Jeffery Deaver: Der Täuscher

  • Ein sehr lesenswerter Pageturner, der zum Nachdenken anregt


    Eigentlich hat der New Yorker Kriminalist Lincoln Ryme, der seit einem Unfall querschnittsgelähmt vom Bett aus arbeitet, genug mit einem brisanten Fall im fernen England zu tun. Doch dann erfährt er, dass sein Cousin Arthur wegen Mordes festgenommen wurde. Zwar haben die beiden schon lange keinen Kontakt mehr gehabt, aber Ryme ist trotzdem von der Unschuld seines Verwandten überzeugt.


    Als er mit seinem Team anfängt, in dem Fall zu recherchieren, kommt er einem besonders perfiden Killer auf die Spur. Der Unbekannte mordet nicht nur ohne Skrupel, er weiß auch alles über seine Opfer - und er liefert stets anonyme Hinweise auf Täter, die von ihren Verbrechen überhaupt nichts wissen.


    Mein Fazit:


    In Deavers neuem atemberaubenden Thriller „Der Täuscher“ dreht sich alles um das Thema Identitätsraub und Datensammelwahn bei staatlichen Stellen und privaten Firmen. Der Autor zeigt, welche bislang unbekannten Verbrechensformen möglich sind, wenn die Menschen immer „gläserner“ und private Information immer leichter recherchierbar werden. Wer an der richtigen Stelle sitzt, kann durch geschickte Manipulation Schicksale lenken und - zerstören. Und das beängstigende ist: weder staatliche Stellen noch private Firmen können die Geheimhaltung der allerorts gesammelten Daten wirklich garantieren.


    Mit diesem Szenario ist Deavers neuer Roman nicht nur ein mitreißender, wendungsreicher Thriller. Er ist gleichzeitig ein Plädoyer gegen den allzu unbekümmerten Umgang mit der eigenen elektronischen Identität. Ein sehr lesenswerter Pageturner, der zum Nachdenken anregt.


    mehr von Jefferey Deaver:
    Die Menschenleserin
    Der gehetzte Uhrmacher
    Das Teufelsspiel

  • Zitat

    Original von Helga
    €nigma


    Das ist der neueste aus der Rhyme/Sachs-Reihe, der 8.Fall, und gerade erst erschienen. Ich freue mich schon riesig darauf. :-]


    Ich habe mir "The broken window" inzwischen zugelegt und bin bald damit fertig. Wirklich ein tolles Buch, absolut empfehlenswert und wesentlich besser als Deavers letztes Buch "The sleeping doll" ("Die Menschenleserin").

  • Auch dieses Buch liiiiebe ich. Und ich habs signiert. :-] Und ich hab Jeffery draus lesen hören. Haaach, war das schön. :freude


    Hier meine Rezi:




    Jeffery Deaver erzählt im Achten Buch um Lincoln Rhyme und Amelia Sachs von einem Schicksal, das tragischer und mysteriöser nicht sein könnte. Arthur Ryhme, Lincolns Cousin, ist wegen Mord und Vergewaltigung verhaftet worden.


    Und die Beweise lassen keinen anderen Schluss als den auf seine Schuld zu. Judy, Arthurs Frau, wendet sich hilfesuchend an Rhyme, der über die Stadt hinaus für seinen Scharfsinn bekannt ist. Obwohl die Beziehung zu Arthur mehr als schwierig ist, nimmt er den Fall an und entdeckt ungeheuerliches.


    522, so benennen das Team von Lincoln den Täter, mordet und legt fingierte Beweise so, dass Unschuldige ins Gefängnis wandern. Möglich ist ihm das durch Daten. Daten über Daten sind ihm zugänglich und erlauben es ihm, die Lebensgewohheiten der Opfer so auszuspionieren, dass das Verbrechen selbst ein leichtes wird. Und diese Daten setzt er ein, gegen seine Opfer, gegen die Sündenböcke, die er mit falschen Beweisen an die Polizei ausliefert, und gegen alle die sich ihm in den Weg stellen. Bald sind auch Amelia und Lincoln vor ihm nicht mehr sicher.


    Jeffery Deaver schafft es auch in diesem Buch, den Leser komplett auf die falsche Fährte zu führen. Einige Kapitel sind auch aus der Sicht des Täters geschrieben, jedoch weiß man immer nur soviel, wie auch die Protagonisten wissen. Immer wieder werden kleine Details und neue Spuren eingestreut, doch einige erweisen sich auch als falsch. So schafft es Deaver das Buch druchgehend spannend zu gestalten.


    Auch die Vergangenheit von Lincoln Rhyme wird in diesem Buch näher beleuchtet. Man erfährt viel über seinen Vater, seinen Onkel und warum er seit Jahren keinen Kontakt mehr zu seinem Cousin hat. Auch einige altbekannte Personen tauchen hier wieder auf und ein früherer Mörder meldet sich zurück. Das gibt Stoff zum Nachdenken und einen Plot für einen eventuellen Neunten Teil.


    Nebenbei schafft es Deaver auch noch ein wichtiges, immer aktuelleres Thema anzuschneiden, das er keineswegs überzogen darstellt: Die Macht der Daten. Er zeigt wie einfach es ist, an sie heran zu kommen, und wie schnell sie ein ganz normales Leben zerstören können. Einfach ein spannendes Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen kann und sich zudem noch einem ernsten Thema annimmt. Mit diesem Buch hat Jeffery Deaver mich gefesselt aber auch nachdenklich gemacht. Ich kann "Der Täuscher" guten Gewissens als Meisterwerk und als Deavers sicherlich bestes Buch bezeichnen.

    "I think too much. I think ahead. I think behind. I think sideways. I think it all. If it exists, I’ve fucking thought of it.''
    — Winona Ryder


  • Zitat

    Original von €nigma


    Wohnst Du in München? Jeffery Deaver war letzte Woche in München und ich ärgere mich schwarz, weil ich das nicht rechtzeitig gemerkt habe... :rolleyes


    Genau, ich hatte das Vergnügen, ihn beim Krimifestival in München zu treffen.

    "I think too much. I think ahead. I think behind. I think sideways. I think it all. If it exists, I’ve fucking thought of it.''
    — Winona Ryder


  • Hallo zusammen! :wave


    Das Buch hat mich ziemlich nachdenklich gestimmt. Ich habe seitdem mehr bar bezahlt und meine Karte stecken lassen. Es ist wirklich erschreckend, wie viele Daten man unbewusst hinterlässt.


    Ich war bei seiner Lesung in Hamburg. Er war die Ruhe selbst und total freundlich, hat jedem Besucher die Hand geschüttelt und ich durfte mit ihm und meiner Schwester aufs Foto. :freude

  • Hallo Sisch, ja wirklich, er ist super freundlich und ich bin so froh, dass ich den Lesungs-Termin noch rechtzeitig entdeckt habe. Das Bild mit uns drei werde ich nicht zeigen, zu peinlich. Ich ärger mich ja etwas, dass ich dabei zu aufgeregt war, um den Moment richtig zu genießen. Er hat uns in seine Arme genommen... schmilz. :kiss Ich werde aber am Wochenende ein Bild von ihm nachreichen, ist das in Ordnung? :wave

  • Originaltitel: The Broken Window
    541 Seiten



    8.Fall, Lincoln Rhyme/Amelia Sachs



    Meine Meinung:
    Nachdem Arthur, der Cousin von Lincoln Rhyme wegen Mordes verhaftet wird, kein Alibi hat und alle Indizien gegen ihn sprechen, keiner aber an seine Schuld glaubt, übernimmt Lincoln Rhyme mit Amelia Sachs den Fall.


    Im Laufe der Ermittlungen stellt sich dann aber nach und nach heraus, dass es sich hier um ein viel größeres Ausmaß handelt, als sie angenommen haben. Es geht um einen Killer, der seine eigene Vorstellung vom Sammeln von Daten hat, von der Hausmülldurchsuchung angefangen, über Daten von Mautboxen und persönliche, geheime Infos. Das alles macht er so konsequent, dass er schließlich bestimmten Menschen die komplette Identität nimmt und sie sogar ermordet, wobei er sich natürlich eine Trophäe von den jeweiligen Opfern behält.


    Lincoln und Amelia setzen sich mit SSD (Strategic Systems Datacorp) in Verbindung, eine Firma die Daten sammelt und somit die größte private Datenbank der Welt ist. Sie hoffen auf Unterstützung, da sie annehmen, dass der Killer sich vielleicht bei ihnen ins System einloggt und die Daten stiehlt. Dass SSD nicht besonders begeistert ist, da ihre Daten sehr geheim sind, liegt auf der Hand und Amelia und Lincon haben es nicht leicht, dem Täter auf die Spur zu kommen.


    Eine toll aufgebaute Story, die aber auch erchreckend ist, wenn man bedenkt, dass es sehr realitätsnah ist. Trotz allem aber sehr interessant, die Ermittlungen und Ereignisse über den Datenklau zu verfolgen. Ganz nebenbei läuft noch eine Ermittlung über Richard Logan, der Lincoln und Amelia schon im letzten Fall "Der gehetzte Uhrmacher" entkommen ist.


    Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen und Amelia und Lincoln samt Team, sind wie immer sehr sympathisch und hervorragend aufeinander eingespielt. Dieser Teil hat mir wieder besonders gut gefallen, er war sehr spannend und ich bin schon auf den nächsten gespannt.

  • Nachdem sichso viele so begeistert über Deaver geäußert haben, habe ich mir das Hörbuch zum ,Täuscher' geliehen. Nur, um hier gleich wieder festzustellen, daß es wieder gewaltig gekürzt ist. :fetch
    trotzdem bin ich von dem, was ich bisher gehört habe, auch schwer angetan, und werde bestimmt noch mehr Bücher von ihm LESEN ;-)

  • Ich kann den Lobeshymnen hier weiter oben wirklich nur zustimmen, es ist jedes Mal ein großes vergnügen, einen Deaver zu lesen.
    Dieser hier hat mir extrem gut gefallen (ich habe auch mit 10 Punkten abgestimmt), weil ich das Thema mit den Daten eh gerade mit meinen Töchtern durchdiskutiere (s. SVZ), mir hat es eine Menge Stoff zum Nachdenken gegeben.
    Dabei war der Fall an sich superspannend und bei Amelia und Lincoln habe ich eh das Gefühl, immer wieder auf alte Bekannte zu stoßen. :lache


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Ich habe das Buch jetzt am Wickel, es ist mein erstes Buch von Jeffery Deaver - lese Bücherreihen nicht immer von Anfang an :-) - und ich bin bisher sehr zufrieden :fingerhoch.


    Finde den Schreibstil sehr gut und dafür, dass ich halt mit dem 8. Teil anfange, lerne ich die Hauptpersonen doch ganz gut kennen, weil manches doch hervorgehoben wird, wie halt z.B., dass Rhyme eben durch eine Schußverletztung querschnittsgelähmt ist etc.


    Ich habe mich schon informiert und ab dem 3. Teil gibt es alle Bücher in meiner hiesigen Bücherei *freu*


    LG schnatter :lesend

  • Für mich war "Der Täuscher"eins der besseren Bücher um Amelia Sachs und Lincoln Rhyme. Absolut spannend, irreführend und absolut fesselnd!!!
    Dabei auch sehr erschreckend, wenn man bedenkt, was der gläserne Mensch für Probleme mit sich bringen kann! Es ist unglaublich, wie einfach es ist, an die Daten eines Einzelnen zu gelangen. Das stimmt in der Tat sehr nachdenklich.
    Der Schreibstil ist natürlich wieder sehr flüssig und mitreissend. Einen Wehmutstropfen muss ich allerdings beifügen: als absolut nervig habe ich die Zahlenreihe für jede einzelne Person empfunden!
    Ein wirklich empfehlenswertes Buch mit einem sehr sympathischen Ermittlerteam!

    Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, :write
    sondern auch für das, was wir nicht tun. ( Voltaire )