Alan Campbell: Scar Night (Kettenwelt-Chroniken I)

  • Inhalt:
    Die Stadt Deepgate hängt an Ketten über einem bodenlosen Abgrund, nach den Lehren der herschenden Kirche ein Portal ins Reich des Totengottes Ulcis.
    Wann immer ein Bewohner der Stadt stirbt, wird sein Körper hinabgeworfen in den Abyss, um in seinem jenseitigen Leben in Ulcis Legionen zu dienen. Die Legende sagt, dass er, wenn seine Truppen stark genug geworden sind, seinen rechtmäßigen Thron im Pantheon zurück erobern und damit allen, die ihm dienen, die Tore ins Paradies öffnen wird.
    Zugleich befindet sich Deepgate im ständigen Krieg mit den Stämmen, die die umliegende Wüste bewohnen und Ayen anbeten. Die Truppen der Stadt führen den Kampf von überlegenen Luftschiffen, von denen aus sie das Land der Stämme mit Giften bombardieren, die in den Laboren der Alchemisten der Stadt stetig weiterentwickelt werden.
    Deepgate ist auch die Heimat zweier Engel. Da ist Carnival, Tochter eines Gottes, Äonen alt und bösartig und übersäht von Narben aus tausend Kämpfen. Carnival sucht sich einmal im Monat ein Opfer unter den Bewohnern der Stadt, um sich von ihrem Blut zu nähren.
    Und dann ist da der junge Archon Dill, der letzte Nachkomme eines mächtigen Erzengel-Geschlechts, der behütet in einem Tempel aufwächst und seine Kräfte nicht zu gebrauchen weiß, weil er nach dem Willen der Priester nicht kämpfen soll, sondern nur zeremoniellen Zwecken dienen. Doch dann entdeckt Dill, dass der Kult um Ulcis auf einer Lüge basiert, und ein schreckliches Geheimnis in der Finsternis unter Deepgate lauert.
    Das Verhängnis nimmt seinen Lauf, als der oberste Giftmischer Devon, der die Stadt und ihre Bewohner aus tiefsten Herzen hasst, seinen Plan Gestalt werden läßt: Die Ketten zu durchtrennen und Deepgate in Ulcis' Tiefen zu den Seelen der Toten zu stürzen.



    Meine Meinung:
    Alan Campbell hat mit diesem Buch ein bemerkenswertes Debüt geschaffen. Die Welt, die er zeichnet, ist in ihrer Düsternis und ihren irrwitzigen Details auf erfrischende Weise neu und geht nicht die ausgetretenen Wege der Elfen- und Zwerge-Fantasy.
    Das Kettenwelt-Universum ist eine Mischung aus Steampunk und düsterer Fantasy, in der Magie, Totenbeschwörung und Mechanistik gleichermaßen ihren Platz finden.
    Die Figuren sind außergewöhnlich und spannend gezeichnet, die Handlung selbst wartet mit ein paar überraschenden Wendungen und einer Menge Tiefgang auf.
    Zugegeben, das Buch hat ein paar Ecken und Kanten und auch ein paar Längen, so dass es sich nicht immer ganz flüssig liest. Nachdem ich nun aber auch den Nachfolger - Devil's Night - gelesen habe, muss ich sagen, dass es einer der spannensten und vielversprechensten neuen Fantasy-Zyklen ist, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind.


    Wer etwas Neues abseits von ausgetretenen Pfaden sucht und düstere Atmosphäre mag, sollte unbedingt mal einen Blick riskieren.


    --------------------------
    7 v 10 Punkten.


    Liebe Grüße,
    Elena

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

  • das hört sich ja gut. das buch steht hier schon ewig im regal herum. ich denke, ich werde es als nächstes lesen. danke für die rezi.


    lg melly

    Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste.
    Heinrich Heine

  • Ich hatte das Buch schon tausend mal in der Hand, und habs tausend Mal wieder weggelegt. Jetzt, nach dieser Rezi werde ich es mir eindeutig zulegen. Dankeschön.
    Ich freu mich schon.

  • Ich hab das Buch jetzt zur Hälfte durch und bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich es finden soll. Dill soll wohl 16 oder sogar älter sein, wirkt auf mich aber eher wie ein Kind und ein bisschen minderbemittelt. Die Stadt selbst kann ich mir prima vorstellen, auch die Sache mit Ulcis und der Religion ist spannend geschildert, aber irgendwie werd ich nicht ganz warm damit... Eigentlich schade, die Idee ist wirklich gut und die Umsetzung auch.