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Cilla Hjelm betritt um 10.39 Uhr die Bank im vornehmen Stockholmer Viertel Östermalm. Hätte sie geahnt, was ihr bevorsteht, sie hätte einen anderen Tag für ihren Besuch gewählt. Um genau 10.40 brüllen die Maschinengewehre der zwei Maskierten los, Glas splittert, und Cilla presst ihr Gesicht flach auf den Mamorboden. Was aussieht wie ein brutaler Banküberfall, entpuppt sich bald als etwas sehr viel Ernsteres, Weitreichenderes: Die beiden russischen Bankräuber, mit denen das A-Team um Kerstin Holm und Cillas Exmann Paul Hjelm verhandelt, sind nicht auf das Geld aus. Denn plötzlich sind sie verschwunden, und ihre Spur führt bis nach Berlin und Wolgograd, bis in die Zeit des Kalten Kriegs und der Jagd nach einer wertvollen chemischen Formel, für die viele Leute über Leichen gehen würden.
Meine Meinung
"Totenmesse" von Arne Dahl ist bereits der siebte Krimi um das
Stockholmer A-Team, für mich war es jedoch mein erstes (und vermutlich
nicht letztes) Buch des Autors.
Verschiedene Handlungsebenen wechseln einander ab: zunächst steht
ein raffiniert eingefädelter Banküberfall im Mittelpunkt, der anders
verläuft, als die Polizei es erwarten würde. In den Text eingeschoben
finden sich in Kursivschrift gedruckte Auszüge aus einem Tagebuch, das
ein deutscher Soldat während des Einmarsches der Deutschen nach
Russland geschrieben hat und dessen letzter Eintrag schließlich in
Stalingrad verfasst wurde. Als wäre das noch nicht verwirrend genug,
gibt es immer wieder kurze Abschnitte über einen Kollegen des A-Teams,
der sich auf längerem Urlaub im Mittelmeerraum befindet, wo er für sich
und seine Frau ein Haus sucht.
Der Leser fragt sich, wie diese verschiedenen Handlungsstränge
zusammengehören könnten...und im Laufe der Zeit entwirrt sich das
Knäuel, wobei der Ausgangspunkt aller Handlungen überraschend simpel
ist, die Ausgestaltung des Romans aber sehr intelligent vorgenommen
wird und dem Leser einiges an Konzentration abverlangt, vor allem, wenn
er im Hinblick auf Spionage und Agententätigkeiten ein Laie ist.
Stellenweise ist dieser Krimi sehr spannend, der Schluss, über den
hier natürlich nichts verraten werden soll, ist dagegen geradezu genial
einfach - der Autor hat sich hier gut aus der Affäre gezogen.
Das Einzige, das mich etwas irritiert hat, ist die Angewohnheit von
Arne Dahl (oder die des Übersetzers?), häufig unvollständige Sätze zu
verwenden. Da ich noch keinen seiner anderen Romane gelesen habe, kann
ich nicht beurteilen, ob das für seinen Schreibstil typisch ist. Ich
werde es sicherlich noch herausfinden, denn ich möchte dem A-Team gern
wieder begegnen...