Altersangabe auf Kinderbüchern

  • Hallo,


    ich wollte mal fragen, ob hier jemand weiß, ob sich die Altersangabe auf Kinderbüchern auf das Alter bezieht, in dem das Buch vorgelesen werden kann, oder auf das Alter, in dem die Kinder das Buch selbst lesen können. Bei den Büchern für ganz kleine Kinder ist es ja noch klar, dass es vorgelesen werden muss, aber was ist mit den Altersangaben ab 8 Jahren, ab 10 Jahren etc.? Ich habe hier zum Beispiel eine Ausgabe von "Peterchens Mondfahrt", in der steht "ab 10 Jahren". Die Sätze sind eigentlich sehr einfach; ich denke beim Vorlesen verstehen auch Fünfjährige die Geschichte. Nur das Schriftbild ist schon ziemlich nahe an normaler Erwachsenenlektüre. Daher tendiere ich eher in die Richtung, dass hier selber lesen gemeint ist. Genauso ist es mit meinem Märchenbuch. Da steht sogar "ab 12" drin. Aber in einem Kindergarten bei uns in der Nähe werden die Märchen in der richtigen Version vorgelesen und nicht in der abgespeckten Kinderbuchversion. Und bis jetzt haben es noch alle verstanden.


    Ich selber habe mich übrigens nie an die Altersangaben auf Büchern gehalten. "Hanni und Nanni" habe ich zum Beispiel schon mit sechs gelesen (habe den ersten Band sogar von meiner Grundschullehrerin bekommen). Ähnlich war es mit den Büchern von Astrid Lindgren und den anderen Reihen von Enid Blyton (Tina und Tini, Fünf Freunde, Dolly).

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

  • Zitat

    Original von Usra
    Iiich habe mich immer an die Altersangaben gehalten. Ich war immer enttäuscht, wenn keine Angabe gemacht worden war :grin.


    Bei mir war es schon fast das Gegenteil: Ich habe am liebsten Bücher gelesen, für die ich eigentlich noch zu jung war. Das gleiche gilt für (Horror-)Filme :grin. Sobald ich die anschauen durfte, waren sie langweilig.


    Aber gut, dann deckt sich die Informaion vom Fachmann ja mit meinem Gefühl. Obwohl "Peterchens Mondfahrt" schon arg brutal ist :chen. Da können die Kleinen nur mit Licht einschlafen :rofl.

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Eddie Poe ()

  • Ich hab zwar keine Ahnung, aber ich schätze mal, dass die Altersangabe so ein Richtwert ist. Plus, minus 2 Jahre. Es hängt sicher auch von der geistigen Entwicklung des Kindes ab.

    Liebe Grüße
    Steffi


    Einen Menschen zu lieben bedeutet, ihn so zu nehmen, wie Gott ihn gemeint hat

  • Eddie Poe


    ab der Alterrangabe 'ab 7 J.' bezieht es sich grundsätzlich aufs Selberlesen. Man geht dabei von einem durchschnittlich gut entwickelten Kind aus, das in der Schule ohne größeres Stolpern mitkommt und das entsprechende Maß an Merkfähigkeit und Konzentrationsfähigkeit aufweist, das der Altesrgruppe angemessen ist.


    Inzwischen schreiben manche Kindebruchverlage auch so etwas wie 'für Erstleser', 'für Leseanfänger' dazu. Das Schuleintrittsalter ist ja nicht imer gleich (zwischen 6 und 7), es kann Vorkenntnisse geben, der soziale Hintergrudn der Kinder zählt etc.)


    Es sind aber in erster Linie vage Angaben, weil letztlich diejenigen entscheiden müssen, die das Buch für ein Kind kaufen, d.h. man sollte eine Ahnung haben, was man dem fraglichen Kind zutrauen kann.
    Es gibt Kinder, die sind mit sechs durchaus fähig ein Buch für Neunjährige zu kapieren. Es gibt Sechsjährige, die kapieren von einem Buch für Zwölfjährige nur das, was ihrer Altersstufe entspricht und amüsieren sich trotzdem wunderbar.


    Man kann auch nicht davon ausgehen, daß jüngere Kinder grundsätzlich von Horrorszenen erschreckt werden, um ein Beispiel zu nennen. Manchmal lesen sie einfach über so etwas weg, weil es (noch) außerhalb ihres Horizonts ist.


    Dann wieder gibt es Szenen in Büchern, die alle für harmlos halten, und ein Kind fängt aus heiterem Himmel deswegen an zu weinen. Der Erfahrungshorizont und die damit zusammenhängende Phantasie von Kinder ist ein weites Feld und voll der wildesten Überraschungen.


    Erwachsene, die Lesealter festlegen, handeln, nicht selten ganz unbewußt, aus einem gewissen Schutzbedürfnis heraus. Ich erwische mich oft selber dabei, wenn ich hier im Forum bei Rezensionen Kinderbücher mit Altersangaben versehen muß.


    Zugleich muß man für eine Mehrheit bestimmen, obwohl jedes Kind einzigartig ist. Da hilft nur, daß man über den Daumen peilt.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus