Verbrannte Tage - James Salter

  • Broschiert: 502 Seiten
    Verlag: Bvt Berliner Taschenbuch Verlag; Auflage: 1., Aufl. (Februar 2009)
    Sprache: Deutsch


    Kurzbeschreibung
    James Salter erzählt von seiner Ausbildung zum Kampfpiloten in West Point, vom Koreakrieg und seiner Zeit als Autor in New York: Er schreibt Drehbücher für Hollywood, in denen er Größen wie Samuel Goldwyn, Irwin Shaw, Roman Polanski oder Robert Redford kennenlernt. Er lebt in Städten wie Rom oder Paris, deren Glanz und Erotik sich in seiner Sprache widerspiegeln, ebenso wie die Leidenschaft zu den Frauen. Verbrannte Tage ist eines der größten autobiographischen Werke unserer Zeit, »ein eindrucksvolles Stück Literatur « (Berliner Zeitung).


    Über den Autor
    James Salter, 1925 in New Jersey geboren, wurde 1945 Pilot bei der Air Force. 1957 erschien sein erster Roman. Seitdem lebt er als freier Schriftsteller in New York, auf Long Island und in Aspen. Bei BvT sind bereits die Romane Lichtjahre (2006), Ein Spiel und ein Zeitvertreib (2007), In der Wand (2008) sowie die Erzählbände Letzte Nacht (2007) und Dämmerung (2008) erschienen.


    Salter als Pilot
    Salter als Pilot 2


    Meine Meinung
    Bevor ich "Verbrannte Tage" gelesen habe, habe ich alle anderen sechs Bücher von Salter gelesen, die es bisher in deutscher Übersetzung gibt und war vor dem Lesen sehr gespannt, wie mir das Buch gefallen würde.


    Die Autobiographie - Salter bezeichnet das Buch selbst als "Erinnerung" - ist in zwei Abschnitte geteilt. Im ersten Abschnitt erzählt Salter vor allem von seiner Ausbildungszeit in West Point, der United States Military Academy. Dort wird Salter zu einem Kampfpiloten ausgebildet und er erzählt sehr viel über einzelne Einsätze während des Krieges, über seine Flugstunden, über Zwischenfälle in der Luft. Diese Schilderungen sind zwar sehr detailiert, aber unheimlich spannend zu lesen und auch sehr informativ. Beispielsweise erfährt man als Leser, dass er in seiner Ausbildungszeit auch zusammen mit Edward Higgins White und Buzz Aldrin geflogen ist - die beide später Astronauten geworden waren.
    Wie in seinen anderen Romanen ist Salters Sprache poetisch und die einzelnen Kapitel sind einfach nur fantastisch geschrieben; dabei stechen vor allem die Passagen übers Fliegen heraus. Ich habe bisher kein Buch gelesen, das besser über diese Thematik berichten konnte.


    Zitat

    Es gibt Menschen, die unzerstörbar sind, unerschütterliche Staffelführer und ihre besten Gefolgsleute; Mechaniker, die mit tauben Fingern in der Kälte arbeiten; düstere Colonels mit von Schlafmangel geröteten Augen - sie alle haben eins gemeinsam: Sie sind die Deiche, die gegen Ziellosigkeit und Gleichgültigkeit stehen, die das dunkle Wasser zurückhalten, das sonst alles überfluten würde.


    Im zweiten Abschnitt geht es hauptsächlich um Salters Zeit in Frankreich, über die er ausführlich berichtet und die späteren Jahre in New York. Er schreibt über berühmte Autoren; über Affären, die er hatte; über Paris; das Essen; den Wein. Er berichtet über Freundschaften mit Irwin Shaw und über Erlebnisse von Hemingway und Fitzgerald und schreibt über Abendessen und angeregte literarische Gespräche.


    Zitat

    "Bei Hardy gibt es ein wunderbares Unwetter, weißt du was ich meine? In Am Grünen Rand der Welt." Hardy sei der Größte, was Wetter angeht, sagte er. Danach kämen Turgenjew und Colette, und Conrad natürlich. "Wo aber gab es noch Gewitter, Stürme?" "Huckleberry Finn", sagte jemand. "Natürlich. Gibt es eins bei Joyce? Proust? Nein", antwortete Phelps sich selbst, "Proust spielt nur im Haus." "Pavese, in Der Teufel auf den Hügeln." "Regen." "Die Früchte des Zorns, am Ende, als sie ..." "Am Anfang von Pnin." "Wilde Palmen."


    Außerdem erzählt er sehr viel über seine Zeit als Drehbuchautor. James Salter hat eine Reihe von Drehbüchern geschrieben - z.B. für die Filme Schussfahrt und Threshold und berichtet in "Verbrannte Tage" über die Zusammenarbeit mit Robert Redford oder wie er Dennis Hopper im Drogenrausch antraf.


    Was mir beim Lesen aufgefallen ist, ist dass er sich häufig an Männern orientiert und fast das ganze Buch über über Männer berichtet, die ihm imponiert oder ihn beeindruckt haben.


    Zitat

    Ich mag Männer, die beides kennen, das Beste und das Schlimmste, deren Leben alles andere als eine glatte Passage war. Stürme haben sie niedergeworfen, dann wieder triben sie monatelang in der Flaute. Selbst wenn sie scheitern, bleibt ihnen etwas erhalten. Nicht alles war Geklimper; es gab auch große Akkorde.


    Das einzige enttäuschende an dem Buch ist für mich die Tatsache, dass Salter nur sehr wenig über seine eigenen Bücher schreibt. Dennoch ist es für mich eine der besten Autobiographien, die ich bisher gelesen habe und sie lässt mich beinahe sprachlos vor Bewunderung zurück.

  • Zitat

    Original von vorleser
    Ich sollte von Dir wirklich keine Rezi mehr lesen. :angel



    Dem kann ich mich nur anschliessen. Ich bin auch von buzz´ Rezis immer total angefixt. :lache Was meinen Buchgeschmack betrifft, liegen wir fast immer auf einer Wellenlänge............... :knuddel1



    Salter war mir bislang kein Begriff. Aber wenn ich die Rezis über seine Bücher lese, scheint das ein großer Fehler zu sein :schuechtern

  • Ich freue mich, dass euch beiden die Rezension gefallen hat! :wave


    Zitat

    Original von ricki
    Salter war mir bislang kein Begriff. Aber wenn ich die Rezis über seine Bücher lese, scheint das ein großer Fehler zu sein :schuechtern


    Salter war dir kein Begriff? :wow Das ist aber schon ein schwereres Versäumnis! Du solltest unbedingt anfangen ihn zu lesen! Für den Anfang empfehlen würde ich "Lichtjahre".

  • Zitat

    Original von buzzaldrin


    Salter war dir kein Begriff? :wow Das ist aber schon ein schwereres Versäumnis! Du solltest unbedingt anfangen ihn zu lesen! Für den Anfang empfehlen würde ich "Lichtjahre".


    :schaem :schaem :schaem


    Du hast natürlich Recht, buzz. Beim nächsten amazon-Einkauf wird Lichtjahre unbedingt dabei sein :-] *kritischzumsubschiel* :yikes