Adams Pech, die Welt zu retten - Arto Paasilinna

  • Diese herrlich skurile Roman beginnt wie ein modernes Märchen:


    Aatami Rymättyla, knappe vierzig Jahre alt, unterhaltszahlungspflichtiger Vater von sieben Kindern, deren drei Müttern und bislang glückloser Erfinder, hatte wieder einmal Pech. Bei dem Versuch, einen umweltfreundlichen Akku in Kleinstformat, aber mit höchster Speicherkapazität zu entwickeln, fliegt ihm sein Labor um die Ohren und nicht einmal die Feuerwehr kommt rechtzeitig, da es nicht das erste Mal ist, dass dem Tüftler etwas daneben geht. Zudem wird er auch noch beschuldigt, den Brand in seiner Werkstatt selbst verursacht zu haben, um die Versicherungssumme zu kassieren und so mit einem Schlage seine drückenden Schulden los zu werden und man steckt ihn ins Gefängnis.


    Dort wendet sich das Blatt allerdings. Seine Pflichtverteidigerin Eeva, Alkoholikerin und recht selbstsüchtig, der er alles erzählt, glaubt an einen durchschlagenden und profitablen Erfolg seiner Erfindung...und an die Möglichkeit, selbst davon zu partizipieren. Sie bekommt ihn frei und nimmt für ihn einen Kredit auf, damit er seine Erfindung fertigstellen kann, hilft ihm bei der weltweiten Vermarktung und die beiden werden gute Freunde. Seine Erfindung findet reißenden Absatz und in kürzester Zeit macht ihre Firma Milliardenumsätze und der sympathische Aatami kann alle seine Lieben, Bekannte, wie Verwandte mit Geld oder Anstellung in seiner Firma versorgen, wie z.B. den Gerichtsvollzieher aus seinen aus schweren Tagen.


    Allerdings hat er durch seinen großen Erfolg auch Neider und die ölfördernden Länder, die ihre Profit-Felle gefährdet sehen, setzen sogar einen eiskalten Profikiller auf ihn an, der Aatami beseitigen und die Pläne seiner Erfindung stehlen soll. Herrlich skuril, wie diese Tötungsmaschine mehrmals scheitert...und wie der Roman endet, lasse ich mal offen. Auf jeden Fall mit genauso viel hintergründigem, schwarzen Humor, für die der Autor mir und anderen Fans allmählich bekannt und lieb ist.


    Arto Paasilinna hat mit diesem Roman nicht nur das ständig aktuelle und brisante Thema erneuerbare, umweltfreundliche Erfindung auf dem Gebiet der Umwelttechnologie und deren mögliche Konsequenzen in schon sachlich, kühler Form aufgegriffen, seine Protagonisten wachsen einem auch sehr schnell ans Herz durch viel hintergründigen, schwarzen Humor. Es sind die Feinheiten und Zwischentöne, durch die der Autor den Leser immer wieder schmunzeln läßt. Für mich ist dieser manchmal fast unterkühlt und sachlich herb erzählende Schriftsteller, bei dem es auf ganz eigene Art menschelt, eine der tollsten Entdeckungen der letzten Jahre.


    Fazit meinerseits: Paasilinnas Romane = finnisch, but (hoffentlich) noch lange nicht the end ;-)


    :wave
    Ikarus

  • Das Buch hat mich nicht überzeugt. Vor einigen Jahren habe ich "Der wunderbare Massenselbstmord" von Paasilinna gelesen und hoffte in der Art einen Nachfolger zu finden.


    Die Story fand ich schwach umgesetzt. Als ich mir den Klappentext durchgelesen hatte, hatte ich mir einfach mehr erhofft. Auch im Nachhinein bin ich der Meinung, dass man daraus mehr hätte machen können. Im Grunde ist die Story ja nicht schlecht mit dem verschuldeten Ingenieur, der einen Wunderakku erfindet und die Energieprobleme der Menschheit löst. Der alkoholabhängigen Anwältin, die ihn unterstützt. Und den von den Ölnationen engagierten Mafiakiller, der ihn auf den Fersen ist. Teilweise fand ich das Buch einfach nur langweilig (z.B. als sie da auf dem Gleis in Rußland festsaßen).


    War wohl nicht mein Buch.