Das Vermächtnis Shivas - Charlotte Wolf

  • Es geht um eine junge Engländerin (Robyn) zu beginn des 20ten Jahrhunderts in England, anschließend geht es auf einem Ozeankreuzer auf dem Weg nach Indien weiter, um eine Testamentspflicht zu erfüllen, nämlich einen verschollen geglaubten und dazu noch verfluchten Indischen Diamanten den Ganges zu übergeben.
    Es gibt reichlich Abenteuermomente, Krimi -Elemente und eine tolle und logische Auflösung.


    Das Buch war wundervoll, ich war regelrecht dabei auf dem Schiff und habe mit Robyn gebangt und habe voller Spannung auf den nächsten Brief ihrer verstorbenen Großtante gewartet.


    Die Autorin schaffte es, mich vollkommen in ihren Bann zu ziehen.


    10 Punkte!

  • Ich durfte dieses Buch als Wanderbuch lesen und war mit sehr hohen Erwartungen an das Buch heran gegangen. Zum einen wegen der durchweg positiven Meinungen hier und weil mich ein Buch von Nicole "Himmel über Darjeeling" sehr begeistert hat.


    Leider kann ich hier den positiven Meinungen nicht ganz anschließen. Ich denke mal ich hatte einfach zu hohe Erwartungen an das Buch. Mich konnte das Buch leider nicht so fesseln. Den Einstieg in die Geschichte fand ich noch gut. Beim Mittelteil allerdings war ich kurz davor abzubrechen, weil ich zu Robyn und Co. so gar keine Bindung aufbauen konnte. Edward mochte ich nicht so wirklich. Der kam mir von Anfang an zu glatt vor. Frank allerdings fand ich sehr interessant. Ich habe das Buch dann aber doch noch zu Ende gelesen. Zum Glück. Der letzte Teil vor allen Dingen die Briefe von ihrer Großtante versöhnten mich wieder ein wenig. Diesen Teil der Geschichte - also die eigentliche Familiengeschichte (eher ein Drama) hat mich dann ein wenig in den Bann gezogen.
    Ich hatte auch relativ schnell Edward in Verdacht dahinter zu stecken. Obwohl es am Ende doch noch eine kleine Überraschung gab (vor allem wenn man an die familiären Verstrickungen denkt).


    Ein recht nettes, teilweise voraussehbares Buch, welches am Schluss noch mal richtig Fahrt aufnimmt.
    Von mir gibt es daher nur 7 Punkte.

  • Ich habe gerade das Buch als Wanderbuch erhalten; und gleich den Klappentext gelesen (den kannte ich noch gar nicht) *schäm*-
    er war so schön traurig; mein Herz hat sich richtig zusammengekrampft. :rolleyes
    das nur mal kurz vorab :wave
    LG WaterPixie

  • Ich mochte sowohl HüD als auch Das Vermächtnis Shivas. Obwohl mir das Ansinnen der verstorbenen Großtante Adele ja von Herzen zuwider war: Ich liebe Schmuck, hasse Verschwendung und halte gar nichts von Aberglauben. Die Vorstellung, jemand wolle einen sündteueren Diamanten in einen Fluss schmeißen, weil er glaubt, ein Fluch liege darauf, ist für mich un-er-hört. Ich hätt mir gesagt, "Tantchen hat 'ne Meise" und den Klunker behalten. Aber weil Robyn das Anliegen nachvollziehen kann und das Testamtent der Tante vollstreckt, sind wir in den Genuss dieser faszinierenden Geschichte gekommen.


    HüD war m.E. düsterer, blutiger und "politischer". Was ja anscheinend manche LeserInnen gestört hat. Mich nicht. Ich hab schon ein paar Meter Bücher zu dem Thema durch, ich steh da drauf.


    Das Vermächtnis Shivas kommt lockerer daher als HüD und hat einen überraschenden Schluss. Ich liebe es, wenn am Schluss jeder genau das bekommt, was er verdient hat. :grin


    Und was ein Gibson-Girl ist, also wie Robyn ausschaut, habe ich mittlerweile auch ergoogelt. Nett! Kein Wunder, dass sich die Kerle um sie gerissen haben, auch wenn sie eine ausgeprägte eigene Meinung hatte und damit nicht ganz so pflegeleicht war, wie's den Herren damals genehm war.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Vandam ()

  • @ WaterPixie


    Zitat

    Original von WaterPixie
    Ich habe gerade das Buch als Wanderbuch erhalten; und gleich den Klappentext gelesen (den kannte ich noch gar nicht) *schäm*- er war so schön traurig; mein Herz hat sich richtig zusammengekrampft. :rolleyes


    Bertelsmann hat ein unglaubliches Geheimnis um Cover und Klappentext gemacht, auch mir gegenüber; deshalb habe ich mich am Erscheinungstag in die hiesige Club-Filiale geschlichen, um's mal anzugucken. Als ich gesehen habe, dass ausgerechnet diese Stelle aus einem der Briefe von Großtante Adele hintendrauf ist, bin ich ganz dahingeschmolzen; darüber habe ich mich riesig gefreut. :-]


    Ich wünsche Dir eine spannende Reise an Bord der "Arcadia" mit Robyn & Co.! :wave


    @ Vandam


    Zitat

    Original von Vandam
    Ich mochte sowohl HüD als auch Das Vermächtnis Shivas.


    oh wie schön! :-]


    Zitat

    Original von Vandam
    Obwohl mir das Ansinnen der verstorbenen Großtante Adele ja von Herzen zuwider war: Ich liebe Schmuck, hasse Verschwendung und halte gar nichts von Aberglauben. Die Vorstellung, jemand wolle einen sündteueren Diamanten in einen Fluss schmeißen, weil er glaubt, ein Fluch liege darauf, ist für mich un-er-hört. Ich hätt mir gesagt, "Tantchen hat 'ne Meise" und den Klunker behalten.


    :lache


    Ein bisschen fand ich diese Vorstellung auch schade - aber nur ein bisschen! :zwinker


    Zitat

    Original von Vandam
    HüD war m.E. düsterer, blutiger und "politischer".


    Das hat mir so noch niemand gesagt - und Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich über diese Bezeichungen freue!


    Zitat

    Original von Vandam
    Das Vermächtnis Shivas kommt lockerer daher als HüD und hat einen überraschenden Schluss. Ich liebe es, wenn am Schluss jeder genau das bekommt, was er verdient hat. :grin


    Ohja. :grin


    Zitat

    Original von Vandam
    Und was ein Gibson-Girl ist, also wie Robyn ausschaut, habe ich mittlerweile auch ergoogelt. Nett! Kein Wunder, dass sich die Kerle um sie gerissen haben, auch wenn sie eine ausgeprägte eigene Meinung hatte und damit nicht ganz so pflegeleicht war, wie's den Herren damals genehm war.


    Jaaa, damals hat sich der eine oder andere schon ganz schön umgucken müssen! Und das war erst der Anfang - rings um den Ersten Weltkrieg gerieten die Mädels dann gleich ganz außer Rand und Band... :chen


    Vielen Dank für all das, was Du hier zu HüD und zum Wölfchen geschrieben hast! :wave

  • Hallo Nicole - am Wochenende ist mir aufgefallen, das das Buch auf deiner Homepage gar nicht zu finden ist; auch nicht, das du unter einem Pseudonym schreibst.... wirst du eine extra Seite erstellen oder kombinierst du deine 2 Namen?

  • @ WaterPixie


    ich bin ehrlich gesagt noch etwas unschlüssig, wie ich das handhaben werde, ob mit auf der Nicole-Seite oder eine Extra-Seite für Charlotte Wolf, die dann mit der bestehenden verlinkt wird.


    Weil das Buch ja bislang "nur" über Bertelsmann erhältlich ist, habe ich die Entscheidung darüber erstmal vertagt, bis die Verlagsausgabe erscheint. Zumal ich auch dann erst wieder entspannt Zeit haben werde, alles zusammenzusuchen und hübsch zu präsentieren - aufgrund der Erscheinungstermine war mir erst mal der Caravaggio näher.


    Hast Du grad konkret Fragen zum Buch oder magst was Bestimmtes zum Hintergrund wissen? :-)

  • Zitat

    Original von Nicole
    @ WaterPixie


    Hast Du grad konkret Fragen zum Buch oder magst was Bestimmtes zum Hintergrund wissen? :-)


    - ich hab gaanz viele Fragen...aber ich werd damit warten....bis die LR da ist...... :-]
    aber vorab schon mal ganz lieben dank für wieder-ein-tolles-Buch-geschrieben-zu-haben :kiss :anbet

  • prima, ich freu mich drauf, im November all diese Fragen zu beantworten! :-]


    Zitat

    Original von WaterPixie
    aber vorab schon mal ganz lieben dank für wieder-ein-tolles-Buch-geschrieben-zu-haben :kiss :anbet


    Dankeschön! :schuechtern

  • Zitat

    Original von Nicole
    Liebe Esme,


    ich hab Bouquineur gebeten, Dich in die Teilnehmerliste für die Leserunde einzutragen: klick! :wave


    Freu mich riesig, dass Du mitlesen magst! :-]


    Hallo Nicole,


    herzlichen Dank und schönes Wochenende! :wave

    Wenn du ein Gärtchen hast und eine Bibliothek, so wird dir nichts fehlen. "
    Marcus Tullius Cicero

  • 1902 wird die Engländerin Robyn Fairbanks von ihrer ihr bis dato unbekannten Großtante Adele Wetherby als Alleinerbin eingesetzt, unter einer Voraussetzung: Robyn muss einen wertvollen, blauen Diamanten, der zum Erbe gehört, selbst nach Indien bringen und im Ganges versenken.
    Die 21-jährige, für ihre Zeit recht unkonventionelle, lebhafte und unternehmungslustige Robyn findet schnell Gefallen an dieser Bedingung und reist mit ihrem Verlobten Edward Cheltenham und dem jungen Historiker und Indien-Kenner Frank Kendall an Bord eines Ozeandampfers Richtung Indien.


    Während an Bord der „Arcadia“ sich merkwürdige und für Robyn gefährliche Dinge zutragen, verfolgt der Leser in einem zweiten Handlungsstrang der wechselvollen Geschichte des blauen Diamanten, der im 17. Jahrhundert aus dem Tempel Shivas in Benares geraubt und mit einem Fluch belegt wurde. Die Autorin verwebt dabei die verschlungenen Wege des Diamanten geschickt mit historischen Begebenheiten und entführt den Leser so in verschiedenen Länder und Epochen.


    Der flüssige Schreibstil lässt das Buch praktisch in einem Rutsch lesen. Der Autorin gelingt es, nicht nur die Hauptprotagonisten, sondern auch die Nebenfiguren so lebendig und facettenreich darzustellen, dass man sich als Leser mit auf der Reise glaubt.
    Neben den unterhaltsamen und mit schmunzeln zu lesenden Begebenheiten in der ersten Klasse auf der „Arcadia“, liest sich der Roman auch sehr spannend. Der Leser kann bis zum Ende hin miträtseln, wer denn nun die Wahrheit spricht oder wer vielleicht doch ein falsches Spiel spielt.
    Durch die mit dem Diamanten vermachten Briefe Tante Adeles, die Robyn während der Reise nach und nach öffnen und lesen soll, erfährt man mit ihr zusammen immer mehr über die Gründe dieses doch außergewöhnlichen Erbes.


    Am Ende nimmt man mit Bedauern Abschied von seinen Reisebegleitern, die man auf die ein oder andere Weise lieb gewonnen hat. Auch Tante Adele, ja nur über ihre Briefe präsent, lässt man ungern ziehen.


    Inspiriert von den Legenden um den Hope-Diamanten ist Charlotte Wolf ein abwechslungsreicher Roman gelungen, der Reise-, Abenteuer-, Liebes- und Kriminalelemente vereint und mit historischen Vorlagen verschränkt.



    @ Liebe Nicole: ich konnte nicht mehr warten (mit dem Lesen). Ich setze mich dann bei der LR zu Lipperin ins Rettungsboot.

    ;-)

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • @ Sigrid2110


    wie klasse, Dir hat's gefallen! :-]
    Vielen, vielen Dank für diese schöne Rezi zum Buch, liebe Sigrid!


    Zitat

    Original von Sigrid2110
    Ich setze mich dann bei der LR zu Lipperin ins Rettungsboot.


    Sehr gerne! :wave


  • London 1902, die junge, aus guten Hause stammende Bankierstochter Robyn erbt unvermutet von einer bislang fast unbekannten Großtante ein Haus, ein wenig Bargeld - und eine Aufgabe. Sie soll einen blauen Diamanten, dessen Herkunft geheimnisvoll ist, zurück nach Indien bringen und ihn in Benares dem dortigen Fluss übergeben. Nur wenn sie diese Aufgabe erfüllt, ist ihr das Erbe sicher. Robyn, die studiert und entgegen der noch vorherrschenden Tradition mit einem eigensinnigen Willen und einer großen Portion Abenteuerlust ausgestattet ist, tritt kurzentschlossen samt ihrem Verlobten und dem ihr zur Seite gestellten Historiker Frank die Schiffsreise nach Indien an, um den Diamanten seiner Bestimmung zuzuführen. Eine Schiffsreise, an deren Ende so manche Überraschung und Veränderung stehen wird.


    Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was verzählen, d'rum nahm ich meinen Stock und Hut und tät das Reisen wählen - diese Zeile aus dem Gedicht von Matthias Claudius könnte glatt das Motto unserer Protagonisten sein, auch wenn sie zu Beginn noch nicht wissen, auf welche ihnen von der Autorin zugedachten Abenteuer sie sich einlassen. Die zunächst gemächlich verlaufende Schiffsreise samt illustrer und skurriler Mitreisender, ausschweifender und appetitweckender Teestunden und Abendessen wird bald durch merkwürdige und seltsame Zufälle getrübt und schon bald wird Lesern und Protagonisten klar: es ist nicht alles so wie es scheint. An Bord entwickelt sich die Geschichte um Robyn fast schon in Richtung "who done it" und lädt den Leser zum mitspekulieren ein, wer für die Vorfälle verantwortlich sein könnte. Ist der Leser mal gerade nicht mit Spekulieren beschäftigt, fesselt die Autorin ihn mit Einschüben über die Geschichte des blauen Diamanten, der seinen Vorbesitzern nur Unglück zu bringen scheint. So geht es während der Schiffsreise, die den Leser von Europa nach Indien führt, in den als Rückblenden erzählten Geschichte des Diamanten von Benares durchs Arabische Meer, nach Frankreich, Antwerpen, wieder Frankreich, Bath und schließlich zurück nach London. Jede der Stationen hat eine eigene Geschichte und tragische Schicksale, die sich mit dem blauen Edelstein verbinden. Betrachtet man das Buch am Ende als Ganzes, stellt sich unweigerlich das Bild einer feinen Goldkette ein, in die in gleichmäßigen Abständen kleine Diamanten eingearbeitet sind und an deren Verschluss der blaue Diamant sowohl den Beginn als auch das Ende bildet.


    Überhaupt weckt die Autorin in diesem Buch viele Assoziationen und das ganz bewusst. Der Leser sollte sich also nicht wundern, wenn er an so manchen Stellen des Buches an Filme wie Titanic oder Zimmer mit Aussicht erinnert wird. Genau an diesen Dingen hatte ich während des Lesens meinen Heidenspaß. Es gab immer wieder etwas Neues zu entdecken oder etwas Bekanntes zu entdecken oder auch etwas Neues zu lernen, z. B. wo der Begriff Karat herstammt. Man merkt diesem Buch an, dass die Autorin wirklich Spaß daran hatte, die Geschichte zu entwickeln und zu schreiben. Ich kann mir vorstellen, dass viele, viele Szenen mit einem Lächeln auf dem Gesicht oder einem Augenzwinkern geschrieben wurden. Und genau das überträgt sich auch auf den Leser. Herrlich snobistische Figuren, die einfach very british wirken und sich mit Namen wie Troublefield schmücken, Ladys, die Romanen von Henry James entsprungen sein könnten (Helena Bonham Carter schiebt sich unweigerlich vor die Augen des Lesers) und ein Lebensgefühl, das am Scheideweg von viktorianischem England und dem England der Moderne und des Fortschritt stehts.


    Charlotte Wolf ist es hervorragend gelungen, dieses Zeit- und Lebensgefühl einzufangen und es mit den Geschichten um den blauen Diamanten zu krönen. Herausgekommen ist eine spritzige Geschichte, die beim Lesen perlt wie Champagner aber trotzdem den gewünschten Tiefgang nicht vermissen lässt und beim Abgang einen satten Geschmack auf dem Gaumen hinterlässt.


    Ich würde mir wünschen, dass dies nicht das einzige Buch der Autorin bleibt. Gerne würde ich wieder die Anker lichten und weitere Reisen mit Charlotte Wolf unternehmen.

  • Eine traumhafte Rezi, Bouquineur :anbet
    Ich bin ganz hin und weg; schlichtweg überglücklich, dass Du mein Wölfchen so empfunden und Deine Eindrücke in diese Worte gefasst hast.
    Danke, vielen Dank! :schuechtern


    Zitat

    Original von Bouquineur
    Ich kann mir vorstellen, dass viele, viele Szenen mit einem Lächeln auf dem Gesicht oder einem Augenzwinkern geschrieben wurden. Und genau das überträgt sich auch auf den Leser.


    Genauso war's - und ich bin sehr froh, dass das tatsächlich rüberkommt. :-)


    Zitat

    Original von Bouquineur
    Ich würde mir wünschen, dass dies nicht das einzige Buch der Autorin bleibt. Gerne würde ich wieder die Anker lichten und weitere Reisen mit Charlotte Wolf unternehmen.


    Das lässt sich bestimmt einrichten! :zwinker

  • Bereits zum zweiten Mal bin ich mit Robyn auf die Reise gegangen um Grosstante Adeles letzten Willen zu erfüllen. Zum zweiten Male wurde ich in die Geschichte gezogen und nicht mehr losgelassen.
    Wunderbar insziniert und mit einer unvorhersehbaren Wendung am Schluss konnte mich dieses Buch erneut begeistern.