Michel Birbaek - Nele und Paul

  • Gebundene Ausgabe: 397 Seiten
    Verlag: Lübbe; Auflage: 1., Aufl. (10. Februar 2009)
    ISBN-10: 3785723504
    ISBN-13: 978-3785723500
    Preis: 16,95 €



    Kurzbeschreibung:
    Nele und Paul lieben sich. Schon immer. Zusammen aufgewachsen und alles zusammen entdeckt: das Dorf, das Leben, die Liebe.
    Für Paul könnte es immer so weitergehen, doch Nele will irgendwann mehr. Raus aus dem ländlichen Mief, in die große weite Welt. Paul muss sich entscheiden - und bleibt auf dem Dorf bei seiner behinderten Mutter.
    Neun Jahre später ist Nele plötzlich wieder da, der Traum von der großen Karriere geplatzt. Sie will nur ein paar Tage bleiben, um ihr Elternhaus aufzulösen und dann irgendwo neu anzufangen.
    Doch Paul hat seine Lektion gelernt. Ein zweites Mal wird er seine große Liebe nicht gehen lassen. Aber Nele ist nicht mehr das Mädchen von damals. Irgendetwas hat sie verändert. Paul würde alles geben, um sie wieder glücklich zu sehen. Doch vielleicht ist nicht einmal seine Liebe groß genug, um sie zu retten.


    Über den Autor:
    Hier ist das Autorenporträt zu finden.



    Meine Meinung:
    "Das ist das Problem mit der großen Liebe - sie versaut einen für die kleinen".


    Dieser Satz - das ist die Kunst von Michel Birbaek. Mit kleinen Sätzen große Wahrheiten gelassen aussprechen. Und das ist es, was mich wieder gefesselt hat, dieser wunderbare Schreibstil. Dieser Sog, der mich das Buch einfach nicht weglegen ließ. Der Witz, aber auch die Warmherzigkeit.


    Paul, Dorfpolizist, Mitte Dreißig, lebt bei seiner Mutter Mor. Rokko, sein bester Freund seit Ewigkeiten, dazu der "Schaukelstuhl", die Kneipe im Ort. Und ein wunder Punkt in Pauls Leben: Nele.


    Die beiden kennen sich, seitdem sie drei Jahre alt waren. Nele war die Nachbarstochter, die Schulfreundin. Und irgendwann die große Liebe, bis sie vor neun Jahren beschloss, als Modell in die USA zu gehen. Paul bliebt zurück und brauchte ein Jahr, um darüber hinwegzukommen, dass sie ihn verlassen hatte.


    Nun sitzt er im Innendienst, betreut den Polizeinotruf mit Rokko, der ihm aus dem Außendienst gefolgt ist und kümmert sich um seine Mutter, bzw. lässt sich bekümmern. Die Paare in diesem Buch sind allesamt klasse. Mor und Paul, Mutter und Sohn, aber auch dicke Freunde, Vertraute. Ebenso Rokko, der mit seinem Opel GT durch die Gegend rast und mit seiner langjährigen Freundin eine On-Off-Beziehung pflegt.


    Doch dann - aus heiterem Himmel - steht Nele wieder vor der Tür. Es ist, als wäre sie nie weg gewesen, doch im Hintergrund tauchen Wolken auf. Wird sie wieder gehen?


    Diese Liebesgeschichte zwischen Nele und Paul ist einfach wunderbar zu lesen. Aber das Drumherum ist genauso wichtig und wertvoll. Die Freundschaften, die Kabbeleien zwischen den Kollegen, die Jagd nach der "Bande", die Sprüche.


    Ich habe oft gelacht oder mindestens geschmunzelt. Ich habe befürchtet, dass irgendwas die Liebe zwischen Nele und Paul stören könnte, wie es dann ja auch passiert. Und ich habe stundenlang gelesen, bis ich dieses Buch beenden konnte. Rundum zufrieden.


    Für mich ist der neue Birbaek wieder ein Volltreffer und absolut empfehlenswert, sowohl für Birbaek-Fans, als auch für Leser, die witzige Geschichten mögen oder eben Liebesgeschichten, die nicht platt sind.


    Von mir gibt es 10 Punkte.

  • Ich habe das Buch gerade beendet :-)


    Es ist amüsant, witzig, nicht platt.
    Ich musste ein paarmal schmunzeln und auch lachen.
    und mal eine Liebesgeschichte aus dem Blickwinkel eines Mannes.
    Lesenswert.


    :wave

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

  • Nele und Paul – die große Liebe.
    Nach 9 Jahren steht Nele unerwartet in Pauls Haus und alles ist so, wie es vor 9 Jahren war, als ob sie immer da gewesen war – die Vertrautheit, die Liebe, die Leichtigkeit.
    Wunderbar zu lesen ist jedoch nicht nur die wiederauflebende Beziehung von Nele und Paul, sondern auch die vielen anderen zwischenmenschlichen Beziehungen, z. B. zu Mor, Pauls Mutter, oder seinen Kollegen und Freunden. Birbaek erzählt auf wunderbare Weise, wie es ist, zu erfahren, was Freundschaft wert ist, wenn man sich auf jemanden verlassen muss, wenn z. B. aus einer Liebesgeschichte fast ein Krimi wird und man alle Menschen braucht, die man zu seinen Freunden zählt.

  • Michel Birbæk ist einer der wenigen Autoren, von denen ich sofort jedes neue Buch kaufe, ohne vorher den Klappentext zu lesen. So lag auch Nele & Paul direkt nach dem Erscheinen in meinem Briefkasten und wurde sofort verschlungen.


    Nele und Paul sind in einem kleinen Dorf in der Nähe von Köln aufgewachsen. Irgendwann will Nele die Welt erobern und lässt Paul alleine im Dorf zurück, wo er sich um seine kranke Mutter kümmert. Jahre später taucht sie urplötzlich wieder auf und fast alles ist wie früher.


    Nele & Paul ist ein wunderbar geschriebener Roman. Die Charaktere sind herrlich lebendig, Paul und seine Mor sind mir sofort ans Herz gewachsen. Eigentlich kann ich mit Männern, die mit über 30 noch bei ihrer Mutter wohnen, überhaupt nichts anfangen. Paul ist aber eine erfrischende Ausnahme, von Muttersöhnchen keine Spur. Neben den Personen fand ich auch die Beschreibung des Dorflebens großartig. Als Dorfkind erkennt man sämtliche Situationen wieder, ganz egal, in welchem Dorf man aufgewachsen ist. Je mehr Seiten ich las, desto stärker wurde die Sehnsucht, selbst wieder aufs Land zu ziehen.


    Die Liebesgeschichte zwischen Nele und Paul ist herrlich unkitischig, wie ich es von Michel Birbæk gewohnt bin. Aber dennoch schwingt wesentlich mehr Romantik als in seinen anderen Romanen mit, speziell in Bezug auf die Wortwahl. Am Ende geht es mir allerdings fast ein bisschen zu schnell. Das Buch ist eigentlich eher leise, doch auf den letzten 100 Seiten wird es schlagartig sehr laut. Alles passiert auf einmal, keiner kommt mehr zur Ruhe. Das war mir ein bisschen zu viel, die Geschehnisse des letzten Tages wirkten auf mich leicht unrealistisch. Ein sanfterer Ausklang wäre besser gewesen. Aber das wird mich nicht davon abhalten, das nächste Buch von Michel Birbæk am Erscheinungstag aus dem Briefkasten zu fischen.

  • Ich habe das Buch vorhin zu Ende gelesen (anstatt zu lernen :schlaeger :help ) und ich weiß nicht so ganz was ich davon halten soll. Aber es bekommt trotzdem die vollen Zehn Punkte...



    Mit seine doch unsachlichem sachlichem Erzählstil
    (ihr müsst es selber lesen um das zu verstehen es ist einfach nicht zu beschreiben...) zeigt Paul dem Leser seine Bescheidene Dorfwelt die hundert Kilometer von Köln weg ist. Er ist Polizist im Innendienst wo er mit seinem Freund Rokko Notrufe entgegen nimmt. Früher war er auch draußen auf Streife. Früher vor Neles Verschwinden.
    Selbst neun Jahre nachdem sie ihn verlassen hat denkt er noch an sie. Zwar hat er einige One-Night oder Two-Night-Stands, "Aber das ist das Problem mit der großen Liebe, sie versaut einem die Kleinen."
    Und so lebt er mit seinen Hund November, der nicht nur einen Klasse Namen hat sondern auch herumhüpt wie ein zugroß geratener Flo den dieser macht die ganze Zeit Kargehops , und seiner Mutter Mor auf einem Hof. Seine Mutter die bei einem Unfall ihr Bein verloren hat gehört zu den Sympathischsten Figuren in dem ganzen Buch. Sie steht mit dem noch vorhandenen Bein voll im Dorfleben, auch wenn man ihr anmerkt, dass der Unfall ihr nicht nur ein Bein gekostet hat.
    Pauls Vater hat die Familie verlassen als Paul noch klein war.


    Und eines Abends hört Mor komische Geräusche im Haus.
    Zu erst denkt jeder es wäre die Bande, die zurzeit die Gegend unsicher macht aber es ist Nele.
    Nele steht plötzlich nach neun Jahren frisch geduscht oben an der Treppe und Paul weiß gar nicht was er sagen oder tun soll.
    Doch schon nach kurzer Zeit scheint es so als wären die neun Jahre nur ein böser Traum gewesen.
    Paul beschreibt Nele eigentlich kaum, das einzige was ich noch weiß ist, dass sie ihre roten Haare, die vor den neun Jahren schön lang gewesen waren nun kurz geschnitten sind und das sie tolle Kurve hat.
    Doch Neles aussehen ist nicht wichtig. Viel wichtiger ist wie die Beziehung von Nele und Paul ist. Sie ist total romantisch ohne nur ein kleines bisschen kitschig zu werden.


    Nele ist hier um die Villa ihres verstorbenen Vaters zu verkaufen und Paul, Nele, Rokko und Anita, die eigentlich mit Rokko zusammen ist aber sich von ihm getrennt hat da er zuviel Scheiße gebaut hat, beschließen das Haus zu renovieren.
    Eher unfreiwillig hilft auch Benny mit, ein Junge aus dem Dorf der einfach zu reiche Eltern hat und mehrmals in die Villa eingebrochen ist und auch Einiges darin verwüstet hat.
    Wie Mor gesagt hat „gib ihnen (den Jugendlichen) eine Aufgabe, Respekt und Anerkennung. So einfach ist das“. Das merkt man an Benny sehr genau auch wenn er leider in dem ganzen Tumult irgendwie untergeht er wird von ein paar namenlosen Freunden unterstützt.


    Doch die Villa ist nicht Nele einigstes Problem, denn ein paar Nächte vor Mors großem Geburtstagsfest das an der Villa gefeiert werden soll, liegt Nele auf dem Boden in der Villa mit einer Mülltüte über dem Kopf und ist vollkommen weggetreten.
    Paul bringt sie nach Hause zum Hof und dort angekommen kann sich Nele an nichts erinnern.
    Dies passiert im genau richtigen Moment, da die Geschichte begann irgendwie nur vor sich hin zu plätschern.
    Während Neles Aussetzer immer häufiger werden macht sich Paul immer mehr Sorgen um sie und fangt an Nachzuforschen und findet es auch heraus. Ich fand die Auflösung etwas zu knapp, zwar klar aber nie klar formuliert.
    Das Problem hat irgendwie zu Nele gepasst und auch in die Stimmung des Romans. Während des Lesens habe ich die Hitze die in dem Spätsommer herrschte richtig gespürt und ich konnte mir alles genau vorstellen.
    Und während die Kapitelüberschriften mit zehn anfängt und mit null aufhört ist man mit jedem Kapitel traurig, dass dieses schöne, wohltuende und doch zum Ende hin traurige Buch so mit jeder Seite eine Ungelesene verliert.
    Michel Birbaek trifft mit seiner Sprache genau den richtigen Ton um die tolle, romantische und doch alltäglich wirkende Liebesgeschichte von Nele und Paul zu erzählen
    Wie schon gesagt zehn von zehn Punkten. Ich werde es in ein paar Jahren sicher nochmals lesen. Vielleicht.



    Viel Spaß beim Lesen wünscht
    Deny

    "Rettet Robert- bewahrt den kleinen Robert nur als kleine Nebenrolle zu enden"
    (Rubinrot- Kerstin Gier) Macht mit! :lache

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  • Ich habe es eben beendet. :-( Ich hätte gerne noch mehr von den beiden gelesen, sie sind mir sehr ans Herz gewachsen. Das Buch war ein richtiges "Wohlfühlbuch". Dank Katja, die es wandern lässt, konnte ich es auch lesen. Vielen Dank dafür, Katja. :knuddel1


    Ich werde gleich mal schauen, ob unsere Bib auch Bücher von ihm hat und dann schauen, ob die anderen von ihm auch so gut sind. :-]

  • Zitat

    Original von Meg
    Ich habe es eben beendet. :-( Ich hätte gerne noch mehr von den beiden gelesen, sie sind mir sehr ans Herz gewachsen. Das Buch war ein richtiges "Wohlfühlbuch". Dank Katja, die es wandern lässt, konnte ich es auch lesen. Vielen Dank dafür, Katja. :knuddel1


    Ich werde gleich mal schauen, ob unsere Bib auch Bücher von ihm hat und dann schauen, ob die anderen von ihm auch so gut sind. :-]


    WOHLFÜHLBUCH :gruebel ja, aber nur die ersten zwei Drittel, dann wurde es harte Kost...

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Das klingt wie ein Buch für mich... Hab es mir gleich gebraucht bestellt, damit der SUB auch weiterhin so schön wächst ;-)

    Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte "Wo kämen wir hin" und niemand ginge, um zu sehen, wo wir hinkämen, wenn wir gingen.
    :fechten

  • Meine Meinung:


    Ein Roman wie warmer Vanillepudding mit Erdbeeren


    Als ich den Titel des Buches zum ersten Mal las, verliebte ich mich in ihn. 'Nele & Paul'.... zwei Namen, die so wunderschön klingen und harmonieren, dass allein diese Tatsache für mich den Reiz ausmachte, das Buch in die Hand zu nehmen. Nachdem ich dann den Klappentext gelesen hatte, der abschloss mit dem Satz 'Das ist das Problem mit der großen Liebe - sie versaut einen für die kleinen.', stand für mich fest, dass ich diesen Roman unbedingt lesen wollte und 'traute' mich so zum ersten Mal an den Autor Michel Birbaek heran.


    Dieser stellt uns Paul, den Polizeibeamten vor, der Nele sein ganzes Leben lang liebt. Doch leider lebt Nele seit neun Jahren auf einem anderen Kontinent. Während Paul versucht, sich mit anderen Frauen zu trösten, so erkennt er doch nach jedem One-Night-Stand, dass ihm Nele jeden Tag fehlt.


    Als sie dann plötzlich eines Tages, nach neun langen Jahren der Sehnsucht, wieder vor ihm steht, kann er es kaum glauben. Nele ist zurückgekommen und nach anfänglicher Scheu nähern sich die beiden wieder an. Eine sehr wichtige und tragende Rolle in diesem Roman spielt auch Mor, die Mutter von Paul, bei der Nele und er von nun an gemeinsam leben.


    Nele ist aus einem ganz bestimmten Grund zurückgekommen und als Paul diesen erfährt, erschüttert ihn auch die Angst, dass Nele nach Erledigung ihrer Aufgabe vielleicht wieder verschwinden könnte.


    Die beiden genießen den Sommer, doch wird dieser getrübt, als Nele sich plötzlich komisch verhält. Einige Male findet Paul sie sehr verstört und verängstigt auf. Nele kann sich nach solchen Situationen nicht daran erinnern, was passiert ist und so versucht Paul, auf eigene Faust, hinter ihr Geheimnis zu kommen.


    Das Ende wird dann höchstdramatisch und von Spannung geleitet, bishin zu einem Epilog, der sehr sehr unter die Haut geht und bei mir auch zu feuchten Augen führte.


    Sehr interessant fand ich auch die Kapitelnumerierung, die bei 'Zehn' beginnt und bei 'Null' aufhört. Vielleicht, weil ein Anfang manchmal auch das Ende sein kann oder das Ende manchmal ein Anfang? Auf jeden Fall habe ich es bisher bei keinem Buch erlebt, dass die Kapitel rückwärts gezählt wurden. Ein kleines bißchen habe ich ja ehrlich gesagt die Hoffnung, dass Michel Birbaek eventuell einen neuen Roman über Nele & Paul schreibt, welcher dann bei 'Null' beginnt und von dort aus weitergeht.


    Der Schreibstil des Autors ist wundervoll. Es gibt Sätze, ja, ganze Absätze, die ich mehrfach gelesen habe, weil sie das Auge des Lesers streicheln wie zarte Hände die eigene Haut. Der Roman ist lustig, gefühlvoll, zu keiner Zeit kitschig und stets interessant zu lesen. Er liest sich so, wie warmer Vanillepudding mit Erdbeeren schmeckt. Genüsslich, hingebungsvoll und süchtigmachend.


    Deswegen habe ich auch nicht lange gezögert und mir bereits das Buch "Beziehungswaise" von Birbaek auf meinen Stapel ungelesener Bücher gelegt, auf welches ich mich nun sehr freuen werde!


    Michel Birbaek gehört für mich zu meinen ganz eigenen, persönlichen Neuentdeckungen des Jahres. Vielen Dank, dass ich teilhaben durfte an dem Leben von Nele & Paul.


    10 Punkte

  • Seufz
    so viele positive Stimmen, da trau ich mich gar nicht mein Geheul und Genörgen anzustimmen.


    Aber in diesem Buch ging vieles für mich einfach gar nicht.
    Die Geschichte um Nele und Paul funktionierte, war birbaekisch klasse und toll geschrieben, aber der Rest, das Drumherum.
    Schrecklich, ganz schrecklich.
    Sei es die total absurden Handlungsweisen der Dorfbullen in der Stadt, sei es der nicht passende Bullenjargon, der so vielleicht bei RTL, aber nicht in der Realität stattfindet oder die total unnütze Jagd nach einer Bande, die absurder nicht sein könnte.
    Das hat mir, als absolutem Birbaekfan (und eigentlich bin ich wirklich von niemandem Fan...) das Lesen verleidet. Immer war ich kurz davor das Buch wütend zu zuschlagen und in die Ecke zu pfeffern, letztlich zu Ende gelesen habe ich es nur, weil er sich mit den tollen Formulierungen, den Gänsehautsätzen und seinem Sinn fürs Gefühlvolle Zwischenmenschliche immer wieder rettet.
    Die Geschichte verdient hier aus meiner Sicht, weil sie einfach an den wichtigen Stellen (Nele kommt nach 9 Jahren wieder und alles ist sofort wie zuvor???) löcherig ist, während sie sich dann gegen Ende hin einfach zu viel aufhalst und dadurch bei den wichtigen Dingen (den Gründen für Neles Schatten...) banal wird und es an Tiefgang mangelte, obwohl hier dann wenigstens die Recherche stimmte.
    Ich war beim Lesen von Entzücken über den tollen Stil bis zu kaltem Grausen wegen der total weltfremden Handlungen der Polizisten (und ja, ich kann das beurteilen) immer wieder hin und her gerissen.
    Für die Wortwahl, die tollen Beziehungsmomente nicht nur zwischen nele und paul sondern auch zwischen den anderen Menschleins hätte dieses Buch volle Punktzahl verdient. Für den Bullshit dazwischen würde ich am Liebsten 1000 Minuspunkte vergeben...

  • Dann werde ich mir dieses Buch wohl erst einmal nicht zulegen. Manchmal kann zuviel Lob ja auch den Blick ein wenig verklären. Manche Rezis sind mir hier ein klein wenig zu euphorisch ausgefallen - und dann die Rolle rückwärts von BJ. Da hat das Buch für mich dann schon eine ziemliche Delle bekommen. Und da sie ihre Rezis ja immer ohne Rücksicht auf die Person der Autorin/des Autors verfasst, nehme ich ihr "Achtung-Schild" schon ernst. Mal schauen - irgendwann mache ich vielleicht dann auch mit Paul und Nele mal näher Bekanntschaft, im Moment aber sicher nicht. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.