Zukunft mit ihm. Es rief sie jemand an, der eine falsche Nummer gewählt hatte, und sie verwickelte ihn in ein Gespräch, in dessen Verlauf sie ihn davon zu überzeugen versuchte, dass das Schicksal ihn die Nummer hatte wählen lassen und sie sich unbedingt treffen mußten. Kaum dass sie aufgelegt hatte, rief sie mich dann an und berichtete mir von diesem Ereignis, das nun fraglos und in Bälde ihr gesamtes Leben auf immer verändern würde.
    Rief der Mann nie wieder an, hatte ich die Hölle. Dann wurden mir Monologe gehalten, wie alt und wie häßlich und wie wenig begehrenswert sie sich fühle, alles darauf ausgerichtet, ihr zu widersprechen und sie damit wieder aufzurichten.
    Fazit: Ich bin ein friedliebender Mensch, der nur schwerlich aus der Fassung zu bringen ist. Bei "Jodie" entwickelte ich Mordgelüste. Mein Mann mußte mich damals in Geheimtip 2408 für gestresste Therapeuten einweihen, den ich hiermit freudig weitergebe:

    1. Man schließe Haustiere und kleine Kinder sicher in ein Zimmer ein.
    2. Man hole sich aus dem Handwerkskasten einen Hammer.
    3. Man gehe ins Schlafzimmer und stelle sich vor das Bett.
    4. bis Erlösung eintritt: Man schlage mit dem Hammer auf die Matratze ein.
    Schlußbemerkung: Dabei darf man sich ruhig das eine oder andere vorstellen, man sollte es hinterher nur artig mit dem Therapeuten besprechen.

  • Ich ergänze mal um Punkt 5.


    Man kaufe in solchen kritischen Zeiten keine teuren Federkernmatratzen. Es wäre rausgeschmissenes Geld. :grin


    Ich hoffe wirklich, "Jodie" sitzt seither in Sicherungsverwahrung. Kann man so jemanden eigentlich wieder richtig loswerden, ohne in eine Art Zeugenschutzprogramm abzutauchen, also umzuziehen, Namen zu ändern, usw...?

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)



  • Das heißt die Gute ist "in Echt" noch viel Schlimmer als im Buch beschrieben?! :yikes :yikes :yikes Meine Güte! :rofl


    Tipp 2408 für gestresste Therapeuten ist notiert! :grin Hast du noch mehr davon? :anbet

  • Die Frage läßt sich, glaube ich, am besten mit einer weiteren Lästergeschichte beantworten. Eines Tages telefonierte ich mit einer Freundin in Deutschland, die am Boden zerstört war. Sie hatte gerade erfahren, dass sie Brustkrebs hatte, obwohl sie immer regelmäßig zur Vorsorge gegangen war und die letzte Untersuchung auch gerade erst wenige Wochen zurücklag.
    Während dieses Telefonats rief "Jodie" an und wollte mit mir plaudern, und ich wimmelte sie ab mit der Erklärung, dass ich mit meiner Freundin sprach, die sie aus meinen Erzählungen kannte, und dass es sich dabei um ein sehr wichtiges Gespräch handelte, das ich nicht unterbrechen wollte.


    Müßig hinzuzufügen, dass Jodie im Verlauf der nächsten drei Stunden trotzdem noch mehrere Male bei mir anrief, denn sie konnte sich nicht erklären, was ich da so lange mit jemand anderem zu bereden hatte.
    Als ich mich nach insgesamt vier Stunden bei ihr meldete, erzählte ich ihr, was passiert war, und nach den ersten paar Sätzen unterbrach sie mich und erklärte, sie müsse jetzt Schluß machen. Die nächsten drei Tage hörte ich nichts von ihr. Als ich anrief um zu fragen, ob bei ihr alles in Ordnung war, reagierte sie äußerst erbost: "Wie konntest du es wagen, mir von dem Brustkrebs dieser Frau zu erzählen, die mich doch so überhaupt nichts angeht und auch gar nicht interessiert. So etwas will ich nicht hören. Das belastet mich. So was kann ich nicht ab. Wegen meiner Geschichte. Ich finde das ungeheuerlich, dass du es wagst ..."


    Und so weiter, und so weiter ... aber zu der Zeit kannte ich die Nummer mit dem Hammer schon. Gottlob!

  • Zitat

    Original von dbhellmann
    Die nächsten drei Tage hörte ich nichts von ihr. Als ich anrief um zu fragen, ob bei ihr alles in Ordnung war, reagierte sie äußerst erbost: "Wie konntest du es wagen, mir von dem Brustkrebs dieser Frau zu erzählen, die mich doch so überhaupt nichts angeht und auch gar nicht interessiert. So etwas will ich nicht hören. Das belastet mich. So was kann ich nicht ab. Wegen meiner Geschichte. Ich finde das ungeheuerlich, dass du es wagst ..."


    Und so weiter, und so weiter ... aber zu der Zeit kannte ich die Nummer mit dem Hammer schon. Gottlob!


    :lache Und die Dame wollte ernsthaft in einem Hospiz bzw. bei euch in der Notaufnahme arbeiten?! :wow Ich hoffe, dazu ist es nie gekommen... ?(

  • Wie konntest du das nur so lange ertragen? Du hast sie doch zu dem Zeitpunkt sicher schon gut genug gekannt. Ich wäre eher froh gewesen, wenn sie sich ein paar Tage nicht meldet und hätte gehofft, den Kontakt vielleicht einschlafen zu lassen. Ganz sicher hätte ich sie nicht zurückgerufen.
    Darf man fragen, was die Frau jetzt macht? Doch hoffentlich nicht in einem Hospiz arbeiten, oder? :yikes

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Das ist im wirklichen Leben ausgelaufen wie im Buch. Sie wollte immer alles machen, was andere taten, denn sie war überzeugt davon, alles besser zu können. Und schneller zu lernen. Sie hat beispielsweise hier in Los Angeles erstmals in ihrem Leben eine Tennisstunde genommen und danach überall erzählt, dass sie die Absicht habe, ihr Tennis-Talent trotz ihres Alters noch voll zu nutzen und Turniere zu spielen ... ja, die in Wimbledon hätten sich da echt in Acht nehmen müssen. Wenn ihr Arm nicht so geschmerzt hätte. Dem Arm zuliebe mußte sie den Tennisschläger an den Nagel hängen, wie sie einstmals - nach Besuch des Konservatoriums - das Klavierspielen hatte aufgeben müssen ... gemeinsame Freunde haben ein Klavier. Ich hatte sie mehrmals gebeten zu spielen, doch konnte ich ihr nicht einmal den fröhlichen Landmann abringen. War einer Konzertpianistin sicher nicht würdig.

  • Zitat

    Original von dbhellmann
    Das ist im wirklichen Leben ausgelaufen wie im Buch. Sie wollte immer alles machen, was andere taten, denn sie war überzeugt davon, alles besser zu können. Und schneller zu lernen. Sie hat beispielsweise hier in Los Angeles erstmals in ihrem Leben eine Tennisstunde genommen und danach überall erzählt, dass sie die Absicht habe, ihr Tennis-Talent trotz ihres Alters noch voll zu nutzen und Turniere zu spielen ... ja, die in Wimbledon hätten sich da echt in Acht nehmen müssen. Wenn ihr Arm nicht so geschmerzt hätte. Dem Arm zuliebe mußte sie den Tennisschläger an den Nagel hängen, wie sie einstmals - nach Besuch des Konservatoriums - das Klavierspielen hatte aufgeben müssen ... gemeinsame Freunde haben ein Klavier. Ich hatte sie mehrmals gebeten zu spielen, doch konnte ich ihr nicht einmal den fröhlichen Landmann abringen. War einer Konzertpianistin sicher nicht würdig.


    Oh man... :rolleyes Kannst du vielleicht noch ein Buch nur über Jodie schreiben? Die talentierte Mrs. Jodie oder so?! :anbet

  • Im wirklichen Leben hat sie etwas Anderes getan. Mein Mann hat aus erster Ehe zwei Söhne. Der Jüngere war damals 19 und voll "versaftet", wie sein Vater das nannte. Was soll ich sagen? Er hatte Glück und hat sich nichts geholt.

  • Zitat

    Original von dbhellmann
    Im wirklichen Leben hat sie etwas Anderes getan. Mein Mann hat aus erster Ehe zwei Söhne. Der Jüngere war damals 19 und voll "versaftet", wie sein Vater das nannte. Was soll ich sagen? Er hatte Glück und hat sich nichts geholt.


    Sie hat was mit diesem Teenie gehabt?! :yikes
    Da tun sich ja immer größere Abgründe auf. So langsam kann ich deine Mordgelüste gut nachvollziehen.



    Britt : Nein, so hieß das Buch von ihr nicht. :lache

    Keiner ist so verrückt, dass er nicht einen noch Verrückteren findet, der ihn versteht.

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  • Rückstandslos sind wir sie losgeworden. Was sie aber nicht daran hindert, es in regelmäßigen Abständen immer mal wieder über gemeinsame Bekannte zu versuchen. Es geht ihr ja jetzt psychisch besser, wie sie sagt. Deshalb hat sie verdient, dass man ihr Gelegenheit gibt, alles zu klären. Sagt sie. Übrigens hat sie unseren Jungen in ihrer ersten Lehrstunde darüber informiert, dass Prostitutierte diesen Job machen, weil sie Sex lieben, und dass keine Prostitutierte jemals unter ihrem Job leidet. Das ist sozusagen ein Traumberuf, den die Welt nur völlig verkennt ... wenn ich das den Nutten auf dem Hollywood Boulevard erzählt hätte, wären wir das Problem "Jodie" viel früher losgeworden - die Damen hätten ihr den Schädel eingeschlagen.

  • Das Collum-Drama hat mir noch mal so richtig zugesetzt. Als Mutter die einzige Überlebende einer fünfköpfigen Familie zu sein, ist unfassbar. Man will es sich einfach nicht vorstellen.
    Dieses Buch ist beängstigend, weil es aufzeigt, dass Sicherheit eine Illusion ist - uns kann jederzeit alles passieren, ohne dass wir irgendwie darauf vorbereitet sind.
    Dass man in solchen Momenten an Sinnhaftigkeit und göttlicher Gerechtigkeit zweifelt, ist mehr als nachvollziehbar.
    Dazu fällt mir nur das Zitat von SiCollier ein, dass er im zweiten Abschnitt gebracht hat, und das mich tief beeindruckt hat:
    “The truth of Gods love is not, that he allows bad things to happen. It’s his promise that he’ll be there with us when they do.“
    Das entspricht so in etwa dem, was Bea zum positiven Denken schrieb: "Gleichgültig, was mir blüht, irgendwie werde ich damit fertig werden. Wie ... das wird sich zeigen, wenn es soweit ist.", wenn man ergänzt "...denn Gott wird mir dabei helfen." oder so ähnlich.
    Aber diese Haltung kann man sehr wahrscheinlich nicht mehr aufrecht erhalten, wenn's knüppeldick kommt, wie im Fall der Collums. Wer da nicht vom Glauben abfällt, muss in einem früheren Leben Hiob gewesen sein.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)