Katz und Maus von Günter Grass

  • Danzig im Zweiten Weltkrieg. Pilenz plagen Gewissensbisse. Es war nicht richtig, was er mit seinem Schulkameraden Joachim Mahlke gemacht hat. Dem war in der Pubertät ein riesiger Adamsapfel gewachsen, ein wie eine Maus zuckender Knorpel. Da war Pilenz plötzlich auf die dumme Idee gekommen, eine umherstreifende Katze auf diese „Maus zu setzen, womit er Mahlke natürlich der Lächerlichkeit preisgegeben hat. Pilenz fühlt sich schuldig und entschließt sich, quasi als Geste der Wiedergutmachung, die Lebensgeschichte des Außenseiters nachzuerzählen. Dabei berichtet er von Mahlkes geradezu grotesken Versuchen, seinen Makel zu verbergen. So behängt dieser in seiner Verzweiflung den Adamsapfel unter anderem mit einem Schraubenzieher oder einem Orden. Auf der Suche nach Anerkennung vollführt er sogar die schwierigsten Turnübungen und bricht Tauchrekorde. Trotz allen Beifalls: Mahlke bleibt ein Einsamer. Doch dann findet er in einem gestrandeten Minensuchboot ein persönliches Refugium, einen intimen Ort des Rückzugs.


    Günter Grass ist die prägende Figur in der deutschen Nachkriegsliteratur. Der Erzähler, Lyriker und Dramatiker wurde 1927 in Danzig geboren. 1945 an der Ostfront verwundet, kam er später in amerikanische Gefangenschaft, aus der er im folgenden Jahr entlassen wurde. Danach arbeitete er unter anderem in einem Kalibergwerk und als Jazzmusiker, bevor er 1947 in Düsseldorf eine Steinmetzlehre begann. Anschließend nahm er dort ein Bildhauerstudium auf. Er wurde Mitglied des Autorenkreises "Gruppe 47" und der Akademie der Künste. Sein literarischer Durchbruch gelang ihm 1959 mit dem Roman "Die Blechtrommel", der ihn über Nacht weltberühmt machte. Die Novelle "Katz und Maus" und der Roman "Hundejahre" vervollständigten die in seiner Heimatstadt angesiedelte Danziger Trilogie. Es folgten Romane wie "örtlich betäubt" (1969), "Der Butt" (1977) und die Fontane-Geschichte "Ein weites Feld" (1995). Von 1983 bis 1986 war er Präsident der Akademie der Künste; zuletzt erschien sein Gedichtband "Letzte Tänze " (2003).


    Grass wurde auch für seine starke Anteilnahme am politischen Leben der Bundesrepublik bekannt. In den Wahlkämpfen von 1965, 1969 und 1972 engagierte er sich für die SPD und Willy Brandt. Auch zum Prozess der Wiedervereinigung meldete er sich immer wieder zu Wort, unter anderem in einem Streitgespräch mit Martin Walser. 1999 wurde er mit dem Nobelpreis für sein Lebenswerk geehrt.



    Das Buch habe ich in einer Leserunde gelesen, die Ihr hier findet. Das Buch selbst war mein erstes von Grass und ich musste feststellen, dass es mir leider nicht zusagt. Es lies sich zwar flüssig lesen, aber thematisch war es nicht meins. Daher werde ich wohl auch keine weiteren Bücher von ihm lesen.

  • Ich hab das Buch mal geschenkt bekommen. Dass es ein Schulbuch ist, merkt man auf der Stelle! Ich fand es so dekadent, dass ich die letzten Seiten nur überflogen hab'. Das war absolut nicht mein Geschmack! :fetch

  • Also mir hat das Buch überhaupt nicht gefallen. Ich konnte mich mit Grass´Stil gar nicht anfreunden und fand seine Schreibe ausgesprochen zäh. Das Interesse, das der Kurzinhalt am Buchrücken geweckt hat, wurde beim Lesen in keinster Weise befriedigt - ich weiß nicht, ob ich es fertiggelesen hätte, wäre es länger gewesen..

  • Zitat

    Original von Merlin
    Ich hab das Buch mal geschenkt bekommen. Dass es ein Schulbuch ist, merkt man auf der Stelle! Ich fand es so dekadent, dass ich die letzten Seiten nur überflogen hab'. Das war absolut nicht mein Geschmack! :fetch


    Hä?????
    "Dekadent", dieses Wort im Zusammenhang mit Katz und Maus und mit Grass überhaupt. Das versteh ich jetzt gar nicht. :-(


    Kannst du mir mal näher erklären, was du da als "dekadent" empfindest.

  • Kannst du mir mal näher erklären, was du da als "dekadent" empfindest.[/quote]


    Als dekadent bezeichne ich jedes Buch, das für mich absolut keinen Lesewert hat. Im Gegenteil, dass für mich einfach keinen Sinn hat. Bedenke ich, dass wir das Buch beinahe in der Schule gelesen hätten, kann ich mir vorstellen, warum ich einer der einzigen in der Klasse bin, der überhaupt liest. Es schreckt mich persönlich eher ab. Bestimmt hatte Günther Grass einen Gedanken, den er dem Leser nahe bringen wollte, aber leider konnte ich diesen nicht ausfindigmachen! (Ich habe mir dafür extra das Lehrheft der Lehrer besorgt)

  • Mir hat das Buch nicht sonderlich gefallen. Vieles bleibt unverstanden und ungeklärt.
    Grass' Schreibstil fand ich nach ner Zeit einfach nur anstrengend... andauernd unvollständige Sätze, fehlende Kommata und Sätze in denen Wörter ohne Leerzeichen aneinandergefügt sind.

  • Ich musste das Buch damals in der Schule lesen. Die letzten Seiten habe ich ebenfalls nur überflogen. Mein Geschmack war es überhaupt nicht, da die Geschichte ziemlich langatmig war und obszöne Stellen beinhaltete, welche nicht wirklich zur fortlaufenden Handlung beitrugen.

  • Ich musste in der Schule Die Blechtrommel lesen und wollte dem Autor danach noch eine zweite Chance geben. Katz und Maus fand ich aber noch wesentlich schlimmer, als Die Blechtrommel, denn in Letzterem geht die Handlung wenigstens voran. Bei Katz und Maus habe ich mich nach der Hälfte des Buches gefragt, was mir der Autor eigentlich sagen will. Und während ich für Oskar in der Blechtrommel wenigstens noch Abscheu empfinden konnte, war der Protagonist in diesem Buch nicht einmal in der Lage, irgendeine Empfindung in mir zu wecken.


    Ich weiß nicht, wofür Grass seine ganzen Preise bekommen hat, ich lasse jedenfalls zukünftig die Finger von ihm.

    ~Es gibt Bücher, die uns in einer Stunde mehr leben lassen, als das Leben uns in zwanzig Jahren gewährt.~


    Oscar Wilde

  • Hm, ich war mir eigentlich sicher, dazu damals was geschrieben zu haben.


    Das Buch ist schlecht.
    Noch schlechter als die Blechtrommel.
    Ich verstehe bis heute nicht, wieso Grass so hochgelobt wird.
    Er schreibt literarisch verpackte Schundliteratur, die vielleicht einen Opa im Schaukelstuhl den Geifer der Geilheit in die Mundwinkel treibt, mich aber gänzlich kalt läßt.
    Dazu sind seine Texte immer so schrecklich bemüht.
    Wenn ich ein Zeugnis dazu schreiben müßte, dann kämen darin definitiv die Worte: "Bemühte sich sehr das Klassenziel zu erreichen." vor.
    Er erreicht es aber nicht. Man liest das Buch, wartet auf eine Grundaussage, eine Tendenz, irgendwas wichtiges, was zu sagen gewesen wäre, aber außer Wichsen auf rostigem Stahl und dem Befingern kleiner Mädchen ist bei mir nicht viel hängen geblieben. Ärgerlich, wenn ein Autor der Meinung ist, daß er Aufmerksamkeit nur durch Pornografie erlangt....


    So fertig gelästert. Ich kann mit Grass Texten nichts anfangen, will ich aber auch gar nicht, es gibt so viele GUTE Bücher die man lesen kann.

  • Die Geschichte ist langatmig aber im Ganzen hat es mir etwas besser gefallen als die Blechtrommel, aus dem einfachen Grund weil es kürzer war und der unlogische Eindruck mich nicht wochenlang festhalten konnte.


    Die psychologischen Hintergründe würden mich interessieren aber Grass gibt ja keine Antworten - es voll und ganz mit der Rolle des Fragestellers zufrieden und der Leser bleibt unwissen zurück (naja außer dass er jetzt weiß wer Mahlke war, äh, ist, ... äh, sein sollte ... )

  • Ich habe mit Grass auch lange Zeit meine Probleme gehabt. Seine Neigung zum Unappetitlichen (Die Blechtrommel ist wahrscheinlich das einizige Buch, bei dessen Lektüre ich mich fast erbrechen mußte), gefällt mir immer noch nicht. Aber trotzdem kann ich mit seinen Romanen mittlerweile merh anfangen.
    Ich mag seine seine Sprache. Die ist gleichzeitig präzise und originell, ich mag auch dieses Abgehackte, gerade in "Katz und Maus". Außerdem finde ich seine Themen interessant. Im Grunde ist er ja besessen von der Frage der Täterschaft. Ich denke darum geht es auch in Mahlke. Wer führt an? Wer macht mit und wer nicht? Grass gibt keine hundertprozentigen Antworten, das stimmt. Aber ich finde das macht gerade die Qualität aus. "Katz und Maus" ist kein Buch, dass man einfach mal so durchlesen und abhacken kann. Man muss sich schon länger damit beschäftigen um es zu verstehen. Mir hat es zum Beispiel totalen Spass gemacht, die ganzen Symbole und Leitmotive (Mahlkes Kehlkopf, die Katze, die Möwen, der Kahn etc.) zu entschlüsseln.
    Ich kann schon verstehen, dass man das Buch als zäh empfindet, ging mir zum Teil auch so. Aber es als schlechtes Buch zu bezeichnet, finde ich, irgendwie vermessen.

  • Ich habe das Buch als mein "Korn" aus dem verrückten Blinde-Eulen-Thread gelesen.


    Erst war ich genervt, ausgerechnet den Grass hab ich erwischt - dabei mag ich den doch nun gar nicht! aber: das Buch hat mich überrascht und mir wesentlich mehr gegeben, als ich Anfangs gedacht hätte. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich nebenher viel gegoogelt hab und ausführlichere Inhaltsbeschreibungen mir geholfen haben, einige Passagen im Buch zu verstehen.


    Grass hat einen sehr ungewöhnlichen Stil. Viele Geschehnisse werden nur angedeutet und nicht ausgeschrieben. Das macht es nicht besonders einfach, der Handlung zu folgen.


    Dadurch, dass ich die Handlung bereits vorab kannte, hatte ich die Möglichkeit, mich mit einigen Fragen näher zu beschäftigen, zB: wie ist eigentlich die Beziehung zwischen Pielenz und Mahlke. Oberflächlich gesehen ist es Freundschaft - unter der Oberfläche würde ich aber eher Andersartigkeit, Neid, Anbiedern. Und das wiederum errinnerte mich an meine eigene Kindheit und Jugend. Gab es nicht in jeder Klasse jemanden, der wegen seiner Andersartigkeit gemobbt wurde?
    Interessant finde ich die Reaktionen, die das Buch anscheinend bei vielen Lesern hervorgerufen hat. Da wird zB die Masturbationsszene als pervers bezeichnet (zugegeben, toll fand ich die auch nicht), dass aber "Kriegshelden" den Krieg verherrlichen dürfen und sich noch nicht Volljährige freiwillig zum Krieg melden, scheint weniger ein Aufreger zu sein.


    Gut gefallen habe mir die stilistischen Mittel, die Grass verwendet. Da gab es auf fast jeder Seite etwas zu entdecken: verschiedene, gleichzeitig verlaufende und von Satz zu Satz wechselnde Handlungsebenen, der Wechsel zwischen direkter Ansprache an Mahlke und das Erzählen über Mahlke, kurze abgehackte und unvollendete Sätze ohne Verb, wenn ein Dritter Kriegsgeschichten erzählt, Sätze mit ohne Leerzeichen aneinandergereihten Wörtern...


    Auch wenn das Buch nicht zu meinem Lieblingsbuch wird (dazu ist die Handlung selbst zu wenig mein Fall), bin ich froh, einen Einstieg zu Grass gefunden zu haben und werde sicher auch noch andere Bücher von ihm Lesen. Daher geht mein Dank an Sibel für ihre "bekloppte" Idee :-] . Ohne sie hätte das Buch bei mir bestimmt noch lange gesubbt - zu groß war bisher meine Abneigung gegen Grass!

  • Hallo Queedin!
    Du hast über einen Schriftsteller, der Dir doch nicht so ganz liegt, wirklich gut geschrieben.
    Ich wünschte, ich könnte bei denen, die ich nicht so mag, z. B. Elfriede Jelinek, auch so objektiv bleiben.


    Günter Grass lese ich sehr gerne, weniger das, worüber er schreibt, aber seinen Stil liebe ich persönlich. Das war auch bei "Katz und Maus" so. Zum Inhalt musste ich auch viel im Internet nachlesen, aber seine Satzgebilde sind für mich unübertroffen. Allerdings kann ich ihn nicht schnell lesen oder nur so überfliegen, da ginge ja das Wesentliche seiner Stilmittel verloren.