Schreiben als Hauptberuf

  • Hallo Britt,



    ich habe damals auch nur aus Spaß angefangen und dachte gar nicht daran, dass sich daraus ein zweites Standbein ergeben könnte. Aber als die Bücher dann bei den Lesern ganz gut angekommen sind, wollte ich natürlich mehr. Du hast Recht, dabei bleibt dann manchmal der Spaß auf der Strecke. Und wenn ich darauf bestehe, das zu schreiben, was mir Spaß macht, dann kann es passieren, dass ich auch mal ohne Vertrag dastehe. Aber auch wenn ich nur neben meinem Vollzeitjob schreibe (im Grunde arbeite ich so etwa 80 Stunden die Woche), möchte ich doch Erfolg haben. Ich möchte weiterkommen und nicht mehr um jeden Vertrag kämpfen müssen. Ich möchte noch mehr Leser erreichen.


    Vermutlich ist das auch eine Einstellungssache. Wenn ich so viel Zeit für etwas verwende, dann möchte ich auch, dass es sich für mich auch finanziell lohnt.



    Viele Grüße,


    Michelle

  • Zitat

    Original von Judith
    ich denke schon, dass es möglich sein muss. Aber natürlich im Normalfall nicht mit einem Roman pro Jahr, da muss man schon mindestens vier oder fünf Bücher pro Jahr auf den Markt bringen.


    Hm, wie sollte das gehen? Und in welchem Genre? In meinem bestimmt nicht, wo ein Buch mit über vierhundert Seiten noch als dünn angesehen wird und wo Du so viel Zeit mit Recherche verbringst wie mit Schreiben (mindestens). Da bist du mit einem Buch im Jahr schon verdammt gut. Und wie lange soll das dann gehen? Wie viele Autoren gibt es, die dreißig Jahre lang jedes Jahr ein Buch rausbringen und immer noch nicht weg vom Fenster sind? Ausnahmen bestätigen nur die Regel.
    Und selbst, wenn das in einem anderen Genre gelänge - wie viele Krimis um Detektiv Hugo Kaputnik kannst Du schreiben, bevor die Leser meinen, jetzt hätten sie genug von ihm und zu Detektivin Virginia Osterglocke von einem anderen Autor weiterziehen?
    Eine gesicherte Existenz mit Altervorsorge usw. kannst Du darauf nicht aufbauen.
    Es ist wohl ähnlich wie bei der Schauspielerei. Jedem, der mal in einem Hollywoodfilm mitspielen darf, steht ein Vielfaches an Kollegen gegenüber, die am Existenzminimum rumkrebsen.

  • Zitat

    Original von harimau


    Sorry Alice, aber dieser Argumentation kann ich beim besten Willen nicht folgen. :-) Aus eigener Erfahrung kann ich dir versichern, dass es weitaus unangenehmer ist, von etwas leben zu müssen, dass man NICHT gern tut. Fulltime schreiben zu dürfen ist für mich die bisher mit Abstand schönste Erfahrung in meinem recht bunten Berufsleben, und ich werde die Zeit auskosten, solange sie anhält - absehbar etwa zwei Jahre; was danach kommt, werde ich sehen müssen. Die oben im Thread zutreffend beschriebenen schwierigen Umstände und Unwägbarkeiten des Gewerbes betreffen natürlich auch mich.


    Was den erwähnten "Druck" betrifft, kann ich nur für mich sprechen: Ich empfinde ihn nicht als stark, und dann in erster Linie als Ansporn. Keinesfalls beeinträchtigt er meine Freude am Schreiben - wie gesagt, hier spreche ich ausschließlich für mich. Dass aber die Qualität, Produktivität und Kreativität einer Tätigkeit darunter leiden sollen, dass man sich ihr mit voller Zeit und Konzentration widmen kann, wage ich kategorisch zu bestreiten.


    Auch ich kann mich da Jan nur anschließen.
    Das hängt auch damit zusammen, welches Selbstverständnis man hat, ob man sich nur als "Künschtler" begreift oder auch als Handwerker.
    Es gibt ja den Spruch (ich zitiere aus dem Gedächtnis): Amateure warten auf Inspiration, wir anderen krempeln die Ärmel hoch und tun unsere Arbeit.
    Kein Mensch zweifelt daran, dass Karl Lagerfeld seine Arbeit wahrscheinlich noch immer relativ gern tut. Warum soll es bei Autoren anders sein? Schließlich ist Anerkennung eine sehr starke Droge, und warum sollte sie nicht kreativitätsfördernd wirken, wenn man genug davon bekommt?

  • Ich finde es grundsätzlich traurig, dass man sich überhaupt darüber Gedanken machen muss, ob man von einem Ganztagsjob (denn das ist es ja mitsamt der Recherche, dem Schreiben etc.), leben kann. Dass es heute die Regel ist, heißt ja nicht, dass es selbstverständlich ist.
    Ob ich andere Jobs nebenbei machen will, ist etwas anderes als wenn ich es muss. In der Regel würde dies von niemandem erwartet werden, der abends nach 8 Stunden aus dem Büro nach Hause kommt. Für Autoren ist dies schon lange zu einer Schicksalsergebenheit geworden.

    Meine neuen Histo-Romane Der Gesang des Satyrn sowie Hatschepsut. Die schwarze Löwin gibt es bei Amazon oder Beam-Ebooks - außerdem meinen Mystery Thriller Fonthill Abbey

  • Zitat

    Original von Alice Thierry
    Außerdem stelle ich es mir als nicht besonders angenehm vor, von etwas leben zu müssen, das man über alle Maßen gerne tut. Denn dann kommt der Druck, der auch den ganz alltäglichen Berufen anhaftet und zerstört unweigerlich einen Teil der Freude, die man daran hat.
    Von dem Einfluss, den das auf die Qualität, Produktivität und Kreativität hat, ganz zu schweigen.


    Was gbit es schöneres, als von dem zu leben, was man gern tut? Man könnte sich vielmehr darauf konzentrieren, was dann sicherlich auch dem Leser zugute käme

  • Zitat

    Fulltime schreiben zu dürfen ist für mich die bisher mit Abstand schönste Erfahrung in meinem recht bunten Berufsleben, und ich werde die Zeit auskosten, solange sie anhält - absehbar etwa zwei Jahre;


    Offenbar wurde ich ein wenig falsch interpretiert.


    Ich wollte mit meiner Aussage nicht ausdrücken, dass es nicht wünschenswert wäre, sich ausschließlich einer kreativen Tätigkeit zu widmen, ganz gleich, ob es sich dabei um die Schriftstellerei oder etwas anderes handelt, sondern dass die Anforderung, seinen Lebensunterhalt selbst bestreiten zu müssen, dieses Vorhaben in der Regel ziemlich erschwert.


    Nicht jeder hat das Glück, mietfrei zu wohnen oder zumindest kein Darlehen abzahlen zu müssen. Dazu kommen etliche weitere Kosten der Lebenshaltung, besonders, wenn eine Familie da ist - aber das brauche ich vielen sicher gar nicht aufzuzählen.
    In diesem Fall ist es häufig nicht möglich, allein vom Schreiben zu leben, wie auch schon viele hier unumwunden gesagt haben. Versucht man es doch, kann das dazu führen, dass man sich einem enormen Druck gegenüber sieht, gerade dann, wenn nicht regelmäßig zum Monatsende ein Gehalt auf dem Konto eingeht, die Lebenshaltungskosten aber davon unbekümmert weiterlaufen. Dann steht da nämlich ein großes MUSS hinter einem: man muss verdienen, muss verkaufen. Genauso wie hinter jeder anderen Tätigkeit geht damit ein großes Stück Freiheit und Selbstbestimmung verloren, das ursprünglich auch den Reiz der Kreativität ausmacht.


    Natürlich kann ich nur von mir selbst sprechen, aber mich würde ein solcher Druck doch ziemlich belasten anstatt ein Ansporn zu sein. Und ich denke, mit dem Kopf voller Sorgen oder Existenzängste schreibt es sich längst nicht so locker wie im Bewußtsein, dass der Partner das Auskommen sichert, die Mutter die Miete zahlt oder sonst jemand oder etwas (ALG, (Früh-)Rente, Erbschaft, Kapitalerträge etc.) einem von diesem Druck entbindet.


    Und ja, es gibt nichts Besseres, als von dem zu leben, was man gerne tut - wenn man es kann. Das wäre ja das Ideal überhaupt: Losgelöst von der Notwendigkeit der Absicherung der Existenz beruflich tun zu können, wozu man sich innerlich berufen fühlt.


    Insofern kannst Du Dich sicher beglückwünschen, harimau, wenn Du Deine Lieblingsbeschäftigung ohne größere Existenznöte full time ausüben kannst.


    Nochmal im Fazit: Mein "müssen" bezog sich auf den äußeren Druck, der sich aus dem Erfordernis, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, ergibt, nicht auf die Tätigkeit an sich. Wenn man etwas ganz zwanglos, also ohne Druck tun kann, z.B. Schreiben, ohne hieraus Einkünfte erzielen zu müssen, ist das wunderschön. Wenn man daraus sogar ausreichend Einnahmen generieren kann, sich also in gewisser Weise etabliert oder den großen Treffer gelandet hat - umso besser. Mir ging es darum, nochmals auf die Schwierigkeit hinzuweisen, die es mit sich bringen kann, wenn man versucht, ausschließlich von einer kreativen Tätigkeit zu leben, ohne in dem jeweiligen Business etabliert zu sein und gleichzeitig der Alleinverdiener ohne andere Einkünfte ist.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Lieber Dichterdämon,


    da stimme ich voll und ganz zu: wenn man diesen Punkt erreicht hat, verringert sich der Druck bestimmt. Doch bis dahin ist es wohl meist ein harter Weg.


    Und dass der das Einkommen sichernde Beruf sehr viel Zeit und Kraft beansprucht, die man lieber für die Lieblingsbeschäftigung hätte, können sicher alle unterschreiben. Nur leider geht's oft nicht ohne.


    Wie gesagt, Sorgen kosten auch viel Kraft.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



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    (Danny Kaye) :flowers

  • Zitat

    Das heißt, wenn man den Punkt erreicht hat, daß man vom Schreiben leben kann, dann ist der Druck sogar geringer


    Zweischneidig. Wenn man vom bisher Geschriebenen leben könnte, dann sicher, aber wenn man darauf angewiesen ist, so nachzulegen, dass aus den aktuellen Verkäufen und Neuveröffentlichungen der Lebensunterhalt bestritten werden kann, wächst der Druck sogar noch - und zwar unmittelbar im Hinblick auf die Schreibtätigkeit. Autoren können jederzeit in Ungnade fallen, einfach unpopulär werden, oder durch ein neues, lahmes Buch die Fangemeinde so sehr verärgern, dass sie sich abwendet. Nicht wenige Musiker, die mal sehr, sehr erfolgreich waren, tingeln heutzutage durch drittklassige Clubs und singen fünfmal am Tag ihren Hit von Anno Tobak, aber keine Plattenfirma kommt auch nur im Traum auf die Idee, mit ihnen neue Alben zu produzieren. Erfolg ist eine wackelige Angelegenheit. Man kann sich heute nicht sicher sein, dass die fünf, zehn, zwanzig Bücher, die man aktuell "draußen" hat, auch in zehn oder fünfzehn Jahren überhaupt noch neu erhältlich sein werden - Verlage prüfen regelmäßig, was sie auf der Backlist vorhalten und was nicht. Ein Titel, der nur hundert Mal pro Jahr abgeht, wird dann irgendwann nicht mehr nachgedruckt, und das kann auch ein ganzes Autorensortiment erwischen. Es mag auch sein, dass einem irgendwann die Ideen ausgehen, dass man die Stimme nicht mehr halten kann, für die man mal bekannt war, dass eine länger anhaltende Schreibblockade eintritt. Insofern ist es nicht ganz ungefährlich, den wirtschaftlichen Break-Even abzuwarten und sich dann ausschließlich dem Schreiben zuzuwenden. Sysai und Gheron (Iny Lorentz) haben so lange noch ihre Brotberufe ausgeübt, bis ihr Auskommen durch Buchverkäufe auch tatsächlich gesichert war, und zwar langfristig. Die Begeisterung für historische Romane zum Beispiel kann jederzeit abebben.

  • Zitat

    Original von KaterinaHm, wie sollte das gehen? Und in welchem Genre? In meinem bestimmt nicht, wo ein Buch mit über vierhundert Seiten noch als dünn angesehen wird und wo Du so viel Zeit mit Recherche verbringst wie mit Schreiben (mindestens). Da bist du mit einem Buch im Jahr schon verdammt gut. Und wie lange soll das dann gehen? Wie viele Autoren gibt es, die dreißig Jahre lang jedes Jahr ein Buch rausbringen und immer noch nicht weg vom Fenster sind? Ausnahmen bestätigen nur die Regel.


    Hallo Katerina,


    ich bin sicher, wenn du Vollzeit schreiben würdest und einen Achtstundentag für Recherche und die Schreiberei verwenden würdest, könntest du zwei bis drei Bücher pro Jahr auf den Markt bringen.


    Ich bin übrigens im Hauptberuf Tanzpädagogin und muss pro Jahr ca. 50 Choreographien machen. Da muss es auch immer weiter gehen und auch nach zwanzig Jahren (siebzehn mit eigenem Studio) dürfen die Ideen nicht ausgehen.


    Zitat

    Original von KaterinaDas hängt auch damit zusammen, welches Selbstverständnis man hat, ob man sich nur als "Künschtler" begreift oder auch als Handwerker.


    Eben! Und wenn man sich auch als Handwerker sieht, dann packt man zu und hat eher die Chance, es auch wirklich zu packen. :-)


    Grüßle,
    Judith

    Toni und Schnuffel / Tricks von Tante Trix / Papino und der Taschendieb / Das Dreierpack und der böse Wolf
    Tanz mit Spannung / ... und jetzt sehen mich alle! / Voll drauf / Die Kellerschnüffler u.a.

  • @ Tom: Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, daß der Druck noch wachsen könnte. Denn zur Zeit sieht es so aus, daß ich mehr als mein gesamtes Geld (Hartz IV und 5 Euro am Tag mit meiner Ausbildung) für das Schreiben und meine Galerie aufwende (Fahrtkosten und Organisation bei Lesungen, Werbung, Besuch der Buchmesse usw.)
    Wenn ich nicht von meiner Familie und von meiner Freundin unterstützt würde, könnte ich also nicht überleben.
    Deshalb wäre der Druck auf jeden fall weg, wenn ich davon leben könnte


    Hinzu kommt, daß ich 7-8 Stunden am Tag in der ausbildung verbringe, dann mehrere Stundne mit dem Zug unterwegs bin und dann noch mal zwischen 6-8 Stunden mit dem Schreiben bzw. mit der Werbung, Verlagsgesprächen usw. zubringe

  • Na ja aber mal ganz ehrlich, wer ist denn dermaßen leichtsinnig und sagt ohne eine größere Veröffentlichung oder baldige Aussicht darauf zu haben: "So, jetzt gebe ich meinen gut bezahlten Beruf auf und guck mal, ob das mit dem Schreiben hinhaut."


    Was die Zeit für den Roman angeht, kommt es halt sehr aufs Genre an. Ein Historischer mit 800 Seiten und aufwändiger Recherche braucht ganz sicher mehr Zeit als ein kurzer Krimi oder Liebesroman. Da muss man zwar auch recherchieren, aber nicht in diesem Ausmaß wie bei den meisten Historischen, wo man mitunter auch erstmal nach entsprechenden Quellen suchen muss, je weiter in der Zeit zurück, desto schweiriger wird es.

  • Zitat

    Original von Leserättin
    Na ja aber mal ganz ehrlich, wer ist denn dermaßen leichtsinnig und sagt ohne eine größere Veröffentlichung oder baldige Aussicht darauf zu haben: "So, jetzt gebe ich meinen gut bezahlten Beruf auf und guck mal, ob das mit dem Schreiben hinhaut."


    Ich hoffe mal, niemand. Es geht in der Argumentation ja darum, den Punkt zu erreichen, an dem man vom Schreiben leben kann und sich dann darauf konzentriert. Alles aufzugeben und sagen "Ich mach jetzt nichts anderes mehr" wäre Wahnsinn

  • Zitat

    Original von Leserättin
    Na ja aber mal ganz ehrlich, wer ist denn dermaßen leichtsinnig und sagt ohne eine größere Veröffentlichung oder baldige Aussicht darauf zu haben: "So, jetzt gebe ich meinen gut bezahlten Beruf auf und guck mal, ob das mit dem Schreiben hinhaut."


    Ich.
    Bisher habe ich dreimal einen verdammt gut bezahlten (und einmal sogar verhältnismäßig krisensicheren) Job aufgegeben, um etwas anderes zu machen, etwas, das sich nicht mit einem 9 to 9-Job vereinbaren ließ. Habe die gute Bezahlung genutzt, um mir ein Polster anzusparen, und dieses dann nicht in ein Eigenheim, sondern den größten Luxus der Welt – frei verfügbare Zeit – angelegt. Bin jedes Mal wieder finanziell auf die Füße gekommen und war um viele, viele interessante Erfahrungen reicher, sowohl bezogen auf "die Welt da draußen" als auch die "da drinnen", also in meinem Kopf. Erfahrungen, die mir noch bessere Jobs und letztendlich einen Verlagsvertrag bescherten, da ich die letzte Auszeit zum Schreiben meines Erstlings nutzte.
    Ich bewundere alle, die es tun, aber ich persönlich würde mich der "Doppelbelastung" Fulltime-Job und Schreiben nicht stellen mögen, da ich langsam schreibe und viel recherchiere (ein Halbtagsjob wäre allerdings denkbar). Im Moment haut es mit dem Schreiben hin, mal sehen, wie lange es gut geht. Und wenn die Autorentätigkeit letztendlich doch nicht zur Altersvorsorge taugt, ja, dann hatte ich trotzdem einige sehr erfüllte und kreative Jahre, in denen ich mich der Arbeit des Schreibens widmen konnte. Mit finanziellen Zwängen, natürlich. Aber ich genieße es, mein Geld mit einer Tätigkeit verdienen zu können, die mir (meistens) Spaß macht. Auch diese Jahre werde ich dann ggf. unter "Erfahrung" verbuchen können und mir mit dem erworbenen Wissen weitere spannende Tätigkeits- (und Verdienst!-) Felder erschließen. Wer weiß? Ich bin da offen für alles, eine Einstellung, die mir auch beim Ausdenken meiner Stories enorm weiterhilft.


    Und die Moral von der Geschicht? Wer nix wagt ... Ausdrücklich ausgenommen sind Autoren mit Kindern, da ist es wirklich eine zu unsicherere Branche. Andererseits, heute wackelt sogar Opel.


    So, und jetzt dürft ihr mich hauen ob meiner Leichtsinnigkeit ;-)
    Ganz liebe Grüße von
    SteffiB, die keinen Sponsor, sondern einen ebenfalls schreibenden Gatten hat, der noch viiiiel leichtsinniger ist

  • Zitat

    Original von Dichterdämon


    Ich hoffe mal, niemand. Es geht in der Argumentation ja darum, den Punkt zu erreichen, an dem man vom Schreiben leben kann und sich dann darauf konzentriert. Alles aufzugeben und sagen "Ich mach jetzt nichts anderes mehr" wäre Wahnsinn


    Eben. Wahnsinn. Wunderbarer Wahnsinn. Muss man doch auch ausprobiert haben. Ich vertrete da ganz entschieden die Alles-oder-Nichts-Position.
    Um einen "normalen" Job kann man sich dann wieder kümmern, wenn man die Karre vor die Wand gesetzt hat. Ehrlich gesagt, ich riskiere lieber den Crash, anstatt überhaupt nicht loszufahren. Und was den "normalen" Job anbelangt: Menschen, die in der Lage sind, ein Buch zu schreiben, die Ausdauer und Fantasie beweisen, berappeln sich auch wieder.
    Glaubt ganz fest
    SteffiB

  • Zitat

    Original von Dichterdämon


    Eben, Du hattest Dir etwas angespart. Diese Möglichkeit hat aber leider nicht jeder. Nicht falsch verstehen, natürlich ist das in Ordnung, wenn man das kann und es sei Dir gegönnt.


    Lieber Dichterdämon,
    wir überholen uns gerade gegenseitig mit unseren Postings ;-)
    Ich verstehe dich nicht falsch. Mir ist sehr wohl bewusst, dass sehr viele Menschen Zwängen unterliegen, die ihnen nicht diese Freiheit geben. Wobei das Wort "Zwänge" natürlich mit Vorsicht zu genießen ist, denn ich spreche hier auch von Kindern und Eigenheimen, und beide "Zwänge" sind ganz wunderbar. Auch in der Verantwortung zu sein, seine Eltern oder andere zu pflegen ist in meinen Augen kein Zwang, sondern eine Selbstverständlichkeit – in diesem Falle würde auch ich sofort zusehen, wieder in ein Angestelltenverhältnis zu kommen.
    Ich hatte mich auf diejenigen bezogen, die nur für sich selbst verantwortlich sind (soweit das eben möglich ist). Und da habe ich dann plötzlich doch eine Menge Möglichkeiten, wenn ich es wage. Zum Beispiel, kein Haus zu bauen. Es wage, kein Auto zu besitzen, es wage, meine Möbel auch 2nd und 3rd hand zu kaufen. Es wage, mich in vielem einzuschränken, um mir anderes zu ermöglichen. (Die Nichtanschaffung eines Neuwagens plus gesparter Steuer und Versicherung bringt zwei Leute locker für ein Jahr nach Asien. Mal so als Beispiel.)
    Ich möchte hier auch meinen Lebensentwurf nicht als den alleinig seligmachenden verkaufen, ich wollte nur aufzeigen, dass es geht. Man darf sich nur nicht in die Vorstellung verrennen, dass es funktionieren MUSS, sondern ganz gelassen auch in der Lage sein, Plan B zu produzieren.
    Liebe Grüße von
    SteffiB


    PS: Und was das Polster anbelangt: Es hat lange, lange Jahre gedauert, bis es dick genug war. Soooo leichtsinnig bin ich denn doch nicht, dass ich einen Absprung nicht vorher von langer Hand plane.

  • Solange es funktioniert, wunderbar, Steffi.


    Ich frage mich dann aber, was macht man, wenn man älter wird und eben nicht mehr so leicht einen Job bekommt? Oder wenn man vielleicht nicht die nötige Qualifikation für einen anderen tollen Job hat oder irgendwann etwas anderes gefragt ist? Von Hartz IV leben? Nicht unbedingt meine Vorstellung von einem erfüllten Leben. Ich für meinen Teil finde es hochgradig riskant und könnte so nicht leben. Natürlich erlebe ich dann vielleicht nicht die wunderbaren Dinge, die ich tun könnte, wenn ich nicht arbeiten müsste, aber genauso wenig werde ich erfahren, wie es ist, kein Geld zu haben und mir jeden Tag darüber Sorgen machen zu müssen.


    Aber das ist wohl bei jedem anders.



    Viele Grüße,


    Michelle

  • Nicht zu vergessen die Gesundheitsfürsorge!


    Eine ordentliche Krankenversicherung ist Gold wert und eigentlich unverzichtbar, hat aber auch ihren Preis, entweder monatlich oder mit hohem Selbstbehalt. Also müssen auch hierfür Reserven gebildet werden.


    Auf Dauer ist ALG II sicher kein Wunschziel, genauso wenig, wie man im Alter Staat und Steuerzahlern auf der Tasche liegen möchte...

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers