Der Autor: Frank Goyke,1961 in Rostock geboren, ist ein bekannter Krimiautor.1996 wurde er für seinen Roman "Dummer Junge, toter Junge" mit dem "Marlowe" der Raymond-Chandler-Gesellschaft ausgezeichnet.In der Reihe der Hansekrimis sind bis jetzt bereits fünf Titel erschienen:"Balthasar Vrocklage ist verschwunden", "Tödliche Überfahrt", "Lüneburger Totentanz", "Der falsche Abt" und "Der Geselle des Knochenhauers", außerdem erschien im Rotbuch Verlag sein Krimi "Muttermord".
Klapptext:Göttingen im Jahre 1545:Dominikanerpater Eusebius und sein Schüler Johannes sind als Delegierte ihres Ordens aus Hildesheim auf dem Weg zum Konzil nach Trient. In Gandersheim schließt sich ihnen ein alter Freund an, der Kaufmann Tile Brandis, der auf Geschäftsreise nach Göttingen ist.Die Szenerie, die sich den drei Reisenden in Göttingen eröffnet, ist jedoch alles andere als erfreulich:Nich nur der aufkommende Hass gegenüber Katholiken schlägt den Ordensbrüdern entgegen, auch die Hexenverfolgung greift in voller Härte um sich.So wird nicht nur ein verheerendes Unwetter, das einen großen Brand verursacht, als "Werk des Teufels" gesehen, sie werden auch Zeuge, wie eine unschuldige Bäckersfrau der Hexerei bezichtigt wird, weil ein Junge neben ihr vor aller Augen einen Krampfanfall bekommt. Verfolgung und Folter treffen jedoch nicht nur die Bäckersfrau. Von der Hexenjagd bleibt niemand verschont. Nur Eusebius und seine Gefährten glauben nich an den Hexenzauber. Sie machen sich auf die Suche nach der Wahrheit: Wer aber steckt hinter dem Kesseltreiben?
Meine Meinung:Ich hatte diesen Krimi gekauft, weil er in meiner Heimatstadt spielt und weil ich auch sonst gerne immer mal wieder historische Romane rund um die Hexenjagden lese. Es war wirklich ein guter Kauf, denn der Krimi ist spannend und "spritzig" geschrieben. Es gibt mal eine ganz andere Sichtweise zum Thema Hexerverfolgung; es eröffnet sich mal ein Blickwinkel, wie ich ihn sonst noch nicht gelesen habe! - Aber ich will ja nichts verraten!Eusebius ist ein liebenswerter Mönch, der auch immer wieder großherzig über die Schwächen seines Schülers Johannes hinwegsieht. Mit seinen gerade mal achtzehn Jahren tapt Johannes schon noch in so manches Fettnäpfen, was zu Schwierigkeiten führen kann und er kann Eusebius auch manchmal ganz schön auf die Nerven fallen mit seinen Reden...Auf lange Beschreibungen der Folter von Hexen wird verzichtet, dafür wird eher deutlich gemacht, wie es dazu kommen kann, daß eine Person als Hexe betitelt wird und wie es geschieht, daß sich die Bürger vom Teufelswerk überzeugen lassen!(Ich kann das nicht weiter beschreiben, denn sonst nehme ich doch noch etwas von der Spannung weg! )
Eins fand ich allerdings etwas schade: Es fehlt vielleicht doch ein kleiner Stadtplan. Ich kenne mich ja aus in Göttingen und konnte problemlos "mitlaufen"(der "Schwarze Bär", in dem sich die Herren immer mal wieder treffen steht wirklich seit dem Mittelalter!) , aber es werden so oft Straßen und Plätze genannt, daß sich ein Ortsfremder vielleicht gerne mal orientieren möchte....aber das ist nicht zwingend nötig zum Verständnis der Geschichte! Alles in allem fand ich diesen Krimi sehr gut gelungen und ich hätte gerne weitergelesen, aber nach 290 Seiten war leider Schluß! Es steht aber fest, daß ich mir noch weitere Bücher von Frank Goyke "an Land ziehen " werde!