Der Autor:
Leider ist nicht viel herauszubekommen, nur das die Geschichte aus Spanien stammen soll.
Das Buch:
Die Akteure sind ungewöhnlich und tiefgründig gestaltet, ebenso wie die Rückblenden in eine Zeit, als die Mauer noch stand und der Staatsicherheitsdienst im Osten allmächtig war und was daraus geworden ist. Wie wurde ein Stasi- Mann zu dem, was er geworden ist oder wie wurden diese Leute rekrutiert, wurden wirklich alle enttarnt und haben sie sich mit der Rolle des Verlierers abgefunden? Das sind einige Fragen, für die es im Verlauf dieser Geschichte eine Antwort gibt.
Da gibt es den Helden der Geschichte, den schrullig erscheinenden Tom und sein Beruf scheint anfangs „voll daneben“: Ein Lehrer, der sich nie vorstellen kann, etwas anderes zu machen, auch wenn er dadurch besser dastehen würde. Er bekommt eher unfreiwillig einen neuen Chef, den er hasst und für seine schwierige persönliche Situation verantwortlich macht. Bei der Suche nach einem Ausweg spioniert er dessen Computer aus und erfährt einige Dinge, die sein Leben von nun an bestimmen werden: Eine Anzahl gutbürgerlicher Herrschaften, darunter auch Politiker, sehen sich als „Erben“ der Stasi und ihrer angehäuften Reichtümer an, die bisher niemand gefunden hat.
Seine Neugier bleibt nicht unbemerkt und kostet ihm fast das Leben, aber er kommt davon, im Gegensatz zu seiner Frau, die erstes Opfer seiner Verfolger wird. Er flüchtet mit seiner Tochter durch ganz Europa, aber sie werden immer wieder aufgespürt, bis er nicht mehr davonlaufen kann und zurückschlägt.
Sehr erfrischendes neues Konzept, psychologisch anspruchsvoll und spannend. Besondere Aufmerksamkeit verdient das Glossar, in dem viele Begriffe der alten Zeit (vor 1989) erklärt werden, mit denen Jüngere heute nicht mehr viel anfangen können.
Hier kann ich 10 Punkte vergeben.
Begeisterte Grüße von
Leseratte Janni
Bibliografische Angabe:
Fernando Ibarra: Das Protokoll
Projekte- Verlag Halle, 2009