Euer Urlaub 2009

  • Zitat

    Original von Sophia
    Und als ich in meiner Euphorie mal jemandem von meiner letzten Reise erzählt hatte, meinte er nur trocken:
    "Sag mal, wozu brauchst Du das Reisen eigentlich? Ich habe gar kein Bedürfnis danach. Ich glaube, dass immer ein Defizit dahintersteckt, wenn Leute reisen müssen. Die laufen vor sich selbst davon."


    Küchenpsychologie. :lache
    Wer mich sowas fragen würde, bekäme die Antwort: Ich brauch das, weil ich dann an Orten bin, wo mir keiner so blöde Fragen stellt. :grin

  • Zitat

    Original von Idgie


    Küchenpsychologie. :lache
    Wer mich sowas fragen würde, bekäme die Antwort: Ich brauch das, weil ich dann an Orten bin, wo mir keiner so blöde Fragen stellt. :grin


    Sehr schön, Idgie. :lache


    Ich bin auch schon häufiger mit dieser Theorie konfrontiert worden und habe sie dann mit der Antithese gekontert: Und wer zu Haus bleibt, versteckt sich dort vor sich selbst. Ist natürlich genauso blödsinnig, aber vielleicht begreift mein Gegenüber es dadurch? Ich kann Sophia nur zustimmen: Man kann auf Reisen alles zurücklassen, nur nicht sich selbst.

  • Also ich reise schon auch viel, weil ich da für eine Weile einfach eus meinem Alltag ausbreche und irgendwo bin, wo alles anders ist. Deshalb 'fliehe' ich am liebsten in andere Kulturen.....das brauche ich einach für mich, weshalb ich auch meist allein reise, da setzt man sich zwangsweise mit sich selbst auseinander.


    Auf der anderen Seite ist es eine Horizonterweiterung, die mir kein Buch geben kann.

  • Zitat

    Original von Sophia
    Ich habe gar kein Bedürfnis danach.


    Bedürfnisse sind halt sehr unterschiedlich.


    Ich habe zum Beispiel gar kein Bedürfnis danach, mir Fußballspiele anzusehen :grin


    ... oder eine Münzsammlung anzulegen
    ... oder einen Marathon zu laufen
    ... oder Oldtimer zu sammeln
    ... oder Schützenfeste zu besuchen
    ... oder Reptilien zu halten
    ...

  • Zitat

    Original von Idgie
    Küchenpsychologie. :lache
    Wer mich sowas fragen würde, bekäme die Antwort: Ich brauch das, weil ich dann an Orten bin, wo mir keiner so blöde Fragen stellt. :grin


    Gute Antwort, Idgie!
    Ich habe damals versucht, zu erklären warum, aber das war natürlich vergebene Mühe - davon drang überhaupt nichts zu ihm durch. Wahrscheinlich hat er in Gedanken ein Definzit nach dem anderen bei mir entlarvt, während ich so redete, zumindest sah er mich ganz mitleidig an. :lache


    Nu ja, die verschiedenen Bedürfnisse haben ja auch ihren Sinn.
    Vielleicht hält er sich ja stattdessen giftgrüne Reptilien...
    ...oder er belegt Fernkurse in Küchenpsychologie....


    Ich finde, dass man sich selbst beim Reisen gerade besonders nahe kommen kann.
    Man findet sich in Situationen wieder, die im Alltag nicht vorkommen, muss spontan reagieren und entscheiden, und lernt dabei vielleicht völlig neue Seiten an sich kennen. Danach ist man ist sich selbst näher als je zuvor.


    Und wenn man in fernen Ländern reist, kann man nicht auf altbekannte, festgelegte Regeln und Erwartungen zurückgreifen, weil die in anderen Ländern vielleicht ganz anders sind als bei uns. Also muss man ganz direkt die eigenen Ressourcen angreifen, wenn man entscheidet und reagiert. Man ist im wahrsten Sinne des Wortes auf sich selbst angewiesen.


    Im Alltag, der ja auch vom Beruf geprägt wird, gibt es Erwartungen, Vorgaben, und vor allem Gewohnheiten. Wenn man sich beim Reisen von den alten Mustern erntfernt, kann man (unter Umständen) Gewohnheiten brechen, endlich so fühlen, und spontan so sein, wie man wirklich ist, ohne Erwartungen erfüllen zu müssen. Natürlich kann man das bis zu einem gewissen Grad im Alltag auch, aber ich selbst breche beim Reisen viele Gewohnheiten.

  • hier nun ein paar Eindrücke aus Jordanien:


    Sonnenuntergang in der Wüste


    Wadi Numeira


    Petra


    Downtown Amman

  • Zitat

    Original von Iszlá
    DraperDoyle, ich sabbere gleich ... Ich will auch dahin!


    Ich kann auch nur dringend empfehlen, mal hinzufahren, Jordanien ist ein tolles Land!


    Nicht nur die fantastische Landschaft, auch die Menschen waren ausgeprochen freundlich. Downtown Amman ist praktisch frei von Touristen, die quirligen Schischa, Kräuter und Kopftuchläden sind also in erster Linie für die Einheimischen da und wirken deshalb noch echt (mangelnde Englischkenntnisse der Händler machen das Feilschen nur spannender :lache).
    Mein kleines blondes Kind bekam ständig Zeug von Fremden geschenkt, einfach weil die Leute sie so süß fanden, dem großen blonden Kind wurde zwar massiv hinterhergehupt, aber ansonsten wurde sie kein einziges Mal auch nur ansatzweise angemacht.
    In einem Bergdorf am A*** der Welt habe ich einen Opa getroffen, der mich mit einem strahlenden Lächeln ansprach: "German, German?". Dann erzählte er mir stolz, er habe drei Jahre in Deutschland gelebt, unter Hitler in Kriegsgefangenschaft :yikes Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass er hundert war. Zum Abschied gab's noch ne Tüte Nüsse fürd Kind...


    Wenn die Bullen uns anhielten, weil wir mal wieder zu schnell auf dem Dessert Highway unterwegs waren, gab es nicht etwa Machogehabe und Bakschischforderungen, sondern wir wurden mit einem freundlichen "Welcome to Jordan" weitergewinkt.


    Vom Essen möchte ich hier garnicht erst anfangen, nur soviel: obwohl ich extrem mäkelig bin, habe ich mir schon lange nicht mehr so den Wanst vollgeschlagen.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • welche Lektüre denn, du machst mich neugierig...


    Petra ist die Touristenattraktion in Jordanien. Da recht wenige Menschen in Jordanien Urlaub machen, kommen viele als Tagesausflügler aus Ägypten. Entsprechend trifft man dort auf für jordanische Verhältnisse reichlich Touristen. Allerdings ist Petra riesig, was sich am Eingang noch drängelt, verläuft sich dann doch recht schnell. Gerade die berühmten, monumentalen Bauten, etwa die Treasury am Eingang, sind schon gigantisch, von der eigentlichen "City" stehen aber nur noch ein paar Säulen.
    Noch beeindruckender fand ich die vielen kleinen Wadis, deren Wände in Rot-, Orange und Gelbtönen schimmern, immer wieder durchsetzt von kleinen Höhlen, die angeblich Grabkammern waren und Resten von Bildhauereien.
    Obwohl sich dort so einige Touristenbuden drängeln, und massenhaft Kamel- und Eselstreiber ihre Dienste anbieten, hält sich die touristische Erschließung noch in Grenzen. Wer hoch zum Monastry will, muss über teilweise schwindelerregende Steigen entweder selbst hochklettern, oder kann sich, maximaler Luxus, von einem Esel hochbuckeln lassen. Und es finden sich auch noch einsame Pfade mit spektakulären Aussichten.


    Hier ein Beispiel dieser Farbspielereien :anbet

  • :wow


    Das sieht ja genial aus ...


    Von William Dietrich, "Der Stein der Pharaonen" ... Ein Teil der Geschichte spielte sich in Petra ab, zwar im Jahre 1799, aber es ist so toll beschrieben, dass ich mir die Gegend sehr gut vorstellen konnte - und als ich hinterher gegoogelt habe, fand ich viele Bilder, die meiner Vorstellung beim Lesen sehr ähnlich waren ... :chen (Das Buch ist auf Deutsch aber nur bei Weltbild erhältlich.)


    Ich finde solche Ausflüge ja eh immer unheimlich spannend, über Wege zu spazieren, die im Laufe der Jahrhunderte von so vielen Menschen betreten wurden und, und, und ... Jedenfalls weiß ich jetzt, worauf ich mein Geld spare ... :lache


    Aber ich glaube, ich würde zu Fuß hochstiefeln, als mich von so einem armen Esel tragen zu lassen ... :chen

  • Zitat

    Original von harimau


    Holy Makkaroni! Das hört sich ja RICHTIG übel an. Da hast du aber Glück im Unglück gehabt... :-(


    Oh mein Gott wo wart ihr denn?????? Wunderschönes Land, aber eklige Menschen. Ich reise fast jedes Jahr nach Istanbul und liebe es. Aber die Menschen dort .. ?(