Frank O’Connor – Und freitags Fisch

  • Der Autor:
    Frank O’Connor, eigentlich Michael O’Donovan, wählte sein Pseudonym nach dem Mädchennamen seiner Mutter. Er wurde 1903 in der südirischen Hafenstadt Cork geboren, nannte seine Schulbildung ››unbedeutend‹‹ und las und lernte mit der Leidenschaft des Autodidakten. Im irischen Bürgerkrieg kämpfte er auf republikanischer Seite, weshalb ihn die frisch konstituierte Republik Irland ins Gefängnis steckte. Nach seiner Entlassung war er Bibliothekar, gründete ein Laientheater, wurde langjähriger Direktor des Abbey-Theaters – und einer der großen Autoren Irlands. Im Alter folgte er einem Ruf an die Harvard-Universität, reiste aber immer wieder nach Irland, wo er 1966 in Dublin starb.


    Das Buch:
    In zwölf wunderschönen Erzählungen stellt O’Connor die unterschiedlichsten Typen seiner Heimatstadt Cork dar; handfeste Trinker und bigotte Heilige, naive Junge und verschrobene Alte. In der Titelgeschichte ››Und freitags Fisch‹‹ zum Beispiel wird ein junger Dorflehrer von der resoluten Schwester seiner hochschwangeren Frau in die Stadt geschickt um einen Arzt zu holen. Unterwegs gerät er ins Träumen, wird von Freunden auf ein Bier in eine Kneipe genötigt und vergisst dabei ganz einfach seinen Auftrag.


    Meine Meinung:
    Mit liebevollem, manchmal aber auch spöttischem Strich zeichnet O’Connor die meist einfachen Leute seiner Umgebung. Und wie ein guter Karikaturist kann er Charaktere mit wenigen Akzenten klar umreißen. Natürlich bedient er dabei sämtliche landläufigen Klischees über die Iren. Aber was wäre ein ordentliches Klischee, wenn nicht doch ein Körnchen oder mehr an Wahrheit darin steckte.


    Das Buch gehört für mich zu jenen, die man immer wieder mal gern aus dem Regal nimmt um eine oder mehrere Episoden von neuem zu lesen, einfach um sich daran zu freuen. Andererseits sind diese kleinen, mitunter urkomischen Kurzgeschichten durchaus geeignet, uns zu veranlassen, die einen oder anderen Dinge im Leben mal von einem anderen Standpunkt aus zu sehen.


    Viel Spaß mit diesem Buch wünscht euch


    SUBunternehmer

    Es kann nur glücklich werden, wen auch der Ernst des Lebens glücklich macht. (Reinhard Mey)