Ich muss Idgie beipflichten. Die meisten Menschen verharren erstmal unendlich lange in einer an die Wand gefahrenen Partnerschaft und hoffen auf Besserung, die letztendlich in den seltensten Fällen noch eintreten wird.
Sicherlich gibt es zwischen zwei Menschen immer wieder mal schlechte Tage, in denen man sich schwer miteinander tut oder wo sture Ansichten aufeinanderprallen. Ein reinigendes Streitgewitter hat aber einer funktionierenden Beziehung noch nie schaden können. Die stets gerne zitierte Kompromissbereitschaft sehe ich allerdings sehr kritisch. Wenn ein Kompromiss von einem Partner verlangt sich zu sehr zu verbiegen oder nach einer Decke zu strecken, die er/sie nie und nimmer erreichen kann, dann führt das zu gar nichts, ausser zu noch mehr Problemen.
Lebenspartner zu sein sollte bedeuten, dass man den Anderen mit all seinen kleinen Schwächen annimmt und sich über seine große Schwächen von Anfang klar ist, bevor man den ernsthaften Schritt in die Zweisamkeit wagt. Leider verklärt sich bei Vielen der Blick durch die anfangs rosarot gefärbte Brille zu stark, so dass die großen Schwächen des vermeintlichen Partners ebenso großzügig übersehen oder mit der falschen Hoffnung "es wird schon noch besser" belegt werden.
Letztendlich gibt es kein richtiges Patentrezept für eine funktionierende Lebensgemeinschaft, weil so etwas genauso individuell aussehen kann, wie jeder Mensch und seine Ziele unterschiedlich aussehen können. Eine kaputte Beziehung erkennt man in der Regel schon, denn sein eigenes Herz kann man nicht täuschen und belügen. Das sagt einem, auch wenn man es nicht hören will und man es lange Zeit ignorieren kann, wo's lang geht und was einem der Partner wirklich noch bedeutet.
All den Kummerbeladenen wünsche ich eine Entscheidung, die aus dem Bauch/Herz heraus getroffen wird und nicht aus dem Kopf. Nehmt Euch die Zeit, die Ihr braucht, aber verharrt nicht in Gewohnheiten und hofft nicht vergebens auf Besserung. Krempelt die Ärmel hoch und nehmt Euer Leben in die Hand, entweder mit neuem Mut für das Aufräumen in der bestehenden Partnerschaft oder mit einem großen Schritt ins Unbekannte.
Gruss,
Doc