England, in der Nähe von Bath: Früher einmal war die Marsh Farm ein blühender Bauernhof, doch das ist lange her. Großmutter Elsie will nicht, dass das Lebenswerk ihres verstorbenen Mannes den Bach hinuntergeht, und entschließt sich zu einer drastischen Maßnahme: Ihre Enkelsöhne, der verträumte Stephen und der charmante Tunichtgut Charlie, sollen heiraten und ihre Enkelin Alison so gut in der Schule werden, dass sie aufs College gehen kann. Andernfalls verliert die ganze Familie ihren Anspruch auf das Erbe und die Farm. Es beginnt ein verrückter Sommer voller Turbulenzen, Missverständnisse und Liebe ...
das sagt der Klappentext - und trifft es damit (wie schon öfter hier dikutiert) nicht wirklich. Ich habe das Buch gekauft, weil ich dringend eines brauchte und das noch das ansprechendste Cover im ganzen Laden war.
Und dann habe ich zu meiner großen Freude entdeckt, was sich hinter den Buchdeckeln wirklich verbirgt: die Marsh-Farm, ein kleiner Bauernhof in England, wird betrieben von den Tuckers. Der jüngere Sohn liebt die Landwirtschaft, der ältere eher nicht. Und Alison, das Nesthäkchen, liebt einen Jungen... doch um den zu sehen, braucht sie Geld: für sms, für einen Drink. Überhaupt braucht die ganze Familie dringend Geld, denn der einst für seine Milchprodukte mit Preisen überhäufte Hof steht kurz vor dem Ruin.
Großmutter Elsie, die den Hof gemeinsam mit ihrem Mann gründete, hatte sich eigentlich schon aufs Altenteil zurückgezogen. Doch als sie merkt, wie es um die Finanzen der Familie steht, greift die resolute alte Dame ein.
Dann wäre da noch der Gegenspieler - der Besitzer eines Gestüts, der auf Teufel komm raus das Land der Familie haben will, um noch mehr Pferde anzuschaffen. Und seine Frau, die Intrigen spinnt, die wohl nur Briten einfallen können.
Das Buch zeigt den Kampf ums Überleben einer Familie - ohne Kitsch, aber mit britischem Humor. Die Autorin lebst selbst in einem Dorf, das dem, welches der Schauplatz des Buches ist, sehr gleichen soll.
Die Figuren sind lebendig gezeichnet, man beginnt sofort, sie zu mögen. Am liebsten wäre ich bei Familie Tucker, die so herrlich chaotisch ist, eingezogen (... wenn da nicht das miserable britische Essen der Mutter wäre!).
Ein paar wenige Klischees werden bedient, aber so dezent, dass ich es überlesen konnte. Die Geschichte nimmt einen von Anfang an mit. Ein herrlicher Schmöker und ein hübsch aufgemachtes Buch mit gedruckten Blumenranken zu Beginn jeden Kapitels.
Von mir neun Punkte. Ein Punkt Abzug für die paar Kitschteile, die es auch gibt - aber das Schöne ist: am Ende kommt doch alles anders, als gedacht. Ich freue mich auf das zwiete Buch der Autorin!