Lüge eines Lebens - Christian v. Dithfurth

  • Lüge eines Lebens – Stachelmanns vierter Fall
    Autor: Christian v. Dithfurth
    Sprecher: Frank Engelhardt
    ISBN 978-3462040234
    Audio media Verlag GmbH
    6 CDs, 440 Minuten, 14,95 Euro




    Über den Autor: Christian v. Dithfurth, Jahrgang 1953, ist Historiker und lebt als freier Autor bei Lübeck. Er hat zuletzt die viel beachteten Romane "Die Mauer steht am Rhein. Deutschland nach dem Sieg des Sozialismus", 1999, "Der 21. Juli", 2001, "Der Consul", 2003, "Das Luxemburg-Komplott", 2005, "Mann ohne Makel. Stachelmanns erster Fall", 2002, KiWi 826, 2004, "Mit Blindheit geschlagen. Stachelmanns zweiter Fall", 2004, KiWi 924, 2006, und "Schatten des Wahns. Stachelmanns dritter Fall", 2006, veröffentlicht.


    Über den Sprecher: Frank Engelhardt ist als Synchronsprecher aus zahlreichen Filmen und TV-Serien bekannt. Er lieh seine Stimme u. a. Humphrey Bogart, Samuel L. Jackson, Martin Sheen, Steven Seagal, Franco Nero, Michael York, Malcolm Mc Dowell, Eric Roberts und John Voigt. Zuletzt synchronisierte er den Polizeichef Will Pope, gespielt von J. K. Simmons, in der erfolgreichen amerikanischen Krimi-Serie "The Closer". Nicht nur als Sprecher, sondern auch als Autor und Regisseur war Engelhardt bereits für den Südwestdeutschen Rundfunk, das Badische Staatstheater und für die Produzenten zahlreicher TVSerien wie z. B. "Beverly Hills 90210" tätig.


    Kurzbeschreibung: Stachelmanns vierter Fall - die Spur führt nach Buchenwald. Alles ist gut. Endlich. Josef Maria Stachelmann hat seine Habilitation glänzend bestanden. Nun fehlt ihm nur noch die Berufung auf einen Lehrstuhl. Aber sein Chef, Professor Bohming, hatte ja versprochen, ihm zu helfen. Sogar Stachelmanns Beziehung mit Anne läuft störungsfrei. Besser könnte es wirklich nicht sein. Doch dann fallen Schüsse an der Hamburger Universität, Schüsse auf Stachelmann. Der Historiker bleibt unverletzt und begreift allmählich, dass der Schütze ihn mit Absicht verfehlt hat. Die Polizei findet heraus, dass der Anschlag mit einem Militärgewehr verübt wurde, mehr Spuren entdeckt sie nicht. Als dann noch eine Rufmordkampagne im Internet gegen ihn beginnt, verliert sich Stachelmann in einem Labyrinth der Angst. Er versteht nur, dass es um seine Arbeit über das KZ Buchenwald geht. Irgendetwas darin stört irgendjemanden. So sehr offenbar, dass er deswegen schießt und mordet. Das Opfer ist eine Studentin. Musste sie sterben, weil sie das Rätsel um den mysteriösen Schützen gelöst hatte? Stachelmann bleibt keine Wahl. Er entschließt sich, den Täter zu suchen, und deckt eine Lebenslüge auf. Aber erst als er sich auf seine Fachkenntnisse besinnt, beginnt er zu ahnen, dass er das Verbrechen nur in Buchenwald aufklären kann, einem Konzentrationslager, dessen Geschichte längst nicht abgeschlossen ist. In diesem packenden Kriminalroman wandeln sich Gewissheiten in Fragen, erweisen sich Verdächtige als Helfer, und Freunde entpuppen sich als Feinde. Als Stachelmann endlich seinen vierten Fall löst, tötet er einen Menschen und trifft eine Lebensentscheidung.



    Meine Meinung: Wer Stachelmann aus seinen vorangegangenen Fällen schon kennt, der wird hier ein wenig enttäuscht sein, denn scheinbar ist ihm im Laufe seiner Ermittlungen der Witz abhanden gekommen, der ihn bisher so sympathisch hat wirken lassen. Natürlich ist es für einen angehenden Professor nicht einfach, wenn seine Habilitationsarbeit Grund zu einem Mord liefert und auch eine Hetzkampagne im Internet ist kaum dazu angetan, sich humorvoll auf die Suche nach dem Täter zu begeben, doch wenigstens ein Fünkchen Witz und etwas weniger Selbstmitleid hätte ich mir von ihm genauso gewünscht, wie Internetkenntnisse, ohne die heutzutage keine wissenschaftliche Arbeit denkbar ist. Dass Stachelmann weder weiß, was ein „Link“ ist und sich das Wort „Thread“ und „Forum“ erst von seiner Freundin erklären lassen muss, ist für mich einfach zu unglaubwürdig. Die Motivation des Autors war es scheinbar, allen Lesern, bzw Zuhörern, die sich nicht mit dem Internet auskennen, eine Erklärung zu bieten – aber das hätte er ein wenig geschickter einbauen können, denn so zweifelt man schon zu Beginn an Stachelmanns Kompetenz.


    Die Handlung zieht sich sehr in die Länge und erst zum Ende hin beginnt die Spannung spürbar zu steigen, trotzdem kommen auch hier Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Protagonisten auf, der plötzlich über sich selbst hinaus wächst und Eigenschaften an den Tag legt, die man vorher nicht von ihm vermutete und die aufgrund seiner defensiven Einstellung und seines Verhaltens nicht zu ihm zu passen scheinen.
    Es war die tiefe und beruhigende Stimme von Frank Engelhardt, die mich hat am Ball bleiben lassen und die mir über die Längen in diesem Krimi hinweg geholfen hat. Angenehm und perfekt in der Aussprache arbeitet er auch längere Dialoge so gut aus, dass sie authentisch klingen und Leben in die Handlung bringen. Trotzdem konnte auch er nicht mehr aus dieser Geschichte herausholen, die mich nicht so begeistern konnte, wie die ersten Krimis um den ermittelnden Historiker.
    5 von 10 Punkten