Alan Campbell: Devils Night (Kettenwelt-Chroniken II)

  • Inhalt:
    Der zweite Band der Kettenwelt-Chroniken setzt kurz nach dem Ende des ersten ein: Nachdem der Gott Ulcis tot ist und seine Legionen besiegt, droht Deepgate, die einst mächtige Kettenstadt in den Abgrund zu stürzen. Der Abyss ist nun durchlässig geworden für Geister aus der Hölle, die nach Sonnenuntergang in die verwüstete Stadt aufsteigen.
    Der junge Erzengel Dill und seine Begleiterin Rachel, eine ehemalige Tempel-Assasinin, sind aus Ulcis' Totenreich entkommen und verstecken sich nun in der Hafenstadt Sandport vor den Häschern des toten Gottes. Sie werden jedoch aufgespürt und zurück nach Deepgate geschleift.
    Dort stielt ein anderer Engel Dills Körper und schickt seine Seele an seiner Statt in die Hölle.
    Das Höllenreich ist ein unaussprechlicher Ort, regiert vom machtgierigen König Menoa, der in der Lage ist, ganze Welten aus Seelen zu formen, denen er auf diese Weise jedoch furchtbare Gewalt antut. Er verwandelt sie in Kampfmaschinen und zwingt sie in ihrer neuen Gestalt in ein gigantisches Heer, mit dem er die Realms der Lebenden zu erobern versucht. Doch seine untoten Maschinen haben ein Problem: Sie können nur durch die konstante Zufuhr menschlichen Blutes überleben. Der Boden, über den sie wandeln, muss mit Blut getränkt sein.
    Deshalb konstruiert Menoa eine neue Generation von furchterregenden Giganten, die diese Schwäche nicht haben, und die in der Lage sind, allein hunderttausend Krieger zu besiegen. Doch diese Roboter funktionieren nur, wenn sie von der Seele eines Engels befeuert werden...
    Und plötzlich sind alle Heerscharen der Hölle hinter Dills Seele her - die einen, um ihn Menoa auszuliefern, die anderen, um ihn davor zu bewahren und zu verhindern, dass Menoa eine solch tödliche Maschine konstruiert, die das entgültige Ende der Menschheit bedeuten könnte.



    Meine Meinung:
    Die vollkommen überbordende, irrwitzige Kreativität, die sich im ersten Band erst andeutete, entfaltet sich hier zu voller Reife.
    Diese Welt ist düster und schrecklich und manchmal so grausam, dass es kaum zu ertragen ist. Andererseits ist sie aber auch so ungeheuer phantasievoll und so ganz anders als andere Fantasy, dass man als Leser nicht aufhören kann zu staunen über die bizarren und aberwitzigen Ideen, die sich auf jeder folgenden Seite noch übertreffen.
    Campbell baut seine Steampunk-Welt hier zu voller Pracht aus, und er schafft es, den Leser inmitten seines wahnsinnigen Labyrinths ständig in Atem zu halten.
    Die kleinen Schwächen aus dem ersten Band sind hier fast vollständig verschwunden. Ich war wirklich gefesselt von der Handlung und ihren zahlreichen Wendungen und der Brillianz, mit der am Ende alle Fäden zusammen führen.
    Dabei versäumt der Autor es nicht, die Welt mit zahlreichen witzigen Details zu füllen: So die lebende Tür, die Dill auf seiner Flucht durch die Hölle begleitet, die eigentlich ein endloses Labyrinth ist. Und da jede Architektur aus Seelen besteht, sind auch Wände und Türen belebt. Während man den Wänden trauen kann, trifft das auf die Türen nicht zu, denn Menoa hat sie aus den Seelen von Wahnsinnigen geformt.
    Diese Tür also ist wirklich boshaft, versucht Dill andauernd an seine Häscher zu verraten und als es ihm schließlich gelingt sie auszutricksen, verspürt man auch als Leser tiefe Befriedigung...


    Ich warte jedenfalls mit großer Spannung auf den nächsten Band.


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    9 v. 10 Punkten.



    - Liebe Grüße,
    Elena

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!