20 Most Asked Questions about the Amish and Mennonites - Merle and Phyllis Good

  • The Old Order communities offer a visible alternative to modern life.* (Seite 84)


    96 Seiten, zahlreiche Abbildungen, kartoniert. Mit einem Glossar und einer etwas veralteten Bibliographie
    Verlag: Good Books, Intercourse, PA, 1995
    ISBN-10: 1-56148-185-8
    ISBN-13: 978-1-56148-185-9




    Kurzinhalt


    In 20 Abschnitten, versehen mit vielen Fotos, wird auf wesentliche Fragen rund um die Amish und Mennoniten eingegangen. Beispielsweise, was ist der Unterschied zwischen beiden? Betreiben sie Mission? Sind sie naiv und „vorgestrig“? Wie ist es mit Speisevorschriften? Wie halten sie es mit moderner Medizin? Und dergleichen mehr.




    Über die Autoren


    Das Ehepaar Good lebt im Lancaster County/PA, wo beide auch geboren wurden und aufgewachsen sind. Sie sind (einzeln wie gemeinsam) als Autoren von Büchern mit teilweise hohen Auflagen tätig. Daneben sind sie Co-Direktoren eines Zentrums für Amish- und Mennonite-Leben. Phyllis fungiert darüber hinaus als Herausgeber einer Quartalszeitschrift.


    Sie sind aktive Mitglieder der Mennoniten und Eltern zweier erwachsener Töchter.




    Informationen im Internet


    - < Klick > - ein Direktlink zur Buchseite des Verlages (der den Autoren gehört), wo ein Inhaltsverzeichnis sowie eine Kurzbiographie zu finden ist. (In englischer Sprache)
    - < Klick > - der deutsche Wikipedia-Artikel
    - < Klick > - der englische Wikipedia-Artikel
    - < Klick > - der deutsche Wikipedia-Artikel über die Mennoniten
    - < Klick > - in englischer Sprache ein Artikel über die Amish auf einer Website für religiöse Toleranz in Nordamerika. Unten ein Link zu einem Artikel über das Massaker an einer Amish-Schule am 3. Oktober 2006
    - < Klick > - die Seite der Zeitschrift Amish-Heartland (in englischer Sprache)
    - < Klick > - hier noch die Site Amish-Net, eine Informations- und Übersichtsseite. Gedacht als Information von den Amish über die Amish selbst sowie als Wegweiser zu Firmen, die Produkte der Amish vertreiben.




    Meine Meinung


    Ich hatte einen Roman, der bei den Amish spielt, gelesen und wollte nun wissen, inwieweit die dort geschilderte Welt zutreffend ist. Dabei bin ich, nicht zuletzt wegen der Kürze, auf dieses Büchlein gestoßen. Es läßt sich, wegen des geringen Umfangs und der kurzen Kapitel, sehr rasch lesen, auch als Zweitbuch.


    Von den Autoren, die „Insider“ sind, wird jeweils eine Frage gestellt, und diese dann in wenigen Absätzen beantwortet. Dazu gibt es ein paar passende Fotos. Es ist, wie die Autoren selbst betonen, keine umfassende Monographie über Leben und Glauben der Amish und Mennoniten, sondern die zwanzig meist gestellten Fragen werden kurz und bündig beantwortet. Wer nur einen Überblick will, wird damit zufrieden sein. Wer mehr wissen möchte, findet einen guten Einstieg und Ansatzpunkte für weiteres Literaturstudium. Da die Bibliographie aus der Zeit der Erstauflage dieses Büchleins stammt, ist sie jedoch zu diesem Zweck nicht (mehr) sehr hilfreich.


    Es entsteht nicht nur das Bild einer völlig ruhigen und friedlichen Gesellschaft, auch die Probleme und Spannungen untereinander, die sich zum Beispiel aus dem Ringen um den richtigen Weg oder dem Gegensatz „Old Order - New Order“ ergeben, werden angesprochen. Dabei wird auch klar, daß die Amish vielleicht nicht so „verbohrt“ und „rückständig“ sind, wie manche meinen mögen. Beispielsweise wird im Bedarfsfall durchaus die Hilfe moderner Medizin angenommen.


    Alles in allem zeigt sich ein ganz anderer Lebens- und Gesellschaftsentwuf, wie wir ihn aus unserer Welt kennen. Erdverbunden, Familie und Gemeinde bzw. Gemeinschaft spielen eine eminent große Rolle. Weder ist es ein Paradies, noch ist es eine Hölle. Es ist ein sehr natur- und schöpfungsverbundenes Leben, das sich gut in dem Satz über den Gebrauch moderner Medizin zusammenfassen läßt:


    “The Lord gives and the Lord takes away.“ This is not a rejection of modern medicine; it is simply acceptance of the fact that after one has done all that is humanly possible, one must leave all in God’s hands. (Seite 62.)**


    Eine Grundeinstellung, die die Amish vielleicht das oben erwähnte Massaker besser als manche andere verkraften ließ. Dazu erscheint vsl. im April ein Buch in deutscher Sprache, auf das ich sehr gespannt bin. Vielleicht gibt es doch eine andere Antwort auf Terror als den Krieg. Auch das geht aus den paar Seiten hervor.




    Kurzfassung:


    In zwanzig kurzen Kapiteln werden die vermutlich meist gestellten Fragen über die Amish und Mennoniten knapp beantwortet. Ein guter erster Einstieg, um einen Überblick zu erhalten.



    Sinngemäße Übersetzungen:


    * = Die Gemeinschaften der Alten Ordnung bieten eine sichtbare Alternative zum modernen Leben.


    ** = „Der Herr gibt es, der Herr nimmt es.“ Das ist keine Ablehnung moderner Medizin; es ist einfach die Annahme der Tatsache, daß, nachdem alles menschenmögliche getan wurde, man alles in Gottes Hände legen muß.


    Edit sagt noch, daß ich lange überlegt habe, in welche Rubrik dieses Buch gehört. Es paßt nirgendwo so recht hinein. Da das Leben der Amish sehr von der Religion geprägt ist, habe ich es letztlich hier einsortiert. Es würde auch unter "Sonstige Sachbücher" passen.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Zitat

    Original von SiCollier
    Dazu erscheint vsl. im April ein Buch in deutscher Sprache, auf das ich sehr gespannt bin. Vielleicht gibt es doch eine andere Antwort auf Terror als den Krieg. Auch das geht aus den paar Seiten hervor.


    Was genau meinst du damit- ich bin ja mit dem Lapide als Sachbuch noch nicht durch, drum muß ich mich bei deinen Rezis zurückhalten, damit der SachbuchSuB nicht auch nicht expöodiert- aber was im April?

  • Donald B. Kraybill: Die Gnade der Amish: Wie Vergebung Katastrophen überwindet


    Dieses hier meine ich. Bei meiner Suche nach Sachbüchern über die Amish bin ich darauf gestoßen. Es soll im April erscheinen; ich habe es bereits vorbestellt. < Klick > - hier der Direktlink auf eine Seite über das Massaker bei religioustolerance.org, in englischer Sprache.



    Kurzinhalt (Quelle: Amazon)


    Ein Mann tötet in einer Schule fünf Kinder. Wie mit Gewalt und Terror umgehen? Dieses Buch handelt nicht vom Täter oder von Vergeltung. Es handelt davon, wie die Amish mit der Katastrophe umgingen, dem Täter vergaben und so den Teufelskreis der Gewalt durchbrachen.Es beginnt mit einem schrecklichen Verbrechen. Ein Mann dringt in eine Schule ein und tötet fünf Mädchen zwischen sechs und dreizehn Jahren und schließlich sich selbst. Alle Opfer waren Amish. Donald Kraybill, Steven M. Nolt, and David L. Weaver-Zercher haben kein Buch geschrieben, das von der Bestrafung des Täter oder seinen Motiven handelt. Es geht darum, wie die Amish mit Tat und Täter umgingen. Die Amish vergeben dem Mann öffentlich, besuchen seine Beerdigung und laden seine Witwe zum Begräbnis ihrer Kinder. Außergewöhnlich. Nicht für die Amish. Die Autoren beschreiben, wie wichtig Vergebung für die Amish ist, sie zeigen, dass die Reaktion auf das Massaker Regel und nicht Ausnahme war. So beschreibt das Buch eine Kultur uns nah und doch fremd, eine Kultur, die wir belächeln, obwohl Sie und nicht wir, es schaffen mit Vergebung statt Vergeltung die Spirale der Gewalt zu durchbrechen. Gerade nach dem 11. September ein besonders lohnendes Buch!
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Peter Ester: Die Amish People


    Das ist übrigens ab heute mein neues Zweitbuch (neben den Leserunden) und wird sich demnächst auch hier als Rezi wiederfinden).



    Kurzinhalt (Quelle: Amazon)


    Sie leben wie in einem anderen Jahrhundert. Der minimalistische Lebensstil der Amish-People ist geprägt von ihrem streng orthodoxen Glauben, absoluter Einheitlichkeit und einer scheinbaren Ablehnung jeglichen Dortschritts und Kontakten zur Nicht-Amish-Welt. Diese fragt sich zunehmend, wie die Amish in unserer modernen Welt überhaupt zurecht kommen können. Peter Ester schildert die Erfahrungen, die er machte, als er selbst mit den Amish gelebt hat und gibt einen interessanten Überblick über ihre sozialen Strukturen, ihre Religion und ihre Kultur. Gleichzeitig untersucht er, inwiefern sich die Amish an ihre moderne Umgebung angepasst haben und wie es ihnen gelingt bzw. ob es ihnen auch in Zukunft gelingen wird, ihre Tradition dennoch zu bewahren.



    Beim Suchen, ob es zu dem Buch schon eine Rezi gibt, bin ich übrigens auf diesen alten Thread gestoßen. Die von Iris erwähnten Titel waren mir bei meiner Suche nach Sachbüchern auch aufgefallen und kommen ggf. später im Jahr auch noch an die Reihe.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")