Christi Himmelfahrt umwidmen??

  • Ich mußte eben spontan auflachen als ich im Radio die Meldung hörte, eine Initiative möchte erreichen, dass Christi Himmelfahrt als Feiertag umgewidmet wird und künftig Evolutionstag heißt.
    Klick


    hier findet Ihr die Seite der Kampagne: Klick


    Ich habe absolut gar nichts dagegen, dass so ein Tag eingeführt wird. Ich finde es nur überaus amusant, dass man dazu einen christlichen Feiertag umwidmen will. Warum kann man nicht Unabhängigkeit von der Kirche beweisen und einen eigenen Tag neu kreieren???
    Der christliche Festkalender ist Teil unserer Kultur und hat gewachsene Strukturen, die unser Jahr prägen, warum muss das mit aller Gewalt zerstört werden?? Oder sollte genau das ein bewußtes Ziel sein??


    Wie seht ihr das??


    edit: Link ergänzt

  • Ist denn schon wieder 1. April? Oder ist das reine Provokation? :gruebel


    Ich bin dagegen. Wer mag, kann ja am 12. Februar Darwins Geburtstag feiern - unabhängig von der Religionszugehörigkeit und Glauben. Gemeinsames Feiern kann nie schaden. Kann man auch nach Feierabend machen, wenn der Staat keinen zusätzlichen Feiertag spendiert. :rum Und den anderen Feiertag lassen wir schön da wo er ist, da ist nämlich das Wetter besser. :-]


    Über diese Initiative, "Christi Himmelfahrt" in einen "Evolutionstag" umzuwidmen, bin ich nicht so glücklich und zwar, weil ich das Gefühl habe, dass da doch jetzt bei Dir, licht, der Eindruck entsteht, dass da eine atheistische Agenda dahinter steckt, wenn Du fragst, ob das gewaltsame Zerstören gewachsener Strukturen das bewusste Ziel sein soll. Und wenn Du das denkst, denken das andere Christen vielleicht auch. Und ich will nicht, dass der Eindruck entsteht, dass alle Atheisten pauschal diese Agenda hätten. Selbst Richard Dawkins wiederholt gebetsmühlenartig, dass er nichts per Gesetz verbieten, sondern nur das Bewusstsein schärfen will. Ist ja aber kein Wunder, wenn das niemand glaubt, wenn dann so komische Initiativen kommen.

  • Delphin


    ChristInnen denken grundsätzlich das Schlimmste, wenn jemand auch nur ein halbes Wort gegen sie äußert.
    Dagegen kann man gar nichts tun.


    Und sie haben nicht Unrecht. Es geht allerdings nicht darum, ihre 'Kultur' zu zerstören. Sie wollen nur nicht kapieren, daß sie keine Deutungshoheit mehr haben.



    Zum Thema:


    Evolutionstag? Was soll das sein, bitte? Wir feiern, daß wir sind? Oder daß wir geworden sind? Oder ...??


    Andererseits: ich lebe irgendwie in dem Irrglauben, daß hierzulande die Trennung von Kirche und Staat besteht.


    Der kirchliche Festkalender betrifft sehr viele Menschen nicht. Ihnen bedeutet eine Himmelfahrt nichts. Deswegen ziehen sie an diesem Tag in der Gegend rum und lassen sich vollaufen.
    Vielleicht sollte sich die Herren und Damen PastorInnen einmal fragen, warum sich diese eindrucksvolle Sitte ausgerechnet an diesem Feiertag festgesetzt hat. Offenbar ist da eine, öhm, Kultur nicht so fest verwurzelt, wie sie es gern hätten.
    Jedenfalls sehen die Prozessionen nicht so heilig aus.


    Gesetzlicher Feiertag ist der Tag hierzulande übrigens erst seit 1934 (behauptet mein Brockhaus von 1957). Was man eingeführt hat, kann man auch wieder abschaffen. Behaupte ich ( seit anno '18)
    :grin


    Abgesehen davon, daß der Tag für einen Gutteil der arbeitenden Bevölkerung ein Arbeitstag ist, wie jeder andere auch. Die Arbeitsorganisation in unserer Gesellschaft nimmt schon längst keine Rücksicht auf Feiertage mehr.
    Kirchlicher Festkalender?
    Aber klar.
    :rofl



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali


    Der kirchliche Festkalender betrifft sehr viele Menschen nicht. Ihnen bedeutet eine Himmelfahrt nichts. Deswegen ziehen sie an diesem Tag in der Gegend rum und lassen sich vollaufen.
    Vielleicht sollte sich die Herren und Damen PastorInnen einmal fragen, warum sich diese eindrucksvolle Sitte ausgerechnet an diesem Feiertag festgesetzt hat. Offenbar ist da eine, öhm, Kultur nicht so fest verwurzelt, wie sie es gern hätten.
    Jedenfalls sehen die Prozessionen nicht so heilig aus.


    Prozessionen gibt es an diesem Tag reichlich. Einige wenige sind christlich geprägt. Die meisten sehen tatsächlich weniger heilig aus, sondern sind geprägt durch alkoholisiert durch die Gegend taumelnden Männern jeden Alters, wobei es auch schon längst keine Rolle mehr spielt, ob sie sich im christlichen oder darwinistischen Sinn schon mal fortgepflanzt haben. :grin
    Ich habe auch den leisen Verdacht, dass denen völlig egal ist, ob der Feiertag nun an ein christliches Fest, oder an die Evolution erinnern soll - Hauptsache, es bleibt ein Feiertag. Außerdem ist der witterungstechnisch auch hervorragend im Jahreslauf platziert, so dass es einen Aufschrei gäbe, würde man ihn abschaffen wollen.

  • Idgie


    eben. Ich neige auch zu der Ansicht, daß Protest am ehesten von der Seite laut würde, sollte man den Tag als Feiertag abschaffen. (Was ich durchaus begrüßen würde :grin)


    Würde er für Darwin umgewidmet, sehe ich keine Probleme. Dann kann man einfach noch ein Gläschen zusätzlich auf den Alten heben.


    Prost!



    :wave


    magali (und 'ne Buddel voll Rum! singend)

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Delphin


    ChristInnen denken grundsätzlich das Schlimmste, wenn jemand auch nur ein halbes Wort gegen sie äußert.
    Dagegen kann man gar nichts tun.


    Und sie haben nicht Unrecht. Es geht allerdings nicht darum, ihre 'Kultur' zu zerstören. Sie wollen nur nicht kapieren, daß sie keine Deutungshoheit mehr haben.i


    soll das heißen Christen sind nicht kritikfähig? Da danke ich mal im Namen meiner Glaubensrichtung. :lache


    Ob er jetzt umbenannt oder nicht (Evolutiontag klingt iwie noch bescheuerter)wird es dann christen geben die sich von der Bezeichnung beleidigt fühlen!

    "Rettet Robert- bewahrt den kleinen Robert nur als kleine Nebenrolle zu enden"
    (Rubinrot- Kerstin Gier) Macht mit! :lache

  • Meinethalben können alle religiösen Feiertage als gesetzliche Feiertage abgeschafft werden, Weihnachten eingeschlossen. Und es sollte jeder konfessionell/religiös gebundene Mensch die Möglichkeit haben, die Feiertage seines Glaubens zu begehen, ohne dass andere damit behelligt werden müssen, dass an diesem Tag angeblich Jesus geboren wurde oder Mohammed seine x-te Zwölfjährige geehelicht hat. Und wenn jemand meint, Darwins Geburtstag feiern zu müssen, soll er auch das tun. Das war zwar ein "wichtiger" Mensch gewesen, aber wenn man jeden wichtigen Menschen zum Paten eines Feiertags machen würde, müssten wir nie wieder arbeiten gehen.

  • @ Tom: ich bin völlig Deiner Meinung. Es nervt mich schon lange, dass haufenweise Leute, die weder mit Weihnachten noch mit Pfingsten etwas anfangen können, diese Feiertage frei machen dürfen.
    Wegen mir sollen alle christlichen Feiertage abgeschafft werden und wer Kirchensteuer zahlt, bekommt im Jahr entsprechend der jetzt noch geltenden Feiertage mehr Urlaub im Jahr um die religiösen Pflichten erfüllen zu können.

  • Zitat

    Original von licht
    Wegen mir sollen alle christlichen Feiertage abgeschafft werden und wer Kirchensteuer zahlt, bekommt im Jahr entsprechend der jetzt noch geltenden Feiertage mehr Urlaub im Jahr um die religiösen Pflichten erfüllen zu können.


    :lache :lache
    Guter Versuch! Dann gilt für dich also weder der Islam, noch das Judentum, geschweige denn der Bhuddismus oder z.B. der B'ahai-Glaube ? Denn alle diese religiösen Vereinigungen erheben KEINE Kirchensteuer ...


    Und auch in sehr, sehr vielen anderen Ländern dieser Erde gibt es weder für Katholiken noch Protestanten eine "Kirchensteuer", sondern individuell festgelegte "Zehnte" oder anders genannte Kirchenbeiträge.


    Gruß
    Alraune

  • Ich kenne in D einen jüdischen Feiertag (der allerdings nicht als solcher gefeiert wird, da seine christliche Fassung als staatlicher Feiertag gilt), ich kenne nicht einen anderen staatlichen Feiertag einer der anderen religiösen Gruppierungen, die Du nennst (warum ist Deine Liste eigentlich so kurz??, die sollte dann schbon bedeutend länger sein, wenn Du alle Sekten mit bedenkst, beachte aber: die Zeugen Jehowas feiern wirklich nur Ostern!!).


    In allen anderen von Dir in den Blick genommenen Ländern gelten (nach meiner Kenntnis) die deutschen Gesetze nicht, die die Feiertage gesetzlich regeln. Sollte ich da im Irrtum sein, dann bitte ich um Nachhilfe.

  • Die 'Kirche' hat ja auch die Feiertage anderer Religionen die es damals gab einfach umgewandelt. So war der 24. Dezember ein Feiertag im Mithraskult....warum sollte man also heute nicht auch die Tage umfunktionieren. :grin


    Tja....also ich nehme sowas nicht ernst und ich frage mich, ob man wirklich für jeden Mist einen eigenen Tag braucht. Ich meine 'Tag des Buterbrots' braucht echt niemand, oder?

  • @Licht


    Jedes Land (ich habe übrigens keine benannt, woher willst du also wissen, welche ich "in Blick" genommen habe? :grin) hat seine eigene Gesetzgebung in Richtung Feiertage. Und natürlich unterscheiden sie sich - naturgemäß - voneinander.


    Was deine Bemerkung zu meiner "kurzen" Liste und den von dir sogenannten "Sekten" betrifft:
    Bei Ersterem habe ich mich auf markante Beispiele beschränkt, die die meisten kennen dürften.
    Zu den "Sekten" möchte ich dir dann doch lieber nicht weiter antworten - das ist doch wirklich sehr von dem persönlichen Glauben eines jeden Einzelnen abhängig...


    Gruß
    Alraune



    P.S. Du kennst nur EINEN jüdischen Feiertag in D, der in seiner christlichen Fassung als gesetzlicher Feiertag gilt? Oh.......

  • Zitat

    Original von licht
    wenn Du alle Sekten mit bedenkst, beachte aber: die Zeugen Jehowas feiern wirklich nur Ostern!!).


    Die Zeugen Jehovas feiern meiner Meinung nach nicht Ostern, sondern am 14. Nisan (Mondkalender) das Gedächtnismahl an Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Eine ehemalige Kollegin von mir hat mich mal gefragt, ob sie an diesem Tag einen Tag Urlaub nehmen kann.


    Zitat

    Original von licht
    @ Tom: ich bin völlig Deiner Meinung. Es nervt mich schon lange, dass haufenweise Leute, die weder mit Weihnachten noch mit Pfingsten etwas anfangen können, diese Feiertage frei machen dürfen.
    Wegen mir sollen alle christlichen Feiertage abgeschafft werden und wer Kirchensteuer zahlt, bekommt im Jahr entsprechend der jetzt noch geltenden Feiertage mehr Urlaub im Jahr um die religiösen Pflichten erfüllen zu können.


    Und warum sollte jemand, der Kirchensteuer bezahlt, mehr Urlaub von seinem privaten Arbeitgeber bekommen als seine nicht-kirchensteuerzahlenden Kollegen? :gruebel Oder zahlt die Kirche von der Kirchensteuer dann den Arbeitsausfall an die Unternehmen?

  • @ delphin: es stünde jedem frei, in die Kirche einzutreten und Kirchensteuer zu zahlen und somit in den Genuss der Urlaubstage zu kommen ...
    aber warum sollen der Gesellschaft die Arbeitskräfte an Tagen entzogen werden, die für viele eh keinerlei Bedeutung haben. Es stellt sich für mich nämlich umgekehrt dar: warum darf die Masse der Bevölkerung, die mit dem Glauben nichts zu tun hat den Arbeitgebern und der Gesellschaft sozusagen grundlos fehlen und damit immense Gewinneinbußen verursachen??


    PS: ich erwarte an dieser Stelle die echte Konsequenz aller, die sonst auf die Kirchen schimpfen und meinen, sie gehörten am besten abgeschafft. Die meisten staatlichen Feiertage (bis auf den 1. Mai und den 3. Oktober) sind kirchliche Feste. Wem diese Tage nichts bedeuten, der soll auch nicht jammern, wenn man sie nicht frei machen darf! Alles andere ist für mich sehr fragwürdig!

  • @Licht


    Deutschland ist ein säkulärer Staat - und ich für meinen Teil bin extrem froh darüber.


    Von Staats wegen wurde festgelegt, einen Teil der kirchlichen Feiertage der Einfachheit halber zu übernehmen und daraus gesetzliche Feiertage zu machen. Somit haben diese Tage von gesetzlicher Seite aus (was heisst, dass diese Tage für ALLE Arbeitnehmer, gleich welchen Glaubens, Feiertage sind!) nichts mehr mit ihrer ursprünglich kirchlichen Bedeutung zu tun.
    Wobei man auch darüber streiten könnte - viele der heute als "kirchlich" betrachteten Feiertage sind auch von der Katholischen Kirche bereits von älteren Feiertagen (z.T. aus alten Religionen) umgewidmet worden.


    Und nicht alle heute sogenannten "kirchlichen" Feiertage sind ja gesetzliche Feiertage.


    Ein Versuch, hier wieder der Kirche extremen Einfluß zu geben und z.B. einem erzwungenen Eintritt in dieselbe das Wort zu reden, erscheint mir persönlich extrem reaktionär zu sein.


    Gruß
    Alraune

  • wer will denn was erzwingen????


    aber Du irrst: die Feiertage sind kirchliche Feiertage und als solche geschützt, manche mehr (Karfreitag) manche weniger... und da sie kaum mehr Bedeutung habe´n könnten sie locker auch weg...
    es wäre nur konsequent, diese abzuschaffen. Warum sollte man denn z.B. jemandem, der mit Allerheiligen nix anfangen kann, diesen Tag schenken??
    Es ist falsch, annehmen zu wollen, dies seien allein deshalb säkulare Feiertage, nur weil sie gesetzlich geschützt sind. gesetzlichen Schutz geniessen diese Tage, weil die Eltern unserer Verfassung um die kirchlichen Wurzeln unserer Gesellschaft wußten und diese schützenswert fanden, daran hat sich, soweit ich weiss, nichts geändert.

  • ich muss mir grade das Lachen mühsam verkneifen ...


    was ist denn bitte daran reaktionär, den Gegebenheiten ins Auge zu sehen und festzustellen, dass die kirchlichen Feiertage für die Mehrheit der Bevölkerung keine Bedeutung haben und darum als gesetzliche Feiertage abgeschafft werden können?? und was ist reaktionär daran, sich dafür einzusetzen, dass diejenigen, denen diese Tage etwas bedeuten, diese auch als Feiertage nutzen können???


    Ich ahne aber, dass nun alle möglichen Winkelzüge gefunden werden, zwar auf die Kirchen zu wettern, so oft es geht, aber auf diese Vorteile nicht verzichten zu müssen... Das halte ich aber für mehr als fraglich!!

  • Ja, natürlich könnte der Staat diese gesetzlichen Feiertage eliminieren. Ist ja beim Buss- und Bettag schon passiert (aber das war ja auch "nur" ein evangelischer Feiertag), und andere katholische Feiertage gelten nur in einigen Bundesländern ....
    Dann wären also Karfreitag, Ostermontag, Pfingstmontag etc. ... ganz normale Arbeitstage. Würde der Katholischen Kirche das gefallen? Das bezweifle ich mal...


    Und dann nehmen wir die gleichen Tage und benennen sie um. Oder wir kreieren einfach neue Tage, nach besonderen Helden unserer Geschichte z.B. (wie in in den USA Martin Luther King). Alles kein Problem.


    Denn in Deutschland gilt - nochmal Danke! - der Gleichheitsgrundsatz. Will heissen - entweder für alle, oder für keinen. Keine Sondermätzchen für Mitglieder welcher kirchlichen oder sonstigen Vereinigung auch immer. Und das ist gut so!


    Feiertage sind immer schon wichtig gewesen für die Menschen. Völlig egal, wie man sie nennt oder wem man sie widmet. Und wer meint, ein Innehalten und Luftholen könne nur stattfinden, wenn dies im Namen und Angedenken eines bestimmten Gottes getan wird, hat wirklich Elementares nicht verstanden.


    Gruß
    Alraune

  • habe ich irgendetwas dagegen gesagt, dass ein Staat nicht auch andere Feiertage einführen kann?? Soweit ich weiss (siehe mein Eingangsposting) ist das Gegenteil der Fall.
    @ Alraune: bitte erst lesen und dann nachdenken, und dann tippen!