Urheberrechtsverletzung - an die Amazon Rezensenten

  • Das Urheberrecht behält man immer, es ist ein immanentes und automatisches Recht, das auch nicht gesondert angemeldet werden muss. Tatsächlich überlässt man Amazon aber alle Verwertungsrechte, was auch beinhaltet, dass Amazon die Rezensionen kürzen darf - allerdings nicht verfremden oder redaktionell bearbeiten! Über das Partnerprogramm können dann Amazon-Partner auf diese Daten zugreifen, und solange sie das im Rahmen der Partnernetz-Bedingungen tun, muss man als Rezensent damit leben. Selbst die Löschung einer Rezension muss nicht notwendigerweise (siehe Facebook) dazu führen, dass die Daten auch tatsächlich verschwinden. Theoretisch ist es also möglich, dass zum Beispiel ein NPD-Landesverband, der am Amazon-Partnerprogramm teilnimmt, dieserart Rezensionen auf seiner Site präsentiert, im Rahmen von Buchempfehlungen. Das ist zwar meiner Kenntnis nach noch nicht geschehen, aber, wie gesagt, denkbar.


    Wie bereits erwähnt - diese sehr einseitige Rechteüberlassung, von der man als Rezensent auch eigentlich nichts hat (nur Amazon profitiert), wird heiß diskutiert, seit es sie gibt. Da Amazon jedoch immer vergleichsweise "kulant" reagiert, wenn man interveniert, hat bisher auch noch nichts in diesem Bereich zu einem Rechtsstreit geführt. Theoretisch ist es jedenfalls so, dass man eine Rezension, die man bei Amazon eingestellt hat, auch nicht hier, bei den Büchereulen, wiederholen dürfte, da man dieses Recht nicht mehr besitzt. Um derlei schert sich Amazon allerdings (bis dato) nicht.

  • Dass (meine) Amazon-Rezis auf diversen Seiten auftauchen, ist mir auch schon aufgefallen, dachte aber, dass das sicher mit denen abgesprochen sein muss. Denn wenn ich das finde, wissen die Amazonen mit Sicherheit davon. Und wenn es ihnen nicht passen würde, hätten sie schon längst den Kampfbesen gesattelt und eine Attacke geritten.


    Häufig brate ich den Amazonen eine Extrawurscht und sie kriegen eine abgewandelte Version meiner Rezension. Die wollen ja was Eigenes. Und damit können sie dann machen, was sie laut ihrer AGB für richtig halten.


    Etwas ungehalten wurde ich allerdings vor kurzem, als sich jemand eine Rezi aus meinem Blog klaute, kürzte und unter eigenem Namen auf einer Rezensionsseite veröffentlichte. Ich kam dahinter, weil ich in den Pressestimmen des Verlags einen Auszug meines Texts unter fremdem Namen zitiert fand.


    Zum Glück konnte ich glaubhaft machen, dass das ganze auf meinem Mist gewachsen ist. Das gab ganz hübsch die Welle und war dem Verlag und dem Betreiber der Seite mordsmäßig peinlich. Ich hätte noch größere Wellen machen können, aber ich dachte, es reicht, wenn der geklaute Text aus den Pressestimmen verschwindet und man dem Rezensenten klarmacht, wie das so läuft hier mit dem Urheberrecht.


    Gab ja schon Leute, die haben sich Texte bei mir runtergeladen und diese einer Zeitschrift angeboten. Nur kennt man mich und meine Texte da ...

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

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  • Zitat

    Original von SweetMouse
    so etwas in der art hatten wir doch schon mal, oder irre ich ?? klick hier


    Interessant, wie alt dieses Thema ist (habe unter dem Suchbegriff "Amazon" & "Urheberrecht" leider nichts gefunden).


    Zitat

    Original von Tom vom 15.09.2006 14:24
    (Rezensionen bei Amazon erscheinen auf [URL]www.lesentoday.de ??!![/url])


    Amazon teilte mir heute mit, daß LesenToday Amazon-Partner wäre und daß es demzufolge absolut in Ordnung sei, daß die Amazon-Rezensionen unter Angabe der Nutzernamen veröffentlichen würden...


    Eben das scheint heute passé zu sein, denn die Rezen werden so eingestellt, dass es so aussieht, als wäre der Anbieter der Rezensent des veröffentlichen Materials. Das ist nicht in Ordnung.


    Ich habe kein Problem damit, dass meine Sachen woanders auftauchen, das passiert immer wieder, auch mit Texten aus meinem Blog. Bisher gab es allerdings immer einen Link zur Quelle, und so sollte es meiner Ansicht nach auch sein.
    Das gilt für Texte gleichermassen wie für Bildmaterial, sonst kann man im Grunde nichts mehr veröffentlichen, wenn sich jeder nach Belieben bedienen kann, ohne die Quelle anzugeben – auch Amazon Partner.

  • Zitat

    Original von kamelin


    Wenn das zutrifft, dann würde das ja bedeuten, dass Amazon nach belieben über das Urheberrecht der Rezensenten bestimmt.


    So ist es. Mit dem Einstellen deiner Rezension tritts du das Recht an amazon ab. Du stimmst damit zu, dass sie mit deiner Rezension verfahren dürfen wie sie wollen und sie veröffentlichen dürfen, wo sie wollen.


    Für mich ist genau das ein Grund, dort keine Rezension einzustellen.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Ich schreibe bei amazon nie Rezis, aber mich würde es ganz ehrlich auch nicht stören, wenn die jemand "klauen" würde... fänd ich persönlich jetzt nicht so tragisch und ich würde mich nicht drüber aufregen.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Nochmal für Fußgänger: Es ist nicht zulässig, Amazon-Rezensionen zu kopieren und irgendwo anders zu präsentieren, ob mit oder ohne Quellenangabe - dadurch würden beide Rechte verletzt werden, das Urheberrecht des Rezensenten und Amazons Verwertungsrechte. Darum ging es m.E. bei Kamelins Ausgangsposting. Es ist aber zulässig, als Amazon-Partner neben den eigentlichen Produktdaten auch Rezensionen aus der Produktbeschreibung auf eigenen Sites, die meistens auch Shops sind, zu präsentieren. Als Rezensent willigt man ausdrücklich ein, dass derlei geschieht, wobei sich, ganz am Rande, die Frage stellt, ob das tatsächlich rückwirkend gilt. Ich habe nämlich meine ersten Rezensionen bei denen gepostet, bevor es diese Möglichkeiten des Partnerprogrammes gab. :gruebel


    Die ganze Sache ist wackelig und basiert auf amerikanischem Recht. Vermutlich würde diese Regelung, da sie ohne Gegenleistung und zwischen Kaufleuten und Nicht-Kaufleuten vereinbart ist, vor einem deutschen Gericht fallen. Deshalb ist Amazon auch so kulant, wenn es um diese Angelegenheit geht.


    Aber es steht ja jedem frei, dort Rezis zu schreiben oder nicht. Wenn sich die Verlage melden und Bemusterungsexemplare anbieten, weil man "Top-Rezensent" ist, beschwert sich keiner. ;-)

  • Wie gut, dass ich meine Rezensionen nur für die Eulen schreibe.
    Meine Rezis sind nicht die besten, aber ich gebe mir viel Mühe, und ich würde es nicht gerne sehen wenn die jemand klauen würde, um sie in seinen Namen zu veröffentlichen. Das ist Betrug. :nono

  • Zitat

    Original von Leseratte87
    Wie gut, dass ich meine Rezensionen nur für die Eulen schreibe.
    Meine Rezis sind nicht die besten, aber ich gebe mir viel Mühe, und ich würde es nicht gerne sehen wenn die jemand klauen würde, um sie in seinen Namen zu veröffentlichen. Das ist Betrug. :nono


    Genau - eben deshalb gibt es ja das Urheberrecht ;-)
    Bisher wurde von mir aber noch nichts kopiert bzw. ich habe es nicht gemerkt.
    Wenn dann kopiere ich meine Rezis nur selbst :chen