Silbertod von F. E. Higgins

  • Silbertod von F. E. Higgins


    Inhalt


    Pin ist genervt. Von der Stadt der Verdorbenheit Urbs Umida, von seiner Unterkunft, in deren Keller der Hausherr eine nicht erlaubte Zahndoktorei anbietet und den dadurch vor allem nachts anschwellenden und schauerhaften Lärmpegel schmerzerfüllter Schreie. Von den Blicken der Leute, die ihn immer noch für den Sohn eines Mörders halten und auch seine Arbeit beim Bestatter ist nicht gerade das, was er sich unter einem erfolgreichen Job vorstellt. Aber wenigstens bringt ihm diese Arbeit die nötigen Münzen um ihn am Leben zu halten, denn Eltern hat er keine mehr und ist somit auf sich allein gestellt.
    Als er eines Nachts wieder eine der Leichen des Bestatters Goddfrey Gaufridus bewacht, da dieser lieber drei Tage wartet, falls einer der „Kunden“ nur schläft oder betrunken ist, wird Pin außer Gefecht gesetzt und denkt er träumt. Doch die Menschen, die da um die Leiche stehen wirken sehr echt und auch ihre Stimmen können ihn nur von der Wirklichkeit dieser Szene überzeugen. Und das schlimmst: Vor seinen Augen wird die Leiche, die er vorher mit Stichen und Ziehen versuchte zu wecken, kurzzeitig wieder lebendig! Pin redet sich ein, dass dies nur an den Drogen liegen kann, die man ihm eingeflößt hat liegt, aber ein paar Tage später sieht er den Mann und das Mädchen dieser Nacht wieder, in der Vorstellung des Knochenmagiers Mr Pantagus'.
    Bald fliegt Pin aus seiner Unterkunft und trifft in seinem neuen Zuhause genau diese zwei Personen! Durch eine Abmachung mit Juno, der Nichte Mr Pantagus und gleichzeitig seiner Assistentin bei den Vorführungen, kommt Pin bald hinter das Geheimnis.
    Während all dieser Ereignisse wird die Ruhe in Urbs Umida auch noch durch den Silberapfel-Mörder gestört und in Angst und Schrecken versetzt. Schon Unzählige waren ihm zum Opfer gefallen und konnten nur noch tot und mit einem versteckten silbernen Apfel gefunden werden. Und sein neuestes Opfer hat er schon gewählt: Pin. Durch Glück aber überlebt er den Mordversuch und setzt sich die Enthüllung des Mörders zum Ziel. Aber als er kurz davor ist, scheint er dem Tod schon wieder fast nicht entkommen zu können.


    Meinung


    Eigentlich hat mir das Buch sehr gut gefallen, doch habe ich auch einiges daran auszusetzen. Aber zuerst das Positive: Das Cover mit der silbernen Hand und dem ebenfalls silbernen Apfel sieht richtig gut aus und passt perfekt zum Inhalt. Auch die Spannung im Buch selbst lässt zwar zuerst etwas auf sich warten, steigt dann aber rasant an. Die Charaktere sind gut dargestellt, hätten aber meiner Meinung nach noch mehr Eigenschaften vertragen und nicht bloß eine Hintergrundgeschichte.
    Aber leider ist mir auch einiges Negatives aufgefallen. Das war zuerst einmal die relativ große Schrift und die wirklich in sehr kurz gehaltenen Kapitel (meist 5 Seiten), aber das mag an der Zielgruppe liegen, die wahrscheinlich bei 11 Jahren liegt. Ich (15 Jahre alt) kann daher auch nicht genau sagen, ob es für sie spannender ist, denn einiges hatte ich mir schon so gedacht, aber gehofft, dass noch mehr dahinter steckt, zum Beispiel bei der Lösung der Knochenmagie.
    Aber ich denke etwas jüngere Leser (als ich) könnten durchaus die angepriesenen „Gänsehautgarantie“ zu spüren bekommen.

  • Vielen Dank das du was zu dem Buch geschrieben hast, ich hätte es mir Montag fast gekauft, hab es dann aber stehen lassen und mir erstmal nur eine Leseprobe mitgenommen und die hat mich schon nich umgehauen. Dank deines Berichts werde ich das Buch jetzt lieber sein lassen und mir eines kaufen in dem mehr steht ;-)

    Ich wünschte mir an meinem eigenem Grab stehen zu können, nur um die Trauernden zu fragen wo sie in meinem Leben waren


    Gelesene Bücher 2011: 14


    /Buchkaufverbot/

  • Ich danke auch! Momentan steht es auf meiner Wunschliste ganz oben, dabei habe ich es erst vorgestern entdeckt, als ich bei Ötinger ein anderes Buch bestellen wollte. Die große Schrift ist natürlich schade, gerade bei dem Preis!

  • Vielen Dank für die Rezension, ich habe mir das Buch bereits angesehen, es mir aber noch nicht geholt, aufgrund Deiner Rezension, überdenke ich das auch noch mal..



    dankbare Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Auch von mir ein Danke schön für die Rezi! :wave
    Ich fand "Das schwarte Buch der Geheimnisse" von dem Autor sehr gut und hatte mich schon auf ein neues Buch gefreut, aber ich glaube, ich behalte das Buch vorerst nur im Auge.

    Versuche zu kriegen, was du liebst, sonst bist du gezwungen, das zu lieben, was du kriegst
    :lesend"Herren der Unterwelt;Schwarzer Kuss" Gena Showalter

  • Urbs Umida ist eine wahrlich gruslige, düstere Stadt. Im Norden leben die Reichen, im Süden die Armen, streng getrennt vom gewaltig stinkenden Fluss Foedus, der die Luft der gesamten Südstadt Tag für Tag aufs Übelste verpestet. Während die Reichen ihren Wohlstand in vollen Zügen genießen, lebt es sich im Süden von Urbs Umida höchst gefährlich! Allerlei zwielichtige Gestalten treiben hier ihr Unwesen.
    Eben dort lebt auch der junge Pin Carpue. Pins Mutter ist vor nicht allzu langer Zeit verstorben. Sein Vater ist kürzlich verschwunden, nachdem man Pins Onkel ermordet im Elternhaus aufgefunden hat. Der Junge ist vom Schicksal recht wenig gesegnet. Um sich seinen Lebensunterhalt notdürftig zu verdingen, nächtigt Pin für Mr. Gaufridus, einem Sargbauer und Bestatter in der Südstadt, mit den jeweiligen Verstorbenen in der „Cella Moribundi“ des Beerdigungsunternehmens. Die Toten müssen dort drei Tage lang ruhen, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich tot sind.
    Eines Nachts erlebt Pin während seiner Leichenwache etwas Unheimliches: Ganz offenbar hat man ihm ein einschläferndes Mittel verabreicht, aus dem er nur ganz mühevoll erwacht. So kann er drei Gestalten beobachten, die sich an der verstorbenen Sybil zu schaffen machen und diese, Pin traut seinen Augen und Ohren kaum, für einige Minuten zum Leben erwecken. Nur kurze Zeit später wird Pin dem Knochenmagier Benedict Pantagus und dessen Assistentin Juno begegnen. In ihnen erkennt er jene Gestalten, die die tote Sybil für kurze Zeit zum Leben erweckt hatten. Tatsächlich scheint Mr. Pantagus ein Magier zu sein, der Verstorbene für geraume Zeit ins Dasein zurückholen kann.
    Eines Nachts schließlich macht Pin die Bekanntschaft des berüchtigten Silberapfel-Mörders, der in Urbs Umida seit Wochen sein Unwesen treibt. Dieser stößt seine ermordeten Opfer in den Foedus, nachdem er ihnen einen versilberten Apfel in eine Tasche gesteckt hat. Als bislang einziger überlebt Pin den Anschlag des Mörders, der jedoch entkommen kann.
    Zusammen mit Mr. Pantagus und anderen neu gewonnenen Freunden, vor allem aber mit Juno, die ihm besonders ans Herz wächst, versucht Pin das Geheimnis um den grausamen Mörder zu lösen …
    Eine schaurig-schöne Geschichte! Die ganze Atmosphäre des Buches ist düster und geheimnisvoll. Mit „Silbertod“ gelingt F. E. Higgins ein mysteriöser und fantasievoller Kriminalroman für jung und alt, der durch liebevoll dargestellte Charaktere und gänsehautzaubernde Gruselatmosphäre überzeugen kann. Pin Carpue ist vom ersten Augenblick an äußerst sympathisch. Durch die besondere Begabung, seine Umgebung mit der Nase ganz intensiv wahrzunehmen, sogar Gefühle der Menschen um ihn herum erriechen zu können, erinnert er kurzweilig an Grenouille aus Patrick Süskinds „Das Parfum“, mit dessen mörderischen Charakter Pin jedoch glücklicherweise nichts gemein hat. Vielmehr ist er ein liebenswürdiger Kerl in einer grausamen Stadt, ein aufgeweckter Junge, mit dem man mitfühlt und dem man eine gute Zukunft wünschen mag.
    Wie die Zukunft von Pin aussehen wird, bleibt am Ende offen. Ob der Mörder gefunden wird, soll hier noch nicht verraten werden. Aber seien Sie versichert: Ein schaurig-schönes Lesevergnügen erwartet sie. Und die Geschichte von Pin Carpue muss und wird – hoffentlich – eine Fortsetzung finden!

  • Ich fands toll :-) Und das seltsamer Weise, obwohl bis etwa zur Mitte des Buches wenig passiert, aber die Personen und die Umgebung werden so herrlich beschrieben, dass es für mich ein Lesegenuss war. Die Stimmung war sehr düster dargestellt, aber das Thema Tod wurde ja fast leicht ironisch behandelt, was wirklich super rüber kommt. Im Großen und Ganzene in tolles nebenbei Leseabenteuer, aus dem man vielleicht etwas mehr machen könnte.
    7 von 10 Punkten.

  • Ich habe das Buch gerade beendet.


    Am Anfang fand ich es sterbenslangweilig, dass hat sich aber mit der Zeit wieder gelegt.


    Pin und Juno sind ein sehr, süßes Pärchen und das F.E Higgins ihre Romane als Parallelwelten sieht, finde ich eine gute Idee.


    Das erste Buch " Das schwarze Buch der Geheimnisse" war für mich aber besser, es hatte inhaltlich einfach mehr zu bieten.


    Ich freue mich auf das dritte Buch aus Urbs Umida, dass steht bei mir schon im Regal.

  • Urbs Umida ist eine geteilte Stadt. Ein stinkender Fluss trennt den Norden vom Süden der Stadt, aber damit eine ganze Bevölkerung. Wer im Norden lebt, ist begütert und hat keine wirtschaftlichen Sorgen, im Süden leben die Arbeiter, Bettler, Betrüger. Der 16-jährige (Cris)Pin lebt im Süden von Urbs Umida. Seine Mutter, eine Frau aus dem Norden der Stadt, aber verheiratet mit einem Tischler aus dem Süden Urbs Umidas, starb vor einem Jahr. Sein Vater steht im Verdacht, seinen Onkel ermordet zu haben und ist seitdem untergetaucht. Nun muss Pin sein Leben alleine bestreiten, was mit dem Stigmata, der Sohn eines Mörders zu sein, gar nicht so einfach ist.


    Er hat Glück und findet eine Stelle bei dem Bestattungsunternehmer Mr. Gaufridus. Dieser hat es sich zum Ziel gesetzt, niemals einen Menschen lebendig zu begraben und hat allerlei Erfindungen gemacht, um sicher zu stellen, dass seine "Kunden" auch wirklich tot sind. Pins Aufgabe besteht unter anderem darin, dass er 3 Nächte neben den Leichen wacht, um sicher zu gehen, dass diese nicht aufwachen. Eines nachts jedoch wird er bei einer Leichenwache überfallen - und nimmt, nicht ganz bei Sinnen, an einer Totenbeschwörung teil. Mr. Gaufridus ist natürlich nicht begeistert von dem Einbruch in sein Geschäft, beschließt aber, Pin zu verzeihen.


    Doch Pins Pechsträhne reißt nicht ab. Ihm wird seine Unterkunft gekündigt, weil er die immer höheren Mietforderungen nicht mehr leisten kann. Als ihm seine erste Nacht auf der Straße bevorsteht, scheint sich das Pech von ihm abzuwenden. Er begegnet Beag, einem zwergenwüchsigen Dichter, der ihn mit in seine Unterkunft nimmt, wo er sofort mit offenen Armen empfangen wird. Zu Gast in diesem Hause ist auch Juno mit ihrem Onkel, die beide als Totenbeschwörer arbeiten.


    Während dessen treibt ein Serienmörder sein Unwesen in der Stadt. Immer auf der Brücke zwischen dem Süden und Norden der Stadt, bringt er seine Opfer um und wirft sie in den Fluss. Aufgefunden werden sie immer mit einem silbernen Apfel in der Tasche. Eines Nachts begegnet Pin dem Mörder und kann nur mit viel Glück und Hilfe überleben. Pin und seine Freunde beschließen, herauszufinden, wer der Mörder ist und warum er anscheinend wahllos mordet. Doch sie sind dem Mörder, als gedacht ...


    Bei diesem Buch handelt es sich um ein Jugendbuch, das im letzten Jahrhundert spielt. Sehr eindrucksvoll ist das Leben bzw. tägliche Überleben der Bevölkerung beschrieben. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, weißt allerdings an und an ein paar kleinere Längen auf. Die Charaktere wurden sehr liebevoll dargestellt, gerade die Wandlung des Pin finde ich sehr gut dargestellt. Alles in allem handelt es sich um ein Buch, dass durch eine spannende Geschichte mit einem angenehmen Schreibstil besticht und ein paar schöne Lesestunden bereitet.