Ein sehr lesenswerter Pageturner, der zum Nachdenken anregt
Eigentlich hat der New Yorker Kriminalist Lincoln Ryme, der seit einem Unfall querschnittsgelähmt vom Bett aus arbeitet, genug mit einem brisanten Fall im fernen England zu tun. Doch dann erfährt er, dass sein Cousin Arthur wegen Mordes festgenommen wurde. Zwar haben die beiden schon lange keinen Kontakt mehr gehabt, aber Ryme ist trotzdem von der Unschuld seines Verwandten überzeugt.
Als er mit seinem Team anfängt, in dem Fall zu recherchieren, kommt er einem besonders perfiden Killer auf die Spur. Der Unbekannte mordet nicht nur ohne Skrupel, er weiß auch alles über seine Opfer - und er liefert stets anonyme Hinweise auf Täter, die von ihren Verbrechen überhaupt nichts wissen.
Mein Fazit:
In Deavers neuem atemberaubenden Thriller „Der Täuscher“ dreht sich alles um das Thema Identitätsraub und Datensammelwahn bei staatlichen Stellen und privaten Firmen. Der Autor zeigt, welche bislang unbekannten Verbrechensformen möglich sind, wenn die Menschen immer „gläserner“ und private Information immer leichter recherchierbar werden. Wer an der richtigen Stelle sitzt, kann durch geschickte Manipulation Schicksale lenken und - zerstören. Und das beängstigende ist: weder staatliche Stellen noch private Firmen können die Geheimhaltung der allerorts gesammelten Daten wirklich garantieren.
Mit diesem Szenario ist Deavers neuer Roman nicht nur ein mitreißender, wendungsreicher Thriller. Er ist gleichzeitig ein Plädoyer gegen den allzu unbekümmerten Umgang mit der eigenen elektronischen Identität. Ein sehr lesenswerter Pageturner, der zum Nachdenken anregt.
mehr von Jefferey Deaver:
Die Menschenleserin
Der gehetzte Uhrmacher
Das Teufelsspiel