Originaltitel: Arn - Tempelriddaren
Regisseur: Peter Flinth
Darsteller: Joakim Nätterqvist, Sofia Helin, Stellan Skarsgård, Vincent Perez, Simom Callow, Bibi Andersson, u. v. a.
Sprachen: Deutsch / Schwedisch / Englisch (Untertitel: deutsch)
Laufzeit: ca. 128 Minuten
FSK: ab 16 Jahren
Extras: Interview mit Jan Guillou, ein „Making of“, ein Kapitel aus dem Roman „Der Kreuzritter - Aufbruch“
Erschienen: Film: 2007 / DVD: 2009
Amazon-Nr.: B001M4LUWA
EAN: 4041658222426 (Firma: Sunfilm)
Weitere Angaben im Internet:
- < Klick > - die Seite zum Film bei Sunfilm, dem DVD-Vertrieb
- < Klick > - die Seite bei imb.com (in englischer Sprache) mit kompletten Credit und Cast
- < Klick > - die Seite bei prisma-online zum Film
- < Klick > - der Artikel über die dem Film zugrunde liegende Buchtrilogie, mit Inhaltsangabe, in englischer Sprache
- < Klick > - der schwedische Wikipedia-Eintrag zu Arn Magnusson, der Vollständigkeit halber
- < Klick > - und hier noch "Den officiella Arnsidan", eine Website in schwedischer Sprache, mit Film von Jan Guillou, der auf schwedisch spricht.
Edit hat noch zwei (schwedische Wikipedia) Links zum Film gefunden:
- < Klick > - der erste Film "Arn - Tempelriddaren"
- < Klick > der zweite Film "Arn - Riket vid vägens slut"
Kurzinhalt (Quelle: Amazon)
Man schreibt das Jahr 1150, im heiligen Land liefern sich die Kreuzritter blutige Auseinandersetzungen mit den Muslimen, es ist ein scheinbar aussichtsloser Kampf gegen das übermächtige Heer. Arn Magnusson, Sohn einer schwedischen Adelsfamilie, wird Opfer einer politischen Intrige und zu 20 Jahren Dienst als Tempelritter verurteilt. Seine schwangere Geliebte Cecilia muss er zurücklassen. Durch seinen Mut und seine kämpferischen Fähigkeiten steigt er bald zu einem geachteten Heeresführer auf. Doch auch die unzähligen unerbittlichen Schlachten bringen nicht den erhofften Sieg. Arn gelingt schließlich die Rückkehr in seine Heimat zu Cecilia und seinem Sohn, doch kann er auch sein Volk vor der feindlichen Übernahme bewahren?
Anmerkung zum Film
Das ist eine gekürzte Fassung. Allerdings die einzige, die es derzeit auf Deutsch (oder Englisch) gibt. Im (in Schweden äußerst erfolgreichen) Original handelt es sich um zwei Filme, nämlich:
Teil 1: "Arn - Temelriddaren", ca. 139 Minuten, IMDB.COM
Teil 2: "Arn Riket Vid Vägens Slut", ca. 128 Minuten, IMDB.COM
Diese Filme gibt es auch auf DVD, allerdings nur mit schwedischem Originalton. In Deutschland kann man die über die Buchhandlung Mitterauer in Freilassing, die auf schwedische Titel spezialisiert ist, beziehen, nicht jedoch über Amazon & Co. Bitte dort im Shop über die Suche die Filmtitel wie oben angegeben eingeben, dann kommen die DVDs. (Einfach „Arn“ bingt leider nur den ersten Film auf den Bildschirm.)
Meine Meinung
Zunächst: ich habe die Bücher bisher nicht gelesen, kann also nicht beurteilen, inwieweit es eine gelungene Verfilmung ist oder nicht. Mein Kommentar bezieht sich also ausschließlich auf den Film ohne Rücksicht auf die Bücher, und Grisels Kommentar habe ich auch noch nicht gelesen.
Was für ein Film! Ich habe mit den Protagonisten mich gefreut, gelitten, und bisweilen furchtbar geschimpft. Ich war im kalten Schweden und im heißen Orient. Es ist eine Weile her, daß ein Film das alles so gut „rüberbringen“ konnte.
Dabei will ich den einen, aber großen Mangel gleich ansprechen: es ist ein Zusammenschnitt aus zwei Filmen. Während des Sehens fiel mir das nicht so sehr auf, weil ich zu sehr von der Handlung gefangen war. Im Nachhinein jedoch gibt es zwar keine Ungereimtheiten, doch Sprünge und unausgegorene Szenen im Film, die etwas im luftleeren Raum hängen, deren Inhalt sich mir bisweilen nicht erschlossen hat. Ich will mir demnächst die beiden schwedischen Filme ansehen. Vom Text werde ich vermutlich nicht allzu viel verstehen, doch die Handlung weiß ich ja. Ich bin gespannt, wie das dann, mit rund doppelter Filmlaufzeit, auf mich wirkt.
Nach meinem Eindruck ging es in dem Film nicht in erster Linie darum, möglichst viele spektakulären Schlachtszenen zu zeigen, sondern eine Geschichte zu erzählen, die mal schnell, mal langsam, mal friedlich - und bisweilen auch sehr blutig ist. Insofern gibt es natürlich eine Anzahl von Kämpfen, aber eben „passend“ und dramaturgisch notwendig, nicht um dem Publikum zu zeigen, was man alles kann.
Alles in allem ein wirklich sehenswerter Film, der einiges zum Nachdenken und Ärgern enthält (z. B. Stichwort „Mutter“ Abtissin :fetch). Letztlich hat sich meine endgültige Meinung durch die letzte Minute des Filmes wesentlich gebildet und daran festgemacht. Daher muß ich den Rest meiner Meinung spoilern.
(Achtung: Der Spoiler verrät definitiv das Ende des Filmes. Doch da sich daran letztlich meine Meinung festmacht und begründet, muß ich es erwähnen. Wer es also nicht wissen will, sollte dies erst nach Ansehen des Filmes lesen.)
Ich habe lange nachgedacht, was ich davon halten soll. Erstes nachgoogeln ergab, daß es sich eben nicht, wie der Film am Ende durch eine Inschrift implizieren will, um historische, sondern erfundene, fiktive Ereignisse und Personen handelt. Auch und gerade vor diesem Hintergrund hat sich mir dieses Ende nicht erschlossen. Es war weder dramaturgisch noch handlungsmäßig noch sonstwie notwendig oder sinnvoll. Der einzige Sinn, den ich darin erblicke, ist Sinnlosigkeit. Arn und Cecila haben ihr Leben auf Grund einer Intrige, auf Grund des Handelns anderer Menschen, indem sie sich (m. E., gut aus heutiger Sicht) falschen Vorstellungen und Regeln beugten, sinnlos gelebt, was sie selbst betrifft. Zwanzig Jahre warten - und dann ein paar Wochen (so schien es im Film), bevor die endgültige Trennung durch den Tod kam. Der einzige Sinn war, daß die beiden durch ihren Verzicht und seinen Tod etwas für andere erreicht haben (den Frieden), ohne selbst auch nur im Geringsten davon profitieren zu können. Das mag das sein, was Helden normalerweise tun. Doch wie sieht es aus, wenn die Helden eigentlich gar keine sein wollten und von der Umwelt dazu gezwungen wurden? Ist das noch Heldentum im eigentlichen Sinne?
Ich habe lange nachgedacht. Für mich ist es eher kein strahlendes Heldentum, sondern große Tragik. Diese letzte Minute verwandelt den Film in eine Tragödie. Eine Tragödie, die noch lange nachwirkt. Wenn der Regisseur den Film mit einem Schockmoment beenden wollte, vielleicht um noch lange im Gedächtnis zu bleiben, so ist ihm dies hervorragend gelungen. Ein Schockmoment, der in meinen Augen jedoch auch viel depressives Potential enthält. Das hätte der Film nicht gebraucht, er gehört auch ohne das mit zu den besten, die ich gesehen habe (Einschränkungen siehe oben).
Was bleibt, ist (wieder mal) die Erkenntnis der Sinnlosigkeit des Krieges, es ist ein sinn-loses Ende, es ist die große Frage nach dem Sinn des, genauer gesagt, eines Lebens.
Eine Frage. Aber keine Antwort.
Kurzfassung:
Europa kann es also doch, gute Filme zu drehen. Hollywood kann einpacken - die Schweden können es besser.
(Edit. Meine Meinung eingefügt. Edit: im Spoiler präzisiert, Links ergänzt. Nochmals Edit. Wann endlich werde ich lernen, daß die ASIN bei einem Edit verschwindet, also wieder ergänzt.)
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