Der Tequila-Effekt
Ein "Gringo", ein Amerikaner, wurde in Mexico City ermordet, Polizist Carlos Hernández wird beauftragt den Mord zu untersuchen. Es gibt diverse Verdächtige, u.a. die junge und nun wohlhabende Witwe und ehemalige Mitarbeiter, die sich gerade aus dem Staub machen wollen. Die Spur führt ins Pornomilieu und zu Snuff-Movies.
Hurensöhne
Die Tante des Parlamentsabgeordneten Organza wurde mit einer Axt erschlagen, wenig später wird auch der Abgeordnete selbst ermordet, zwei weibliche Verwandte stehen entweder unter Mordverdacht oder sind in Lebensgefahr, das ist noch nicht so ganz klar. Über die ermordete Tante gibt es eine Verbindung nach Ciudad Juárez.
Der Autor
Rolo Diez, 1940 in Argentinien geboren, hat Jura, Psychologie und Filmwesen studiert und nach dem Studium beim Film gearbeitet. Von 1968 bis 1977 war er Mitglied einer Widerstandsgruppe gegen die Militär-Diktatur und das autoritäre Regime. Wegen seiner Aktivitäten wurde er festgenommen, gefoltert und zum Tode verurteilt. 1977 konnte er ausreisen und war in mehreren Ländern im Exil. Seit 1980 lebt er in Mexiko, wo er als Drehbuchautor und Journalist arbeitet. Er hat mehrere Romane verfasst und 1985 von der "Semana Negra" in Gijon den "Premio Hammett" für den besten spanischen Kriminalroman erhalten. Rolo Diez' Werke werden in mehreren Ländern veröffentlicht, waren jedoch lange Zeit in seinem eigenen Land verboten.
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Carlos Hernández ist Polizeibeamter in einer Eliteeinheit, der Abteilung für Operative Beziehungen in Mexico City. Da Polizisten in Mexiko generell schlecht bezahlt werden, muss Carlos sich mit diversen Nebengeschäften etwas dazuverdienen, wie z.B. durch das Vermitteln von Schusswaffen oder das Wechseln von Falschgeld-Dollars für seinen Vorgesetzten, den Kommandante. Hilfe bekommt Carlos meist nur von seinem besten Kumpel "Quasimodo", dem hässlichsten Mann von Mexiko, der im Polizeiarchiv arbeitet und "Silberpfeil", dem "schnellsten" Officeboy bei der mexikanischen Polizei. Mit einer Mischung aus Drohungen und Versprechungen von Umsatzbeteiligung schafft es Carlos gelegentlich, dass "Silberpfeil" mal seinen Hintern hochkriegt.
Die Handlung wird von Carlos Hernández selbst erzählt, etwa die Hälfte der Geschichten dreht sich um Carlos' Privatleben und seine Nebengeschäfte, und es dauert ein paar Kapitel bis man als Leser(in) seine Sympathie für "Carlitos" entdeckt. Carlos hat Rechtswissenschaften studiert, dies erfährt man irgendwann mal beiläufig und er hat durchaus Rechts- und Unrechtsbewusstsein, gelegentlich zitiert er mal aus der "Göttlichen Komödie", er hatte von seinem Vater dessen Klassikerbibliothek mit 1.500 Büchern geerbt.
Das Leben ist teuer, wenn man nicht nur eine sondern zwei Familien unterhalten muss. Seine Ehefrau Lourdes, mit der er zwei Kinder hat, inzwischen Teenager, und seine "Nebenfrau" Gloria, mit der er drei kleine Kinder hat. Carlos ist auch sonst einem schnellen F*ck nicht abgeneigt, und er, der arme Kerl, kann ja eigentlich gar nichts dafür, wenn doch diese Nymphomaninnen ihm ständig ihre wohlgeformten Dekolletés unter die Nase halten.
Im Buch "Hurensöhne" hat Gloria eine neue Freundin, die sie mit der Idee des Feminismus ansteckt und zu Aktionen zu den Rechten der Frau mitnimmt. Carlos ist davon gar nicht angetan, er hat den ganzen Stress mit Kriminellen, seinem Kommandante, der an allen Nebengeschäften beteiligt sein will, damit er seine Untergebenen beschützt, falls mal ein Nebengeschäft aufzufliegen droht. Carlos muss ständig Geld ranschaffen, damit seine Frauen und Kinder ein schönes Leben führen können, er will nur ein paar gut gekühlte Biere und einen entspannenden Nachmittag im Bett mit Gloria, um sich von den Strapazen, die ein Mann in seiner Position so hat, zu erholen und dann so was. Mir als Leser (und sogar als Frau) hat Carlos fast leidgetan, aber auch nur fast.
Die Verbrechen in den Geschichten sind knallhart und brutal, Snuff-Movies, Morde und viele Tote, die Frauenmorde in Ciudad Juárez. Carlos' 17-jähriger Sohn zitiert für seinen Vater irgendwann einen Artikel aus einer ausländischen Zeitung, dass etwa 60% der mexikanischen Polizei korrupt und kriminell seien. Der Autor wird diese Information sicherlich nicht ganz ohne Grund in die Geschichte eingebaut haben. Die Bücher von Rolo Diez sind eine bitterböse Satire auf Machismo und die mexikanische Gesellschaft, und dabei sehr unterhaltsam.
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