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Giles Blunt hat seine Leser noch nie geschont, doch in "Eisiges Herz" blickt er besonders tief in die Abgründe der menschlichen Seele: Er seziert Themen wie Kinderpornographie und Manipulation durch Psychiater. Wie immer hat Blunt sauber recherchiert, und so schildert er das Leid der Manisch-Depressiven sowie die Hilflosigkeit der Missbrauchsopfer mit empathischer Sachkenntnis. Nebenbei erzeugt er auch noch perfide Spannung, da die Schicksale in einem spannenden Wettlauf mit der Zeit gipfeln. Besonders gemein, dass er den wortkargen Ermittler Cardinal selbst so richtig leiden lässt: Dessen depressive Frau ist augenscheinlich vom Dach eines Hochhauses gesprungen, hat sogar einen Abschiedbrief hinterlassen. Dennoch glaubt Cardinal nicht an Selbstmord - und er soll recht behalten.